Bereich Ærzte Steiermark || 09|2024 7 Wir wollen, dass unsere Patientinnen und Patienten dort ärztlich versorgt werden, wo es die beste Versorgung für sie gibt. Wir wollen das nicht nur, wir tun auch Einiges dafür. Beispiel 1: Das Plakat „Zuerst zur Hausärztin/zum Hausarzt“ gibt es nun schon einige Zeit. Das Ziel ist klar: Die Patient:innen sollen die überlasteten Notaufnahmen der Spitäler tatsächlich nur im Notfall aufsuchen. Ansonsten sind die Hausärztin oder der Hausarzt die erste Anlaufstelle. Es gibt Großplakate, Kleinplakate und Inserate dazu. Wir würden uns dafür noch mehr Unterstützung durch unsere Systempartner erhoffen. Beispiel 2: Der Elternleitfaden „Wohin mit welcher Krankheit?“, der vom Gesundheitsressort und dem Bildungsressort unterstützt und über Schulen und Kindergärten verteilt wurde. Dahinter steht ein starkes fachärztliches und allgemeinmedizinisches Team. Den Leitfaden gibt es in Papierform und auf einer eigenen Website: www.leitfaden-kinderkrankheiten.at Beispiel 3: Dem Elternleitfaden folgt nun der Leitfaden für alle. Dahinter steht ein starkes ärztliches Team aus Spital und Niederlassung. Dank der Partnerschaft mit der Wirtschaftskammer Steiermark wird es möglich sein, den neuen Leitfaden auch in die Breite zu bringen und ihn allen zugänglich zu machen, die das wollen. Wir fordern nicht nur, sondern wir tun. Das ist unser Stil. Und wir setzen auf das niederschwellige Informationsinteresse unserer Patientinnen und Patienten. Sie wollen das Richtige tun, sie brauchen aber jemanden, der ihnen sagt, was das Richtige ist. Das sind kompetente Ärztinnen und Ärzte. Dr. Michael Sacherer ist Präsident der Ärztekammer Steiermark. Hat die Kuh eine Kolik, haben Tierärztin oder Tierarzt selbstverständlich das richtige Medikament bei der Hand – und können es dem Tier umgehend verabreichen. Wenn aber die Bäuerin eine Kolik hat, ist es weitaus schwieriger: Der Weg zur nächsten Apotheke kann wirklich lang sein. Und das Warten, bis sich ein Angehöriger oder eine Nachbarin findet, der oder die diesen Weg auf sich nimmt, kann auch lang dauern. Das bedeutet dort oder da eine Stunde und mehr unsägliche Schmerzen für einen Menschen. Ja, die Kuh hat es besser als die Bäuerin. Sie kommt in der Regel schneller zu ihrem Medikament als ihre Besitzerin. Gerecht und vernünftig ist das nicht. Aber Realität. Noch gibt es etwas mehr als 140 hausapothekenführende Ärztinnen und Ärzte in der Steiermark. Es ist nicht so lange her, da waren es deutlich mehr, denn: Öffentliche Apotheken vernichten Schritt für Schritt die ärztlichen Hausapotheken. Und das ist für jene, die dringenden Bedarf an – selbstverständlich auch medikamentengestützter Behandlung – haben, durchaus katastrophal. Zum Beispiel für die Bäuerin, der man die steirische Roas zur nächsten öffentlichen Apotheke zumutet. Wir haben nichts gegen die öffentlichen Apotheken. Aber wir sind entschieden dagegen, dass sie die zeitnahe ärztliche Versorgung der Patientinnen und Patienten systematisch zerstören. Der Gesetzgeber kann diesem patient:innenfeind- lichen Vernichtungsfeldzug ganz einfach durch eine Gesetzesänderung Einhalt gebieten. Dabei geht es nicht nur um ärztliche Hausapotheken. Es geht um ärztlich gut versorgte Steirerinnen und Steirer – auch und gerade die außerhalb der Ballungsräume. Es geht darum, dass es der Kuh nicht länger besser gehen darf als ihrer Bäuerin. Vizepräsident Prof. Dr. Dietmar Bayer ist Obmann der Kurie Niedergelassene Ärzte. extra Dietmar Bayer Die Bäuerin hat die gleichen Rechte Standortbestimmung Michael Sacherer Die Menschen wollen das Richtige tun debatte Fotos: Schiffer, beigestellt
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