AERZTE Steiermark | März 2024

niedergelassene Ärztinnen und ärzte 44 Ærzte Steiermark || 03|2024 Masern sind sehr ansteckend. Auch für Healthcareworker. Ohne Impfung erkranken 95 von 100 Menschen. Bei 10 von 100 MasernFällen ist mit schweren Folgeerkrankungen zu rechnen. Die Masern-Impfung schützt. Verlässlich. Bitte denken Sie an Ihren Impfschutz – und an den Ihrer MitarbeiterInnen! Gratis für Menschen jeden Alters! Fotolia „WestentaschenPsychiater nicht die Lösung“ Diese künstliche Abtrennung greife zudem deutlich in den ärztlichen Bereich ein, kritisiert Dietmar Bayer, stellvertretender Obmann der Bundeskurie Niedergelassene Ärzte und selbst Facharzt für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin. „Kurz gesagt will man Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten – auch das international einmalig – bis auf die Medikation die gleichen Kompetenzen wie Psychiaterinnen und Psychiatern zugestehen, und das bei gleichzeitig deutlich kürzerer Ausbildung vor al lem bei der differentialdiagnostischen Erfahrung im klinischen Behandlungsalltag. Völlig übersehen werde dabei eines: „Psychotherapie ist, wie schon der Name sagt, primär eine wirksame Behandlungsmethode, ist aber keine neue Diagnostik.“ Die Diagnostik, vor allem hinsichtlich einer möglichen Erkrankung, die durch eine Ärztin bzw. einen Arzt behandelt werden muss, kann und darf nur durch Ärztinnen und Ärzte vorgenommen werden“, hält Bayer den sinnvollen Status quo fest: „Die Wechselwirkungen zwischen seelischen und körperlichen Krankheiten sind höchst komplex. Diagnostik und Therapie von Menschen mit psychischen Erkrankungen müssen daher unter ärztlicher Leitung geschehen.“ Ebenso stört Bayer die folgende geplante Ungleichheit: „Während ein Psychiater erst nach sechs Jahren Studium und dann sechs Jahren Facharzt-Ausbildung erstmals frei niedergelassen behandeln darf, soll es Psychotherapeut :innen in Ausbildung schon ab Anfang ihrer Ausbildung, also nach fünf Jahren, unter – zumeist zeit lich und ört lich – getrennter Supervision möglich sein, zu behandeln“, zeigt sich Bayer mehr als irritiert. Die in der Vorlage definierten 500 Einheiten der praktischen Ausbildung im unklar definierten „klinikartigen Setting“ seien deutlich zu wenig, um psychisch kranke Menschen eigenverantwortlich behandeln zu dürfen, wie im Entwurf vorgeschlagen. Dies entspreche nicht einmal einem Drittel der bei der klinisch psychologischen Ausbildung und nur einem Bruchteil der in der Ausbildung im Sonderfach Psychiatrie und Psychotherapeutischen Medizin erforderlichen Einheiten. Zudem würden sowohl bei der Abschlussprüfung als auch im Psychotherapiebeirat sowie im Gremium für BerufsangeIegenheiten künftig Ärzt:innen bewusst ausgeschlossen. „Das ist für uns völlig unverständlich“, sagt Bayer: „Es ist aus unserer Sicht wesent lich, dass die ÖÄK weiterhin in diesen Gremien vertreten ist. Nicht zuletzt hat auch die Vergangenheit gezeigt, dass der Austausch in diesem Beirat zwischen Ärztinnen sowie Ärzten und Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten eminent wichtig ist.“ Die Verwissenschaftlichung der Psychotherapie sei zu begrüßen, aber internationale Standard und teilweise auch nur der Hausverstand müssten dennoch beachtet werden, so Bayer: „Mit We s t e n t a s c h e n -Ps y c h i a - tern ist niemandem geholfen.“ Im Gegenteil brauche das Land dringend mehr

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