terreichische Verhältnisse) gigantische 18 Mio. Euro zur Verfügung, um das von Madeo koordinierte Netzwerk nationaler Spermidinforschung voranzubringen – inklusive Forschung zu Spermidin und Fasten über verschiedene Arten hinweg, auch bei mehr als 2.000 Menschen. Ener-LIGHT Ein Teil von Abdellatifs Forschungsbemühungen zur Nutzung der Autophagie zum Nutzen der Patient:innen ist das Netzwerk Energizing the Failing Heart (kurz EnerLIGHT), das er auf europäischer Ebene koordiniert. Es vereint Forscher:innen und Kliniker:innen aus Frankreich, Spanien und den Niederlanden, allesamt mit umfassender Expertise in experimenteller und klinischer Kardiologie, Zellbiologie und Immunologie. Dafür stehen aus dem Programm ERA4Health und vom österreichischen Wissenschaftsfonds FWF für 3 Jahre 1,2 Mio. Euro zur Verfügung – auch das eine für hiesige Verhältnisse nennenswerte Summe. Die Gruppe von Abdellatif erarbeitet die Grundlagen dafür, dass diese Form der Herzinsuffizienz ursächlich behandelt werden kann. Sie betrifft pro Jahr – nur um sie irgendwie zu beziffern – immerhin 150.000 Österreicher:innen. „Unser molekulares Ziel ist das Acyl-CoA-Bindungsprotein, das wir mithilfe von neu entwickelten Antikörpern neutralisieren oder in transgenen Mäusen eliminiert haben. Erste Daten unterstützen die Annahme, dass das Eliminieren dieses Proteins Schutzmechanismen wie Autophagie in verschiedenen Geweben inklusive des Herzes aktiviert“, erklärt Abdellatif. Wenn die Ursachen der Herzinsuffizienz besser verstanden werden, können innovative Therapieansätze entwickelt werden. Die Erkenntnisse werden die Basis für künftige klinische Studien bilden, um die Wirksamkeit dieser potentiellen Therapie für Erkrankte zu evaluieren. Langer Atem nötig „Als ich in Porto studiert habe, hat diese Form der Herzinsuffizienz praktisch niemanden interessiert“, schmunzelt Abdellatif „und jetzt stehen uns hier in Graz diese Mittel zur Verfügung, mit denen wir – hoffentlich – die Forschung nachhaltig vorantreiben können.“ Dass es auch frustrane Zeiten im Leben eines Forschers gibt, merkt der Forscher mit Leib und Seele im nächsten Satz an: Forschungsansätze gehen nicht auf, Mittel können doch nicht wie geplant akquiriert werden, manchmal stockt der Prozess ... „Dann muss man einfach weitermachen und sich nicht entmutigen lassen. Forschen braucht auch Glück“ und eben einen langen Atem. „Wesentliche Fortschritte brauchen immer ihre Zeit. Aber auch hier gilt: Besser spät als nie“, zeigt sich Abdellatif geduldig. „Wichtig ist auch: Wir brauchen mehr Mediziner:innen, die forschen. Dazu möchte ich wirklich ermutigen.“ Forschung als Hobby Die Frage, welche Hobbys er habe, lässt den 33-jährigen Vater eine 9-Monate alten Tochter einige Zeit nachdenken. „Mein Haupthobby ist eigentlich die Forschung“, meint er dann. Und nach einer kleinen Pause: „Und ich lerne gerade, mit einem Baby zu spielen. Meine Tochter wird in Kürze 10 Monate. Das macht viel Spaß und ist auch sehr spannend.“ Fotos: KK arzt im besonderen dienst Ærzte Steiermark || 09|2024 15 „Wir brauchen mehr Mediziner:innen, die forschen.“ Mahmoud Abdellatif
RkJQdWJsaXNoZXIy NDYwNjU=