12 Ærzte Steiermark || 03|2024 cover zu denken und zukunftsgerecht zu entwickeln. Durch die noch engere Verzahnung wird so letztlich ein Mehrwert geschaffen werden, um den uns andere Standorte beneiden werden. Letztendlich müssen wir am Standort eng zum Wohl unserer Patient:innen zusammenarbeiten. Mittlerweile ist sie zur Gretchenfrage der Medizinausbildung geworden: Kann eine Aufstockung der medizinischen Studienplätze den Ärzt:innenmangel lindern? Kurz: Solange es nicht mögl ich ist, dass unsere Absolvent:innen dort ankommen, wo sie für die Versorgung gebraucht werden, wird sich an der aktuellen Situation wenig ändern. Fakt ist, dass in Österreich genug Ärzt:innen ausgebildet werden, die Verteilung ist jedoch die große Herausforderung. Wir müssen alle „Stakeholder“ an Bord holen, und evaluieren, welche Ärzt:innen wir wo benötigen. Ein Beispiel: Für die Innere Medizin, die durch die Entwicklung in Richtung Spezialisierung und durch die neue Ausbildungsken müssen, ergreifen und umsetzen. Deswegen blicke ich trotz aller Herausforderungen positiv in die Zukunft, weil unsere Generation sowie die nächsten Generationen hier Neues und Zukunftsweisendes erschaffen können, wenn man es zulässt und ermöglicht. Genau dieses Denken muss eine medizinische Universität vermitteln. Im Gespräch ist eine Meduni in Klagenfurt. Wie stehen Sie dazu? Braucht Österreich noch eine medizinische Ausbildungsstätte? Kurz: Das ist eines jener Themen, welches mein Team und ich sehr zeitnah näher betrachten werden. Natürlich hätte ein weiterer Standort durch höhere Patient:innenzahlen auch Vorteile für den wissenschaftlichen Output der Med Uni Graz, aber dieser Zugang wird nicht das Allheilmittel sein, um Ärzt:innenmangel in abgeschiedenen Regionen zu bekämpfen. Auch hier muss evaluiert werden, ob durch Kooperation und Vernetzung ein Mehrwert geschaffen wird, der unserem Land nützt und ordnung komplett im Wandel begriffen ist, wissen wir nicht, wie viele Internist:innen und welche Sonderfächer wir in Österreich benötigen. Der „Al lgemeininternist“ gerät hier unter die Räder, obwohl wir ihn noch brauchen! Das ist in vielen Fächern und Disziplinen bedingt durch den immensen Fortschritt so. Ja, es ist durch die Demographie zu erwarten, dass hier in manchen Bereichen Mängel entstehen könnten − darauf muss man aber auch vorbereitet sein. Dazu zählt das Wissen, was und vor allem wen wir wirklich brauchen. Sind alle Tätigkeiten der Ärzt:innen wirklich ärztliche Tätigkeiten? Sind alle Tätigkeiten von hochgradig ausgebildetem Pf legepersonal wirklich durch solche Fachkräfte durchzuführen? Da liegt unsere Chance, dem Wandel der Medizin entgegenzukommen, und neue Strukturen und Strategien zu entwickeln. Es soll keine Angst vor Veränderung herrschen, sondern wir sollten gespannt und motiviert die Möglichkeiten, die wir schon erkennen und noch erdenAndrea Kurz ist Fachärztin für Anästhesie und Intensivmedizin und war bis zu ihrem Wechsel an die Med Uni Graz Vizedirektorin für Forschung an der Klinik für Anästhesiologie der Cleveland Clinic. „Wir sollten zum Beispiel verstärkt auf tagesklinische bzw. vermehrt auf ambulante Versorgung setzen und wo medizinisch möglich, die Verweildauer im Krankenhaus reduzieren.“
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