Allgemeinmedizin Wie der neue Facharzt für Allgemeinmedizin umgesetzt wird Sophie Niedenzu Am 14. März 2024 endete eine jahrzehntelange Wartezeit. Einstimmig befürwortete nach Gesundheitsausschuss und Nationalrat auch der Bundesrat die gesetzliche Grundlage für die Einführung des Facharztes für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Für die Ärztekammer ein lang ersehnter Schritt zur Aufwertung der Allgemeinmedizin, für den man seit dem Beschluss auf dem Ärztekammertag 1992 gekämpft hatte. Besonders Edgar Wutscher, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, der gemeinsam mit dem ehemaligen ÖÄKPräsidenten Artur Wechselberger lange und ausdauernd für die Einführung des Facharztes für Al lgemeinmedizin gekämpft hat, zeigte sich höchst erfreut und erwartet durch diesen Schritt eine deutlich stärkere Positionierung und Attraktivierung der Allgemeinmedizin. Die Umstellung zur neuen Ausbildung zum Facharzt für Allgemein- und Familienmedizin erfolgt schrittweise bis 2030, um Ausbildungslücken zu verhindern. Einen besonderen Fokus erhält dabei die Lehrpraxis, die durch die neue Ausbi ldungsordnung deutlich verlängert wird. Damit sollen junge Ärzte in Ausbildung noch länger Zeit haben, im niedergelassenen Bereich Erfahrung zu sammeln. In die fünfjährige fachärztliche Ausbildung sollen zudem Fächer wie Innere Medizin oder Kinder- und Jugendheilkunde implementiert werden, das genaue Curriculum ist noch in Ausarbeitung. Doch was bedeutet der neue Facharzt nun für Ärzte, die aktuell in Ausbildung sind bzw. für solche, die eine Ausbildung anfangen wollen? Was müssen Ärzte, die bereits Al lgemeinmediziner sind, wissen? Wie sieht die neue Ausbildungsordnung aus? Seit dem politischen Beschluss haben sich auch viele Fragen aufgetan. Die Österreichische Ärztekammer hat die Antworten auf die wichtigsten Fragen, die sich durch die Umstellung auf den neuen Facharzt für Allgemein- und Familienmedizin ergeben, zusammengefasst: Wie setzt sich die Ausbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin und Familienmedizin zusammen und wie lange dauert diese? Die Ausbildung beginnt mit der 9-monatigen Basisausbildung. Anschließend folgt eine 33-monat ige Sonderfach-Grundausbildung. Ab dem Inkraf ttreten zum 1. Juni 2026 erfolgt im Rahmen einer Übergangsperiode eine schrittweise Erhöhung der Dauer der SonderfachSchwerpunktausbildung und somit der Ausbildungszeit. Abhängig vom Beginn der Basisausbildung umfasst die Sonderfach-Schwerpunktausbildung eine Dauer wie folgt: y Beginn ab dem 1. Juni 2026 bis 31. Mai 2027: 6 Monate y Beginn ab dem 1. Juni 2027 bis 31. Mai 2028: 9 Monate Nach dem Beschluss des Nationalrats zur Einführung des Facharztes für Allgemein- und Familienmedizin geht es nun an die Umsetzung. Die Österreichische Ärztekammer beantwortet die in diesem Zusammenhang meistgestellten Fragen. Chart: Conclusio Ærzte Steiermark || 05|2024 21 y Beginn ab dem 1. Juni 2028 bis 31. Mai 2029: 12 Monate y Beginn ab dem 1. Juni 2029 bis 31. Mai 2030: 15 Monate y Beginn ab dem 1. Juni 2030: 18 Monate Die Ausbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin und Familienmedizin wird nach dieser Übergangsperiode ab dem 1. Juni 2030 schlussendlich insgesamt fünf Jahre dauern. Analog dazu wird die zwölfmonatige Lehrpraxis ebenfalls stufenweise adaptiert. Sie wird mit Ende der Übergangszeit final 24 Monate dauern. Welcher Teil der Ausbildung kann in einer Lehr(gruppen) praxis bzw. Lehrambulatorium absolviert werden? In der Sonderfach-Grundausbi ldung können insgesamt höchstens 6 Monate in anerkannten Lehr(gruppen) praxen, in Lehrambulatorien Beginn der ärztlichen Ausbildung vor dem 1.6.2026 Beginn der ärztlichen Ausbildung nach dem 1.6.2026 Wahlmöglichkeit Ärztliche Ausbildung laut der neuen Ausbildungsordnung Abschluss nach geltendem Recht Übertritt in die neue fachärztliche Ausbildung Ärzte in Ausbildung
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