AERZTE Steiermark | Februar 2024

niedergelassene Ärztinnen und ärzte Ærzte Steiermark || 02|2024 45 Der ganz normale Praxiswahnsinn praktisch täglich Von Ulrike Stelzl Darfs noch ein bisserl einfacher sein? Heute sind wir nur zu zweit, meine Assistentin und ich. Der beste aller Ehemänner gibt im Krankenhaus eines seiner Seminare zum Thema „Prävention von Aggression und Gewalt“. Und da die beste aller Assistentinnen gerade in der Toilette durch die Harnproben surft, nehme ich inzwischen Anrufe entgegen. Da ist ein Herr, der möchte gleich sechs Packungen seines Blutdruckmittels. Nein, kriegt er nicht. „Aber ich habe schon welche auf Einsatz genommen.“ „Sie brauchen ja nur anzurufen und wir buchen Ihnen die Dinger auf die Ecard. Ganz easy.“ „Ja, ich weiß, aber wenn ich nicht sofort durchkomm, ist mir das zu mühsam.“ Das erfreut mein Herz. Im Gegensatz zu vielen anderen Praxen haben wir keine eingeschränkten Telefonzeiten, sondern sind während der gesamten Ordinationszeit telefonisch erreichbar und normalerweise auch noch davor beziehungsweise ein paar Stunden danach. Aber klar: Mehrmaliges Anrufen bei besetzter Leitung ist natürlich unzumutbar. Wo sind die Zeiten, als sich die Leute noch persönlich für ihre Rezepte in einer langen Schlange im Vorraum bis in den Gang hinaus angestellt haben? Oder – noch viel schlimmer –, als die GKK-Patienten sich noch Plattfüße stehen mussten beim wieder Gesundmelden nach dem Krankenstand. Gott bewahre, ich will diese Zeiten keinesfalls wiederhaben! Aber vielleicht könnte man sich ja gelegentlich daran erinnern und voller Dankbarkeit sehen, dass jetzt alles viel leichter geht. Ein Anruf oder mehrere – und die Medikamente sind ganz gemütlich auf der Ecard. Auch die Chefarztrezepte. Keiner muss sich mehr anstellen und mit dem Chefarzt streiten. Das übernimmt alles die liebe Hausärztin. Aber offenbar ist das immer noch nicht easy genug. Seit der Pandemie hat sich die telefonische Krankmeldung in den Köpfen der Menschen festgekrallt. Persönliches Vorbeikommen wird als Zumutung empfunden. Ich gebe zu, ich lasse sie manchmal auch im warmen Bettchen, wenn keine „red flags“ vorhanden sind und ich denke, dass sie einen Tag auch ohne meinen prüfenden Blick überleben werden. Aber wenn es dann zu viel verlangt ist, persönlich zur Kontrolle zu erscheinen und die Meldung mitzunehmen, und ich höre: „Das könnens mir ja auch mailen“, steigt mein Blutdruck. Manch einer sucht und findet tatsächlich meine private Mailadresse – z. B. letzten Freitagabend ein mir unbekannter Patient: „Sie sind ja die Vertretung meiner Hausärztin, ich liege seit heute mit Durchfall im Bett und brauche eine Krankmeldung. Und Sie können mir die auch gleich mailen.“ Er wartet noch immer auf eine Antwort. Dr. Ulrike Stelzl ist niedergelassene Ärztin für Allgemeinmedizin. Mehr von ihr gibt es im Buch „Hallo Doc! 2 Der ganz normale Praxiswahnsinn“ (erhältlich bei Amazon) Fotos: Adobe Stock, Stelzl 01.01.2024 SI/N1 01.09.2023 SI/N1 Stufe KAGES 40 Std/W LP 30 Std/W Stufe KAGES 40 Std/W LP 30 Std/W 1 5.020,90 3.765,68 1 4.600,00 3.450,00 2 5.239,20 3.929,40 2 4.800,00 3.600,00 3 5.457,50 4.093,13 3 5.000,00 3.750,00 4 5.566,70 4.175,03 4 5.100,00 3.825,00 5 5.675,80 4.256,85 5 5.200,00 3.900,00 6 5.785,00 4.338,75 6 5.300,00 3.975,00 7 5.894,10 4.420,58 7 5.400,00 4.050,00 lagen sind frühestens sechs Monate und spätestens acht Wochen vor Beginn der Ausbildung in der Lehrpraxis bei der Ärztekammer einzubringen – an ausbildung@ aekstmk.or.at oder via Fax 0316-8044-143. Die Rasterzeugnisse sind von der TÄ / vom TA entsprechend rechtzeitig im Original vorzulegen. Die erforderlichen Unterlagen für die Lehrpraxis-Förderung sowie weitergehende Informationen finden Sie unter: https://www.aekstmk.or.at/607 Wir empfehlen Ihnen, die gegenständliche Information auch an Ihre lohnauszahlende Stelle (etwa Steuerberatung) weiterzuleiten. Für Fragen stehen Ihnen Alexander Moussa als Referent für Lehrpraxis und Qualitätssicherung sowie Hermann Toplak als Referent für Ausbildung gerne zur Verfügung.

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