Foto: arzt im besonderen dienst ursula scholz Als größte Familienmusik Österreichs hat es die Familienmusik Lindschinger seinerzeit bis ins Fernsehen zum Steiner Franz geschafft. Über 36 Jahre hinweg – ab seinem 15. Lebensjahr – hat Meinrad Lindschinger in dieser Formation im Kuratorium Wiener Pensionistenwohnhäuser vorweihnachtliche musikalische Freuden gebracht. Die Familienmusik Lindschinger, die seine Eltern als Eltern-Kind-Ensemble gegründet haben, gibt es mittlerweile nicht mehr, aber bei jedem Familientreffen wird spontan musiziert. „Auf hohem Niveau, denn wir halten uns alle musikalisch fit“, wie Meinrad Lindschinger betont. „Rund 60 bis 100 gemeinsame Stücke haben wir alle drauf und auch die nächste Generation spielt eifrig mit.“ Lindschingers Vater war Chormeister und Organist und anfangs hatte Sprössling Meinrad wie seine drei Schwestern gar keine Wahl, als in die Chorprobe mitzugehen. „Da auch meine Mutter im selben Chor gesungen hat, war ja keiner daheim, der auf die Kinder aufpassen hätte können.“ Mit 13 begann er dann als Trompeter in der Blasmusik seines Heimatortes St. Peter am Kammersberg mitzuwirken, wechselte schließlich zum Bassflügelhorn und lernte in weiterer Folge auch Hackbrett und Harmonika spielen. Hackbrett aus Chorgestühl Lindschingers Hackbrett ist nicht irgendeines, sondern ein vom Vater aus über 400 Jahre altemChorgestühl-Holz handgefertigtes sogenanntes Katschtaler Hackbrett, das durch seine ungewöhnliche Kombination aus chromatischer und diatonischer Stimmung auffällt und sowohl als Begleit- als auch Melodieinstrument eingesetzt werden kann. Nur wenige Menschen verstehen noch, dieses spezielle Instrument zu spielen – und so überlegt Lindschinger, gemeinsam mit seiner Schwester, der Psychiaterin Bettina Ropele-Lindschinger, das Wissen um dieses Instrument zu verschriftlichen und eine eigene Hackbrett-Fibel für das Katschtaler Hackbrett herauszugeben. Mit Hackbrett und Harmonika zählt Lindschinger auch zur Steir i schen Knöpferlstreich, die in verschiedenen Formationen national wie international alpenländische Volksmusik aufführt. Bis in die USA hat es das steirische Ensemble bereits geschafft – und wenn es in großer Besetzung im Rundfunk auftritt oder auf Bällen und Hochzeiten spielt, ist Lindschinger mit seiner Frau, einer Querflötistin, mit dabei. Sein favorisiertes Instrument ist al lerdings das Bassf lügelhorn, das vor Kurzem zu Lindschingers 63. Geburtstag auch ein Geschwisterinstrument bekommen hat: ein Fürst-Pless-Horn, ein in B gestimmtes Jagdhorn, das auch zu seiner Leidenschaft für die Jagd passt. Selbst gejagt – selbst verarbeitet Eigenhändig erjagtes Fleisch (und nicht nur dieses) verarbeitet Lindschinger selbst weiter, erzeugt daheim Würste ohne Nitritpökelsalz und Phosphate oder räuchert es – ebenso wie die selbst gezüchteten obersteirischen Seeforellen und Saiblinge – in einer Niedertemperatur-Selche, in der sehr wenig kanzerogene Benzpyrene entstehen. Denn er ist nicht nur Musiker, sondern auch Facharzt für Innere Medizin mit Schwerpunkt Ernährungsmedizin und Stoffwechselerkrankungen und folglich sehr daran interessiert, seinem Körper nur wohltuende Nahrungsmittel zuzuführen. Sein Wissen über Lebensmittelchemie resultiert unter anderem aus seiner Zeit als Assistent am Institut für Medizinische Chemie und Pregl- Laboratorium bei Professor Benno Paletta. Seine anschließende Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin am Grazer Uniklinikum bei Professor Günter Krejs erfolgte dann bereits mit den Schwerpunkten Stoffwechsel und Ernährungsmedizin. Musikalisch fit Ernährungsmediziner Meinrad Lindschinger ist nicht nur Arzt mit Leib und Seele, sondern auch Musiker, seit er denken kann. Zu seiner Instrumentensammlung zählen Raritäten wie ein Katschtaler Hackbrett und ein Fürst-Pless-Horn. KK 14 Ærzte Steiermark || 12|2023
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