AERZTE Steiermark | Februar 2024

Ærzte Steiermark || 02|2024 35 Verzögerte Therapie Der aktuelle CIRSmedical-Fall des Monats ereignete sich an einem Wochentag im Routinebetrieb einer Allgemeinchirurgie-Station eines Krankenhauses. Betroffen war ein Patient zwischen 81 und 90; gemeldet wurde der Fall von einem Arzt/einer Ärztin mit über 5 Jahren Berufserfahrung. Bei einem Patienten mit Verdacht auf Magenperforation wird ein Antimykotikum auf der Normalstation verschrieben. Intraoperativ stellt sich jedoch heraus, dass es sich nicht um eine Perforation des oberen GIT handelt. Der meldende Arzt bemerkt am 3. postoperativen Tag im Rahmen des Teamtimeouts, dass der Patient weiterhin lediglich ein Antimykotikum bekommt, das um mehr als das Doppelte seit 3 Tagen überdosiert ist und er weiters bei einer Perforation des unteren GI-Trakts keinerlei Antibiose bekommt. Das brachte den Patienten im Rahmen einer Revision bereits in einen kritischen Gesundheitszustand. Eigener Ratschlag: Gut war, dass der Fehler im Rahmen eines Teamtimeouts auffiel. Als verantwortlich für das Ereignis sah der Meldende die schlechte Übergabe zwischen den Chirurgen auf der Normalstation an, was dazu führte, dass der schwer kranke Patient lange Zeit ohne Therapie war. Aus Sicht des Arztes trugen Defizite in der Kommunikation (im Team, mit dem Patienten, mit anderen Ärzt:innen etc.) und in der Ablauforganisation sowie zu wenig Personal zu einem möglichen Patientenschaden bei. Die CIRS-Medical-Expert:innen dazu: Warum prophylaktisch bei einem betagten Patienten mit suspizierter Perforation des OGIT ein Antimykotikum verabreicht wurde, kann nicht nachvollzogen werden. Zwar stellen derartige Patienten aus Sicht eines Chirurgen eine besonders risikoreiche Patientengruppe dar, die Verwechslung eines Antimykotikums mit einem Antibiotikum sollte aber mit dem Diagnosefokus auf jeden Fall auffallen. Dass die inadäquate Therapie erst nach drei Tagen evident wurde, weist auf gravierende Organisationsschwächen und Therapielücken hin. Der Abteilungsvorstand sollte bei dieser Kasuistik eine Klinisch-pathologische Konferenz oder eine M&M-Konferenz einberufen. Eine postoperative Therapieüberwachung wäre adäquat bereitzustellen. CIRSmedical.at fall des monats service Der Tipp von der Expertin ORF-Beitrag für Ordinationen Mit 01. Jänner 2024 wurde die GIS-Gebühr durch den ORF-Beitrag ersetzt. Auch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte sind verpflichtet diese sogenannte „Haushaltsabgabe“ für ihre Ordinationen zu entrichten, sofern sie im Vorjahr kommunalsteuerpflichtig waren. Unternehmen, die keine Kommunalsteuer zahlen (z..B. Ein-Personen-Unternehmen = Unternehmen ohne unselbständig Beschäftigte), sind von der Beitragspflicht ausgenommen. Sofern die Adresse der Ordination mit jener des Hauptwohnsitzes der Ärztin oder des Arztes zusammenfällt, entfällt der ORF-Beitrag für den privaten Bereich dieser Adresse (Achtung: Meldung erforderlich!). Mag. Dr. Angelika Falb, LL.M. Rechts-, Beschwerde- und Disziplinarsachen Foto: Schiffer Meine Ärztin meinen Arzt finden www.aekstmk.or.at > Ärztinnen- und Ärztesuche aufrufen ihre individuelle Online-Suche Welche Fachrichtung will ich? In welchem Bezirk suche ich? Kassen – ja oder nein, welche genau? Welche Öffnungszeiten will ich? Will ich Ärztin oder Arzt? Das sind nur ein paar Ihrer Filtermöglichkeiten auf der aktuellsten Ärztinnen und Ärztesuche der Steiermark. Gleich ausprobieren!

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