AERZTE Steiermark | November 2023

6 Ærzte Steiermark || 11|2023 Bereich Gerhard Posch Gute Ausbildung mit Leidenschaft Junge Ärztinnen und Ärzte fühlen sich in der Steiermark besonders gut ausgebildet: Sieben Ausbildungsstätten können auf Werte nahe an der Bestnote 6 stolz sein. In dieser Ausgabe von AERZTE Steiermark stellen sie sich vor. Diese „glorreichen Sieben“ sind in Graz, im Mürztal und in der Oststeiermark beheimatet. Hinter ihnen stehen unterschiedliche Träger. Ausgebildet wird in unterschiedlichen Fächern. Aber was ist die Gemeinsamkeit? Hoch engagierte Leiter:innen und Kolleg:innen messen der Ausbildung einen besonders hohen Stellenwert zu. Es wird mit Leidenschaft ausgebildet und es wird den „Jungen“ die Möglichkeit gegeben, ihr Wissen und Können praktisch einzusetzen. Die Erfahrenen könnten nämlich auch einiges von den motivierten und dank ihrer Ausbildung sehr gut informierten jungen Kolleginnen und Kollegen lernen, bringt es ein Verantwortlicher auf den Punkt. Die Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung werden auch sehr wertschätzend in das Team integriert. Das familiäre und wertschätzende Klima trägt ganz sicher zur hohen Zufriedenheit mit der Ausbildung bei. Es gibt aber noch einen wichtigen Aspekt: Die besonders gut abschneidenden Ausbildungsstätten können auch einen besonders hohen Rücklauf bei den Bewertungen durch die Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung feststellen. Bei den besten sieben liegt er mit einer Ausnahme zumindest an der 50-Prozent-Marke. Denn so gut die Ausbildung hierzulande auch bewertet wird, in einem Punkt hat die Steiermark Aufholbedarf: beim Rücklauf. Der lag nämlich 2023 bei durchschnittlich nur 33 Prozent, er kann nur besser werden. Im Sinne des Spruches ‚Tue Gutes und rede darüber‘. Die Ausbildungsstätte mit dem besten Gesamtergebnis hat übrigens einen Rücklauf von 100 Prozent. Alle haben dort teilgenommen. Wirklich alle. Vizepräsident Dr. Gerhard Posch ist Obmann der Kurie Angestellte Ärzte. intra kont a Gesundheitsprävention ist kein Zufallsprodukt einer von Instagram, TikTok und Co. beeinflussten und dadurch, ja eh, Lifestyle orientierten Gesellschaft. Gesunde Lebensjahre kumulieren sich nicht, weil sich Menschen das eine Mal, ja eh, für die BIO-Variante im Supermarkt entschieden haben. Es ist wohl „leider“ mehr als das. Wenn man den Ausführungen vieler entscheidender gesundheitspolitischer Akteur:innen zuhört, müsste man dieser gewagten These nicht unbedingt Bedeutung schenken. Daher überrascht es nicht, dass die Anzahl der gesunden Lebensjahre in den letzten Jahren in Österreich im besten Fall stagniert, was sich im Kontext der medizinischen Entwicklung dann doch eher wie ein Verlust anfühlt. Die viel zitierten skandinavischen Länder, in denen es in etwa 6-10 gesunde Lebensjahre mehr gibt als bei uns, lassen wir an dieser Stelle lieber unerwähnt. Ob als Verfechter:in einer solidarischen und sozialen Gesundheitspolitik, oder unter der nüchternen Brille der Ökonomie: Eine gezielt gesteuerte und von der Politik breit umgesetzte Prävention zahlt sich immer aus. Also doch ideale Voraussetzungen? Fast, denn es braucht vor allem eines. Zeit. Ok, und Geld. Und genau da entsteht der Spannungsbogen. Jeder Euro, der in Vorsorge investiert wird, kommt bei den staatlichen Gesundheitskosten mehrfach zurück und auch in gesteigerter Lebensqualität der Menschen – aber eben erst in einigen Jahren. Umso entscheidender ist jeder einzelne Tag, den wir verstreichen lassen, diese Potenziale abzuholen. Aber was ist der Schlüssel zum Erfolg? Prävention muss so geplant sein, dass der oder die Einzelne nicht darüber nachzudenken braucht, sondern die richtigen Entscheidungen trifft, weil sie die günstigsten, zugänglichsten und logischsten sind. Ernährung, Umwelt und gesunde Lebensweisen müssen tief verankert in der Bildung unserer Kleinsten sein. Und das Wichtigste, den Mut der Politik Geld in die Hand zu nehmen, in dem Wissen, dass es mehrfach zurückkommt, auch wenn das etwas dauert und man selbst die Lorbeeren dafür vermutlich nicht mehr erntet. Georg Schwarzl ist Abgeordneter zum Steiermärkischen Landtag und Gesundheitssprecher der Grünen. Er studiert Medizin. 2 d batte Georg Schwarzl Also einfach ein bisschen mehr Obst & Gemüse, oder?

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