AERZTE Steiermark | 04 2024

Das Magazin der Ärztekammer Steiermark April 2024 Luft. Unfallchirurg Peter Hausbrandt ist ein begeisterter Notfallmediziner. Wasser. Kabarettist Clemens Maria Schreiner „predigt“ bei der Kultursommernacht 2024. Erde. Allgemeinmediziner Thomas Strasser ist in Langenwang gut geerdet. Österreichische Post AG MZ 02Z033098 M Ärztekammer für Steiermark, Kaiserfeldgasse 29, 8010 Graz, Retouren an PF555, 1008 Wien STEIERMARK Foto: Adobe Stock Foto: Adobe Stock Bei den Seminaren im März wurde das Thema „Künstliche Intelligenz und Medizin“ aus technischer, rechtlicher, ethischer und natürlich medizinischer Sicht behandelt. Übernimmt bald die Künstliche Intelligenz? Mehr als Geld Primärversorgt

NEU IM KASTANIENHOF: HERZ- UND KREISLAUF INSTITUT PROF. DR. WERNER KLEIN Herzkreislauf Institut, Gritzenweg 16, 8052 Graz Öffnungszeiten: Mo bis Fr: 08:00 bis 12:00 Uhr Telefon: 0316 32 16 02 Fax: 0316 32 16 02-4 Mail: office@herzkreislaufinstitut.org Web: www.herzkreislaufinstitut.org WIESO IHRE PATIENTEN BEI UNS GUT AUFGEHOBEN SIND: • Terminvereinbarung rasch und unkompliziert • Auswertung der Befunde innerhalb von24 Stunden ab Abnahme/Datenübermittlung • Auswertung ausschließlich durch erfahrene Kardiologen Qualitätskriterien der Österreichischen Holtergesellschaft (EKG) und Gesellschaft für Hypertensiologie (RR) • EKGs inkl. Analyse der Herzfrequenzvariabilität (HRV) • Bestimmung des Apnoe-Hypopnoe- Index (AHI) möglich für die gezielte Zuweisung an ein Schlaflabor LEISTUNGEN: GUT ZU WISSEN: • Das 7-Tage-EKG ist besonders bei Verdacht auf selten auftretende Rhythmusstörungen oder paroxysmales Vorhofflimmern. Hierzu ist die Zuweisung über einen Internisten notwendig. • Bei Fragestellungen zu den Befunden stehen Ihnen die auswertenden Kardiologen über das Institut jederzeit zur Verfügung. • Für pflichtversicherte Patienten erfolgt die Abrechnung direkt mit den Krankenkassen. Eine Privatrechnung ist selbstverständlich auch jederzeit möglich. • Das Herz- und Kreislauf Institut Prof. Dr. Werner Klein ist seit 40 Jahren Partner der heimischen Ärzte für die Durchführung von Langzeit-EKGs und Langzeit-Blutdruckmessungen. Mit Jänner 2024 wurde das Institut von der Privatklinik Kastanienhof übernommen. 24-StundenEKG 24-StundenBlutdruckmessung 7-Tage-EKG (Kontinuierliche Aufzeichnung über 168 Std.) INSTITUT HERZ-KREISLAUF

Bereich themen Ærzte Steiermark || 04|2024 3 BUCHTIPP Medizin im Klimawandel. Ein Leitfaden für die Praxis Österreichische Ärztekammer (HG) 1. Auf lage, 96 Seiten, ISBN: 9783-99052-255-4. Auch als E-Book erhältlich. Hitzeperioden, Unwetter, neue Krankheitserreger und Allergene sind deutliche Signale des um sich greifenden Klimawandels. Das beeinflusst auch die Arbeit von Ärzt:innen, die es verstärkt mit Allergien, Atemwegserkrankungen, aber auch psychischen Erkrankungen zu tun bekommen, die darauf zurückzuführen sind. Dieses kompakte Fachbuch, verfasst in enger Abstimmung mit zahlreichen Expert:innen, liefert ins Thema einführende Daten und Fakten zu aktuellen Entwicklungen und Prognosen. Es gibt Mediziner:innen der verschiedensten Fachrichtungen praxisbezogenes Basiswissen an die Hand, wie man Mensch und Umwelt schützen, Geld sparen und sich beruflich wie auch privat vorbereiten kann. DATUM 12. Mai 2024 An diesem Datum wird der Internationale der Tag der Pflege begangen. Ziel ist, die Leistungen der Menschen in Pflegeberufen in den Mittelpunkt zu rücken, ihre Arbeitssituation zu verbessern und auf Missstände im Pflegesystem hinzuweisen. Ende März waren allein in der Steiermark 1.506 Stellen für Pflegekräfte beim AMS offen gemeldet. LINK: http://bit.ly/49yMeLJ Für das Projekt „Beratung klimafreundliche Gesundheitseinrichtungen“ laden BM für Gesundheit und das Kompetenzzentrum Klima und Gesundheit der Gesundheit Österreich nun erneut zur Teilnahme ein. Ziel ist es, Gesundheitseinrichtungen auf ihrem Weg zu klimafreundlichen Einrichtungen zu unterstützen. Anmeldeschluss ist 31. Mai 2024, Projektabschluss Ende 2025. Zahl 40.000 verunfallte Kinder und Jugendliche werden pro Jahr durchschnittlich an der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie in Graz versorgt. Mehr dazu auf Seite 31: Die gute Nachricht. Illu: Verlagshaus der Ärzte Fortbildungstipp Atemnot – was jetzt? Turnusärzt:innen-Weiterbildung OA Dr. Otmar Schindler, LKH Graz II, Standort Enzenbach, Abt. f. Inn. Med. & Pneumologie. Moderation: Dr. Laurenz Schöffmann, MSc, CoFortbildungsreferent. Di., 18.06.2024, 19 Uhr, Ärztekammer Steiermark, Graz. Im Anschluss laden wir Sie gemeinsam mit der Raiff eisen-Landesbank Steiermark zu einem kleinen Buffet ein. Anmeldung: www.med.or.at/rlb IMPRESSUM: Medieninhaber (Verleger): Ärztekammer für Steiermark, Körperschaft öffentlichen Rechts | Redak- tionsadresse: 8010 Graz, Kaiserfeldgasse 29, Tel. 0316 / 8044-0, Fax: 0316 / 81 56 71, E-Mail: presse@aekstmk. or.at | Chefredaktion: Martin Novak | Koordination: Dr.in Jasmin Novak | Redaktionelle Betreuung und Produktion: CONCLUSIO PR Beratungs Gesellschaft mbH, Schmiedgasse 38, 8010 Graz | Gestaltung: Konrad Lindner | Anzeigen: Gernot Zerza, Tel.+43 664 2472673, E-Mail: Zerzagernot@gmail.com; Mit „Promotion“ gekennzeichnete Texte sind entgeltliche Veröffentlichungen im Sinne § 26, Mediengesetz. | Druck: Stmk. Landesdruckerei GmbH, 8020 Graz | Abonnements: Eva Gutmann, Ärztekammer Steiermark, Tel. 0316 / 804440, Fax: 0316 / 81 56 71. Jahresabonnement (11 Ausgaben) EUR 25,–. Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, Medienfabrik Graz, UW-Nr. 812 Klimakompensierte Produktion www.climate-austria.at Ident-Nr Klimakomp sierte Prod www.climate-austria Kennzeichnu für vorbildlic Waldwirtscha HCA-COC-100 Förderung nachhaltiger Waldwirtschaft PEFC/06-39-22 PEFC zertifiziert Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ ster eichischen Umweltzeichens, ienfabrik Graz, UW-Nr. 812 Klimakompensierte Produktion www.climate-austria.at Ident-Nr. A Klimakompensierte Produk www.climate-austria.a Kennzeichnung für vorbildliche Waldwirtschaft HCA-COC-10029 Förderung nachhaltiger l i ft - PEFC zertifiziert update im April Schlagzeile „Durch die Impfungen können viele ernstzunehmende Erkrankungen vermieden und viel Leid erspart werden“, forderte der Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, Edgar Wutscher. Kronenzeitung, 3.4.2024 Sportärztetage 2024 Vortragender: OA Dr. Otmar Schindler LKH Graz II, Standort Enzenbach Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie Moderation: Dr. Laurenz Schöffmann, MSc Co-Fortbildungsreferent Di. 18. Juni 2024, 19 Uhr, Ärztekammer Steiermark, Graz FORTBILDUNG AKTUELL Anmeldung: www.med.or.at/rlb Die Teilnahme ist kostenfrei. UNTERSTÜTZT VON Raiffeisen-Landesbank Steiermark Turnusärzte*innen-Weiterbildung: !Diese Reihe richtet sich an alle Ärzte*innen in Ausbildung (aller Fächer & Allgemeinmedizin). Im Anschluss laden wir Sie gemeinsam mit der Raiffeisen-Landesbank Steiermark zu einem kleinen Buffet ein. Atemnot was jetzt? Fr. 28. – So. 30. Juni 2024, Seggau Leitung: Univ.-Prof. Dr. Peter Schober Internistisch-physiologischer Grundkurs IV Praxis- & Theorieseminare, Workshop, Ärztesport Do 5. – So. 8. Dez. 2024, Ramsau Leitung: Prim.i.R. Dr. Engelbert Wallenböck Orthop.-Traumatolog.-Physk. Grundkurs III Praxis- & Theorieseminare, Ärztesport FORTBILDUNG AKTUELL Anmel ung & Info: www.med.or.at/sport Auskünfte: Fr. Michaela Hutter Telefon 0316/8044-37 E-Mail: fortbildung@aekstmk.or.at Ausbildung zum ÖÄKDiplom „Sportmedizin“ A8_05_24.indd 1 12.04.24 08:21

Bereich themen 4 Ærzte Steiermark || 04|2024 Fotos: Wittmann, Drechsler Themen Cover. Was die KI kann, soll und darf 8 Arzt im besonderen Dienst. Peter Hausbrandt. Ein berggängiger Teamplayer 14 Parte. Michael Höllwarth 1943–2024 16 Kommunikation. 20. Auflage Spork/Trobisch-Broschüre 20 Event. Kultursommernacht 2024 mit Clemens Maria Schreiner 17 Beratung. Gesünder essen: Dafür gibt es Beratung 18 Ratgeber. Selbsthilfe bei Tinnitus 19 Innovativ. Ein Krankenhaus für Teddys 21 Versorgung. KAGes nun rundum verbunden 23 Serie Gerne Arzt. Der Pfarrer hat den Tipp gegeben 25 Serie Erlesen. Lesen ist der Gesundheit zuträglich 26 Recht: Was dürfen Ärzt:innen in der Ordination und im Spital delegieren? 28 Die gute Nachricht. 1 Laparoskopie und 1.000 Schutzengel 31 Wirtschaft&Erfolg. Die Altersversorgung des Wohlfahrtsfonds 32 Wirtschaft&Erfolg. Günstig saniert dank Wohnbau-Konjunkturpaket 34 Expertinnentipp. Übermittlung von Schulbesuchs- bzw. Inskriptionsbestätigungen 37 CIRS. Telemedizinische Datenübertragung 37 Forschung. Pilotstudie rund um maschinelles Hören im Kreißsaal 38 Angestellte Ärztinnen und Ärzte Umstieg in KAGes-Spitälern: Ende Mai endet die Frist 40 Ein Stein bringt den anderen ins Rollen 44 Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte Serie KASSENCHECK. Die Fachgebietsdegression 45 PVE Nr. 14 47 Serie. Praktisch Täglich. Couch potatoes habens gut 49 Debatte 6 News 39 Planstellen 48 Referate 50 Kleinanzeigen 51 Personalia 55 Karikatur 57 Ad Personam 58 Bewährt. Seit 20 Jahren bereiten sich Kinder im Teddykrankenhaus spielerisch auf Spitalsaufenthalte vor und helfen den Medizin-studierenden Teddydocs beim Behandeln. Seite 21 Innovativ. Im 14. PVE der Steiermark stehen die Allgemeinmedizinerinnen Lisa Höfler und Natalie Otto samt Team be- reit, die Bewohner:innen der Smart City zu behandeln. Seite 47

Ærzte Steiermark || 04|2024 5 Bereich themen Auch wenn zum Thema Artificial Intelligence (AI) bzw. Künstliche Intelligenz (KI) schon seit vielen Jahrzehnten wissenschaftlich gearbeitet wird, in aller Munde ist sie erst seit Kurzem. Die Ursache ist wohl, dass die Anwendung auch praktisch ohne große Kosten möglich ist. Bei den „Seminaren im März“, der wichtigen Fortbildungswoche der Ärztekammer Steiermark, haben Expert:innen das Thema ausführlich behandelt. Wir widmen das Cover und die Frage des Monats der KI. Demnach glaubt eine absolute Mehrheit (54 %), dass KI-Tools die Medizin besser machen, an die 24 Prozent denken, dass die Medizin durch KI schlechter wird oder nur wirtschaftlich zu rechtfertigen ist. Gut ein Fünftel ist unentschlossen. „Richtig verwendet, bringt sie viel“, sagt einer. Aber was heißt „richtig“? Wir suchen nach richtigen Antworten. Mehr ab Seite 8. epikrise Kurze Nachrichten aus der Redaktion Soziale Medien: X/Twitter: www.twitter.com/ AERZTE_NEWS Facebook: www.facebook. com/aerztekammer.stmk/ und Facebook-Gruppe für steirische Ärztinnen und Ärzte Youtube: AERZTE_NEWS Instagram: www.instagram. com/aerztekammerstmk Foto: Luef/KAGes bild des monats. Dass eine Puppe statt eines Menschen vor den Teilnehmern und der Teilnehmerin an einer KAGesPressekonferenz liegt, ist beabsichtigt. Damit soll das aktuelle Notfall-Trainingskonzept (namens Teamergency, ein Kunstwort aus Team und Emergency) der KAGes unter die Leute gebracht werden. Wichtig sind die beiden Projektleiter Lucas Pflanzl-Knizacek und Notfallmediziner Bernhard Kowalski (Zweiter und Dritter von links) sowie Instruktorin Svenja Morianz. In ihren Händen liegt die Umsetzung. Aber Michael Lehofer, der Ärztliche Direktor des LKH Graz II, KAGes-Vorstandsvorsitzender Gerhard Stark, Vorstand Ulf Drabek und LR Karlheinz Kornhäusl (v. l.) freuen sich mit. Mehr als Hälfte halten KI für die Medizin hilfreich n= 124 12,1 % 11,3 % AERZTE Frage des Monats: Wie verändert Künstliche Intelligenz die Medizin? Macht sie besser. Macht sie schlechter. Ist nur wirtschaftlich zu rechtfertigen. Weiß nicht/Sonstiges 54 % 20,2 %

6 Ærzte Steiermark || 04|2024 Bereich Gerhard Posch Neues Gehaltsschema: Bis 31. Mai ist noch Zeit Geld ist zweifellos wichtig. Hier haben Land Steiermark und KAGes ihre Hausaufgaben gemacht – auch weil das engagierte Verhandlungsteam unter Führung der Ärztekammer bzw. der Kurie angestellten Ärztinnen und Ärzte seine Hausaufgaben gemacht hat. Bis zum 31. Mai ist jetzt für Arztinnen und Ärzte in der KAGes noch Zeit, in das neue, verbesserte Gehaltsschema zu wechseln. Es gilt dann rückwirkend mit September 2023. Ein Dienstgeber wie die KAGes muss natürlich dafür sorgen, dass die Ärztinnen und Ärzte ordentlich bezahlt werden. Das gilt auch für die anderen Träger. Diese haben sich den KAGes- Gehaltsabschluss zum Vorbild genommen. Der Abschluss für die Med Uni Graz ist de facto fertig, auch die geistlichen Häuser werden nachziehen. Es liegt auf der Hand, dass noch weitere Träger folgen werden und das ist auch gut so. Die Bezahlung ist auch eine Form der Wertschätzung. Dafür steht das neue, verbesserte Gehaltsschema in der KAGes. Jetzt geht es darum, nicht stehen zu bleiben und das Erreichte nicht als Ruhekissen zu betrachten. Das wäre der falsche Ansatz. Die Rahmenbedingungen gehören weiter verbessert und attraktiviert. Dazu gehören insbesondere eine flexible Kinderbetreuung und entsprechende Rahmenbedingungen, die zu den wechselnden Arbeitszeiten der Spitalsärztinnen und -ärzte passen. Kurzum, es gehören die Bedürfnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch mehr in den Mittelpunkt gerückt. Nur so wird man dem Personalmangel begegnen können. Hier gibt es also noch einiges zu tun. Wir bleiben dran. Vizepräsident Dr. Gerhard Posch ist Obmann der Kurie Angestellte Ärzte. intra kont a Ein Krankenhausaufenthalt kann bei geriatrischen Patient: innen, die nicht nur über das Alter, sondern über die gesundheitliche Situation (Multimorbidität, Frailty-Syndrom) und die daraus folgende Gefährdung definiert werden, zum Verlust der Fähigkeiten zur selbständigen Lebensführung und zu Pflegebedürftigkeit führen. Um diese Risiken soweit es geht zu vermeiden und geriatrischen Patient:innen eine ihren spezifischen Bedürfnissen angepasste Behandlung und Betreuung im Krankenhaus anzubieten, wurde der Leistungsbereich der Akutgeriatrie/Remobilisation (AG/R) entwickelt. Über den „Österreichischen Strukturplan Gesundheit“, das „LKF-Modell“ und das „Prozesshandbuch Akutgeriatrie/Remobilisation“ wird gewährleistet, dass österreichweit gleichermaßen die Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität bei der Behandlung und Betreuung von geriatrischen Patient:innen sichergestellt werden. Die AG/R definiert sich als die fächerübergreifende Primär- und Sekundärversorgung geriatrischer Patient:innen durch ein geriatrisch qualifiziertes, interdisziplinäres Team und durch ein multidimensionales Behandlungs- und Betreuungsangebot (medizinische, funktionelle, psychische, kognitive und soziale Betrachtungsweise der Erkrankung). Studien zeigen eine deutliche Reduktion der Mortalität und eine Reintegration in das gewohnte Lebensumfeld sowie ökonomische Aspekte für das Gesundheitswesen bei der Behandlung und Betreuung auf einer AG/R. Die für die AG/R sprechende deutliche Studienlage wirft die Frage auf, ob es ethisch überhaupt noch vertretbar ist, akut erkrankte geriatrische Patient:innen nicht auf einer AG/R zu behandeln. Die Behandlung und Betreuung auf einer Remobilisation/ Nachsorge (RNS) kann eine AG/R nicht ersetzen, da sie für eine andere Zielgruppe (Patient:innen mit wenigen Begleiterkrankungen und einer erhöhten Belagsdauer unabhängig vom Alter) und für ein anderes Leistungsspektrum (Bindeglied zwischen Akutversorgung und Rehabilitation bzw. ambulanter Weiterbehandlung) gedacht ist. Der demografische Wandel erfordert einen Ausbau der AG/R und eine damit verbundene Qualifizierung aller Gesundheitsberufe, um die für geriatrische Patient:innen spezifische Behandlung und Betreuung sicherstellen zu können und um ein Gesundheitssystem für die geriatrische Bevölkerung zu schaffen, das sowohl ökonomisch als auch menschlich ist. Mag.a Rosemarie Langbauer ist Präsidentin des Theresienverbandes. 2 d batte Rosemarie Langbauer RNS kann AG/R nicht ersetzen

Bereich Ærzte Steiermark || 04|2024 7 Ärztinnen und Ärzte stehen immer unter Verdacht. Sie seien mächtig, zu mächtig, heißt es oft. Aber das stimmt nicht. Sie sind „nur“ kompetent. Sie wissen, wovon sie reden. Und sie reden nicht von Dingen, bei denen es ihnen an Expertise fehlt. So gesehen sind sie schon mächtig. Mächtig darin, sich nicht zu verzetteln, sondern sich auf die Gesundheit zu fokussieren. Individuell, genauso aber auch strukturell. Ärztinnen und Ärzte sind die Fachleute für die Gesundheit ihrer Patient:innen. Das beweisen sie jeden Tag in ihrer ärztlichen Arbeit – in Praxen und Krankenhäusern. Es gibt glücklicherweise auch Anerkennung: So ist es zu erklären, dass innerhalb kürzester Zeit hunderte Kindergärten und Kindertagesstätten die Ärztekammer-Broschüre „Wohin mit welcher Krankheit?“ bestellt haben. Um so die Eltern darüber informieren zu können, in welchen Fällen sie selbst handeln können, in welchen Haus- oder Kinderärztin bzw. -arzt die richtige Anlaufstelle ist und in welchen es sinnvoll ist, zügig eine Notfallambulanz aufzusuchen. Zügig, aber nicht kopflos. Denn manche Eltern vergessen in Panik angesichts eines kranken Kindes sogar auf Fundamentales, wie etwa die Temperatur zu messen, bevor sie sich auf den Weg machen, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das nennt man Patient:innenlenkung. Ohne Druck, aber mit Überzeugung. Dahinter steht viel ärztliches Wissen und Können. Es hilft den Eltern, es hilft den Ärztinnen und Ärzten sowie den anderen oft genug überforderten Angehörigen weiterer Gesundheitsberufe. Es hilft letztlich der gesamten Gesellschaft. Dr. Michael Sacherer ist Präsident der Ärztekammer Steiermark. Wir haben ein Wirklichkeitsproblem: Da wird über Primärversorgungseinheiten gejubelt, ohne dazuzusagen, dass jede Ärztin, jeder Arzt (soweit selbstständig) dort nur möglich ist, wenn in der gleichen Planungsregion eine Planstelle wegfällt. Also bedeutet eine PVE mit drei Ärzt:innen drei Einzelpraxen weniger. Oder: Ein Bürgermeister schimpft öffentlich darüber, dass sich keine Ärztin, kein Arzt für seine Gemeinde findet. Und sagt nicht dazu, dass Limite, Degressionen und andere Einschränkungen Ärzt:innen davon abhalten, eine Kassenstelle anzustreben. Oder: Ein Arzt will über das 70. Lebensjahr hinaus seine Patient:innen kassenärztlich versorgen. Die Patient:innen wollen auch versorgt werden. Aber es gibt Regeln, die das verhindern. Nur drei Beispiele, die der Politik die Augen öffnen sollten. Die Menschen – Patient:innen und Ärzt:innen – mit Formalismen abzuspeisen, verärgert diese. Es geht ihnen um Inhalte. Zu hoffen, dass die Menschen dumm sind, funktioniert nicht. Sie sind es nicht. Sie geben nur zunehmend die Hoffnung auf, dass sie ernstgenommen werden. Daraus entsteht die Politikverdrossenheit, die angeblich keine:r will. Und wer nicht politikverdrossen ist, wendet sich den ideologischen Rändern zu – nicht aus Überzeugung, sondern um die sogenannte Mitte aufzurütteln. Die lässt sich aber nicht aufrütteln, jedenfalls nicht im notwendigen Umfang. Stattdessen macht sie im alten Trott weiter, in der Hoffnung, dass ihr niemand auf die Schliche kommt. In Wahrheit durchschauen die Menschen das. Sie bringen nur nicht die Energie zum Widerstand auf. Das ist gefährlich. So geht der Austausch von Ideen verloren. So geht die Bereitschaft zur Mitwirkung verloren. Vizepräsident Prof. Dr. Dietmar Bayer ist Obmann der Kurie Niedergelassene Ärzte. extra Dietmar Bayer Im altem Trott bleiben, ist gefährlich Standortbestimmung Michael Sacherer Gut für die Einzelnen, gut für die gesamte Gesellschaft d batte Fotos: Schiffer. Beigestellt, Grafik: Konrad Lindner

8 Ærzte Steiermark || 04|2024 Cover Die Künstliche Intelligenz (KI) oder Artificial Intelligence (AI) lässt kaum jemanden kalt. Aber was kann sie wirklich? Eine große Fortbildungsveranstaltung in Graz suchte nach Antworten. Sie kamen aus der Medizin, der Technik und der Ethik. So wirklich neu ist die Künstliche Intelligenz nicht. Schon 1943 haben Warren McCulloch und Walter Pitts zu künstlichen neuronalen Netzwerken publiziert. Einziges, aber ernsthaftes Problem: Es fehlten damals die Möglichkeiten der technischen Umsetzung. „Die aktuelle Form der KI Was die KI kann, soll und darf

Cover Fotos: Adobe Firefly kann nur mit extrem hoher Rechenleistung realisiert werden“, sagte dazu der Computerwissenschafter Thomas Pock (TU Graz) bei einer großen Fortbi ldungsveranÆrzte Steiermark || 04|2024 9 staltung der Ärztekammer Steiermark. Selbst heute ist es laut Pock großen Technologieunternehmen vorbehalten, das Training von Tools für die Künstliche Intelligenz zu bewältigen. Ein neuer Chip für breit angelegte Deep-Learning-Modelle steht zwar zur Verfügung, aber für Universitäten sei es fast unmöglich, solche Chips zu bekommen, sagte der Wissenschaf ter. Daher bleiben die großen Tech-Konzerne wie Google, Apple oder Microsoft bei der Umsetzung quasi unter sich. „No chance for universities Wir gaben dem KITool „Adobe Firefly“ den Auftrag, realistische Artfotos zu generieren. Die Ergebnisse sehen Sie hier und auf den folgenden Seiten.

Cover 10 Ærzte Steiermark || 04|2024 Die Medizinethikerin Martina Schmidhuber von der Universität Graz kritisiert, dass Menschen bisweilen leichtfertig ihre (Gesundheits-)Daten aus der Hand geben. Dies sei nur unproblematisch, solange man gesund sei. Im Krankheitsfal l könnten dagegen Probleme mit Versicherungen, Arbeitgeber:innen etc. entstehen. Vier medizinethische Prinzipien müssten jedenfal ls auch für die Künstliche Intelligenz gelten: Da ist zunächst einmal die Autonomie. Wurden die Patient:innen umfassend aufgeklärt? Und haben sie sich aus freien Stücken entschieden, sich der mediStrich besser als der Mensch: „Die Endgenauigkeit übertrifft die eines dermatologischen (menschlichen) Profis“, fasste der Techniker die Erkenntnisse einer Arbeit von Andre Esteva, Brett Kuprel, Roberto Novoa, Justin Ko, Susan M. Swetter, Helen M. Blau und Sebastian Thrun aus dem Jahr 2017 zusammen. Dennoch sei im „Dritten Frühling“ der KI das menschliche Gehirn noch weit überlegen. Die Frage ist nur: Wie lange noch? Denn neue Technologien seien vielversprechend. Die Umweltmedizinerin und Public-Health-Expertin Daniela Haluza von der Med Uni Wien hat bereits versucht, eine KI-Anwendung als Ko-Autor:in eines Fachartikels zu installieren. Der Versuch ist vorerst gescheitert. Zwar akzeptierte die KI ihre Mitautor:innenschaft und brachte auch einiges ein. Letztlich entschieden aber die Herausgeber des Journals gegen die Beteiligung der KI. Ob sie das in einigen Jahren auch noch machen würden? Künstliche Intelligenz habe „Potenzial zur Transformation der Forschungslandschaft“, meint die Umweltmedizinerin und ergänzt, dass sie Forschungsprozesse beschleunigen könne. to participate in this kind of research”, resümierte Pock. Eine der klassischen medizinischen Anwendungen ist die Erkennung von bösartigen Hautveränderungen. Damit eine KI das gut kann, muss sie aber zuvor mit Millionen von Bildern gefüttert werden. Hier zeigt sich aber auch eine Schwäche der Künstl ichen Intel l igenz: Kleine Veränderungen in den Bildern – auch solche, die Menschen kaum wahrnehmen – verwirren KI-Anwendungen, während menschliche Diagnostiker:innen damit kaum Probleme haben. Dennoch ist die KI unterm

Cover Ærzte Steiermark || 04|2024 11 Fotos: Adobe Firefly zinischen KI auszusetzen? Das sind für Schmidhuber die wesentlichen Fragestellungen. Zweiter Punkt ist das „Wohltun“. Die Frage, ob die digitale Medizin dem Wohl der Patient:innen diene, müsse mit Ja zu beantworten sein. Dritter Punkt ist der klassische Grundsatz „primum nil nocere“. Der gilt für jede Ärztin, jeden Arzt und müsse auch für die KI gelten. Die vierte Frage betrifft die „Gerechtigkeit“: Die Fragestellung, die mit einem eindeut igen Ja zu beantworten sei: Ist der Zugang zur digitalen Medizin für alle gewährleistet, die sie wollen bzw. brauchen? Der deutsche Universitätsmediziner Jochen Werner rechnet damit, dass innerhalb einer Zeitspanne von weniger als 20 Jahren eine untrennbare Verbindung zwischen natürlicher und künstlicher Intelligenz gelingen werde. Künstliche Intelligenz würde dann nicht mehr in Frage gestellt werden. In der Normalität angekommen Alexander Moussa, niedergelassener Allgemeinmediziner in Hartberg und Leiter des ÖÄK-Referats E-Health in Ordinationen, ist der Meinung, dass so manches, das in der Vergangenheit „Science Fiction“ war, inzwischen in der Normalität angekommen sei. Ein griffiges Beispiel ist für ihn die Bildschirmbrille, die der namhafte SciFi-Verleger Hugo Gernsback Anfang der 60er Jahre als Zukunftsvision der Öffentlichkeit präsentierte, die aber 2024 längst in der Normalität angekommen sei, auch in der medizinischen. Moussa zitiert aus dem Gesundheits-Zielsteuerungsgesetz, in dem als Definition von E-Health von der „kosteneffizienten und sicheren Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien zur Unterstützung der Gesundheit und gesundheitsnahen Bereiche einschließlich Gesundheitsdienstleistungen, Gesundheitsüberwachung sowie gesundheitlicher Aufklärung, Bildung und Forschung“ die Rede ist. Nicht die digitale Medizin, sondern die digitale Transformation des Gesundheitssystems sei die Herausforderung. Moussa nannte in seiner Präsentation bei den Seminaren im März auch beeindruckende Zahlen: 9.201 Ärztinnen und Ärzte hätten ein E-Card-System, im Oktober 2023 seien fast 8.300 Ärztinnen und Ärzte in Österreich aktive E-Rezept-User gewesen, von 1. Oktober 2022 bis 30. September 2023 sei die E-Card mehr als 160.000-

12 Ærzte Steiermark || 04|2024 cover mal in Ordinationen gesteckt worden. Innerhalb von 18 Monaten seien 389 Millionen Verordnungen über die EMedikation ausgestellt worden. Moussas Credo: Digitalisierung muss die Tätigkeit unterstützen und Arbeit erleichtern! Der Ärztekammer-Repräsentant nannte auch einige zusätzliche standespolitische Eckpunkte, die es zu verwirklichen gelte: Das Hauptaugenmerk sei auf „Usability durch zeiteffizient und leicht bedienbare Benutzeroberflächen“ zu legen. Wichtig seien „praktikable und anwenderfreundliche Lösungen unter Berücksichtigung der Ärzteschaft als Verbesserung der Rechtssicherheit und der Gesundheitsversorgung durch den EHDS wird grundsätzlich begrüßt, jedoch müssen bei der Umsetzung in Österreich realistische Zeitpläne, ausreichende Finanzierung und der Schutz der Grundrechte sichergestellt werden. Die ÖGTelemed fordert die Schaf fung eines Austrian Health Data Space (AHDS), der auf den Erfahrungen mit ELGA aufbaut und klare, transparente Regeln für die Nutzung von Gesundheitsdaten sowohl in der Primär- als auch in der Sekundärnutzung vorsieht. Dabei sollen bürokratische Hürden miniHauptusergruppe“. Erforderlich sei eine „gemeinsame eHealth-Roadmap abgestimmt mit allen Stakeholdern“. Wesentlich sei die „Bereitstellung von interoperablen und standardisierten Schnittstellen“ und vor allem seien die „ausreichende Finanzierung und realistische Zeitachsen für E-Health-Projekte durch die öffentliche Hand“ zu gewährleisten. Fazit: Die Medizin wird komplexer, technischer und mathemat ischer. Manche Fachrichtungen (Radiologie, Pathologie) sind mehr von der KI betroffen als andere. Digitale Medizin und KI müssen den Workflow in den Ordinationen unterstützen. Ärzt:innen stehen der Digitalen Medizin positiv gegenüber, soweit sie Nutzen für die Patient:innenbetreuung bedeutet. „Rechtliche Rahmenbedingungen“ müssten aber jedenfalls festgelegt werden. Moussa verwies auch auf das Positionspapier der Österreichischen Gesellschaft für Telemedizin und E-Health (ÖGTelemed). Das Posit ionspapier der ÖGTelemed zum European Health Data Space (EHDS) betont die Bedeutung von Datenschutz, Rechtssicherheit , Qual ität und Transparenz in der Nutzung von Gesundheitsdaten. Die Initiative der EU zur

cover miert und der Mehrwert für Patient:innen und Leistungserbringer im Vordergrund stehen. Ein unabhängiger Ethikrat und ein transparenter Zugang zu Gesundheitsdaten für Sekundärnutzung sind essenziell, um das Vertrauen der Bürger in den EHDS zu stärken und ihre informationelle Selbstbestimmung zu wahren. Nähere Informationen zum Thema: www.youtube.com/user/ AERZTENEWS www.oegtelemed.at/ publikationen/ Entscheidend ist das Vertrauen Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz in der zukünftigen Medizin? Robert Mischak Die menschliche Intelligenz auf den IQ zu reduzieren wäre völlig falsch. Howard Gardner definiert in seinem Aufsatz „A Multiplicity of Intelligences“ gar neun verschiedene Formen, darunter die linguistische, logisch-mathematische, musikalische, räumliche und kinästhetische Intelligenz. In der Informatik hat sich neben business intelligence der Begriff artificial intelligence (AI oder KI) etabliert. Durch das Aufkommen generativer KI (z. B. ChatGPT) wurde – wieder einmal – ein Hype ausgelöst. Innerhalb der Informatik ist es weitgehend unstrittig, dass solche KI-Anwendungen nur als Unterstützung dienen können und sollen. Die Unterstützung durch KI ist dort sinnvoll, wo sie den Ärzt:innen aufwendige Recherchen oder Berechnungen abnimmt, denn die Maschine ist den Menschen in Hinblick auf Schnelligkeit und Fehlerlosigkeit weit überlegen. KI-Unterstützung für ärztliche Entscheidungen kann es bei Auffälligkeiten in Laborbefunden, Wechselwirkungen von Medikamenten, Verlaufsprognosen und vielem mehr geben. Diese second opinion wird den erfahrenen Ärzt:innen als Bestätigung und den jüngeren als Hilfestellung dienen. Gerade im niedergelassenen Bereich, wo man sich nicht ständig mit Kolleg:innen austauschen kann, scheint dies besonders sinnvoll. Entscheidend für die Akzeptanz der KI ist das Vertrauen, dass die KI richtige und relevante Ergebnisse liefert. Deswegen wird in der Informatik mit Nachdruck zur explainable AI geforscht. Nicht zuletzt werden auch die Bestimmungen des EU AI Act, wenn sie sinnvoll umgesetzt werden, zur Akzeptanz beitragen. Die Rolle von Ärzt:innen ist ohnehin mehr eine soziale als technische. Hoffnung, Trost und Empathie werden weiterhin nur von Menschen und nicht von Maschinen gespendet werden. DI Dr. Robert Mischak MPH ist Instituts- und Studiengangsleiter eHealth sowie Vorsitzender des Departments für Angewandte Informatik der FH (University of Applied Sciences) JOANNEUM Graz. Fotos: Adobe Firefly, FH Joanneum Ærzte Steiermark || 04|2024 13 Alle Bilder wurden von einem KI-Tool „geschaffen“. Fünf sollten realistische Fotos von Ärztinnen und Ärzten zeigen. Zumindest stand das so im „Auftrag“ an die KI. „No chance for universities to participate in this kind of research.” Thomas Pock (TU Graz)

14 Ærzte Steiermark || 04|2024 ARZT im besonderen dienst Walter Hoch Der Unfal lchirurg, Orthopäde und Traumatologe Peter Hausbrandt hatte sein berufliches Schlüsselerlebnis bereits als 15-Jähriger: „Da wurde ich von meinem Vater, einem Kinderorthopäden, einmal in den OP der Chirurgie der Kinderklinik mitgenommen und war von Anhieb an sehr beeindruckt“, bekennt Hausbrandt. Das Interesse verfestigte sich im Studium an der Med Uni Graz zu einer Liebe zur Notfallmedizin. Bald reihte sich ein medizinischer Karriereschritt bei ihm zielstrebig an den anderen: seit 2012 Allgemeinmediziner und Notarzt, bis 2015 in der Unfallchirurgie am LKH Bruck/Mur, seither am UKH Graz tätig. 2019 wurde er Facharzt für Unfallchirurgie und auch Flugrettungsarzt beim ÖAMTC. Seit 2020 ist er noch Teamarzt beim Fußbal lverein GAK, 2021 folgte der Facharzt für Orthopädie und Traumatologie. Seit 2023 ist er mit Freuden für das UKH Graz als Oberarzt in den erwähnten Disziplinen tätig, daneben eröffnete er eine Praxis als Wahlarzt. Als OrthoTraumaTeam betreibt er sie zusammen mit seinem Freund und Kol legen Friedrich Schintler in Graz und Frohnleiten. „Dass ich auf meinem Weg immer einen Mentor an meiner Seite hatte, hat mich sehr weitergebracht“, sagt Hausbrandt. Die Vielseitigkeit gleicht bei ihm fehlende längere Tätigkeiten im Ausland aus, wo er „nur“ als Student in Südafrika und Deutschland war. Viel Arbeit und trotzdem frei Keinesfalls aber braucht sich die AUVA Graz auf internationalen Kongressen zu verstecken, besonders in der Extremitätenchirurgie sei man in einer führenden Position. Ein kleines Manko besteht bei PolytraumaVerletzten, wo am Haus einige der vielen notwendigen Spezialisten fehlen. „An starken Tagen werden auf der AUVA 200 bis 230 Frischverletzte versorgt, und das obwohl 85 Prozent dieser Fälle keine Arbeitsunfälle sind“, merkt der Notfallmediziner an. Und genau dafür hat die AUVA eigentlich nur einen Versorgungsauftrag, die Mehrzahl der Fälle behandelt sie sozusagen mit Good Will und für ein Körberlgeld. Wenn dann „das AUVA“ einmal kurzfristig „zusperrt“, sind wirklich alle OPs und alle Ärzt:innen besetzt – also Vollauslastung gegeben, die erst einmal abgearbeitet werden muss. Ein berggängiger Teamplayer Unfallchirurg und Notfallmediziner Peter Hausbrandt übt seine Begeisterung, verunglückten Menschen schnell und kompetent zu helfen, am Boden, in der Luft und am Sportplatz aus. Foto: KK „Der Einzel-Hero ist weniger gefragt, sondern die Teamskills.“ Peter Hausbrandt

46 Wochenstunden beträgt Hausbrandts Arbeitszeit als angestellter Arzt, darin sind zwei Dienste für die Flugrettung inbegriffen. Einen dritten Dienst für die Flugrettung absolviert er im Fall des Falles in seiner Freizeit. Zusammen mit der eigenen Ordination und der Tätigkeit beim GAK summiert sich die Arbeitszeit auf 60 bis 65 Stunden. Mit seiner Work-Life-Balance ist der gebürtige Grazer dennoch sehr zufrieden, in dieser Phase mit den Kindern und einer ebenfalls berufstätigen Frau – Eva Hausbrandt ist Wahlärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe in Graz – muss er private Hobbys eben aufschieben. „Außerdem klage ich nicht gerne, viel lieber stelle ich meine Zeiteinteilung auf die Gegebenheiten ein und ändere sie bei Bedarf “, so Hausbrandt. Einzig bei Feiertags- und Wochenenddiensten schielt er etwas neidisch auf die anderen, davon befreiten Berufe. Zum anderen legt die AUVA keine Hürden in den Weg, wenn ein bei ihr angestellter Arzt auch eine eigene Praxis eröffnet. Hausbrandt genießt diese Freiheit, um noch besser für seine Patient:innen da zu sein und sich ein Zubrot zu verdienen. Flugretter sind wie gute Freunde Früher wurde man in die Tätigkeit als Flugrettungsarzt vor al lem aufgrund vieler persönlicher Kontakte aufgenommen. Seit 2019 werden dafür aber auch bei den Ärzt:innen Assessmentcenter abgehalten. Hausbrandt stellte sich zusammen mit fünf anderen Bewerbern dieser Premiere. „Dabei wird – neben der fachlichen Kompetenz – vor allem auf Teamfähigkeit und Softskills geachtet. Der Einzel-Hero ist weniger gefragt, sondern die Teamskills. Außerdem soll der Flugretter gebirgsgängig sein und darf keine Höhenangst haben“, so Hausbrandt. Einen landläufigen Eindruck gilt es zu korrigieren, wonach die Flugrettung vor allem wegen der Schwere der Fälle zum Einsatz kommt – dies geschehe auch häufig wegen der Rettung aus unwegsamem Gelände. Hausbrandt geht mit seinem Kollegen Reinhard Doppler d’accord, dass im vergangenen Winter überdurchschnittlich viele Einsätze wegen des schweren bzw. mangelnden Schnees nötig waren. Im Sommer gehen viele Einsätze auf das Konto von verunglückten Mountainbike-Fahrer:innen und Forstunfällen. Als Teamarzt beim GAK Zum Teamarzt beim GAK wurde Hausbrandt durch seinen Mentor Jürgen Mandl. Hauptsächl ich fa l len bei den Fußballern Kreuzband-, Sprunggelenks- und Muskelverletzungen an. „Fußball ist nicht meine Nummer 1 Sportart, aber ich bin aufgrund der wirklich tol len Nähe zur Mannschaft und zur Vereinsführung zu einem Fan geworden. Für den Aufstieg in die 1. Bundesliga haben wir heuer ja die besten Vorzeichen“, gerät Hausbrandt etwas ins Schwärmen. Für die Zukunf t möchte Hausbrandt seine Ordination ausbauen, zugleich möchte er die Kniechirurgie im UKH weiter vorantreiben. Und dass eventuell sein Standort als Flugretter von derzeit St. Michael auf den Flughafen Graz erweitert wird, wäre auch eine feine Sache. Fotos: KK ARZT im besonderen dienst Ærzte Steiermark || 04|2024 15 „Fußball ist nicht meine Nummer 1 Sportart, aber ich bin aufgrund der wirklich tollen Nähe zur Mannschaft und zur Vereinsführung zu einem Fan geworden.“ Peter Hausbrandt „Außerdem klage ich nicht gerne, viel lieber stelle ich meine Zeiteinteilung auf die Gegebenheiten ein und ändere sie bei Bedarf.“ Peter Hausbrandt

16 Ærzte Steiermark || 04|2024 Nachruf Michael Höllwarth 1943–2024 Mitte März ist Michael Höllwarth im 81. Lebensjahr verstorben. Mit Michael Höllwarth verlor die steirische Ärzteschaft einen großartigen Kinderchi rurgen, Wissenschafter, Lehrer und Forscher, dessen Wirken zudem über Jahrzehnte der Unfallprävention bei Kindern und Jugendlichen galt. Last but not least war und ist es auch Höllwarth zu verdanken, dass die Früherkennung von Kindesmissbrauch durch interdisziplinäre Expert:innenTeams wesentlich vorangekommen ist. Michael Höllwarth war 1997 bis 2011 Vorstand der Grazer Kinderchirurgie und hat sich in einzigartiger Weise für das Wohlergehen der ihm anvertrauten Patient:innen eingesetzt – auch über die Etablierung zahlreicher neuer Operationstechniken in der Kinder- und Jugendchirurgie. Als Universitätslehrer an der Med Uni Graz war es Höllwarth stets ein großes Anliegen, Studierende für die Medizin und sein Fachgebiet zu begeistern und sie ganzheitlich auszubilden. Auch der Aufbau einer validen qualitativen und quantitativen Unfallforschung über StISS, das Styrian Injury Surveillance System, das an Medocs angegliedert ist, geht auf Höllwarths Initiative zurück. StISS ermöglichte erstmals epidemiologische Analysen von Kinderunfällen auf Basis valider Daten. Von 1993 bis 2014 war Höllwarth zudem Präsident des Vereins Große schützen Kleine und hat in dieser Funktion viele nachhaltige Entwicklungen angestoßen sowie Initiativen umgesetzt. Viele davon sind bis heute beispielgebend, wie etwa die Kindersicherheitsbox oder die Bärenburg, das 1. Kindersicherheitshaus am Gelände des Univ.-Klinikums Graz. Die Bärenburg macht Foto: Große schützen Kleine Unfallgefahren für Kinder – ob nun puncto Haushalt, Verkehr, Sport oder Freizeit – konkret sichtbar, und zwar mitt lerwei le für unzählige Eltern und Großeltern, Kinder, Schulklassen, aber auch Mediator:innen wie Elementarpädagog:innen, Lehr- und Pflegekräfte sowie angehende Ärzt:innen. Dass die Anzahl der tödlich verlaufenden Kinderunfälle und auch jene von Kinderunfällen insgesamt in Österreich sinkt, ist nicht zuletzt dem maßgeblichen und visionären Wirken von Michael Höllwarth zu verdanken. Seine Leistungen in Wissenschaft und Forschung wurden durch zahlreiche Auszeichnungen gewürdigt. So war Höllwarth beispielsweise Träger des Goldenen Ehrenzeichens des Landes Steiermark mit dem Stern, des Großen Silbernen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich und der bedeutendsten Auszeichnung für Kinderchirurgen – der Rehbeinmedaille. In der Ärztekammer für Steiermark war Höllwarth 1996 bis 2007 Fachgruppenobmann für Kinder- und Jugendchirurgie und von 2007 bis 2012 Fachgruppenobmannstellvertreteter. Die steirische Ärzteschaf t wird ihrem hochgeschätzten Kollegen Michael Höllwarth stets ein ehrendes Andenken bewahren. Wissenschaftliche Akademie für Vorsorgemedizin Prof. Dr. Diether Spork Überarbeitung OA Dr. Andreas Trobisch Nur Impfen schützt! Gesundheit, Pflege, Sport nur_impfen_schuetzt_2024.indd 1 13.03.2024 08:31:14 Spork/TrobischBroschüre Ein wahrer Evergreen der Elterninformation in Sachen Impfung ist die Broschüre „Nur impfen schützt!“ des steirischen Impfdoyens Diether Spork geworden. Im März 2024 ist die 20. Auflage erschienen und wird über die Geburtenabteilungen und die niedergelassenenen Kinderfach- und Allgemeinmediziner:innen verteilt. 2003 hatte Spork der Wissenschaftlichen Akademie für Vorsorgemedizin seine gesammelten Eltern-Impffragen samt Recherchen übergeben – aus diesem Material wurde die mittlerweile schon legendäre „Sporkbroschüre“ erarbeitet. Seit 2020 – nachdem sich Spork auch in Sachen WAVM in den Ruhestand begeben hatte – aktualisiert Andreas Trobisch – Schüler von Spork und dem ihm nachfolgenden Werner Zenz – die Texte. Die kumulierte Auf lage der Spork- bzw. Spork/ Trobisch-Broschüre beläuft sich mittlerweile auf gut 200.000 Stück. Das Werk erschien auch in Übersetzungen – 2005 in Albanisch, Arabisch, Englisch, Französisch, Farsi, Russisch, Serbokroatisch und Türkisch, 2012 und 2016 wurden aktualisierte Auflagen übersetzt.

Ærzte Steiermark || 04|2024 17 EVENT Der Veranstaltungsort ist das Schloss St. Veit in Graz-Andritz. Bewährt und traumhaft, kann man ohne Übetreibung sagen. Die Kulinarik kommt vom Aiola im Schloss Sankt Veit – dessen Team zaubert wieder Gaumenfreuden aller Art und so ein Lächeln in das Gesicht der Besucherinnen und Besucher. Den kabarettistischen Hauptact bestreitet einer der mittlerweile prominentesten Kabarett-Künstler Österreichs, Clemens Maria Schreiner. Er ist „ein scharfer, aber liebevoller Beobachter seiner Mitmenschen – und seiner Selbst“, heißt es in seiner Medieninformat ion. Und weiter: „Kein Thema ist zu komplex, keine Situation zu banal: Schreiner nimmt sein Publikum mit auf eine geistreiche Reise vom Kleinen ins Große, und vom Hundertsten ins Tausendste. Mit Charme, enormer Bühnenpräsenz und dem Talent, die Menschen zum Zuhören zu verführen, spannt er den Bogen von beißend überspitzten Alltagsbeobachtungen hin zu den großen Fragen unserer Zeit: Scheidung oder Scheinehe? Bausparer oder Bankraub? Und warum hat man es im eigenen Leben immer selbst am schwersten?“ Im ORF brilliert Schreiner als Gastgeber der satirischen Unterhaltungsshow Fakt oder Kultursommernacht 2024 mit Clemens Maria Schreiner Fake, in der Prominente zu erraten versuchen, ob Memes, Hoaxes, Videos und Schlagzeilen, mit denen sie Konfrontiert werden, den Tatsachen entsprechen oder erfunden sind. Aber Schreiner ist nicht nur ein kabarettistischer Moderator, sondern vor allem auch Kabarettist. Als socher gewann er 2020 den „Österreichischen Kabarettpreis“, um die Verleihungsgala 2023 zu – erraten – moderieren. Sein aktuelles kabarettistisches Programm heißt Krisenfest, mit dem er auch beim Kabarettgipfel im ORF aufzeigte. Ein Satz daraus: „Wir waren die Hellsangels auf Stützrädern.“ Ticketbestellungen und Reservierungen per E-Mail an: presse@aekstmk.or.at Ein Ticket kostet 50 Euro. Die Zahl der Tickets ist begrenzt, um allen Besucher:innen einen Sitzplatz zu garantieren. Daher bitte rasch bestellen. Foto: Jan Frankl Der Kabarettist Clemens Maria Schreiner ist der „Star“ der diesjährigen Kultursommernacht am 28. Juni 2024. Der gebürtige Grazer zählt mittlerweile zu den bekanntesten Kabarett-Künstlern Österreichs. Die Kultursommernacht 2024 im Schloss St. Veit mit Clemens Maria Schreiner und hetrvorragender AiolaKulinarik sollte man keinesfalls versäumen. Tickets zu Preis von EUR 50,– können ab sofort bestellt werden. Jedes Ticket garantiert einen Sitzplatz beim Kabarett und die Kulinarik.

18 Ærzte Steiermark || 04|2024 Beratung Foto: Lunghammer/GFSt Ein guter Ernährungszustand hat Einfluss auf Gebrechlichkeit sowie Heilungsprozesse und bedeutet eine gute Ressource für den Alltag. Dazu bietet die Fach- und Koordinationsstelle Ernährung das Programm GEMEINSAM G´SUND GENIESSEN – daheim und unterwegs. Für therapeutische Ernährungsberatungen benötigen Patient:innen eine Überweisung. Informationen für die zuweisende Ärztin/den zuweisenden Arzt: y Wo kann das Angebot in Anspruch genommen werden? In allen steirischen Bezirken (außerhalb von Graz) steht die kostenlose Ernährungsberatung durch eine Diätologin vom Programm zur Verfügung. Anmerkung: Innerhalb von Graz gibt es andere Angebote. Diese finden Sie zum Beispiel im „Steirischen Ernährungskompass“ (www.gesundheitsfonds-steiermark.at/wpcontent/uploads/2020/08/ Ernaehrungskompass.pdf). y Welche Patient:innen können das Angebot in Anspruch nehmen? Das Angebot ist für alle Ernährungsthemen verfügbar. Besonders geeignet ist das Programm jedoch für ältere Steirerinnen Programms verweisen gerne an andere geeignete Beratungsangebote im Bezirk. Darüber hinaus stehen qualitätsgesicherte Ernährungsinformationen über www.gemeinsam-geniessen.at zur Verfügung, die auch unabhängig von einer Ernährungsberatung genutzt werden können. Die Rezeptdatenbank mit einfachen, gemüsereichen Rezepten oder das gedruckte Ernährungstagebuch werden beispielsweise gerne genutzt. Das Programm „GEMEINSAM G´SUND GENIESSEN und Steirer und für Personen mit Übergewicht sowie für all jene, die sich eine Ernährungsberatung nicht leisten können (kein oder geringes Einkommen bzw. Rezeptgebührenbefreiung). y Wie kann das Angebot in Anspruch genommen werden? Die Patient:innen nehmen für ihre individuelle Ernährungsberatung direkt mit der Diätologin Kontakt auf. Je nach Bedarf und Möglichkeit kann die Beratung im Wohnbezirk persönlich, telefonisch oder virtuell durchgeführt werden. Für therapeutische Ernährungsberatungen ist eine ärztliche Überweisung notwendig. Die Kontaktdaten der zwölf Diätolog:innen sowie die Überweisungsvorlage und weitere Informationen zum Ernährungsberatungsprogramm finden sich unter: www.fh-joanneum.at/ernaehrungsberatung y Was ist, wenn Interessent:innen nicht in die Zielgruppe fallen, aber dennoch Bedarf an Beratung haben? Die Diätolog:innen des – daheim und unterwegs“ wurde vom Gesundheitsfonds Steiermark beauftragt und wird von der Fachhochschule JOANNEUM, Institut Diätologie, umgesetzt. Seit Programmstart im September 2018 wurden insgesamt 2.427 Steirerinnen und Steirer im Rahmen von 8.160 Beratungsstunden betreut. Die Beratung wird von zwölf Diätolog:innen durchgeführt. Weitere Informationen zur Init iat ive GEMEINSAM G´SUND GENIESSEN (inkl. Bestel lmögl ichkeit Ernährungstagebuch): www.gemeinsam-geniessen.at Gesünder essen: Dafür gibt es Beratung Kostenfreie therapeutische und prophylaktische Ernährungsberatung durch Diätolog:innen in den steirischen Bezirken bietet die Initiative Gemeinsam G´sund Geniessen.

Ærzte Steiermark || 04|2024 19 Ratgeber Tinnitus-Buch von einem Fachmann Foto: Gesundheitsfonds Steiermark erfahren rasch, wie sie ihre Ohrengeräusche entschärfen und durch welche Mittel ihre Lebensqualität im Alltag wieder steigt. Im weiteren Rahmen soll durch die Zusammenarbeit mit den Behandlungsteams (Ärzt:innen und Therapeut:innen) Tinnitus das Odium des hoffnungslosen Leidens genommen werden. Einfache, aber effektive Mittel Der Katalog von Maßnahmen für den Alltag gibt den Leser:innen das Werkzeug in die Hand, besser mit den lästigen Ohrgeräuschen zu leben. Er beginnt mit dem richtigen Lifestyle für mehr Wohlbefinden und streift danach den Einfluss der Ernährung, wo vor glutamathaltigen Nahrungsmitteln gewarnt wird. Zum anderen erweist sich die Zufuhr von Antioxidantien bzw. Mikronährstoffen als treffsicher, um den Schattseiten des modernen Alltagslebens entgegenzuwirken. Als äußere Ursachen von Tinnitus werden Nikotin oder Lärm thematisiert. Der positive Einfluss von Bewegung wird mit Automobilisationsübungen der Halswirbelsäule unterstrichen, bevor andere beliebte Methoden der Selbsthilfe wie Autogenes Training oder das musiktherapeutische Kissen folgen. Gerätemedizin rückt in den Fokus, wenn Geräusche durch Masker oder Fünf Jahrzehnte Umgang mit dem Phänomen Tinnitus haben den Steirer Herwig Edlinger, Prim. Em. an der Univ. Hals-, Nasen-, Ohrenklinik in Graz, von 1981 bis 2016 Betreiber und ärztlicher Leiter einer HNO-Privatklinik sowie Fachbuchautor, bewogen sowohl seinen Erfahrungsschatz in diesem Buch zu veröffentlichen als auch den aktuellen Stand der Wissenschaft einzubringen. Auf den aktiven Beitrag kommt es an In einem kompakten medizinischen Abriss werden eingangs anatomische und physiologische Grundlagen beschrieben und bebildert. Edlinger erklärt dann, wieso Tinnitus maßgeblich als Zivilisationsphänomen zu verorten ist und führt als mögliche Ursachen zu wenig Schlaf oder zu viel Stress an. Der Hauptteil des Kompendiums bringt als Highlight einen umfassenden Maßnahmenkatalog zur Selbsthilfe der Betroffenen, dient aber auch als Arbeitsunterlage für Ärzt:innen, Psycholog:innen, Manualmediziner:innen und anderen Spezia l ist : innen mit Tinnitus-Bezug. Es geht also nicht so sehr um klassische therapeutische Methoden, sondern darum, die Patient:innen zu unterstützen, Eigen- und Mitverantwortung zu übernehmen und einen aktiven Beitrag zu leisten. Sie Hörgeräte mit a ngenehmen Klängen überdeck t bzw. m a s k i e r t werden sollen. Herwig Edlinger: Selbsthilfe bei Tinnitus. Erfolgreiche Wege bei Ohrgeräuschen, Maudrich Verlag/ Facultas, Wien, 88 Seiten Was Patient:innen selbst tun können, um ihren Tinnitus in den Griff zu bekommen, beschreibt Prim. Em. Herwig Edlinger in einem praktikablen Ratgeber, der kürzlich erschienen ist. Wenn ich groß bin, will ich meine eigene Ordination! Eine gesunde Verbindung. www.apobank.at Stand: März 2024 / WERBUNG Print: ISBN 978-3-99002-14142-2 E-Pub: ISBN 978-3-99111-630-1

20 Ærzte Steiermark || 04|2024 Informationsnachmittag “Schwangerschaft & Kind” Ein Service der Ärztekammer für Eltern und die, die es noch werden wollen. Angestellte Ärzte Donnerstag, ........, ab ::: Uhr Offene Räume, Ärztekammer Steiermark Kaiserfeldgasse , Graz Mit Impulsvorträgen zu: Schwangerschaft Geburt Mutterschutz, Wochengeld Papamonat Karenz Elternteilzeit Kinderbetreuungsgeld, Familienzeitbonus & Co Event

Innovativ Ein Krankenhaus für Teddys Das Teddybär-Krankenhaus wurde vor etwa 20 Jahren initiiert, um Kindern auf spielerische Art und Weise die Angst vor Ärzt:innen, dem Krankenhausbesuch und klinischen Untersuchungen zu nehmen. Als Begleitperson ihrer eigenen Stofftiere schauen die Kinder den Teddydocs über die Schulter und unterstützen bei der Verarztung ihrer plüschigen Patient:innen. Jedes Jahr sind zahlreiche Teddydocs – engagierte Studierende der Med Uni Graz – im Einsatz. Das Teddybär- Krankenhaus steht allen Besucher:innen kostenfrei zur Verfügung, wobei der Fokus auf der Zielgruppe von Kindern im Alter von ca. drei bis sechs Jahren liegt. Studierende Teddydocs Das Teddybär-Krankenhaus bietet Studierenden der Med Uni Graz die einmalige Chance, unbefangen und spielerisch mit Kindern in einer Krankenhaussituat ion zu agieren. Willkommen sind alle Studierenden, die gerne mit Kindern arbeiten. Kurz vor der Durchführung des Teddybär-Krankenhauses findet eine vorbereitende Einführungsvorlesung statt, bei der die angehenden Teddydocs eine Einschulung zu Ablauf und Umgang mit Kindern bekommen. Zudem erhält jeder Teddydoc eine Anleitung mit allen wichtigen Fakten. Auch Studierende der Pharmazie, Zahnmedizin und Pflegewissenschaften sind an der Durchführung dieses Projekts beteiligt. Kooperation Das Teddybär-Krankenhaus Graz wird von einem Team aus Studierenden der Med Uni Graz, unter der Leitung von Corinna Hofer (Universitätsklinik für Kinder- und J u g e n d h e i l k u n d e) organisiert. Die Planung und Durchführung dieses Projekts sind durch die gute Zusammenarbeit zwischen der Med Uni Graz, der Ärztekammer der Steiermark, dem AFÖP (Akademischer Fachverein Österreichischer Pharmazeut:innen), der Apothekerkammer, dem Österreichischen Roten Kreuz und der ÖH Med Graz möglich. Zusätzlich unterstützen zahlreiche Sponsor:innen und Partnerorganisationen dankenswerter Weise das Teddybär-Krankenhaus. Schmeichelweiche Simulation Vom Anamnesegespräch über Ein Krankenhaus ängstigt – Kinder, die dorthin müssen, aber auch Studierende, die dort mit Kindern umgehen müssen. Das Teddybärenkrankenhaus hilft beiden Seiten – und zwar wirksam! Fotos: Wittmann 2023: Zahlen & Fakten y Dauer: 5 Tage vormittags für Kindergärten und 3 Nachmittage Open House für Privatpersonen y Ca. 1200 Kinder aus etwa 30 Kindergärten nahmen teil y 233 Studierende der Med Uni Graz (Pflegewissenschaften, Zahnmedizin, Humanmedizin) waren als Teddydocs mit dabei y Ca. 60 Pharmaziestudierende waren das Teddyapotheker:innen im Einsatz y Ca. 20 Sanitäter:innen des Roten Kreuz waren mit einem Rettungsauto vor Ort 2024: y 5 Vormittage für Kindergärten y 3 Nachmittage Open House: 14.–16. Mai von 14:00 bis 16:30 Uhr Ærzte Steiermark || 04|2024 21

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