Nach einigen Jahren als Oberarzt an der medizinischen Universitätsklinik, leitete er auch den Ernährungsmedizinischen Dienst des LKHUniversitätsklinikums sowie den Medizinisch-technischen Dienst in der medizinischen Direktion unter Univ.-Prof. Dr. Gerhard Füger. Danach gründete Lindschinger mit seiner Frau auf der Laßnitzhöhe das Institut für Ernährung und Stoffwechselerkrankungen, ein nicht bettenführendes öffentliches Ambulatorium in der Schwarzl-Klinik, jetzt im Gemeinde-Pfarr-Zentrum in Laßnitzhöhe. Daneben arbeitet er als Lektor auf der FH Joanneum, ist Ernährungsmediziner, Kneipparzt und Kurarzt des Heilklimatischen Kurortes Laßnitzhöhe, ärztlicher Leiter internationaler Projekte sowie wissenschaftlicher Leiter der Apfel-, Obst- und Gemüse-Akademie, die kürzlich ihr zehnjähriges Bestehen gefeiert hat. Begründer des Functional Eating In seinem eigenen Institut entwickelte Lindschinger das Konzept des Functional Eating, ein Ernährungsprogramm, das individuell auf die Lebensumstände der einzelnen Patientinnen und Patienten abgestimmt ist – und nicht nur auf die Erkrankung, deretwegen sich die Menschen in medizinische Behandlung begeben. „Wir müssen die Ernährung an die Bedürfnisse der Menschen anpassen und nicht umgekehrt. Als wir gesehen haben, dass wir mit unserer ernährungsmedizinischen Begleitung bei einigen Patienten mit den typischen Zivilisationserkrankungen enormen Erfolg hatten, bei anderen aber nur mäßigen, haben wir uns auf die Suche nach dem Grund dafür gemacht. Wir haben Tausende Datensätze ausgewertet und sie nach Alter, Geschlecht, Sozialversicherung, Laborstatus und Belastungsprofil analysiert.“ Functional Eating arbeitet ausschließlich mit natürlichen Lebensmitteln und durch die richtige Kombination der einzelnen Warengruppen ergeben sich Warenkörbe, die individuell an die Probleme und Bedürfnisse der Menschen angepasst sind. Mit dem individualisierten Ansatz kann nun noch viel mehr Menschen geholfen werden – Männern wie Frauen. „Wir gendern die Medizin seit 20 Jahren“, betont Lindschinger. Auch seine Familie lebt nach jenen e r nä h r u ng sw i s - s ens cha f t l i chen E r k e n n t n i s s e n , die Lindschinger selbst gewonnen hat . „Ich ha lte mich im Wesentlichen an meine e i genen Emp - fehlungen und ich habe das Glück, dass meine Frau, die zumeist für uns kocht, sogar noch konsequenter das lebt, was ich predige.“ Nach den Prinzipien von Functional Eating wird mittlerweile auch in diversen Gemeinschaf tsverpf legungen – in Hotels ebenso wie beispielsweise in der Kantine der steirischen Wirtschaftskammer – aufgekocht. Nach wie vor ist Lindschinger als Forscher aktiv und versorgt oststeirische Obst- und Gemüse-Erzeuger ebenso mit wissenschaftlichen Erkenntnissen wie Fleischproduzenten, beschäftigt sich aber auch mit Leistungsdiagnostik für Profisportler. Ein besonderer Schwerpunkt ist die Forschungskooperation mit Univ.-Prof. Dr. Wi l l ibald Wonisch in der „Radikalforschung“ oder Arbeiten zu BVitaminen mit Mag. Norbert Fuchs. Holz, Brot und Wein Nicht nur sein Katschtaler Hackbrett ist eine Besonderheit – sondern auch die ganzheitliche Leistungsdiagnostik, unter anderem mit der Spiroergometrie, bei der während der körperlichen Belastung auch die Atemgase kontinuierlich analysiert werden, ist ein seltenes Instrument und wird daher von in- und ausländischen Leistungssportler:innen genutzt. Zudem betreut das Institut für Ernährung und Stof fwechse l erkrankungen Menschen mit verschiedenen Lebensmit telunverträgl ichkeiten, Allergien und Nährstof f-Aufnahmestörungen und Ähnlichem. Kaum zu glauben, dass Lindschinger daneben noch Zeit für die Musik findet. Und nicht nur für die Musik, sondern auch zum Radfahren, Bogenschießen, Drechseln, Brotbacken, Weinkeltern und bis vor kurzem auch noch zum Reiten. 30 Jahre lang hielt er eigene Pferde, mit denen er gerne Distanzritte bis nach Ungarn gemacht hat. Lindschinger drechselt nicht nur Gewürzmühlen selbst und baut für seine drei bereits erwachsenen Kinder eigenhändig Holzbetten. Auch sein Hackbrett hat er liebevoll selbst restauriert. Sein nächster Auftritt wird jedoch ohne Hackbrett, dafür wieder mit Horn stattfinden: Seitdem er auf der Laßnitzhöhe arbeitet und in der Gegend wohnt, ist er Mitglied der Trachtenkapelle Laßnitzhöhe. In gewissem Sinne ist selbst diese Kapelle eine Art Familienmusik: Auch seine Kinder spielen dort mit. Fotos: KK Ærzte Steiermark || 12|2023 15 ArzT im besonderen dienst
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