AERZTE Steiermark | März 2024

14 Ærzte Steiermark || 03|2024 ARZT im besonderen dienst „Wenn die Ernährung nicht passt, wird die Medizin keinen Nutzen haben. Wenn die Ernährung passt, wird es die Medizin nicht brauchen“, sagt eine ayurvedische Weisheit – und da ist schon was dran“, meint der Hartberger Allgemeinmediziner Patrick Thurner und verschreibt sich der Gesundheit von Menschen in einer ebenso exotischen wie bodenständigen beruflichen Kombination – und zwar als Arzt und als Landwirt. Beim Jugendrotkreuz Feuer für die Medizin gefangen Biografisch betrachtet erklärt sich diese ungewöhnliche Berufswahl rasch, denn Thurner ist auf dem oststeirischen Bauernhof seines Großvaters – samt angeschlossenem, von seiner Mutter geführten Gasthaus aufgewachsen. Und da Thurners Vater den Lehrberuf ergriffen hatte – war naheliegend, dass die nächste Generation, Patrick und seine Geschwister Bettina und Alexander, in die Landwirtschaft einstiegen. Dass Thurners Berufswahl dann doch auch auf die Medizin fiel, ist dem Jugendrotkreuz zu verdanken, bei dem Thurner sich fürs Heilen und Behandeln begeisterte – und seiner Vernunf t. Denn dem jungen Thurner war schon klar: S/Eine Existenz nur auf eine – damals noch viel kleinere – Landwirtschaft zu gründen, ist nicht unriskant. Man ist dem Markt genauso ausgeliefert wie dem Wetter. Also studierte Thurner Medizin, und blieb währenddessen und auch im Turnus danach Nebenerwerbslandwirt. Und aus der kleinen Landwirtschaft von 13 Hektar ist mittlerweile eine deutlich größere mit 60 Hektar geworden – selbstverständlich auf biologisch umgestellt. Netzwerk/en ist wichtig „Das war auch ein guter Ausgleich“, so Thurner, „nach der Uni oder dem Turnusdienst in und mit der Natur zu arbeiten, hat schon gutgetan – sich auf den Traktor setzen natürlich auch“, schmunzelt Thurner. Aber Stress gibt es als Landwirt natürlich ebenso – so zum Beispiel, wenn ich in der Ordination mitbekomme, dass es gerade gut wäre zu ernten, weil das Wetter nicht mehr lange halten wird.“ Solche Situationen brauchen ein gutes Netzwerk, um sie zu bewältigen – und das hat der Landwirt Thurner genauso, wie es der Arzt Thurner hat. Als Arzt praktiziert Thurner im Hausärztenetzwerk Hartberg – gemeinsam mit seinen Kolleginnen Maria Seidl und Reingard Glehr und den Kollegen Michael Schrittwieser und Alexander Moussa. Vom Netzwerk profitieren natürlich die Patient:innen – aber auch die Ärzt:innen werken nicht einsam vor sich hin, sondern profitieren von der guten Kooperation. Der Gesundheit verpflichtet Beiden Berufen – in Thurners Fall ist wohl eher von Berufungen zu sprechen – ist aber mehr gemeinsam als sich prima vista zeigt: Seit 2016 produziert der nun 40-jährige Thurner u. a. Hanf – und zwar biologisch. Zunächst ging es eher um die Produktion hochwertigen Hanföls in Kooperation mit der oststeirischen Ölmühle Fandler und zehn weiteren Hanfbauern. Die lief gut an, bis Corona einen Absatzumbruch zur Folge hatte. Hanf ist aber nicht nur köstlich und gesund, er ist auch heilsam. So stehen nun seiArzt & Landwirt aus Leidenschaft Patrick Thurner ist der Gesundheit verpflichtet. Als niedergelassener Allgemeinmediziner ordiniert er in Hartberg. Und als Landwirt produziert er Hanf und Fleisch und vieles mehr im Betrieb seiner Familie auf 60 Hektar. Foto: Thurner

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