AERZTE Steiermark | 9/2024

GFT-Vorsymposion terer Arbeitnehmer. Das „Haus der Arbeitsfähigkeit“ nach Ilmarinen (Abbildung 1) verdeutlicht, dass die Arbeitsfähigkeit von mehreren Faktoren abhängt, darunter Gesundheit, Kompetenzen, Werte und Einstellungen sowie Arbeitsbedingungen. Mit zunehmendem Alter variiert die Leistungsentwicklung bei Mitarbeitern stark, wobei Faktoren wie Gesundheit, Motivation und Arbeitsbedingungen eine entscheidende Rolle spielen (Abbildung 2). Diese Variabilität unterstreicht die Notwendigkeit einer individuellen Betrachtung älterer Mitarbeiter, um ihre Arbeitsfähigkeit zu erhalten und zu fördern (Abbildung 3). Arbeitsmedizinische Erkenntnisse legen nahe, dass eine gezielte Förderung der Gesundheit und Arbeitsmotivation älterer Mitarbeiter nicht nur deren Leistungsfähigkeit erhält, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens steigert. Für Unternehmen ist es unerlässlich, die Aspekte des „Alterns“ in betriebliche Zielsetzungen zu integrieren und in Personalentwicklungsstrategien umzusetzen. Eine alters- und alternsgerechte Vorgehensweise bei der Anwendung personalpolitischer Instrumente ist dabei von entscheidender Bedeutung. Es gilt, eine Unternehmenskultur zu entwickeln, die sich durch Offenheit und Innovationsbereitschaft beim Thema „Alter“ auszeichnet. Dazu gehört auch ein Einstellungswandel der Führungskräfte in Bezug auf ältere Arbeitnehmer. Ziel muss es sein, die Arbeitsmotivation und Leistungsfähigkeit älterer Mitarbeiter zu erhalten und auszubauen, um eine zukunftssichere Belegschaftsstruktur zu schaffen. Dies beinhaltet die Optimierung des „Altersmix“ in den Belegschaften, die Förderung der Integration und des Dialogs zwischen „Alt und Jung“ sowie die bessere Nutzung der vorhandenen Kompetenzen und Erfahrungen älterer Mitarbeiter. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Erweiterung des Handlungsspielraums älterer Mitarbeiter und die Berücksichtigung ihrer individuellen Bedürfnisse bei der Arbeitsgestaltung. Durch Anerkennung der Leistungen älterer Mitarbeiter und die Erhaltung ihrer Arbeitsfähigkeit können Unternehmen nicht nur ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur sozialen Verantwortung leisten. GFT: Vorsymposion Um dieser Thematik gerecht zu werden, veranstaltet die steirische ÄK gemeinsam mit der WKO Steiermark im Rahmen der Grazer Fortbildungstage ein Vorsymposium unter dem Titel „Altersmedizin trifft Wirtschaft“, zu dem alle Interessierten sehr herzlich eingeladen sind. Univ.-Prof. Dr. Gerhard Wirnsberger ist Referent für Fortbildung der Ärztekammer Steiermark. 20 Ærzte Steiermark || 09|2024 Illus: Wirnsberger, Foto: Adobe Stock ➔ Gesundheitsvorsorge, persönliche Gesundheitsförderung Arbeitsbedingungen Führungs- und Unternehmenskultur Qualifizierung und Kompetenz Körperlich - seelische Vitalität Arbeitsbewältigungsfähigkeit ➔ Alter(n)sgerechte Arbeitsgestaltung, Arbeits- und Gesundheitsschutz ➔ Unterstützende Personalführung Arbeitsumfeld ➔ Weiterbildung “Live long learning“ alter(n)sgerechte Arbeitskarrieren Handlungsfelder Abbildung 1: Das Haus der Arbeitsfähigkeit (adaptiert nach J.Ilmarinen, FIOH) Körperliche Muskelkraft, Herz/Kreislauf Belastbarkeit Hören, Nahesehen, Psyche Begabung, Intelligenz, Fertigkeiten Geistig-soziale Leistungs- / Berufserfahrung, Fähigkeiten Soziale Kompetenz, Urteilsvermögen, Weitsicht Abbildung 2: Wandel der Leistungspotenziale im Laufe des Arbeitslebens

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