AERZTE Steiermark | 9/2024

Das Magazin der Ärztekammer Steiermark September 2024 Talentiert. Mahmoud Abdellatif forscht mit großem Erfolg an der Med Uni Graz. Toll. Seit dem März 2023 führt Adrian Moser seine allgemeinmedizinische Kassenpraxis. Tiefsinnig. Verlegerin Annette Knoch setzt im Literaturverlag Droschl auf assoziative Essays. Österreichische Post AG MZ 02Z033098 M Ärztekammer für Steiermark, Kaiserfeldgasse 29, 8010 Graz, Retouren an PF555, 1008 Wien Die drei Allgemeinmedizinerinnen Barbara Schmidmayr, Monika Schuster und Hannelore Fauster sind mit ihren Teams seit Juni 2024 das erste Primärversorgungsnetzwerk der Steiermark. Foto: ÖGK/ Sontacchi Patienten klug lenken Medikamente vom Arzt Primärversorgungseinheiten Gut oder schlecht? Die Skepsis gegenüber Primärversorgungszentren und Netzwerken ist groß. Außer bei Ärztinnen und Ärzten, die dort arbeiten. Und vielen Patientinnen und Patienten. STEIERMARK

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Bereich themen Ærzte Steiermark || 09|2024 3 BUCHTIPP Berberitze. Rubinrote Medizin aus Persien Babak Bahadori, Bernhard Sikora, Afsaneh Gächter 1. Auflage, 104 Seiten, ISBN: 978-3-99052-310-0 Die Berberitzenfrucht hat in ihrer langen Geschichte viele positive Gesundheitseffekte bewirkt. Schon in der alten persischen Kultur wurde sie medizinisch genutzt. Vor allem Avicenna schrieb ihr heilende Kräfte zu. Die moderne wissenschaftliche Forschung konnte diese Wirkweisen bestätigen, wobei dem Wirkstoff Berberin wesentliche Bedeutung zukommt. Nach einer botanischen und chemischen Betrachtung der Frucht fokussiert dieses Buch die vielen gesundheitlichen Anwendungsmöglichkeiten, etwa die Auswirkungen auf das Mikrobiom, die Gallenblase, die Leber, die Verdauung, den Appetit, aber auch auf Diabetes Typ 2 oder Herzgesundheit. Erfahrungsberichte von Patient:innen und Fachleuten aus dem Gesundheitswesen bestätigen die Wirksamkeit der Berberitze. Köstliche, leicht nachzukochende Rezepte aus Persien, bei denen die schmackhafte Berberitze eine wichtige Zutat darstellt, runden den Ratgeber ab. DATUM 24. Oktober 2024 Zum 9. Mal findet eine ÖPGK-Konferenz statt, diesmal in Salzburg im Parkhotel Brunauer. Rund um das Thema „Gesundheitskompetenz durch zwischenmenschliche Beziehung und Digitalisierung – Synergien und Spannungsfelder“ werden die Auswirkungen der digitalen Transformation im Gesundheitssystem und den Wirkfaktor Mensch diskutiert. LINK: https://mcg.at/events/lebenswert-messe-at/ Am 8. und 9. November findet in der Messe Graz „lebens:wert. Messe für Gesundheit, Vorsorge und Lebensqualität“ statt. Erstmalig treffen auf ca. 6.000 m2 TopExpert:innen auf innovative Produkte und spannende Aktivitäten aus dem Gesundheitsbereich. Alle Informationen über Tickets, Themen, Highlights und die über 100 Aussteller:innen etc. sind schon jetzt abzurufen. Zahl -85 bis -110 Grad Celsius betragen die Temperaturen für eine ideale Kryotherapie in der Kältekammer. Auf -85 °C für 2,5–4,5 Minuten für alle Anwendungsbereiche und -110 °G bei chronischen Schmerzen und Rheuma folgt ein Hochgefühl. Illu: Verlagshaus der Ärzte, Adobe Stock Fortbildungstipp Der Innere Medizin Update Refresher findet vom 1. Oktober 2023 bis 5. Oktober 2024 in Graz und im Livestream statt. Das Format bietet ein strukturiertes und praxisorientiertes Update über alle relevanten Themenbereiche und Leitlinien der Inneren Medizin. Es werden zwei Programme zur Auswahl stehen. Anmeldung: https://www.fomf.at/content/innere-medizin-updaterefresher-livestreamIMPRESSUM: Medieninhaber (Verleger): Ärztekammer für Steiermark, Körperschaft öffentlichen Rechts | Redak- tionsadresse: 8010 Graz, Kaiserfeldgasse 29, Tel. 0316 / 8044-0, Fax: 0316 / 81 56 71, E-Mail: presse@aekstmk. or.at | Chefredaktion: Martin Novak | Koordination: Dr.in Jasmin Novak | Redaktionelle Betreuung und Produktion: CONCLUSIO PR Beratungs Gesellschaft mbH, Schmiedgasse 38, 8010 Graz | Gestaltung: Konrad Lindner | Anzeigen: Gernot Zerza, Tel.+43 664 2472673, E-Mail: Zerzagernot@gmail.com; Mit „Promotion“ gekennzeichnete Texte sind entgeltliche Veröffentlichungen im Sinne § 26, Mediengesetz. | Druck: Stmk. Landesdruckerei GmbH, 8020 Graz | Abonnements: Eva Gutmann, Ärztekammer Steiermark, Tel. 0316 / 804440, Fax: 0316 / 81 56 71. Jahresabonnement (11 Ausgaben) EUR 25,–. Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, Medienfabrik Graz, UW-Nr. 812 Klimakompensierte Produktion www.climate-austria.at Ident-Nr Klimakompensierte Prod www.climate-austria Kennzeichnu für vorbildlic Waldwirtscha HCA-COC-100 Förderung nachhaltiger Waldwirtschaft PEFC/06-39-22 PEFC zertifiziert Klimakompensierte Produktion www.climate-austria.at Ident-Nr. A Klimakompensierte Produk www.climate-austria.a Kennzeichnung für vorbildliche Waldwirtschaft HCA-COC-10029 Förderung nachhaltiger Waldwirtschaft PEFC zertifiziert update im Septmeber Schlagzeile „Wir haben unlängst einen Rahmenvertrag abgeschlossen und können endlich grünes Licht für KinderPrimärversorgungseinheiten geben“, sagte der steirische ÄrztekammerPräsident Michael Sacherer. Kronen Zeitung 18.7.2024

Bereich themen 4 Ærzte Steiermark || 09|2024 Fotos & Illus: Adobe Stock Themen Cover. PVE: Gut oder schlecht? 8 Arzt im besonderen Dienst. Abdellatif: „You also need to be lucky“ 14 Systemausfall. „Schlagerl“ für die Medizin-IT 16 GFT-Vorsymposion. Altersmedizin trifft Wirtschaft: Best Ager im Fokus 19 Serie GerneArzt. Alles machbar 21 Serie Erlesen. Gedankenspiele – Kluge Köpfe über große Wörter und das auf kleinem Raum. 22 Recht. Update Arbeitsrecht: Thema Entlassungen 25 Recht. Erwachsenenschutzrecht – Ärztliche Expertise ist gefordert! 28 Wirtschaft&Erfolg. Angehörige abgesichert: Unterstützung durch Sterbegeld 30 Wirtschaft&Erfolg.Vermögensveranlagung des Wohlfahrtsfonds 32 Wirtschaft&Erfolg. Gute Lagen für Ordinationen 34 Expertinnentipp. Neue Sozialleistung für angestellte Ärztinnen – „Sonderwochengeld“ 37 CIRS. Sedierung im Rahmen einer Zwangsbehandlung 37 Forschung. Seltene Erkrankung kann Leberentzündungen verursachen 38 Angestellte Ärztinnen und Ärzte Teamwork für beste Patient:innenlenkung 40 Serie GEM/EINSAM. Lauf zum Jus practicandi 42 Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte Serie KASSENCHECK. Influenza- und COVID-Impfaktion 2024/2025 44 Serie. Praktisch Täglich. Sachen gibt’s, die gibt’s net 48 Debatte 6 News 39 Planstellen 49 Referate 50 Kleinanzeigen 51 Personalia 55 Karikatur 57 Ad Personam 58 Das GFT-Vorsymposium fordert arbeitsmedizinische Anpassungen für die Bestager der Generation 50+ in den Fokus. Seite 19 DEr ErwachsenenSchutz fordert die ärztliche Expertise zur Errichtung und Registrierung der verschiedenen Verfügungen. Seite 28

Ærzte Steiermark || 09|2024 5 Bereich themen In Sachen PVE zeichnen die Respondent:innen ein sehr ausdifferenziertes Meinungsbild: 19 Prozent meinen, dass die Arbeit in einer PVE aus ärztlicher Sicht besser wäre als die in einer Einzelpraxis, rund ein Drittel meint, dass das auf den Einzelfall ankäme – womit rund 52 Prozent positiv oder zumindest potenziell positiv (Einzelfall) eingestellt sind. Knapp 43 Prozent der Respondent:innen finden, dass aus ärztlicher Sicht der Einzelpraxis eindeutig der Vorzug zu geben wäre, rd. 5 Prozent haben sich keine diesbezügliche Meinung gebildet. Zugegeben: PVE sind neu – jene, die jetzt schon in ihnen arbeiten, zeigen sich von den neuen Möglichkeiten sehr angetan (siehe Coverstory). In der Breite der steirischen Ärzt:innenschaft ist diese positive Stimmung noch nicht angekommen. epikrise Kurze Nachrichten aus der Redaktion Soziale Medien: X/Twitter: www.twitter.com/ AERZTE_NEWS Facebook: www.facebook. com/aerztekammer.stmk/ und Facebook-Gruppe für steirische Ärztinnen und Ärzte Youtube: AERZTE_NEWS Instagram: www.instagram. com/aerztekammerstmk Foto: Karo Pernegger/ÖÄK bild des monats. Dem Kinder-Leitfaden folgt bald ein medizinischer Leitfaden für Erwachsene. Auch er soll Patientinnen und Patienten davon abhalten, Spitalsambulanzen, vor allem Notaufnahmen, zu verstopfen. Ein interdisziplinäres ärztliches Team hat die Ausarbeitung übernommen: Es besteht aus Gerhard Postl, Leiter des Departments für Allgemeine Innere Medizin am LKH Graz II-West, der Allgemeinmedizinerin Neshat Quitt (Graz), Facharzt für Innere Medizin (Kardiologie) Michael Sacherer, den Allgemeinmediziner:innen Gudrun Zweiker (Straden), Michael Adomeit (Birkfeld) sowie Facharzt für Innere Medizin (Intensivmedizin) Philipp Kreuzer, Leiter der EBA am LKH-Univ. Klinikum Graz (v. l. n. r.). PVE: Differenziertes Meinungsbild n= 213 42,8 % 33,5 % 19,1 % AERZTE Frage des Monats: Ist die Arbeit aus ärztlicher Sicht in einer PVE besser als in einer Einzelpraxis? Ja Nein Hängt vom Einzelfall ab Weiß nicht/Sonstiges 4,6 %

6 Ærzte Steiermark || 09|2024 Bereich Gerhard Posch Information entlastet Notaufnahmen Zu Recht beschweren sich die Kolleginnen und Kollegen – vor allem, aber nicht nur – in den Notaufnahmen über die immense Belastung durch Patientinnen und Patienten, die in einer Notaufnahme nichts verloren haben. Patientinnen und Patienten dorthin zu lenken, wo sie die bestmögliche Versorgung bekommen, ist ein Gebot der Stunde. Leider scheint das außerhalb der Ärztekammer niemand zu ernst zu nehmen. Im Gesundheitsfonds schwärmt man vom Telefon 1450, obwohl das – gerade in der Steiermark – mehr schlecht als recht dahinholpert. Dabei könnte eine gut laufende Telefonhotline durchaus einen wichtigen Beitrag zur Entlastung der Ambulanzen und zur Patient:innensteuerung leisten. Ein weiterer wichtiger Schritt ist das Bemühen, kranke Menschen verstärkt zu ihren Hausärztinnen und Hausärzten zu bringen. Sie können die Patient:innenlenkung am besten – jedenfalls weit besser als die Patientinnen und Patienten selbst. Vielfach können Hausärzt:innen selbst abschließend tätig werden, zu niedergelassenen Fachärztinnen und Fachärzten oder auch ins Spital „lenken“. Den Kranken dürfen wir es nicht verübeln, wenn sie in der Überzeugung, das Richtige zu tun, immer stante pede die Notaufnahmen stürmen. Das einzige Gegenmittel ist gute Information. Damit lösen wir zwar nicht alle Probleme, aber es ist ein guter erster Schritt in die richtige Richtung. Es ist eine Annäherung, die dank der interkuriellen Zusammenarbeit auf hohem Niveau auch sehr gut funktioniert. Weil Ärztinnen und Ärzte aus den zentralen Bereichen an einem Strang ziehen. Den ersten Leitfaden für Eltern gibt es bereits. Der Leitfaden für alle ist im Fertigwerden. Vizepräsident Dr. Gerhard Posch ist Obmann der Kurie Angestellte Ärzte. intra kont a debatte Gesundheitsministerium InfluenzaImpfaktion 2024 Mit Oktober 2024 beginnt die zweite Impfsaison des Öffentlichen Impfprogramms (ÖIP) Influenza. Influenza-Impfungen werden kommende Saison gratis für alle Bürger:innen angeboten. Es ist möglich, Influenza-Impfungen in Betriebs-​impfaktionen, im niedergelassenen Bereich, in öffentlichen Impfstellen, in Alten- und Pflegeheimen und erstmals auch für Patient:innen in teilstationären und stationären Settings (Krankenhäusern, Betreuungseinrichtungen, Sozialeinrichtungen etc.) anzubieten. Die InfluenzaImpfstoffbestellung wird erleichtert durch den eImpfshop der Bundesbeschaffung GmbH (BBG), der vielen bereits vom COVID-19-Impfprogramm bekannt ist. Besteller:innen im COVID-19-eImpfshop mit bestehenden Nutzerkonten erhalten eine Information zur Erweiterung von bestehenden Bestellberechtigungen. Für neue Besteller:innen gibt es ein Selbstregistrierungstool sowie für technische Fragen eine Supporthotline der BBG. Bestellungen sind voraussichtlich ab September möglich. Besteller:innen, die für die Bestellung von InfluenzaImpfstoffen freigegeben werden, können auf Wunsch auch COVID-19-Impfstoffe bestellen. Influenza-Impfstoffe sollten in der im BBG-eImpfshop zu wählenden Wunschlieferwoche in erster Linie direkt an impfende Einrichtungen ausgeliefert werden (Lieferaviso per SMS). Eine Apothekenbelieferung mit Abholung der Impfstoffe durch die impfende Einrichtung steht als Option zur Verfügung, z. B. wenn eine direkte Auslieferung wegen eingeschränkter Öffnungszeiten nicht möglich ist oder bei fehlenden Kühlkapazitäten. Teilnehmende Besteller:innen werden bei Registrierung im eImpfshop um Zustimmung gebeten, in einer Liste der am ÖIP Influenza teilnehmenden Einrichtungen geführt zu werden. So soll dem dringenden Wunsch der Bevölkerung nachgekommen werden, unkompliziert eine Einrichtung zu finden, an der man sich gegen Influenza impfen lassen kann. Wir bitten hier dringend um Ihre Hilfe und darum, sich in der entsprechenden Liste anführen zu lassen. Die Influenza-Impfaktion wurde 2024 neu aufgesetzt und folgt weitestgehend der Kritik der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ).

Bereich Ærzte Steiermark || 09|2024 7 Wir wollen, dass unsere Patientinnen und Patienten dort ärztlich versorgt werden, wo es die beste Versorgung für sie gibt. Wir wollen das nicht nur, wir tun auch Einiges dafür. Beispiel 1: Das Plakat „Zuerst zur Hausärztin/zum Hausarzt“ gibt es nun schon einige Zeit. Das Ziel ist klar: Die Patient:innen sollen die überlasteten Notaufnahmen der Spitäler tatsächlich nur im Notfall aufsuchen. Ansonsten sind die Hausärztin oder der Hausarzt die erste Anlaufstelle. Es gibt Großplakate, Kleinplakate und Inserate dazu. Wir würden uns dafür noch mehr Unterstützung durch unsere Systempartner erhoffen. Beispiel 2: Der Elternleitfaden „Wohin mit welcher Krankheit?“, der vom Gesundheitsressort und dem Bildungsressort unterstützt und über Schulen und Kindergärten verteilt wurde. Dahinter steht ein starkes fachärztliches und allgemeinmedizinisches Team. Den Leitfaden gibt es in Papierform und auf einer eigenen Website: www.leitfaden-kinderkrankheiten.at Beispiel 3: Dem Elternleitfaden folgt nun der Leitfaden für alle. Dahinter steht ein starkes ärztliches Team aus Spital und Niederlassung. Dank der Partnerschaft mit der Wirtschaftskammer Steiermark wird es möglich sein, den neuen Leitfaden auch in die Breite zu bringen und ihn allen zugänglich zu machen, die das wollen. Wir fordern nicht nur, sondern wir tun. Das ist unser Stil. Und wir setzen auf das niederschwellige Informationsinteresse unserer Patientinnen und Patienten. Sie wollen das Richtige tun, sie brauchen aber jemanden, der ihnen sagt, was das Richtige ist. Das sind kompetente Ärztinnen und Ärzte. Dr. Michael Sacherer ist Präsident der Ärztekammer Steiermark. Hat die Kuh eine Kolik, haben Tierärztin oder Tierarzt selbstverständlich das richtige Medikament bei der Hand – und können es dem Tier umgehend verabreichen. Wenn aber die Bäuerin eine Kolik hat, ist es weitaus schwieriger: Der Weg zur nächsten Apotheke kann wirklich lang sein. Und das Warten, bis sich ein Angehöriger oder eine Nachbarin findet, der oder die diesen Weg auf sich nimmt, kann auch lang dauern. Das bedeutet dort oder da eine Stunde und mehr unsägliche Schmerzen für einen Menschen. Ja, die Kuh hat es besser als die Bäuerin. Sie kommt in der Regel schneller zu ihrem Medikament als ihre Besitzerin. Gerecht und vernünftig ist das nicht. Aber Realität. Noch gibt es etwas mehr als 140 hausapothekenführende Ärztinnen und Ärzte in der Steiermark. Es ist nicht so lange her, da waren es deutlich mehr, denn: Öffentliche Apotheken vernichten Schritt für Schritt die ärztlichen Hausapotheken. Und das ist für jene, die dringenden Bedarf an – selbstverständlich auch medikamentengestützter Behandlung – haben, durchaus katastrophal. Zum Beispiel für die Bäuerin, der man die steirische Roas zur nächsten öffentlichen Apotheke zumutet. Wir haben nichts gegen die öffentlichen Apotheken. Aber wir sind entschieden dagegen, dass sie die zeitnahe ärztliche Versorgung der Patientinnen und Patienten systematisch zerstören. Der Gesetzgeber kann diesem patient:innenfeind- lichen Vernichtungsfeldzug ganz einfach durch eine Gesetzesänderung Einhalt gebieten. Dabei geht es nicht nur um ärztliche Hausapotheken. Es geht um ärztlich gut versorgte Steirerinnen und Steirer – auch und gerade die außerhalb der Ballungsräume. Es geht darum, dass es der Kuh nicht länger besser gehen darf als ihrer Bäuerin. Vizepräsident Prof. Dr. Dietmar Bayer ist Obmann der Kurie Niedergelassene Ärzte. extra Dietmar Bayer Die Bäuerin hat die gleichen Rechte Standortbestimmung Michael Sacherer Die Menschen wollen das Richtige tun debatte Fotos: Schiffer, beigestellt

Die Skepsis gegenüber Primärversorgungszentren und -netzwerken ist groß. Außer bei Ärztinnen und Ärzten, die dort arbeiten. Und vielen Patientinnen und Patienten. Foto: KK 8 Ærzte Steiermark || 09|2024 Cover Die erste steirische PVE (Primärversorgungseinheit) wurde 2017 als Gesundheitszentrum Mariazell eröffnet. Einige der niedergelassenen Ärzt:innen in der Region waren damals skeptisch und fürchteten die Konkurrenz. Nicht ganz zu Unrecht. Gegründet wurde am Spitalsstandort, der eigentlich in der Nachbargemeinde des Marienwallfahrtsortes, in St. Sebas- tian, lag. Die Kosten für das nichtärztliche Gesundheitspersonal trug die KAGes. Der damalige Bürgermeister von Mariazell, Manfred See- bacher, soll bei einer steirischen Gesundheitskonferenz in einer Rede gesagt haben, dass es zwar kein Gesetz für ein Gesundheitszentrum geben mag, eines dagegen sei ihm aber auch nicht bekannt. Wie viele dürfen es denn sein? Mittlerweile ist einiges Wasser die Mur hinuntergeflossen, Seebacher ist seit 2020 nicht mehr Bürgermeister und ein Gesetz als PVE-Grundlage gibt es. Dieses Primärversorgungsgesetz ermöglicht, was lange in der Steiermark verpönt war: eine PVE nicht als Zentrum, sondern als Netzwerk eigenständiger Ärztinnen und Ärzte. Ein solches Netzwerk namens Schöcklblick gibt es inzwischen. Dem stehen ein gutes Dutzend Zentren in unterschiedlichen Strukturen gegenüber: Teils wurden sie von erfahrenen Allgemeinmediziner:innen gegründet, die schon zuvor tätig waren und nur die Strukturen geändert haben (Beispiele sind die PVE-Liezen, das Gesundheitszentrum Weiz oder auch das Gesundheitszentrum GratweinStraßengel). Teils wurden sie völlig neu gegründet (Beispiele sind Medius im Grazer Bezirk Geidorf unmittelbar vor dem LKH-Universitätsklinikum, die Allgemeinmedizin Graz Gries, die Lendarztpraxis oder das Gesundheitszentrum Reininghaus). Zur Gesamtzahl der PVE in der Steiermark schwanken die Angaben: Die Plattform Primärversorgung (von der EU mit 100 Millionen Euro bis 2026 gefördert) und die ÖGK (siehe Kasten) haben 13 aufge- listet, beim Landesgesundheitsfonds sind es 15, weil dort noch das GZ Eisenerz – mit nur mehr einem Arzt – und das GZ Friedberg, das zum GZ Joglland gehört, gesondert aufscheinen. Wichtig zu wissen ist, dass PVE in der Regel Einzelpraxen ablösen, also die medizinische Grundversorgung mit den Einzelpraxen sicherstellen. Sie sind kein Add-on. Die 5-Prozent-Klausel Für allgemeinmedizinische PVE gibt es seit 1. Juli 2023 eine „Gesamtvertragliche Vereinbarung“, abgeschlossen zwischen ÖGK und Ärztekammer Steiermark, die auf der bundesweiten PVE-Regelung aus dem Jahr 2019 basiert. Darin ist festgelegt, dass eine PVE entweder ein Zentrum oder ein Netzwerk sein kann. Ein Zentrum kann als Offene Gesellschaft oder als Gesellschaft mit beschränkter Haftung organisiert sein. Für ein Netzwerk ist ein Verein möglich. Die Primärversorgungsstandorte sollen laut diesem Vertrag „aus bestehenden Strukturen entwickelt werden, um Parallel- und Doppelstrukturen zu vermeiden“. Das heißt im Klartext: Einzelplanstellen sollen in eine PVE eingebracht werden. Finanziert wird die PVE über eine Grundpauschale pro Jahr und teilnehmender Ärztin/ teilnehmendem Arzt, Fallpauschalen pro Patient:in und Quartal sowie einer begrenzten Zahl von Einzelleistungen. Über diese sollen aber nur 18 Prozent des gesamten Erlöses der PVE erzielt werden. Zusätzlich wurde ein finanzielles Sicherheitsnetz eingezogen, um sicherzustellen, dass PVE-Ärztinnen und -Ärzte gegenüber der Tätigkeit in ein der Einzelpraxis oder einer „normalen“ Gruppenpraxis nicht ins Hintertreffen geraten. PVE: Gut oder schl „Die Ärztinnen und Ärzte, die eine PVE betreiben, sind sehr zufrieden damit.“ Gudrun Zweiker

Bruck-Mürzzuschlag Admont Leoben Murau Murtal HartbergFürstenfeld Weiz Voitsberg Vorau Südoststeiermark Leibnitz Graz Gratwein Deutschlandsberg Mariazell Schöcklblick Friedberg Mureck Fehring Liezen Cover Ærzte Steiermark || 09|2024 9 Im Vertrag heißt es: „Ergibt sich im Einzelfall, dass ein Vertragsarzt, der seine Planstelle in eine PVE einbringt, bei gleichbleibender Arbeitsleistung und mindestens gleicher Anzahl an Behandlungsfällen gegenüber seiner Tätigkeit in der bisherigen Einzel- oder Gruppenpraxis nicht mehr verdient als vorher (Einkommen vor Steuer), so kann er unter Nachweis der ÖGK-Einkommensentwicklung und seiner Leistungsdaten einen Ausgleich dahingehend beantragen, dass sich sein Einkommen in der PVE gegenüber dem Einkommen in der Einzel- oder Gruppenpraxis um maximal 5 % erhöht. Dieser Antrag kann nur pro Kalenderjahr gestellt werden und maximal für die ersten drei Jahre nach dem Übertritt in die PVE. Beim Einkommensvergleich mit der Tätigkeit in der Einzel- oder Gruppenpraxis ist die Ausgangslage analog der Tarifanhebung im Bereich Allgemeinmedizin zu valorisieren.“ 5 Prozent mehr Einkommen in der PVE sind also garantiert. Foto: Schiffer Teamstrukturen Drei Ärztinnen oder Ärzte in Vollzeit (Verpflichtung zur nachweislichen Erbringung eines Tätigkeitsausmaßes von mindestens 20 Wochenstunden Ordinationstätigkeit je VZÄ) bilden gemeinsam mit einer diplomierten Pflegekraft (DGKP) und einer Ordinationsassistenz das Kernteam einer PVE. Die Pflegekraft muss allerdings nur bei 3 Vollzeit-Ärzt:innen nur halbtags angestellt sein, die Ordinationsassistenz „im erforderlichen Ausmaß“. Die Mindestöffnungszeit bei 3 Vollzeitärzt:innen beträgt 40 Stunden/Woche (Montag bis Freitag, jeweils Vormittag und Nachmittag, inklusive Tagesrandzeiten, ganzjährig). „Die Konkretisierung der Vorgaben für Mindestöffnungszeiten für jede PVE erfolgt unter Berücksichtigung der regionalen Bedürfnisse und Gegebenheiten im Rahmen des jeweiligen Primärversorgungsvertrages“, so die Vereinbarung. Zum Kernteam kommt ein erweitertes Team. Es besteht aus zumindest drei Angehörigen nichtärztlicher Gesundheits- und Sozialberufe. Möglich sind Physiotherapeut:innen, Ergotherapeut:innen, Logopäd:innen, Diätolog:innen, Psychotherapeut:innen, Hebammen, Sozialarbeiter:innen und Klinische Psycholog:innen. Die Finanzierung des erweiterten Teams sowie allenfalls zusätzlicher DGKS/DGKP und Ordinationsassistenzen erfolgt durch die Sozialversicherungsträger bzw. deren Zielsteuerungspartner (Gesundheitsfonds Steiermark) „derart, dass der PVE die anfallenden Personalkosten (Löhne/Gehälter – orientiert an den im Landesdienst üblichen Schemen, inkl. lohnabhängiger Abgaben) ersetzt werden“, so der steirische Vertrag. Verträge gibt es auch für fünf weitere Bundesländer, darunter Wien, Niederösterreich und Salzburg. Dazu lecht? „Es gibt ausnahmslos aufbauend auf dem bestehenden Stellenplan und danach mit einer Einladung und Auswahlverfahren die Möglichkeit, eine PVE zu etablieren.“ Alexander Moussa

Cover 10 Ærzte Steiermark || 09|2024 Fotos: Michaela Lorber, Braunendal, Bettina Härtel kommt die bundesweit gültige Grundvereinbarung (https://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/Avsv/AVSV_2019_0073/ AVSV_2019_0073.html). Grosso modo zufrieden Unter den Ärztinnen und Ärzten ohne PVE-Erfahrung ist die Skepsis groß (siehe auch Frage des Monats). Dagegen sehen jene, die eine PVE mitbegründet haben und dort arbeiten, praktisch nur Vorteile. Andrea Braunendal von der PVE Gratwein-Straßengel hat schon einige Erfahrung mit einer PVE: „Wir sind nun seit fünf Jahren ein Primärversorgungszentrum, seit zwei Jahren mit drei Ärzt:innen in der Gesellschaft und einem zweiten Standort. Auf Grundlage dieser Erfahrung sehe ich für mich als Ärztin einige entscheidende Vorteile: Die längeren Öffnungszeiten, das Führungsteam mit drei Ärzt:innen und die Zusatzangebote verbessern einfach die medizinische Betreuung unserer Patient:innen. Die medizinische Teamarbeit bietet auch mir selbst Benefits: Alle Ärzt:innen haben ihre fachlichen Schwerpunkte, auf die man immer zurückgreifen kann. Das gibt auch mir persönlich mehr Sicherheit in der Behandlung. Durch die Größe des gesamten Teams und den guten Zustrom an Patient:innen haben wir ein eigenes PVE-Management, dessen Expertise auf einem Master-Managementstudium beruht. Das bedeutet eine massive Entlastung, ich kann mich im Ordinationsalltag viel besser auf medizinische Fragen konzentrieren“, so Braunendal. „Wo es um größere unternehmerische Entscheidungen geht, gewinnt man im Austausch im Dreierteam ebenfalls an Sicherheit, das richtige zu tun. Was im medizinischen Alltag Freude bereitet, ist zu sehen, wie unterschiedlichste Expertisen von der Sozialarbeit über die Psychotherapie, die Diätologie bis zur Physiotherapie zusammenfinden. Das Fachwissen und das Unterstützungsangebot, dass das Zentrum als Ganzes anbietet, gehen sicher darüber hinaus, was man als Einzelperson bieten kann. Noch ein Vorteil: Durch die Größe des Teams ist das Abwickeln von Urlauben und Krankenständen ebenfalls besser zu managen“, zeigt sich Andrea Braunendal von der PVE überzeugt. Auch Elisabeth Strobl-Gobiet von Medius in Graz lobt die PVE-Tätigkeit. Es gäbe „ein großes Potenzial für die Versorgungslandschaft, wenn Menschen zusammenarbeiten.“ Ihr Antrieb, eine PVE zu gründen war, „dass sie so gemeinsam im Team die bestmögliche Versorgung für ihre Patient:innen gewährleis- ten und sich organisatorische Aufgaben aufteilen kann“. Auch der Liezener Allgemeinmediziner und Bezirksärztevertreter Franz Kotzent freut sich über die Vorteile der neuen Struktur: „Die bessere Betreuung der Patient:innen mit mehr Zeit für Gespräche und Aufklärung hat sich total erfüllt“, sagt er. „Das „Arbeiten im Team mit Zuhilfenahme anderer Fachgruppen und Kolleginnen hat sich ebenfalls erfüllt“, so der Arzt, der zuvor 30 Dienstjahre in „Die Versorgung der Zukunft muss in der Vielfalt liegen.“ Karl-Heinz Kornhäusl PVE Liezen: Franz Kotzent (hinten, 4. v. r.) PVE Gratwein-Straßengel: Andrea Braunendal (3. v. l.), Björn Zeder (g. l.), Veronika Polz (2. v. l.)

seiner eigenen Ordination zugebracht hatte. Dazu käme die wesentliche bessere Versorgung der Patient:innen durch diplomierte Fachkräfte wie Physiotherapeut:innen, Diplomkrankenschwestern(- pfleger oder Diätolog:innen. Für ihn selbst habe die PVEGründung gemeinsam mit seinen Kollegen Manfred Altenaichinger (mittlerweile hat dessen Tochter Heidelinde übernommen) und Gerhard Kummer „neue Motivation durch einen Neubeginn“ gebracht. Er habe auch wieder mehr Zeit für sich, indem er viel delegieren könne. „Das multiprofessionelle Team der PVE ist ein absoluter Gewinn in der umfangreichen Versorgung der Patientinnen und Patienten. Mit der Vielzahl an Angeboten von Prävention bis hin zur abschließenden Behandlung leisten die PVE-Teams einen wesentlichen Beitrag in der Gesundheitsversorgung des Landes“, betont Sabine Gries von der Landarztpraxis Mureck. „Die smarte Alternative zu den überfüllten Spitalsambulanzen lautet: Prävention statt Provokation“, sagt sie. „Wir erwarten uns von der Arbeit im Primärversorgungszentrum, dass wir als Team eine umfassende und qualitativ hochwertige Versorgung für die Bewohner:innen unseres Stadtteils bieten können. Durch die Zusammenarbeit im erweiterten Team können wir sicherstellen, dass die Bedürfnisse der Patient:innen optimal erfüllt werden und wir gemeinsam mehr erreichen als jede Einzelne für sich“, sind sich Manuela Hochegger, Eva-Maria Tamminen und Verena Brenneis sicher. Die drei Allgemeinmedizinerinnen betreiben gemeinsam mit ihrem Team seit Jänner 2024 ein Primärversorgungszentrum im neuen Grazer Reininghaus-Wohnviertel. Sicherheit, Ergänzung und Chance Dietmar Bayer, Kurienobmann Niedergelassene Ärzte und selbst Kassenfacharzt (in „PVE sind eine zusätzliche starke Chance, die Kolleginnen und Kollegen in den Spitalsambulanzen zu entlasten.“ Michael Sacherer Spezieller Vertrag für Kinder-PVE Es gibt einen speziellen Gesamtvertrag für Kinder-PVE. Bei einem Pressegespräch sprach der Vorsitzende des steirischen ÖGK-Landesstellenausschusses, Vinzenz Harrer, „von einem bedeutenden Schritt für die kinderärztliche Versorgung in der Steiermark“. Der Präsident der Ärztekammer Steiermark, Michael Sacherer, sagte, er hoffe, „dass durch den Vertrag das Interesse der Fachärztinnen für Kinder- und Jugendheilkunde am Engagement in einer PVE deutlich steigen“ werde. Der Obmann der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, Ärztekammer-Vizepräsident Dietmar Bayer, wies darauf hin, „dass der Vertrag für Kinder-PVE nach dem Vorbild des allgemeinmedizinischen PVE-Vertrages entwickelt wurde, gleichzeitig aber die Besonderheiten der Kindermedizin einfühlsam berücksichtigt“. Es gibt mehrere Finanzierungswege. Da ist einmal die Grundpauschale pro Ärztin oder Arzt pro Jahr, dazu kommt eine Fallpauschale pro Patientin bzw. Patient und Quartal. Einige Leistungen können zusätzlich verrechnet werden. Der Anteil an der Gesamtfinanzierung liegt dabei klar höher als bei allgemeinen PVE. Weiters gibt es eine Sachkostenpauschale zur Finanzierung des nichtärztlichen Fachpersonals. Die wird vom Gesundheitsfonds Steiermark und der ÖGK getragen. Dazu kommen weitere Fördertöpfe. „Alle Beteiligten haben sich darum bemüht, die bestmögliche Versorgung für unsere steirischen Kinder zu sichern“, betonte ÖVP-Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl. Er gehe davon aus, dass bereits mit Oktober die Kinder-PVE-Versorgung beginnen könne. Auch in Graz ist eine Kinder-PVE vorgesehen. „Politik und Verwaltung, ÖGK, Land und Ärztekammer, ziehen in der Steiermark an einem Strang“, lobte auch Landtagsabgeordneter und SPÖ-Gesundheitssprecher Klaus Zenz „das besondere Klima der Zusammenarbeit für die Gesundheit unserer Kinder“. Das Einladungsschreiben der ÖGK für die geplante Kinder-PVE in Zeltweg ist bereits online auf der Website der Ärztekammer Steiermark verfügbar: www.aekstmk.or.at/186?articleId=13485 „(...) die interessierten Ärztinnen und Ärzte wissen, was sie erwartet, und sie wissen, dass sie keinesfalls weniger verdienen als in der Einzelpraxis.“ Dietmar Bayer Cover Ærzte Steiermark || 09|2024 11 Foto: Schiffer, KK

12 Ærzte Steiermark || 09|2024 Einzelpraxis) für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin in Leibnitz, versteht die Kolleg:innen: „Der allgemeinmedizinische PVE-Vertrag und die kinderärztliche PVE-Rahmenvereinbarung schaffen ein hohes Maß an Sicherheit für die interessierten Ärztinnen und Ärzte. Sie wissen, was sie erwartet und sie wissen, dass sie keinesfalls weniger verdienen als in der Einzelpraxis“, hebt er hervor. Alexander Moussa, Kassenärztlicher Referent in der Ärztekammer Steiermark, betont, dass PVE Teil der extramuralen Versorgung durch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte seien: „Es gibt ausnahmslos aufbauend auf dem bestehenden Stellenplan und danach mit einer Einladung und Auswahlverfahren die Möglichkeit, eine PVE zu etablieren. Dieses Zentrum oder das Netzwerk braucht somit niemand zu fürchten, dass es durch Parallelstrukturen zu Verdrängungswettbewerb im medizinischen Bereich kommt“, zitierte ihn im Vorjahr der ORF. Er selbst führt zwar eine Einzelpraxis, ist aber mit vier weiteren Kolleg:innen eng verbunden. Ärztekammerpräsident und Kardiologe Michael Sacherer sieht in den PVE eine zusätzliche starke Chance, „die Kolleginnen und Kollegen in den Spitalsambulanzen zu cover Die Privatklinik Maria Hilf ist Teil der Humanomed Gruppe und zählt zu den modernsten Privatkliniken in Österreich. Am Fuße des Klagenfurter Kreuzbergls gelegen, zeichnet sie sich durch ein breites medizinisches Leistungsspektrum und modernste medizinisch- technische Ausstattung aus. Wir suchen ab sofort Fachärztin:Facharzt für Anästhesiologie und Intensivmedizin (m/w/d, Voll & Teilzeit) Was wir Ihnen bieten • Langfristige sichere Anstellung in einem modernen und innovativen Unternehmen • Abwechslungsreiches Tätigkeitsprofil in einem angenehmen Arbeitsumfeld • Sie arbeiten in einem dynamischen, verlässlichen und engagierten Team • Flexible Dienstplangestaltung • Attraktive Weiterbildungsmöglichkeiten (10 Tage Fortbildungsurlaub) • Kostengünstige Verpflegung mit Frühstück, Mittag- und Abendessen • Mitarbeiter App und viele weitere Benefits • Wir bieten für die ausgeschriebene Stelle eine attraktive, leistungsorientierte Entlohnung, die sich der Höhe nach an dem Gehaltsschema des Landes Kärnten für Angestellte im öffentlichen Dienst (k-Schema) orientiert. Ihr Profil: • Facharztdiplom Anästhesiologie & Intensivmedizin • Notarztdiplom • Bereitschaft zur Weiterentwicklung der persönlichen und fachlichen Kompetenz Wir freuen uns, Sie kennenzulernen! Ihre schriftliche Bewerbung senden Sie bitte an Dr. Gerhart Kristian Heyn, Privatklinik Maria Hilf, Radetzkystraße 35, 9020 Klagenfurt E-Mail: gerhart.heyn@humanomed.at karriere.humanomed.at PVE nach ÖGK-Zählung Primärversorgungszentrum Admont: 2 Ärztinnen, Träger Diakoniewerk Gesundheitszentrum Fehring: 3 Ärzt:innen Gesundheitszentrum Gratwein-Straßengel: 3 Ärzt:innen Allgemeinmedizin Graz-Gries: 2 Ärztinnen Gesundheitszentrum Reininghaus: 3 Ärztinnen Lendarztpraxis: 2 Ärztinnen Medius: 3 Ärzt:innen Primärversorgungsnetzwerk Schöcklblick: 3 Ärztinnen Primärversorgungseinheit Liezen (PVE): 3 Ärzt:innen Gesundheitszentrum Mariazell (PVE): 11 Ärzt:innen (2 ärztliche Leiter:innen) Landarztpraxis Mureck (PVE): 2 Ärzt:innen Gesundheitszentrum Joglland (PVE): Vorau und Friedberg, Träger Marienkrankenhaus Vorau Gesundheitszentrum Weiz (PVE): 4 Ärzt:innen Quelle: ÖGK, 12. Juli 2024

Alle Routinebestimmungen und Spezialdiagnostik Modernste Technologien für sichere Diagnosen Ambulante Blutabnahme ohne Terminvereinbarung Befundbesprechung Befundserver für Ärzte und Patienten Komfortable Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Straßenbahnlinien 3 + 5, Haltestelle Lange Gasse) Patientenparkplätze im Hof Präzise Analysen für Ihre Diagnose Routinebestimmungen Vorsorgeuntersuchung Mutter-Kind-PassUntersuchung Allergiediagnostik Borrelien-Serologie (nach Zeckenstich) Tumormarker Vitamine & Spurenelemente Hormonstatus Impftiter-Bestimmungen Hepatitis A/B, Masern, Mumps, Röteln, Varicellen, FSME, SARS-CoV-2 Antikörper www.medlabor.at Montag bis Freitag von 7.00 Uhr bis 12.00 Uhr Blut- aBnahme Ohne teRmIn www.medlabor.at Med. & Chem. Labordiagnostik Lorenz & Petek GmbH Körösistraße 19, 8010 Graz, Tel.: 0316 671331, Fax: DW-15 institut@medlabor.at www.medlabor.at Laborfachärzte: Dr. Thomas Petek Dr. Berit Petek Dr. Susanne Falk Dr. Zhivka Mihova-Kardalev Dr. Manfred Neubauer Online-Analysen-Verzeichnis: www.medlabor.at cover Ærzte Steiermark || 09|2024 13 entlasten“. Gudrun Zweiker, die eine große Kassenordination in Straden führt, weiß: „Die Ärztinnen und Ärzte, die eine PVE betreiben, sind sehr zufrieden damit.“ Man sollte PVE als Ergänzung zu Einzelpraxen wertschätzen, lautet Zweikers Credo. „Die Versorgung der Zukunft muss in der Vielfalt liegen“, kommentierte Gesundheitslandesrat Karl-Heinz Kornhäusl die Mitte Juli im Bunderat beschlossene Novellierung des PVE-Gesetzes, „Wir sind auf einem guten Weg.“ Auch wenn Strukturmaßnahmen im System nötig seien, liege die Versorgungsrate im haus- ärztlichen Bereich immerhin bei fast 98 Prozent, im fachärztlichen Bereich bei über 97 Prozent. „Wir werden auch weiterhin unsere großartig arbeitenden Hausärztinnen und -ärzte in den Ordinationen brauchen.“ Jedes Jahr würden Stellen im allgemeinmedizinischen und fachärztlichen Bereich, die frei werden, neu besetzt. PVE Graz Gries: Johanna Leitner (h. Mitte), Elisabeth Weybora (v. 2. v. l.) PVE Reininghaus Eva-Maria Tamminen (hinten, 3. v. l.), Verena Brenneis (hinten, 4. v. l.), Manuela Hochegger (vorne, 3. v. l.) Fotos: Insta: lichtbildnerei_alex, PVE Graz Gries

arzt im besonderen dienst Jasmin Novak 2007 inskribiert sich ein junger Mann an der südägyptischen Sohag University fürs Medizinstudium. Er will Arzt werden, wie sein älterer Bruder Mahamad auch. 2013 schließt er sein Studium ab und will in die Kardiologie. Um ein guter Kardiologe zu werden, rät ihm sein Bruder, sich zunächst ein bisschen mit Forschung zu befassen. Das leuchtet dem jungen Mann ein. „Forschungsreisender“ der besonderen Art Mahmoud Abdellatif recherchiert also und findet in ganz Europa zwei (!) Kardiovaskulär/Herz-KreislaufMaster-Studiengänge, einen in Amsterdam und einen in Porto. Für letzteres entscheidet er sich, weil er Spanisch spricht und Portugiesisch doch immerhin verwandt ist. 2015 ist seine Masterarbeit über Kardiovaskuläre Pathophysiologie fertig. Darin – fast schicksalhaft anmutend – gibt es auch einen Bezug auf einen kardiologischen Randbereich: die damals noch wenig erforschte und bestenfalls symptomatisch behandelbare Herzinsuffizienz bei erhaltener Auswurffunktion. Mit dem Masterabschluss will sich Abdellatif aber nicht begnügen, so kommt er 2015 an die Medizinische Universität Graz, entwickelt sich u. a. bei seinen Mentoren, dem Physiologen Simon Sedej und dem Mikrobiologen Frank Madeo, wissenschaftlich weiter und schließt 2019 sein PHD-Studium ab. Mittlerweile ist Abdellatif so sehr auf den forschenden Blick aufs Herz fokussiert, dass er bis 2022 einen „Postdoc“ an der Pariser Sorbonne anhängt, wo ihn der österreichischspanische Pathophysiologe und Molekularbiologe Guido Kroemer unter die Fittiche nimmt. So landet der forschende Mediziner bei zwei wirklich einflussreichen Autoren in Sachen Autophagie. Vielen Ärzt:innen werden die via Autophagie „zellverjüngenden“ Effekte des Spermidins, das etwa in Nüssen, Soja und Broccoli vorkommt, noch in Erinnerung sein. Kroemer und Madeo haben sie erforscht: Mäuse und Ratten mit spermidinreicher Kost zeigen jedenfalls deutlich geringere Risiken an Herzversagen einzugehen, weil hochdosiertes Spermidin die Zellverjüngung signifikant unterstützt. In Graz ist gut forschen 2022 kommt Abdellatif an die MUG zurück. Sie mag zwar viel jünger als die Sorbonne/ INSERM sein, erklärt der junge Forscher seinem Mentor Kroemer, aber sie bietet ihm gute Bedingungen für Forschung. Abdellatif leitet zunächst eine Forschungsgruppe des universitären Herzzentrums Graz, avanciert hier 2023 zum Assistenzprofessor für Kardiovaskuläres Altern an der Abteilung für Kardiologie und schließt praktisch zeitgleich sein zweites Masterstudium (Clinical Trials) in Oxford ab. Das von Frank Madeo geleitete Cluster of Excellence mit MUG, KF-Uni und Med Uni Wien vereint doch eine beachtliche interdisziplinäre Forschungskompetenz und generiert auch hinreichende Forschungsförderungen. So haben diese drei Universitäten mittlerweile (für ös- „You also need to be lucky“ ... Foto: KK ... um Forschung entscheidend voranzubringen, weiß Mahmoud Abdellatif. Seine wissen- schaftlichen Fähigkeiten als Kardiologe, seine Gruppe an der MUG und auch deren Lokation im (ja, doch!) ressourcenreichen Forschungs-Hotspot Steiermark samt nationaler sowie europäischer Wissenschaftsförderung bringen Ergebnisse hervor, die (insbesondere) alternden Herzen auf die Sprünge helfen werden. Mahmoud Abdellatifs (ganz links) Forschungsgruppe besteht aus 2 Postdoc-, 3 PHDStudierenden- und 1 PHDStelle und wird im Oktober noch um 1 PHD-Stelle erweitert. 14 Ærzte Steiermark || 09|2024

terreichische Verhältnisse) gigantische 18 Mio. Euro zur Verfügung, um das von Madeo koordinierte Netzwerk nationaler Spermidinforschung voranzubringen – inklusive Forschung zu Spermidin und Fasten über verschiedene Arten hinweg, auch bei mehr als 2.000 Menschen. Ener-LIGHT Ein Teil von Abdellatifs Forschungsbemühungen zur Nutzung der Autophagie zum Nutzen der Patient:innen ist das Netzwerk Energizing the Failing Heart (kurz EnerLIGHT), das er auf europäischer Ebene koordiniert. Es vereint Forscher:innen und Kliniker:innen aus Frankreich, Spanien und den Niederlanden, allesamt mit umfassender Expertise in experimenteller und klinischer Kardiologie, Zellbiologie und Immunologie. Dafür stehen aus dem Programm ERA4Health und vom österreichischen Wissenschaftsfonds FWF für 3 Jahre 1,2 Mio. Euro zur Verfügung – auch das eine für hiesige Verhältnisse nennenswerte Summe. Die Gruppe von Abdellatif erarbeitet die Grundlagen dafür, dass diese Form der Herzinsuffizienz ursächlich behandelt werden kann. Sie betrifft pro Jahr – nur um sie irgendwie zu beziffern – immerhin 150.000 Österreicher:innen. „Unser molekulares Ziel ist das Acyl-CoA-Bindungsprotein, das wir mithilfe von neu entwickelten Antikörpern neutralisieren oder in transgenen Mäusen eliminiert haben. Erste Daten unterstützen die Annahme, dass das Eliminieren dieses Proteins Schutzmechanismen wie Autophagie in verschiedenen Geweben inklusive des Herzes aktiviert“, erklärt Abdellatif. Wenn die Ursachen der Herzinsuffizienz besser verstanden werden, können innovative Therapieansätze entwickelt werden. Die Erkenntnisse werden die Basis für künftige klinische Studien bilden, um die Wirksamkeit dieser potentiellen Therapie für Erkrankte zu evaluieren. Langer Atem nötig „Als ich in Porto studiert habe, hat diese Form der Herzinsuffizienz praktisch niemanden interessiert“, schmunzelt Abdellatif „und jetzt stehen uns hier in Graz diese Mittel zur Verfügung, mit denen wir – hoffentlich – die Forschung nachhaltig vorantreiben können.“ Dass es auch frustrane Zeiten im Leben eines Forschers gibt, merkt der Forscher mit Leib und Seele im nächsten Satz an: Forschungsansätze gehen nicht auf, Mittel können doch nicht wie geplant akquiriert werden, manchmal stockt der Prozess ... „Dann muss man einfach weitermachen und sich nicht entmutigen lassen. Forschen braucht auch Glück“ und eben einen langen Atem. „Wesentliche Fortschritte brauchen immer ihre Zeit. Aber auch hier gilt: Besser spät als nie“, zeigt sich Abdellatif geduldig. „Wichtig ist auch: Wir brauchen mehr Mediziner:innen, die forschen. Dazu möchte ich wirklich ermutigen.“ Forschung als Hobby Die Frage, welche Hobbys er habe, lässt den 33-jährigen Vater eine 9-Monate alten Tochter einige Zeit nachdenken. „Mein Haupthobby ist eigentlich die Forschung“, meint er dann. Und nach einer kleinen Pause: „Und ich lerne gerade, mit einem Baby zu spielen. Meine Tochter wird in Kürze 10 Monate. Das macht viel Spaß und ist auch sehr spannend.“ Fotos: KK arzt im besonderen dienst Ærzte Steiermark || 09|2024 15 „Wir brauchen mehr Mediziner:innen, die forschen.“ Mahmoud Abdellatif

Systemausfall RLB-PRIVATE BANKING | Radetzkystraße 15, 8010 Graz www.privatebanking-rlb.at | 0316 8036 5088 johannes.tschemmernegg@rlbstmk.at RLB-PB-Leiter Johannes Tschemmernegg: Raiffeisen Private-BankingKund:innen profitieren von kompetenter Beratung mit Mehrwert NEUE DYNAMIK AM FINANZMARKT Im Wertpapierbereich geht Raiffeisen derzeit mit neuen, attraktiven Veranlagungsprodukten auf den Markt. Der Private-Banking-Betreuungsansatz der RaiffeisenLandesbank Steiermark nimmt speziell auf die Ansprüche von Ärzt:innen und anderen freiberuflichen Leistungsträger:innen Bedacht. Die Rahmenbedingungen für Anleger:innen befinden sich in einem steten Wandel, denn Veränderungen auf dem Markt und im wirtschaftlichen Umfeld wirken sich natürlich auch auf das Vermögensmanagement aus. Umso mehr bewährt sich der Betreuungsansatz der Raiffeisen-Landesbank Steiermark für Private-BankingKund:innen. Im Vordergrund steht dabei vor allem die langfristige persönliche Beziehung – die kompetenten Raiffeisen-Expert:innen begleiten ihre Kund:innen oft schon vom Studium an durch die Karriere und entwickeln dabei jeweils die passenden Lösungsansätze. VIELVERSPRECHENDE MÖGLICHKEITEN Im Wertpapierbereich sind derzeit vor allem Zertifikate und Green Bonds gefragt. Wegen der großen Dynamik am Finanzmarkt empfiehlt sich jedoch eine fundierte Beratung: „Um die richtige Strategie zu finden, sind Kompetenz und Erfahrung wesentlich. Unseren Private-Banking-Kund:innen bieten wir direkt im Haus eine Servicefülle, die weit über das branchenübliche Angebot hinausreicht“, erklärt RLBPrivate-Banking-Leiter Johannes Tschemmernegg. Auch wenn es um Fragen zum Immobilienmarkt, zur Praxisgründung oder -übergabe, zu Start-ups, Digitalisierung oder rund ums Leasing geht, stehen kompetente Ansprechpartner:innen zur Verfügung. Veranlagungen in Finanzinstrumente können mit erheblichen Verlusten verbunden sein. Es handelt sich um keine Anlageberatung oder Produktempfehlung. 16 Ærzte Steiermark || 09|2024 „Schlagerl“ für die Medizin-IT Walter Hoch Ausgelöst hat den weltweiten IT-Crash ausgerechnet eine Software, die IT-Systeme vor Cyber-Angriffen schützen sollte. Das texanische Unternehmen CrowdStrike mit 7000 Mitarbeiter:innen und 30.000 Kunden weltweit verursachte eine Panne durch ein fehlgeschlagenes Update seines Falcon-Sensors, einer sogenannten Endpoint Security Software. Skurril dabei ist, das Falcon zu den weltweit fortschrittlichsten Lösungen date solcher Lösungen könne man eine Art Restrisiko, auch Klumpenrisiko, nicht vermeiden, gab Joachim Selzer vom Chaos Computer Club zu bedenken. Er machte die betriebswirtschaftlich getriebene Konzentration auf wenige Anbieter im IT-Bereich dafür verantwortlich. Globale Ausfälle von Zeitstufe zu Zeitstufe Die Auswirkungen legten wie bekannt vor allem Flughäfen und Banken lahm, im medizinischen Bereich waren die Ausfälle landesweit sehr verschieden. Sie begannen aufgrund der Datumsgrenze in Australien und verbreiteten sich danach von Zeitzone zu Zeitzone. Am stärksten betroffen waren Unternehmen in Australien, Großbritannien und USA. Flächendeckend fielen Systeme im israelischen und britischen Gesundheitsdienst aus. Auf den Britischen InDer globale Ausfall von Microsoft-Systemen am 19. Juli betraf das Gesundheitswesen in sehr unterschiedlicher Weise. In Österreich traten die Störungen hauptsächlich im Westen auf. gegen Cyberangriffe zählt. Zahlreiche weitere IT-Dienste nutzen Falcon und fielen in der Folge aus. Dazu kam ein Konfigurationsfehler in der MicrosoftLösung Azure. Linux- und MacOS-Systeme liefen nicht beeinträchtigt. Die betroffenen Windows-Rechner zeigten beim Hochfahren den Bluescreen und blieben stehen. Bald wurde klar, dass der Ausfall keinen Cyber-Angriff darstellte. Trotz aller Tests und Vorkehrungen beim Up-

Ærzte Steiermark || 09|2024 17 sätze und Notfälle wurden den Landeskrankenhäusern zugewiesen. In Tirol gab es Probleme bei der Leitstelle des Landes, welche die Einsätze der Blaulichtorganisationen koordiniert, ihre Zusammenarbeit funktionierte aber normal. Im Krankenhaus Kufstein arbeitete man an der Behebung der IT-Probleme und agierte vorderhand im Notbetrieb. Im Burgenland kam es zu minimalen Verzögerungen beim Krankentransport. In der Steiermark meldeten sowohl Rotes Kreuz wie auch KAGes keine Probleme. Das besagte Produkt werde nicht eingesetzt, sein Einsatz auch nicht geplant, hieß es. Im Laufe des 19. Juli normalisierte sich die Lage weltweit. Am 25. Juli bedankte sich CrowdStrike bei den Teammitgliedern und Partner:innen für ihren Einsatz mit einem Zehn-DollarGutschein. Diese behoben die Abstürze, indem sie das Betriebssystem im abgesicherten Modus hochfuhren und dann die fehlerhafte Datei manuell löschten. Bei geschätzten 8,5 Millionen geschädigten Rechnern wahrlich keine Petitesse. seln konnten Hausärzt:innen nicht auf Terminbuchungen zugreifen und Patient:innen keine E-Rezepte einlösen. In deutschen Apotheken war morgens gleichfalls eine bestimmte Software nicht nutzbar. Am stärksten traf es das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), alle elektiven Eingriffe in ihren Spitälern in Kiel und Lübeck wurden am 19.7. kurzfristig abgesagt. Krisenmanagement im öst. Gesundheitswesen In Österreich waren die Gesundheitsdienste vor allem der westlichen Bundesländer beeinträchtigt. Die ITAusfälle führten im Stadtspital Dornbirn dazu, dass der Ambulanzbetrieb für die Dauer der IT-Panne händisch geführt werden musste und vorgemerkte Op-Termine verschoben wurden. „Das Krankenhaus steht aber nicht still, wir sind in einem eingeschränkten Modus, grundsätzlich aber jederzeit verfügbar und Notoperationen werden auch durchgeführt“, sagte Peter Neier, Verwaltungsdirektor des Dornbirner Spitals im ORF. Er ging von einer Wiederherstellung des Normalbetriebs noch am Abend des 19. Juli aus. EinAls eines der größten Kur- und Rehazentren Österreichs bietet das Humanomed Zentrum Althofen unter einem Dach die Orthopädische Rehabilitation, Herz-Kreislauf Rehabilitation, Stoffwechsel Rehabilitation, Onkologische Rehabilitation, Lungen Rehabilitation, Dialyse sowie die Kur und Gesundheitsvorsorge Aktiv. Wir suchen ab sofort Fachärztin:Facharzt für Orthopädie/ Unfallchirurgie oder Ärztin:Arzt für Allgemeinmedizin (m/w/d, Voll & Teilzeit) Für die Orthopädische Rehabilitation sowie für die Kur & Gesundheitsvorsorge Aktiv. Was wir Ihnen bieten • Strukturierter, geplanter Arbeitstag mit ausreichend Zeit für Ihre Patient:innen • Ehrliche und respektvolle Zusammenarbeit in einem interdisziplinären Team aus Medizin, Pflege und Therapie • Langfristige, sichere Anstellung in einem zukunftsorientierten und erfolgreichen Unternehmen • Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten • frisch zubereitetes Frühstück, Mittag- und Abendessen aus unserer Küche • Mitarbeiter App und viele weitere Benefits • Gehalt analog K-Schema. Über Ihr tatsächliches Gehalt sprechen wir gerne mit Ihnen persönlich. Ihr Profil: • abgeschlossene Ausbildung zur:zum Fachärztin:Facharzt für Orthopädie/Unfallchirurgie oder zur:zum Ärztin:Arzt für Allgemeinmedizin • hohe fachliche und soziale Kompetenz Wir freuen uns, Sie kennenzulernen! Ihre schriftliche Bewerbung senden Sie bitte an Prim. Dr. Elke Böttcher, Humanomed Zentrum Althofen, Moorweg 30, 9330 Althofen E-Mail: elke.boettcher@humanomed.at karriere.humanomed.at KAGes und Rotes Kreuz in der Steiermark waren zum Glück nicht betroffen. Systeausfall

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