sei die Arbeit in der I.K.A. palliativ − wie in anderen Bereichen der Medizin auch. „Diese Menschen brauchen viel. Sie wirklich in ihrer Individualität anzunehmen und zu begleiten − und nicht nur Rezepte zu schreiben − ist enorm wichtig und hilfreich. Es ist aber für mich als Ärztin eben auch eine sehr schöne Aufgabe, für diese Patient:innenda zu sein.“Dass sich dieser interdisziplinäre Zugang in der Betreuung von Subst itut ionspat ient :innen bewährt, zeige sich aktuell sehr deutlich bei den vielen Neuzugängen nach der Pensionierung einiger Subs t i t ut ions ä r z t : i nnen : Die in der I.K.A. betreuten Patient:innen sind − wei l eben bereits längere Zeit interdisziplinär und nicht nur rezepturbetreut − deutlich stabiler. Unkonventionelles Praxismodell In der Praxis wurde Wandschneider rasch klar, dass nun ein Psychotherapie-orientierterer Zugang wichtig ist. So wandte sie sich − von den Psy-3-Diplomen her schon mit Verhaltenstherapie vertraut − der Schema-Therapie zu und absolvierte den ersten Lehrgang, den Maria MüllerGartner in Graz anbot. „An der Niederlassung genieße ich sehr, dass ich mir selbst eine gute Chefin sein kann“, so Wandschneider, „genügend Freizeit und die Freiheit individuell zu leben und meine eigenen Entscheidungen zu treffen, das ist mir sehr wichtig.“ Dazu trägt auch ein auf den ersten Blick vielleicht unkonventionelles, aber hoch funktionales „Praxismodell“ bei: Wandschneider betreibt mit ihrem Mann, einem Allgemeinmediziner, gleichsam eine „familiäre“ Praxis: Das Paar teilt sich die Ordinationsräume und arbeitet ohne Angestellte − wodurch hohe zeitliche Flexibilität gegeben ist. Zudem arbeitet Wandschneiders Gatte Christian als „mobi ler Hausarzt“ − ein innovativer Ansatz, der vor al lem nicht mobi len Patient:innen im wahrsten Sinne des Wortes „entgegenkommt“ und auch solchen, die aus anderen Gründen gehindert sind, eine Ordination aufzusuchen. Wobei Mobilität − wenn auch gänzlich anders geartet − für Frau Angelika ebenso von professioneller Relevanz ist: Anduin, Philana, Mehlika und Wasim heißen Wandschneiders equestrische Cotherapeut:innen in der „pferdegestützten Psychotherapie“, die sie bei Robert Koch in Niederösterreich als Weiterbildung absolviert hat und mit viel Freude und guten Erfahrungen ihren Patient:innen anbietet. Pferde können gut spiegeln „Ich komme von einem Bauernhof und ein Leben ohne Pferde ist für mich nicht vorstellbar“, so die Mutter zweier Kinder, „so lag es nahe, die besondere Sensitivität, die Pferde haben, auch in die Therapie einfließen zu lassen.“ Pferdegestützte Psychotherapie hat nichts mit Reiten zu tun, sie erfolgt ausschließlich am Boden und kommt nur bei Patient:innen zum Einsatz, die Wandschneider bereits gut kennt. „Die Pferde können versteckte Gefühle gut spiegeln“, so Wandschneider, „man könnte Pferde vielleicht sogar als ‚Superkatalysatoren‛ bezeichnen, so schnell kommen Gefühle in Kontakt mit ihnen zu Tage. Das kann enorm hilfreich sein.“ Wobei Wandschneider nicht nur für sich selbst eine gute Chefin ist, sondern natürlich auch für ihre Pferde. „Die brauchen nach manchen Patient:innen wirklich auch einige Zeit, um sich zu regenerieren, und die gebe ich ihnen natürlich“, so Wandschneider, die bei aller Individualität dennoch eine Teamplayerin aus Leidenschaft und Überzeugung ist. Fotos: Kkarinhaas, Hatzl/I.K.A., KK Ærzte Steiermark || 07_08|2024 15 Ärztin im besonderen dienst
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