AERZTE Steiermark | Januar 2024

38 Ærzte Steiermark || 01|2024 MEDIA BASED MEDICINE Schlechte Luft beeinträchtigt Kreativität Schlechte Büroluft beeinträchtigt nicht nur die Gesundheit, sondern auch deren Kreativität. In einem Test haben Experten der Nanyang Technological University entdeckt, dass Teilnehmer in Räumen, deren Luft mit flüchtigen organischen Verbindungen verunreinigt war, beim Legobauen weniger kreativ waren als eine Vergleichsgruppe mit sauberer Luft. Die kreativitätsmindernden Gase kommen aus Reinigungsmitteln, Aerosolsprays, Teppichen u. ä. Quelle: pressetext.com, 20. Dezember 2023 Täglich bekommen Patient:innen von den Medien neue „Sensationen“ aus der Welt der Medizin aufgetischt: Frisch publiziert Vitamin D Status in Bipolar Disorder. Späth, Z; Tmava-Berisha, A; Fellendorf, FT; Stross, T; Maget, A; Platzer, M; Bengesser, SA; Häussl, A; Zwigl, I; Birner, A; Queissner, R; Stix, K; Wels, L; Lenger, M; Dalkner, N; Zelzer, S; Herrmann, M; Reininghaus, EZ. Nutrients. 2023; 15(22): Doi: 10.3390/nu15224752 [OPEN ACCESS] https://forschung.medunigraz.at/fodok/pub?id=38004146 Forscherinnen und Forscher der Grazer Medizinischen Universität publizieren regelmäßig in internationalen Journalen. Wir bringen jeden Monat aktuelle Beispiele. Beschichtete Eisenoxid-Nanopartikel können als lenkbare Wirkstoff-Transporter eingesetzt werden. Ein internationales Team unter Beteiligung der Med Uni Graz hat dazu kürzlich seine Forschungsergebnisse veröffentlicht. Antimikrobielle Peptide (AMPs) greifen Bakterien an, indem sie deren Zellmembran zerstören. Damit könnten sie beispielsweise zur Behandlung bakterieller Infektionen eingesetzt werden, da sie im Vergleich zu herkömmlichen Antibiotika die Entstehung von Antibiotikaresistenzen reduzieren. Den Grund, weshalb man AMPs aber nicht ohne Weiteres einsetzen kann, beschreibt Sebastian Schwaminger vom Lehrstuhl für Medizinische Chemie der Med Uni Graz: „Einige AMPs können in ihrer Eigenschaft nicht nur für die Zellen von Bakterien, sondern auch für menschliche Zellen gefährlich werden, wodurch ihre Anwendbarkeit derzeit eingeschränkt wird.“ Diese Herausforderung hat ein internationales Team von Wissenschafter:innen von TU München, University of Limerick (Irland), TU Eindhoven (Niederlande) und Med Uni Graz angenommen und einen möglichen Lösungsweg veröffentlicht. Insbesondere wurde hier das AMP Lasioglosin III (LL) verwendet, da es extrem antimikrobiell wirkt. Magnetische Fernsteuerung Die von den Wissenschafter:innen entwickelten Eisenoxid-Nanopartikel sind mit einer supramolekularen Ureido-Pyrimidinon-Beschichtung versehen, welche die antimikrobielle Aktivität des Peptids steigert. Bei dieser Beschichtung greifen große Moleküle wie bei einem Parkettboden ineinander und stabilisieren sich damit gegenseitig. Schwaminger erklärt einen weiteren Vorteil: „Die von uns beschriebenen Nanopartikel können durch das Eisenoxid mithilfe von Magnetismus gesteuert werden, wodurch die Medikamentenf reisetzung genau dorthin erfolgt, wo sie benötigt wird.“ Diese Innovation ist mit einer Reihe von Vorteilen für Patient:innen verbunden: y Reduktion der Dosierung von AMPs und dadurch Verringerung des Risikos von Nebenwirkungen y gezielte Medikamentenabgabe am Ort der Infektion bzw. Erkrankung y Verbesserung der Sicherheit durch Kombination von Nanopartikeln mit AMPs Tests im Labormodell „Unsere Forschungsergebnisse könnten in absehbarer Zukunft die Art und Weise, wie wir Krankheiten behandeln, revolutionieren“, so Schwaminger. Die Partikel wirken sowohl gegen Krebszellen als auch gegen Mikroorganismen (Bakterien). Ein nächster Schritt der Entwicklung dieser innovativen Materialien ist der Test im Labormodell. Kontakt & Publikation Ass.-Prof. PD Dr. Sebastian Schwaminger, MSc, Med Uni Graz, Otto Loewi Forschungszentrum, Tel.: +43 316 385 72125, sebastian.schwaminger@medunigraz.at Iron Oxide Nanoparticles with Supramolecular Ureido-Pyrimidinone Coating for Antimicrobial Peptide Delivery https://www.mdpi.com/14220067/24/19/14649 Eisenoxid-Nanopartikel für gezielte Wirkstofffreisetzung Per „Fernsteuerung“ kommen Wirkstoffe direkt in die Zelle. forschung steiermark Fotos: KK, Creativ Collection Ass.-Prof. PD Dr. Sebastian Schwaminger, MSc

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