Ærzte Steiermark || 04|2024 25 Foto: KK Serie: Darum bin ich Arzt in der Steiermark B e i m R e d e n kommen die Leut z´samm, lautet ein gef lügeltes Wort. Und im Fall von Thomas Strasser kam ein Ort – das beschauliche Langenwang im Mürztal – mit seinem zukünftigen Hausarzt – einem jungen Allgemeinmediziner – zusammen, der zwar wusste, dass er sich niederlassen möchte, aber eben noch nicht wo. Vermittelt wurde diese gelungene Verbindung vom Langenwanger Pfarrer, der bei einer Veranstaltung in Bruck mit Strasser zum Reden kam und ihm erzählte, dass Langenwang bald ohne Hausarzt dastehen würde, weil der gegenwärtige bald in Pension gehen würde. „Mir hat das ganz gut gepasst, weil ich zwar gebürtiger Oberösterreicher bin, aber ich habe viel in der Steiermark vertreten und wollte hier bleiben. Und meine Partnerin kommt aus einem Nachbarbezirk. So war Langenwang für uns beide eine gute Wahl“, so Strasser über die Standortwahl. Gerade zur rechten Zeit da Seit Anfang 2023 führt er nun seine Praxis und das kam so: Sein Vorgänger trat seine Pension Freitag vor Weihnachten an, in der Woche zwischen Weihnachten und Neujahr brachte Strasser Technik und Infrastruktur auf den Stand, der ihm vorschwebte und am 2. Jänner 2023 öffnete er seine Pforten. Zum Glück – muss man für Strassers erste Patientin sagen. Denn die kam mit einem akuten Herzinfarkt und hat wohl extremes Glück gehabt, dass die Ordination samt Arzt da und handlungsfähig waren. „Keinem Kollegen, mit dem ich gesprochen habe, ist so was passiert“, erzählt Strasser, „und mir aber eigentlich schon zwei Mal. Denn auch im heurigen Jänner war ein hochakuter Herznotfall der erste Patient im neuen Jahr“, schmunzelt Strasser. Kassenarzt – und zwar sehr, sehr gerne Dass Strasser auf die Allgemeinmedizin gekommen ist, lag daran, dass ihn die Breite des Arbeitsfeldes mehr ansprach als sich in die Tiefen eines einzigen Faches „hineinzufuchsen“. „Und was mir als Kassenarzt wirklich gut gefällt ist, dass ich mir die Workload gut einteilen und sehr selbstbestimmt arbeiten kann: Wenn ich mehr arbeiten will, kann ich Gas geben. Aber ich kann eben Urlaube oder Auszeiten für mich und meine Mitarbeiterinnen auch frei einteilen. Diese Selbstbestimmtheit genieße ich sehr. Da ergibt sich eine gute Work-Life-Balance, die ich auch sehr genieße.“ Keine Hexerei Unterstützt wird Strasser von seinem Ordi-Team, das er ursprünglich in toto vom Vorgänger übernommen hat und bei dem er seither nur eine Stelle aus Pensionsgründen nachbesetzen musste. „Meine Mitarbeiterinnen sind Expertinnen – etwa dafür, wo und wie man welche Heilbehelfe für Patient:innen bekommt und auch mit der Administration habe ich persönlich kaum Arbeit. So kann ich mich aufs Medizinische konzentrieren – was mir sehr viel Freude macht.“ Angst vor der Praxisführung hatte Strasser – als erfahrener Kassier mehrerer Vereine – ohnehin von Anfang an nicht, denn „das Wirtschaften ist keine Hexerei.“ Und auch den früher am Land üblichen 24/7-Verfügbarkeitswünschen von Patient:innen begegnet Strasser gelassen: „Wenn spät abends jemand meint, ich muss mir den Husten anschauen – was ohnehin nicht oft vorkommt – dann verweise ich auf 1450. Dafür sind die da – und wenn 1450 eine Visite anregt, dann mache ich die selbstverständlich“. gerne Ärztin/Arzt in der Steiermark „Das Wirtschaften ist keine Hexerei.“ Thomas Strasser 14 Der Pfarrer hat den Tipp gegeben Thomas Strasser, Hausarzt in Langenwang, genießt die fachliche Breite der Allgemeinmedizin und die Selbstbestimmtheit sehr. Es ist nicht alles gut. Aber es ist so vieles gut, dass junge Ärztinnen und Ärzte in der Steiermark das gerne sind. Hier sagen sie, warum und zeigen ihr Gesicht.
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