wirtschaft&Erfolg 34 Ærzte Steiermark || 07_08|2024 Illu: Shutterstock, Motage: Conclusio Walter Hoch Die Errichtung der eigenen Ordination stellt für viele Ärzt:innen ein Lebenswerk dar. Wie aber viele Berufstätige es akzeptieren müssen, ihr Leben lang nicht nur bei einer Firma beschäftigt zu sein, sind auch Ordinat ionsinhaber: innen zunehmend damit konfrontiert, ihre Praxis aus unterschiedlichen Gründen entsprechend zu adaptieren, zu erweitern oder überhaupt umzuziehen und eine neue zu errichten. Welche Kriterien sind dann entscheidend die Ordination zu modernisieren bzw. auf eine „Wohlfühlordination“ umzurüsten? Genauer: Wann ist eine Arztpraxis zu abgenutzt, reicht für die gestiegene Patient:innenzahl nicht mehr aus, erfüllt nicht mehr die gesetzlichen Vorgaben oder Auflagen, ist technisch hinter dem Stand der Zeit oder ergonomisch suboptimal etc.? Muss man für weitere Serviceleistungen das Raumangebot erweitern? Protest gegen Veralterung Welch großes Gewicht die Frage „Ist meine Ordination schon zu alt?“ hat, zeigt etwa der Fall des Gemeindearztes von Gosau aus dem Jahr 2019. Er befand seine Ordinationsräumlichkeiten für zu alt und sperrte seine Ordination aus Protest für einen Tag zu (OOE.ORF.AT/STORIES/30003165). Zähneknirschend stimmte ihm der politisch verantwortliche Bürgermeister, zu: „Das Arzthaus ist leider mittlerweile über 30 Jahre alt und entspricht natürlich auch nicht mehr den Anforderungen bzw. den Vorstellungen, wie man sich heute eine lichtdurchflutete, freundliche Arztpraxis vorstellt.“ Es wurde zwar ein Arbeitskreis für ein Ärztezentrum eingerichtet, jedoch fehlten zur Implementierung die finanziellen Mittel. 2019. Eine aktuelle Nachfrage beim Amtsnachfolger ergab: Mehr als eine moderate Sanierung war bis dato aus Kostengründen leider nicht möglich. Gosau lebt also noch mit dem immerhin etwas sanierten alten Arzthaus. Grad der Abnutzung Ordinationen in Altbauten stoßen in puncto Barrierefreiheit an ihre Renovierungsgrenzen, besonders wenn auch kein Lift vorhanden bzw. einbaubar ist. Sie können den Makel „nicht behindertengerecht“ nicht ausmerzen und gelten überdies für nicht zeitgemäß und pat ient innenunfreundlich. Ärzt:innen entscheiden sich dann meist für einen Umzug bzw. ziehen sie am Beginn ihres Berufslebens erst gar nicht hier ein. Praxiserweiterungen stellen Architekt:innen und Planer: innen zwar vor besondere Aufgaben, sind aber durchaus zu bewältigen, sofern zusätzliche Nachbarräume integriert oder angebaut werden können. Wann eine Ordination als abgenutzt gilt, beruht zum einen auf subjektive Empfindungen. Manch ein Patient mag vielleicht einen Reiz des Alten, Gewohnten verspüren. Zum anderen gibt es eine Übereinkunft, was als ordentliche Abnutzung einzustufen ist: Veränderungen, die bei einem normalen, sorgfältigen Gebrauch der Wohnung bzw. der Ordination entstehen. Zum Beispiel fallen darunter vergilbte Tapeten, kleine Kratzer an Wänden und Böden oder abgewetzte Sessel und Bänke im Wartezimmer, abgeschabte Pulte bei der Anmeldung. Sie rangieren gleichsam an der Grenze zur Renovierung, während übermäßige Abnutzungsspuren wie einen rinnenden Wasserhahn, wackelige Sessel oder abbröckelnde Malerei wohl keine Ärztin/kein Arzt in ihrer bzw. seiner Ordination bestehen lässt. Lebensdauer-Tabs für Einrichtung und Geräte Exaktere Daten lassen sich aus sogenannten LebensDas Altern von Ordinationen stoppen Auf Ordinationen lastet verstärkter Druck. Sie müssen technisch up to date sein. Aber eben auch modern, schick, einladend, zum Wohlfühlen. Die Entscheidung, wann gewisse Elemente der Praxis zu alt sind, fußt auf mehreren Faktoren. d a u e r - Tabe l l en e r s e h e n , wie eine etwa sehr detailliert au f der We b s i t e h t t p s : / / www. h e v - schweiz.ch/ ve rmi e t en/ v e r wa l t e n / lebensdauertabelle/ angeführt ist. Die Richtwerte (Stand 1.2.2024) basieren auf einer mittleren Material- und Arbeitsqualität bei normaler Beanspruchung.
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