Das Magazin der Ärztekammer Steiermark Oktober 2024 Stein. Matthias Ranegger hat die Heilkunst aufgegeben, aber nicht die Kunst. Steinig. Edzard Ernst geht mit seiner Fundamentalkritik einen steinigen Weg. Herz. Martin Manninger-Wünscher und Daniel Scheer erforschen das Vorhofflimmern. Österreichische Post AG MZ 02Z033098 M Ärztekammer für Steiermark, Kaiserfeldgasse 29, 8010 Graz, Retouren an PF555, 1008 Wien STEIERMARK Foto:Adobe Stock Nebenbeschäftigung Krankmeldungen Nationales Impfgremium NIG Aktualisierte Impfempfehlung Die Zahl der Pertussis-Fälle steigt stark an. Das Auffrischungsintervall für Diphtherie-Tetanus-Pertussis wurde seit 1. Oktober von 10 auf 5 Jahre halbiert, um den Gruppenschutz zu unterstützen.
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Bereich themen Ærzte Steiermark || 10|2024 3 BUCHTIPP Tanz mit den Hormonen Natürliche Alternativen für Ihre innere Balance Katharina Maria Burkhardt, Margit Friesenbichler 2., erweiterte Auflage, 184 Seiten ISBN: 978-3-99052-337-7 Die Autorinnen teilen ihr fundiertes Wissen über hormonelle Einflüsse und nachhaltige Lösungen bei alltäglichen Krankheitsbildern wie z. B. Haarausfall, Hautprobleme, Schilddrüsenstörungen, Depressionen, Schlafstörungen, Migräne, Herpes, Wechselbeschwerden, aber auch Störungen durch hormonelle Empfängnisverhütung oder Stress. Ergänzt wird das Buch durch eine Einführung in die Welt der Hormone und praktische Checklisten zum Nachschlagen, auch für Therapeut:innen. Zu Wort kommen auch fünf Patient:innen, die von ihren Beschwerden und dem Behandlungserfolg berichten. Das Buch beschreibt, wie sich Lebensstil und die Umwelt auf den Hormonhaushalt auswirken, welche Rolle Kosmetika, die Ernährung und Mikronährstoffe dabei spielen, welche Wechselwirkungen auftreten und wie man einem hormonellen Ungleichgewicht gegensteuern kann. DATUM 18. Jänner 2025 Wie gewohnt zum Jahresauftakt findet der „Österreichische Impftag 2025 & Webinar Fokus Impfen“ als hybride Veranstaltung statt. Das Spektrum der Vorträge und Diskussionen reicht von neuen Impfstoffentwicklungen über Resistenzen, allergische Reaktionen bis zu effektiver Kommunikation. Anmeldung: https://www.arztakademie.at/impftag LINK: https://www.gesund-informiert.at/gesundheits-apps Wenn es um Gesundheit geht, spielen Apps eine immer größere Rolle. Sie können dabei unterstützen, sich mehr zu bewegen, sich gesünder zu ernähren, die mentale Gesundheit zu verbessern oder Beschwerden zu „checken“. Der Gesundheitsfonds Steiermark bietet nun im Web die Möglichkeit, GesundheitsApps durchzuchecken und Kriterien für gute Apps anzulegen. Zahl 71,7 % der Steirer:innen ab 15 beurteilen ihren Gesundheitszustand als (sehr) gut, obwohl fast 40 % an einer oder mehreren chron. Krankheiten und fast jede:r zweite:r an Adipositas leidet, so die steirische Landesstatistik im September. Illu: Verlagshaus der Ärzte, Adobe Stock Fortbildungstipp Die Steirische Akademie für Allgemeinmedizin Stafam veranstaltet vom 28.11. bis zum 30.11.2024 den 54. Kongress für Allgemeinmedizin. In der Stadthalle Graz findet unter der Leitung von Gottfried Thalhammer eine Fülle von Seminaren, Vorträgen, u. a. zum Schwerpunkt Digitalität in der Medizin, und Diskussionen statt. Der Kongress wird Live ins Internet übertragen. Anmeldung und Programm: https://www.stafam.at/ kongress/informationen IMPRESSUM: Medieninhaber (Verleger): Ärztekammer für Steiermark, Körperschaft öffentlichen Rechts | Redak- tionsadresse: 8010 Graz, Kaiserfeldgasse 29, Tel. 0316 / 8044-0, Fax: 0316 / 81 56 71, E-Mail: presse@aekstmk. or.at | Chefredaktion: Martin Novak | Koordination: Dr.in Jasmin Novak | Redaktionelle Betreuung und Produktion: CONCLUSIO PR Beratungs Gesellschaft mbH, Schmiedgasse 38, 8010 Graz | Gestaltung: Konrad Lindner | Anzeigen: Gernot Zerza, Tel.+43 664 2472673, E-Mail: Zerzagernot@gmail.com; Mit „Promotion“ gekennzeichnete Texte sind entgeltliche Veröffentlichungen im Sinne § 26, Mediengesetz. | Druck: Stmk. Landesdruckerei GmbH, 8020 Graz | Abonnements: Eva Gutmann, Ärztekammer Steiermark, Tel. 0316 / 804440, Fax: 0316 / 81 56 71. Jahresabonnement (11 Ausgaben) EUR 25,–. Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, Medienfabrik Graz, UW-Nr. 812 Klimakompensierte Produktion www.climate-austria.at Ident-Nr Klimakompensierte Prod www.climate-austria Kennzeichnu für vorbildlic Waldwirtscha HCA-COC-100 Förderung nachhaltiger Waldwirtschaft PEFC/06-39-22 PEFC zertifiziert Klimakompensierte Produktion www.climate-austria.at Ident-Nr. A Klimakompensierte Produk www.climate-austria.a Kennzeichnung für vorbildliche Waldwirtschaft HCA-COC-10029 Förderung nachhaltiger Waldwirtschaft PEFC zertifiziert update im Oktober Schlagzeile „Wir brauchen neue Ärzte. Daher würde ich mir wünschen, dass die künftige Bundesregierung die Zahl der Studienplätze anpasst“, so Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl. Kronen Zeitung, 21.8.2024
Bereich themen 4 Ærzte Steiermark || 10|2024 Foto: KK, Illu: Shutterstock Themen Cover. Die neue Impfempfehlung 8 Arzt im besonderen Dienst. Matthias Ranegger. Der Gedanke folgt dem Objekt 14 stafam-Kongress. Heilkunst in einer digitalen Welt. Von Bewährtem und Neuem 17 Serie GerneArzt. Spaß am Arbeiten 20 Serie Erlesen. Mit Neuerscheinungen am Puls der Zeit 22 Veranstaltung. Chirurgie und OP-Pflege gemeinsam an den Tisch 25 Fortbildung. Wirksame Medizin statt Ideologie 26 Recht. Recht auf kostenlose Kopie für Patient:innen 28 Recht. GuKG-Novelle: Was ändert sich? 29 Wirtschaft&Erfolg. Die Altersversorgung des Wohlfahrtsfonds 30 Wirtschaft&Erfolg. Mit VR-Brillen neue Dimensionen nützen 32 Expertinnentipp. Höchstmaß Fehlzeiten: „Sechstelberechnung“ 37 CIRS. Grundlegendes Softwareproblem bei der elektronischen Fieberkurve 37 Forschung. Austrian Digital Heart Program: Screeningtool für Vorhofflimmern 38 Angestellte Ärztinnen und Ärzte Nebenbeschäftigung für Spitalsärzt:innen: Kurie fordert komplette Öffnung zur Senkung der Wartezeiten 38 Enquete „Teilzeit im Spital“ 41 Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte Serie KASSENCHECK. Die elektronische Arbeitsunfähigkeitsmeldung 42 Serie. Praktisch Täglich. Keine normale Arbeitswoche 47 Debatte 6 News 37 Referate 44 Kleinanzeigen 45 Personalia 49 Karikatur 57 Ad Personam 58 EINORDNUNG Einst sorgte der Alternativmedizin-Kritiker Edzard Ernst für Empörung im britischen Königshaus. Nun referiert er bei den Grazer Fortbildungstagen. Seite 26 Entwicklung Die VR-Brille soll die Medizin für Laien verständlicher machen und Ängste abbauen. Hält sie, was sie verspricht? Seite 32
Ærzte Steiermark || 10|2024 5 Bereich themen Nach den wenig erfreulichen Erfahrungen in der letzten Impfsaison sollte heuer durch die direkte Bestellung bei der BBG alles einfacher werden. Nur: Die Realität spricht eine andere Sprache. Nur 42 Prozent beantworteten die Frage des Monats, ob sich durch die Vereinfachung der Bestellungen die Beteiligung an der Influenza-Impfaktion verbessern würde, mit ja. Fast ebenso viele, nämlich 39 Prozent, mit nein. „Ich finde die Bestellung jetzt nicht einfacher“, lautete eine freie Antwort. Kritik gab es auch am Faktum, dass der nasale Impfstoff für Kinder und der verstärkte für Ältere im Rahmen der öffentlichen – für die Patient:innen kostenfreien – Impfaktion bald nicht mehr bestellt werden konnte. Anekdote dazu: Ein Arzt wollte die letzten Dosen, bekam sie aber nicht, weil die verfügbare unter der Mindestbestellmenge lag … epikrise Kurze Nachrichten aus der Redaktion Soziale Medien: X/Twitter: www.twitter.com/ AERZTE_NEWS Facebook: www.facebook. com/aerztekammer.stmk/ und Facebook-Gruppe für steirische Ärztinnen und Ärzte Youtube: AERZTE_NEWS Instagram: www.instagram. com/aerztekammerstmk Foto: Adobe Stock Influenza-Impfung: weiter Kritik am Bestellmodus n= 213 39 % 42 % AERZTE Frage des Monats: Wird die Vereinfachung der Bestellungen die Beteiligung an der Influenza-Impfaktion verbessern? Ja Nein Weiß nicht/Sonstiges 19 % bild des monats. Dass mittels eines ziemlich verlässlichen Tests in der Ordination rasch festgestellt wird, ob ein Mensch an COVID-19, Influenza, RSV oder einer anderen Infektion erkrankt ist, sollte eigentlich selbstverständlich sein. Ist es aber nicht. Nach langem Hin und Her übernimmt die ÖGK zumindest die Testkosten für „Risikogruppen“. Das besonders Bizarre daran: Ein positiver COVID-19-Test ist die Voraussetzung dafür, dass die Kasse die Kosten für die medikamentöse Therapie mit Paxlovid übernimmt. Nicht nur für Risikogruppen …
6 Ærzte Steiermark || 10|2024 Bereich intra kont a debatte Alexander Joppich Ig-Nobelpreis: Am Ende zählt der Erfolg Ein Nobelpreisträger überreicht Ihnen eine Trophäe, die aussieht, als hätten sie Vierjährige im Kindergarten beim Basteln zusammengeklebt. Währenddessen liest ein Mann in schlecht sitzendem Frack das Thema einer Ihrer Studien vor: Sie hatten analysiert, ob sich Spucke als Putzmittel eignet. Das Publikum lacht schallend. Das klingt surreal für Sie, vielleicht wie ein Albtraum? So geschieht es jedes Jahr beim Ig-Nobelpreis an der Harvard-Universität. In 34 Galas haben die Initiatoren Hunderte von Studien einem breiten Publikum präsentiert, die ansonsten in ihren Journals munter verstaubt wären. Hätten Sie gewusst, dass ... Achterbahnfahren effektiv Nierensteine lösen kann? oder ... Sex den Einsatz von Dekongestiva ersetzt? Wir leben in einer Welt, in der wir um Aufmerksamkeit kämpfen müssen. Der Ig-Nobel-Preis ist schrill – doch es gelingt ihm, Wissenschaft in die Öffentlichkeit zu bringen. Dass Skurrilität und Albernheit nicht jedem gefallen: geschenkt. Aber am Ende zählt der Erfolg. Dieser Text erschien im September 2024 in der deutschen Ärztezeitung. Der Autor, Alexander Joppich, ist Online-Redakteur der deutschen Ärztezeitung. Gerhard Posch Nebenbeschäftigung ist gut für alle Ärztinnen und Ärzte sowie Patientinnen und Patienten haben ein gemeinsames Anliegen: Sie wollen möglichst kurze Wartezeiten für alle medizinischen Leistungen. Patientinnen und Patienten haben einen Leidensdruck, den es zeitnah zu beheben oder zu lindern gilt – dieser Wunsch ist mehr als verständlich. Ärztinnen und Ärzte wissen, dass die Heilungschance umso größer ist, je rascher eine Behandlung beginnt. Kurze Wartelisten sind somit schon aus medizinischen Gründen erstrebenswert. Kurze Wartelisten sind aber nur möglich, wenn es keine Hemmnisse für die Nebenbeschäftigung angestellter Ärztinnen und Ärzte gibt. Der Abbau der letzten Einschränkungen ist eine Frage des Vertrauens in die ärztlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dieses Vertrauen steht jedem Dienstgeber gut an. Zum Zweiten geht es um die ärztliche Freiheit: Dienstgeber, die genug ärztliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finden wollen (und wer will das nicht?), tun gut daran, Einschränkungen von ärztlichen Nebenbeschäftigungen im Sinne dieser ärztlichen Freiheit vollständig aus der Welt zu schaffen. Denn Ärztinnen und Ärzte sind keine „Gesundheitsdiensteanbieter:innen“, sondern Menschen. Und zwar hochmotivierte und hochqualifizierte, die sich frei entfalten wollen und das auch können. Spitalsträger, die das verstehen und respektieren, werden auch jene Ärztinnen und Ärzte finden, die sie dringend dazu brauchen, um Wartelisten abzubauen und kurze Wartezeiten für die Behandlungen zu sichern. Spitalsträger in der Steiermark, denen ihre Patientinnen und Patienten, also ihre Kundinnen und Kunden, am Herzen liegen, tun also gut daran, ärztliche Nebenbeschäftigungen nicht zu konterkarieren, sondern zu fördern. „Vertrauen ist die Strategie der größten Reichweite“, wusste der Soziologe Niklas Luhmann. Genau darum geht es. Jetzt. Vizepräsident Dr. Gerhard Posch ist Obmann der Kurie Angestellte Ärzte.
Bereich Ærzte Steiermark || 10|2024 7 Bei den Grazer Fortbildungstagen 2024 hat auch der emeritierte Professor für Komplementärmedizin, Edzard Ernst, referiert. Ernst nähert sich der Komplementärmedizin mit dem Anspruch der strengen Wissenschaftlichkeit. Was ihm nicht nur Freunde verschaffte. Eine besonders heftige Auseinandersetzung hatte der Arzt, der umfassend komplementärmedizinisch ausgebildet ist, mit einem Nichtmediziner, dem nunmehrigen britischen König Charles, damals noch Prinz. Es ist eine nicht einfach zu beantwortende Frage, welchen Stellenwert komplementärmedizinische Methoden innerhalb der Medizin haben dürfen: Die einen sagen, man sollte sie Nichtärztinnen und Nichtärzten überlassen. Das ist das deutsche Modell. Die anderen sagen, es sei besser, dass umfassend ausgebildete Ärztinnen und Ärzte die Komplementärmedizin anwenden. Das ist der österreichische Weg. Zu hinterfragen ist jede Medizin, die den Anspruch auf Einzigartigkeit und Absolutheit erhebt. Das gilt für die Komplementärmedizin genauso wie für die Medizin an sich. Wichtig ist, dass jede medizinische Methode eine Evidenz in ihrer Verlässlichkeit, Sicherheit und Wirksamkeit für die Patientinnen und Patienten bietet. Jeder medizinische Zugang – und deren Spektrum ist breit – nimmt die Gesundheit und das Wohl von Patientinnen und Patienten in den Blick. In jedem Zugang sind wir Ärztinnen und Ärzte gefordert, stets zu hinterfragen, welche Wirkungen bzw. Konsequenzen von der Intervention oder Maßnahme zu erwarten sind, die wir unserer Patientin oder unserem Patienten empfehlen. Medizinische Entscheidungen sind notgedrungen differenziert. Absoluta – ungeachtet des Spektrums, in dem sie behauptet werden – werden dieser im wahrsten Sinne des Wortes notwendigen Differenziertheit nicht gerecht. Dr. Michael Sacherer ist Präsident der Ärztekammer Steiermark. Es gibt Fachärztinnen und -ärzte. Es gibt aber auch Generalistinnen und Generalisten. Die heißen dann im allgemeinen Sprachgebrauch Hausärztinnen und Hausärzte. So einfach machen sich manche die Einteilung der medizinischen Welt. Aber so einfach ist die medizinische Welt nicht. Auch unter den Fachärztinnen und Fachärzten gibt es viele, die sich durchaus als Generalistinnen und Generalisten bezeichnen dürfen. Sie haben nicht nur ein bestimmtes Leiden im Blick, sondern den ganzen Menschen. Andererseits gibt es auch Ärztinnen und Ärzte für Allgemeinmedizin („Hausärztinnen und Hausärzte“), die sich spezialisiert haben. Diese klassischen Demarkationslinien sollten ausgedient haben. Wenn wir eine Trennlinie ziehen wollen, dann könnte es die zwischen grundversorgenden und spezialisierten Ärztinnen und Ärzten sein. Grundversorgend kann aber auch eine Internistin, ein Internist sein – spezialisiert ebenfalls eine Allgemeinmedizinerin, ein Allgemeinmediziner. So gesehen, ist es gut, dass sich bald auch Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner als Fachärztinnen und Fachärzte bezeichnen dürfen. Auch eine Kinderfachärztin, ein Kinderfacharzt, eine Frauenärztin, ein Frauenarzt ist ja per definitionem genauso wie die allgemeinmedizinischen Kolleginnen und Kollegen für eine Bevölkerungsgruppe – und nicht für ein bestimmtes Organ – zuständig. Sind sie deswegen Fachärztinnen und Fachärzte zweiter Klasse? Nein. Und das sollten auch Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner nicht sein. Vizepräsident Professor Dr. Dietmar Bayer ist Obmann der Kurie Niedergelassene Ärzte . extra Dietmar Bayer Keine Ärztinnen und Ärzte zweiter Klasse Standortbestimmung Michael Sacherer Absolutheit ist immer zu hinterfragen debatte Fotos: Schiffer, beigestellt; Illu: Adobe Stock
8 Ærzte Steiermark || 10|2024 Cover Am 28. August bewies ein kleines Zwitschern – pardon, es war natürlich ein Tweet – ziemlich große Wirkung. Verständlich, weil er von prominenter Stelle – und zwar von Gesundheitsminister Johannes Rauch – gekommen war. Der schrieb – recht informell auf X –, dass die Impfung gegen das Respiratorische Synzytial-Virus, kurz RSV, noch heuer ins Gratisimpfprogramm für Kinder Foto: Adobe Stock aufgenommen werden würde. RSV im Gratisimpfprogramm für Kinder Die kurze Nachricht fand auch medial einige Resonanz: Sehr viele Eltern, deren Babys bzw. Kleinkinder gegen Ende der Pandemie bzw. in der nachpandemischen Phase zur Welt gekommen waren, hatten diese wegen durchaus schwer verlaufender RSVInfektionen in ärztliche – oft genug auch stationäre – Behandlung bringen müssen. So freuten sich viele junge Eltern – wie auch viele Allgemeinmediziner:innen und Fachärzt:innen für Kinder- und Jugendheilkunde. Weniger erfreulich war – und ist – leider, dass diese RSVImpfstoffe fürs Gratisprogramm zumindest zu Beginn der heurigen RSV-Saison nicht zur Verfügung stehen werden. Und diese Annahme ist optimistisch, denn „die Impfstoffe werden jedoch auf Grund logistischer Probleme nach derzeitigem Stand für diese Saison in Österreich leider nicht zur Verfügung stehen“, weiß Martin Müller, Kinder- und Jugendfacharzt in Leibnitz. „So bedauerlich diese Anlaufschwierigkeiten bei der Verfügbarkeit der Impfstoffe sein mögen: Aus kinderfachärztlicher Sicht Die neue Impfe Am 1. Oktober wurde der Impfplan 2024/2025 aktualisiert. Die Neuerungen betreffen das gesamte Altersspektrum und reichen von der 1. Lebenswoche bis ins hohe Alter.
Cover Ærzte Steiermark || 10|2024 9 empfehlung ist diese Ausweitung des Gratisimpfprogramms wirklich sehr zu begrüßen“, so Müller gegenüber dem Elternmagazin der Wissenschaftlichen Akademie für Vorsorgemedizin. Die mangelnde Verfügbarkeit ist zusätzlich bedauerlich, weil die eine Dosis, die für Impfschutz nötig ist, bei Kindern, die zwischen 01. September und 31. März − also während der RSV-Saison − zur Welt kommen, bereits in der ersten Lebenswoche geimpft werden soll – was in vielen Fällen wahrscheinlich noch in dem Spital erfolgen wird, in dem das Kind zur Welt gekommen ist. Kinder, die zwischen 01. April und 31. August auf die Welt kommen, sollen vor September 2025 – also vor Beginn der nächsten RSV-Saison – geimpft werden. Es steht zu hoffen, dass die RSV-Impfstoffe dafür zur Verfügung stehen werden, wenn die Eltern ihre Kinder zu den Haus- und Kinderfachärzt:innen bringen werden. 4-fach-Auffrischungen vorgezogen und engmaschiger Eine zweite Änderung sehr viele Menschen betreffende Das Intervall für die 4-fachAuffrischungsimpfung hat sich von zehn auf fünf Jahre halbiert – das gilt für alle Altersgruppen.
Cover Änderung im Impfplan ist, dass die erste 4-fach-Auffrischung als „Vorschulbooster“, so Hans Jürgen Dornbusch, noch vor Schulbeginn stattfinden soll. Hinzu kommt nach fünf Jahren eine zweite Auffrischung im Schulalter, die der neue Impfplan empfiehlt, deren Finanzierung – da zusätzlich – in der Steiermark 10 Ærzte Steiermark || 10|2024 Chart: Conclusio Empfohlene Impftermine – Stand 01. 10.2024 1. Lebensjahr TI: Teilimpfung; Hell schattierte Kästen: Nachholen empfohlen In der 1. Lebenswoche In der 7. Lebenswoche Im 3. Lebensmonat Im 4.– 5. Lebensmonat Im 6. Lebensmonat Im 7.–9. Lebensmonat Im 10.–11. Lebensmonat Im 12. Lebensmonat Im 13. Lebensmonat RSV: 1 Dosis ; Von 1.9. bis 31.3. Geborene: in 1. Lebenswoche; Zwischen 1.4. bis 31.8. Geborene: vor deren 1. RSV-Saison; Verfügbarkeit derteit noch nicht gegeben Rotavirus: 2 od. 3 Teilimpfungen je nach Impfstoff 1. TI 2. TI 3. TI 6-fach-Impfung: 3 Teilimpfungen Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Poliomyelitis, Haemophilus influenzae B, Hepatitis B 1. TI 2. TI Pneumokokken: 3 Teilimpfungen 1. TI 2. TI Masern, Mumps, Röteln: 2 Teilimpfungen 2. TI Nicht im Impfscheckheft enthalten, aber dennoch kostenfrei: Für Kinder mit Indikationen empfohlen: COVID-19: 3 bzw. 1 Impfung (je nach Exposition) Näheres auf Seite 7 und 8 Influenza: 1 Dosis pro Jahr ab vollendetem 6. Lebensmonat Nicht gratis, aber in Aktionen preisgestützt: Zecken-Schutzimpfung (FSME) Ist in der Steiermark generell zu empfehlen! Die ÖGK erstattet einen Teil der Impfstoffkosten zurück. 1. TI Impfung empfohlen, aber nicht kostenfrei: Meningokokken B: 3 Teilimpfungen 1. TI 2. TI Meningokokken ACWY: 1 Dosis 1 Dosis Varizellen: 2 Teilimpfungen 1. TI Impfplan Österreich 2024/205 Version 1.0 vom 01.10.2024 inkl. Angaben aus: „Aktualisiertes Kapitel zum Impfplan Österreich 2023/24 Empfehlung Impfung gegen COVID-19 Version 1.0, 18.07.2024“ 1. Geburtstag Ab vollendetem 6. Lebensmonat bis zum vo über das öffentliche Impfprogramm (ÖIP) e 1 Einzeldosis Bei Indikation ab vollendetem 6. Lebens Nach (jeglicher) Exposition 1 Dosis pro Jah 3. TI 1. TI 3. TI in diesem Zeitraum empfohlen aber noch gestemmt werden muss. Diese Empfehlung, nach fünf Jahren aufzufrischen, bleibt dann für alle weiteren Altersgruppen bestehen – womit sich das Auffrischungsintervall von zehn auf fünf Jahre halbiert – was insbesondere den explodierenden Inzidenzen von Pertussis geschuldet ist.
CovCerover 2. Lebensjahr 3.–5. Lebensjahr Im 14. Lebensmonat Im 15. Lebensmonat Im 16.–19. Lebensmonat Im 20.–24. Lebensmonat Im 3.–5. Lebensjahr 2. TI 3. TI 2. Geburtstag Nachholen 1. und/oder 2. Teilimpfung ab dem 2. Lebensjahr: Mindestabstand zwischen Teilimpfungen: 4 Wochen vollendeten 18. Lebensjahr: saisonal jährlich 1 Dosis erhältlich smonat: hr • Bei fehlender Exposition (wenn es keinen Kontakt mit dem Virus gab) 3 Dosen 3. TI 2. TI ! Booster von 4 der 6 Komponenten bevorzugt VOR Schuleintritt 1 Dosis RSV im 1. Lebensjahr empfohlen, aber noch nicht verfügbar Ærzte Steiermark || 10|2024 11 Foto: Adobe Stock
12 Ærzte Steiermark || 10|2024 cover ein Unternehmen der Für Fragen steht Ihnen gerne Herr Prim. Dr. Sigurd Hochfellner, Ärztliche Leitung der Privatklinik St. Radegund, zur Verfügung. Privatklinik St. Radegund +43 (0) 3132 / 53 553 - 0 Diepoltsbergerstraße 38-40 A-8061 St. Radegund office@privatklinik-stradegund.at *mit Bereitschaft zur Überzahlung auf ein marktübliches und attraktives Gehalt bei entsprechender Qualifikation, Erfahrung, Kompetenz und Leistungsvermögen. Gehalt: Brutto (VZ) ab € 114.000,- p.a.* für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin / Psychiatrie / Psychiatrie und Neurologie (m/w/d) FACHARZT Gehalt: Brutto (VZ) ab € 75.000,- p.a.* für Regeldienste und/oder auch nur für Nachtdienste, mit PSY-Diplom (m/w/d) ALLGEMEINMEDIZINER Rehabilitation für psychische Erkrankungen 15. Grazer Impftag „Geschützt daheim und weit weg“ Samstag, 9.11.2024 Novapark Hotel Graz und virtuell 9:00–9:20 Eröffnung: Mag. Dr. Daniela Kohlfürst, LR Dr. Karl-Heinz Kornhäusl, Dr. Michael Sacherer, Mag. Dr. Gerhard Kobinger 9:20–10:00 Keynote: Pertussis – ein Problem? Prof. Dr. Carl Heinz Wirsing von König, Krefeld 10:00–10:25 Masern und Pertussis in Österreich: Ein Blick auf die Steiermark Univ.-Prof. Dr. Andrea Grisold, MBA, MUG 10:25–10:50 Pertussis an der Kinderintensivstation Dr. Markus Keldorfer, MUG 10:50–11:20 Pause 11:20–11:45 Masern bei Erwachsenen – kein Kinderspiel Dr. Herwig Lindner, LKH Graz II 11:45–12:10 Impfungen in der Schwangerschaft: Was soll, kann, darf man impfen? Univ.-Prof. Dr. Herbert Fluhr, MHBA, MUG 12:10–13:00 Podiumsdiskussion: Was braucht es, um Impfraten zu erhöhen? PD Mag. Dr. Maria Paulke-Korinek, PhD, DTM, BMSGPK Dr. Ulrich Radda, ÖGK Mag. Dr. Gerhard Kobinger, Vizepräsident der Österreichischen Apothekerkammer Dr. Michael Sacherer, Präsident der Ärztekammer für Steiermark Moderation: Mag. Sonja Krause, Kleine Zeitung 13:00–14:00 Mittagspause 14:00–14:30 Neuerungen im Impfplan PD Mag. Dr. Maria Paulke-Korinek, PhD, DTM, BMSGPK 14:30–15:00 Update zur RSV Prophylaxe PD Ing. Dr. Monika Redlberger-Fritz, Medizinische Universität Wien 15:00–15:30 Ausbruchsmanagement aus behördlicher Sicht Dr. Daniela Goritschan, Gesundheitsamt Stadt Graz 15:30–16:00 Pause 16:00–16:30 Impfpräventable Reiseinfektionen Dr. Hermann Laferl, Klinik Favoriten 16:30–17:00 Neue Reiseimpfung gegen Chikungunya Dr. Angelika Wagner, Medizinische Universität Wien HPV bis 30, aber befristet Die HPV-Impfung steht wie bisher vom vollendeten 9. – aber nunmehr – bis zum vollendeten 30. Lebensjahr gratis zur Verfügung. Die Altersgruppe für die Inanspruchnahme einer Gratisimpfung hat sich also vom vollendeten 21. Lebensjahr bis zum vollendeten 30. Lebensjahr ausgeweitet. Gültig ist diese Ausweitung bis zum 31.12.2025. Hepatitis A Die Hepatitis-A-Impfung wird aufgrund der aktuellen epidemiologischen Lage in Österreich im Kindesalter nicht mehr allgemein empfohlen, bleibt aber bei Vorliegen zumindest einer Indikation empfohlen. Das Impfnetzwerk Steiermark unterstützt Sie gerne: Denn Gruppenschutz ist Teamwork! In Österreich hat die Zahl der an Keuchhusten erkrankten Erwachsenen mit Komplikationen stark zugenommen. Besonders betroffen ist die Altersgruppe der 40-45-Jährigen. Auch bei den 15-20Jährigen und den 65-70-Jährigen ist eine deutliche Zunahme zu verzeichnen. Frischen Sie Ihren Impfschutz mit der Dreifach- bzw. Vierfachimpfung gegen Keuchhusten, Diphtherie und Tetanus regelmäßig auf. Die Haus- und Betriebs- sowie Amtsärztärzt:innen beraten Sie gerne. Die gute Nachricht: Auffrischungsimpfungen alle 5 Jahre schützen Sie sicher: Vom 6. Lebensjahr bis ins hohe Alter HuSteNANfäLLe: BeLLeND. BiS zum erBrecHeN. krAmpfArtig. BeSoNDerS NAcHtS. keucHHuSteN iSt eXtrem uNANgeNeHm. uND LeiDer SeHr ANSteckeND.
Promotion Ærzte Steiermark || 10|2024 13 CUPRAOFFICIAL.AT/CUPRA-TAVASCAN DER NEUE TAVASCAN * 5 Jahre Garantie oder 100.000 km Laufleistung, je nachdem, was früher eintritt. Stromverbrauch: 15,2-16,8 kWh/100 km. CO2-Emission: 0 g/km. Symbolfoto. Stand 09/2024. * Jetzt Probe fahren Porsche Graz-Liebenau Ferdinand-Porsche-Platz 1 8041 Graz Tel. +43 505 91140 Porsche Graz-Kärntnerstraße Kärntnerstraße 20 8020 Graz Tel. +43 505 91143 www.porscheinterauto.at CUPRA_Tavascan_Probefahren_178x120_PIAGraz.indd 1 19.09.24 10:19 CUPRAOFFICIAL.AT/CUPRA-TERRAMAR DER NEUE TERRAMAR * 5 Jahre Garantie oder 100.000 km Laufleistung, je nachdem, was früher eintritt. Verbrauch: 0,4 - 8,8 l/100 km. CO2-Emission: 10 - 199 g/km. Stromverbrauch: 17,6 - 19,0 kWh/100 km. Symbolfoto. Stand 09/2024. Jetzt bestellbar * Porsche Graz-Liebenau Ferdinand-Porsche-Platz 1 8041 Graz Tel. +43 505 91140 Porsche Graz-Kärntnerstraße Kärntnerstraße 20 8020 Graz Tel. +43 505 91143 www.porscheinterauto.at CUPRA_Terramar_178x120_PIAGraz.indd 1 19.09.24 10:19
arzt im besonderen dienst 14 Ærzte Steiermark || 10|2024 Bis 2021 war Dr. Mathias Ranegger nicht nur bildender, sondern als niedergelassener Arzt für Allgemeinmedizin in Birkfeld auch Heilkünstler. Seither hat er sich ausschließlich der Kunst verschrieben. Ranegger arbeitet mit Fundstücken, die er in der Natur findet. Das kann auch ein einfaches Stück Moderholz sein. „Der Gedanke folgt dem Objekt“, beschreibt er seine „Der Gedanke folgt dem Objekt“ Foto: KK, Free Spirit Photography Der Birkfelder Arzt Mathias Ranegger hat sich ganz der Kunst verschrieben. Der eigenen und der anderer. Arbeitsweise mit den „Objets trouvés“. Diese „Verkörperungen“ trügen eine Botschaft in sich, die Prozesse auslöse. Zuletzt hat der pensionierte Arzt sein Spektrum erweitert – er schafft nun auch Steinskupturen. Ebensolche stellte er erst diesen Herbst Hinterm Haus im eigenen Garten aus. Die Veranstaltungsreihe fand 2024 bereits zum dritten Mal statt. Gier Der ehemalige Arzt Mathias Ranegger ist nicht nur Künstler, sondern auch erfolgreicher Kunstveranstalter in Birkfeld. Ranegger arbeitet seit Jahren mit Fundstücken aus der Natur. „Der Gedanke folgt dem Objekt“, beschreibt er seine Arbeitsweise.
Foto: KK, Free Spirit Photography arzt im besonderen dienst Ærzte Steiermark || 10|2024 15 Dabei ist Hinterm Haus nicht nur Raneggers Kunst vertreten: „Ich schaue, dass ich verschiedene Bereiche hineinbringe“, beschreibt er seinen im besten Sinne des Wortes universellen Zugang. Hinterm Haus kann also eine musikalische Lesung zu genießen oder bildende Kunst zu bestaunen sein: Mathias Ranegger hat keine Berührungsängste, wenn die Qualität seinen Ansprüchen genügt. 2024 war es unter anderem die Textilkunst seiner verstorbenen Mutter, die Ranegger als „einmalige Präsentation“ einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen konnte. Immerhin rund 300 Menschen besuchten Raneggers Gartenausstellung in der Marktgemeinde Birkfeld an einem Tag. Aufbruch Zuletzt hat Mathias Ranegger auch Steinskulpturen geschaffen – und ausgestellt. Damit wurde auch das Werk von Raneggers Mutter aus dem Verborgenen geholt.
SERVICE 16 Ærzte Steiermark || 10|2024 Schwangerschaft Mutterschutz, Wochengeld Kinderbetreuungsgeld, Familienzeitbonus & Co Karenz Papamonat Elternteilzeit Geburt Angestellte Ärzte Informationsnachmittag „Schwangerschaft & Kind“ Ein Service der Ärztekammer für Eltern und die, die es noch werden wollen: Mit Impulsvorträgen zu: Aus organisatorischen Gründen ersuchen wir um Anmeldung unter angestellte.aerzte@aekstmk.or.at Ein Service der Ärztekammer Steiermark mit freundlicher Unterstützung durch Donnerstag, 14.11.2024, ab 15:00 Uhr Offene Räume, Ärztekammer Steiermark Kaiserfeldgasse 29, 8010 Graz
Ærzte Steiermark || 10|2024 17 ner umfassenden Kongressgestaltung. Kontakt- und Informationsmöglichkeiten zu Medizintechnik, Arzneimittel- und Heilbehelfsfirmen, sowie Partnern im Gesundheitswesen ergänzen das umfangreiche Programm. Vorträge Donnerstag, 28.11.2024 y Smart(ohne)phone – Geht das? y Wenn die Emotionen unserer Kinder überkochen y Junior Check-in der allgemeinmedizinischen Praxis y Chancen und Risiken von Insta, TikTok & Co y Mittagssymposium Novartis y Kongresseröffnung y Neue diagnostische Instrumente in der Kardiologie y Digitale Innovationen in der Lungenheilkunde y Neuromodulation durch Neurostimulation y Hausärztin und Hausarzt werden – mein Traum: Die eigene Praxis! Freitag, 29.11.2024 y Strukturierte Kommunikation in der onkologischen Diagnostik/ Therapie/Nachsorge Heilkunst in einer digitalen Welt. Von Bewährtem und Neuem ... lautet das Motto des 54. Kongresses für Allgemeinmedizin vom 28.-30.11.2024 in Graz und via Live-Stream. „Die Digitalisierung bietet auch in der Hausarztmedizin Chancen, aber auch Herausforderungen, welche eine sorgfältige Abwägung zwischen Bewährtem und Neuem erfordern, um die bestmögliche Patientenversorgung sicherzustellen“, weiß Gottfried Thalhammer, Kongressleiter und Vorstandsmitglied der Steirischen Akademie für Allgemeinmedizin, kurz stafam. Bewährtes wie Erfahrung, Expertise und Kontinuität der Versorgung verknüpfen sich mit den neuen Technologien, wie etwa Digitalisierung von Gesundheitsdaten, Telemedizin und Fernüberwachung bis hin zur Nutzung von künstlicher Intelligenz in Diagnose und Therapie. „Dabei gilt es, sich den neuen Herausforderungen zu stellen und die Chancen zur Integration von Tradition und Innovation, aber auch von Ethik und Patientenbeteiligung zu nutzen“, so Thalhammer. Ärzt:innen, Arztassistent: innen, medizinisches Fachpersonal und Studierende der Medizin erleben drei Tage lang praxisbezogene Themen in den Vorträgen und Seminaren, in professioneller Aufarbeitung im Rahmen eiKongress Lehrpraxisstelle für Allgemeinmedizin in Haus im Ennstal sucht Ärztin/Arzt! • Lehrpraxisstelle für Allgemeinmedizin in Haus im Ennstal sucht Turnusärztin/-arzt! • Als Bonus bieten wir eine gratis Schi-Saisonkarte Schladming/Ski Amade (`Turnus dort, wo andere Skifahren`). • 30 Wochenstunden Gehalt lt. Kollektivvertrag Bitte Anfragen/Bewerbungen an: thomas@zorndoc.at; Tel. 0664/2249943 y Onkologische Immuntherapie y Brustgesundheit & Mamma-Karzinom y Kolorektales Karzinom y Mittagssymposium Boehringer Ingelheim y Gesundheitsförderung als hausärztliche Aufgabe y Impfen in der digitalen Welt y Digitale Kommunikationswege richtig angewandt y FESTVORTRAG: Artificial Intelligence in der Medizin: Risiko und/ oder Chance? Samstag, 30.11.2024 y Digitale Gesundheitsanwendungen – Diagnose und Therapie nur noch per App? y Herz-Mobil – Telemonitoring bei Herzinsuffizienz y Behandlung von Angststörungen mit Hilfe digitaler Medien y Ständig verfügbar Was macht´s mit uns? y Mittagssymposium Pfizer y Zeitgemäßes Management von Schlafstörungen – ambulant oder doch stationär? y Herausforderungen für das Auge in einer modernen Welt
18 Ærzte Steiermark || 10|2024 Kongress y Bewegungsapparat und die Nutzung digitaler Medien y Interventionelle Radiologie SEMINARE Donnerstag, 28.11.2024 y Ä-1 Basisausbildung zu „Therapie Aktiv – Diabetes im Griff“ y Ä-2 Basiswissen Osteoporose und leitlinienkonformer Umgang in der Hausarztpraxis y Ä-3 Schilddrüsen- Sonographie y Ä-4 PRAXIS – Patienten, Rechnungen, Ausgaben, „Xundes“ Team, Investment, Software y Ä-5 Antibiotikatherapie in der allgemeinmedi- zinischen Praxis y Themensymposium 1: Weniger Risiko, mehr Schutz: Herz im Fokus y Themensymposium 2: Bedeutung der Therapie der Depression – zurück zur Alltagsfunktionalität und mehr Lebensqualität y Themensymposium 3: Migräne – Aktueller Fahrplan in der täglichen Praxis y Themensymposium 4: Impfstrategien in der Schwangerschaft – Verantwortung, Aufklärung und Praxis der Hausärztinnen und Hausärzte y Ä-6 Häufige orthopädische Probleme in der Allgemeinmedizin y Ä-7 Lungensonographie y Ä-8 Gesundheitsinformationen, auf die Sie sich verlassen können y Ä-9 niere.schützen y Ä-10 LehrordinationsRefresher y Ä-11 Tipps und Tricks für die AllgemeinmedizinAusbildung Freitag, 29.11.2024 y Ä-12 Notfallsonographie Basiskurs 1 und 2 (Ganztageskurse, Freitag und Samstag: 8.30–17.30) y Ä-13 Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht y Ä-14 Transgender – Diversität – HIV und PrEP y Ä-15 Psychiatrische Grundversorgung in der Allgemeinmedizin y Ä-16 Demenz als Herausforderung für Hausärzt*innen y Ä-17 Raucherentwöhnung in der Praxis y Ä-18 Die Umsetzung der Beratung im Rahmen des Sterbeverfügungsgesetzes in der Hausarztpraxis y Ä-19 Klinische Untersuchungen der Bewegungsorgane y Ä-20 Neurologische Beschwerden in der allgemeinmedizinischen Praxis y Ä-21 Der gestresste » Therapie Aktiv – Diabetes im Griff: Strukturierte Langzeitbetreuung mit System! « Betreuungsprogramm für Personen mit Diabetes mellitus Typ 2 Nähere Infos erhalten Sie unter +43 5 0766-151390 oder online unter www.therapie-aktiv.at. » Je mehr meine Patienten über ihre Erkrankung wissen, desto aktiver nehmen sie an ihrer Therapie teil! « Schulung für Bluthochdruck-Patienten +43 5 0766-151855 www.gesundheitskasse.at/herzleben Foto: © didesign021 – Shutterstock.com
Kongress Doktor: Wenn Ärzte selbst zum Patienten werden y Ä-22 Onkologie von der Prävention bis zur Therapie – Was gibt es Neues? Samstag, 30.11.2024 y Ä-23 EBM-basierte Vorsorge y Ä-24 Medizinische Trainingslehre y Ä-25 Intensivseminar: Erfolgsmodell Kassenarztpraxis y Ä-26 Einführung in die Balintgruppenarbeit y Ä-27 Abhängigkeiten inklusive digitale Welt vom Konsum zur Therapie y Ä-28 Von roten Wimmerln & schwarzen Flecken – Dermatologie in der Allgemeinmedizin Kombinierte SEMINARE für Ärzt:innen und medizinisches Personal Donnerstag, 28.11.2024 y K-1 DMP – Therapie.Aktiv y K-2 Die Schlüsselrolle der Hausärztin und des Hausarztes für die Gesundheitsförderung Freitag, 29.11.2024 y K-3 eKids: Brillenschlange und Medienautist*in y K-4 Notfallbasis – Für die ganze Ordination y K-5 Notfallmanagement in der Ordination – Die 3S Samstag, 30.11.2024 y K-6 Harnsediment in der Hausarztpraxis y K-7 Menschliche Medizin in Zeiten von KI – Ein philosophischer Ansatz y K-8 Suizidprävention: Notwendige Maßnahmen, Hilfestellungen in Krisen y K-9 Notfallbasis: Richtig reagieren – Stress vermeiden – Leben retten Ærzte Steiermark || 10|2024 19 y K-10 Würdevolle Medizin am Lebensende Es werden auch zahlreiche Vorträge und Seminare angeboten, die sich ausschließlich an medizinisches Personal richten. Info & Anmeldung 54. Kongress für Allgemeinmedizin der stafam Kongressleiter: MR Dr. Gottfried Thalhammer Seminarleiter: Dr. Heribert Lischnig, Dr. Martin Lischnig Anmeldungen: Elisabeth Steinbauer, Sabrina Lischnig Tel.: 0664 / 41 75 979 E-mail: anmeldung@stafam.at Ort: Stadthalle Graz, Messecenter Messeplatz 1; Eingänge: Fröhlichgasse, Conrad-vonHötzendorfstraße Beschränkte gratis Parkmöglichkeiten gibt es direkt am Messegelände bzw. in der Tiefgarage Kongress für Allgemeinmedizin im Internet: www.stafam.at Kosten: 3-Tageskarte: Ärzt:innen: € 360,- / 290,-* Turnus, JAMÖ, Pension, Karenz, arbeitslos: € 70,- Studierende: kostenlos * Reduzierte Gebühr für stafam-, JAMÖ- und ÖGAM-Landesorganisationen-Mitglieder Tageskarte: € 130,- Halbtageskarte: € 70,- Die Interdisziplinäre Kontakt- und Anlaufstelle I.K.A. in Graz sucht ab sofort eine/n Arzt/Ärztin für Allgemeinmedizin (m/w/d) Teilzeit Die I.K.A. in Graz ist eine ambulante Einrichtung zur Basisversorgung von Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen von legalen und illegalen Substanzen. Unser Angebot umfasst die allgemein- und suchtmedizinische Grundversorgung inkl. Substitutionsbehandlung, pflegerischer Versorgung, allgemeine psychosoziale Unterstützung sowie Beratung und Begleitung durch ein interdisziplinäres Team. Als niederschwellige und kostenfreie Einrichtung fungieren wir auch als Drehscheibe für Case- und Care-Management. Ihr Verantwortungsbereich: Als Allgemeinmediziner:in übernehmen Sie die allgemeinmedizinische und suchtspezifische Behandlung und Beratung von opioidabhängigen Menschen und arbeiten in einem interdisziplinären Team bestehend aus Ärzt:innen, Psycholog:innen, Sozialarbeiter:innen und Pflegepersonal. Sie arbeiten stark teameingebunden und nehmen an der inhaltlichen Weiterentwicklung der Einrichtung sowie der Qualitätsstandards teil. Voraussetzungen: • Jus Practicandi und Substitutionsdiplom (bzw. Bereitschaft dieses zu absolvieren) • Interesse an der Mitarbeit in einem interdisziplinären Team • Interesse und Engagement für die Behandlung von Menschen mit einer Abhängigkeitserkrankung • Berufserfahrung in der Arbeit mit suchtkranken Menschen von Vorteil Wir bieten: • Anstellungsverhältnis: Teilzeit (= 20 Wochenstunden) • Eine abwechslungsreiche, sinnstiftende und verantwortungsvolle Arbeit • Teamsupervision, Fortbildung, Intervision und Austausch mit einem multiprofessionellen Team • Geregelte, familienfreundliche Arbeitszeiten (keine Journal-, Nacht- und Wochenenddienste!) • Mindestbruttogehalt € 6.479,01/Monat (bei Vollzeit = 37 Wochenstunden). Die tatsächliche Bezahlung ist abhängig von Ihren Vordienstzeiten. Bei Interesse senden Sie bitte Ihre Bewerbungsunterlagen an Klarissa Sandhu, BA – Einrichtungsleitung, klarissa.sandhu@ika.or.at Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung! necesse est! Informationen zur Anmeldung / Teilnahmegebühren für Ärztinnen und Ärzte ebühren für Ärztinnen und Ärzte (Präsenz-Veranstaltung oder Livestream): ztin und Arzt € 360,- / 290,-* ung zum 54. Kongress für Allgemeinmedizin ist ich online über die Homepage der Steirischen Akademie nmedizin möglich: www.stafam.at oder mit Hilfe des n Benutzerkonto bei den digitalen Services ist nd für die Kongressanmeldung.
Falls es so etwas wie geborene Ärzte gibt, könnte Alexander Erben als solcher gelten: Schon als 3-Jähriger wollte Klein-Alexander Arzt werden – und zwar aus zwei sehr stichhaltigen Gründen: Einerseits trieben den Buben durchaus wissenschaftliche Fragen um. Zum Beispiel: „Wie wird aus einem Schluck Tee das Lulu?“ Und zweitens war er oft mit Mama und kleiner Schwester bei der Kinderärztin. Die war gar nicht nett und Alexanders Schwesterchen hat dort sehr oft bitterlich geweint. So dachte sich der kleine Alexander: „Das kann man besser machen, so geht das gar nicht!“ Ein Kärntner in Graz Zwar entwickelte Erben im weiteren Verlauf seiner Kindheit und Jugend durchaus auch andere Interessen – etwa Musik, Tischlerei oder Elektronik – begann aber dennoch Medizin zu studieren. Wie so viele Kärntner eben in Graz. Er finanzierte sich sein Studium zusätzlich zur Unterstützung durch die Eltern als Programmierer und Musiker (Schlagzeug). Eigentlich waren es aber eher Studien, weil ihn auch die Philosophie und die Technik faszinierten. Dann kam der Turnus bei der KAGes, und zwar ausschließlich im Universitätsklinikum Graz. Was Erben wohl deshalb die Verantwortung, in einem klaren Rahmen Gestaltungsmöglichkeiten zu haben. Das ist enorm wichtig, damit Menschen gut und gerne arbeiten können“, weiß der Arbeitsmediziner. „Das gilt für meine Mitarbeiter, aber auch für mich: Verantwortung ist eine Ressource! Und ich bin der, der die Firmenpolitik gestaltet und ich brauche nicht mit Eitelkeiten eines Vorgesetzten zu kämpfen.“ „Du bist nicht allein“ Als Hausarzt am Land ist man nicht allein – und zwar praktisch nie: Das kann durchaus schwierig sein – so wird man auch beim privaten Einkauf erkannt und oft konsultiert oder auch an der Privatadresse aufgesucht. Das hat Erbens Tochter früher immer wieder irritiert. Da muss man sich auch auf die Geduld der Partnerin verlassen können. Es kann aber auch hilfreich sein – wenn es etwa darum geht, eine Kassenordination – und dann noch dazu einen Neubau – zu organisieren und wirtschaftlich auf solide Beine zu stellen. „Das Service in der Ärztekammer war schwer in Ordnung“, so Erben, „wir haben im Medizinstudium ja nichts über Betriebsführung gelernt. Und eine Krankenhausambulanz ist auch etwas ganz anderes als eine Ordination. Es hilft auch sehr, wenn sich eine Bank anständig und kompetent zeigt und die Unterstützung eines soliden Steuerberaters gibt auch viel Sicherheit“, so Erben. „Eigentlich wird man als Hausarzt ja auch Unternehmer. Und man braucht schon ein gewisses Mindset – und muss es entwigerne Ärztin/Arzt in der Steiermark „Als Hausarzt bin ich – sehr gerne! – der Wissenschaft verpflichtet. Und der Medizin als sprehender Heilkunst. Das ist wirklich befriedigend.“ Alexander Erben 18 Es ist nicht alles gut. Aber es ist so vieles gut, dass Ärztinnen und Ärzte in der Steiermark das gerne sind. Hier sagen sie, warum und zeigen ihr Gesicht. Serie: Darum bin ich Arzt in der Steiermark 20 Ærzte Steiermark || 10|2024 Foto: KK Alexander Erben über die Unterstützung bei der Übernahme: „Das Service in der Ärztekammmer war schwer in Ordnung, wir haben im Medizinstudium ja nichts über Betriebsführung gelernt.“ gelang, weil er grunds ä t z l i c h sein kleines Töchterchen zu den Terminen mit der legendären Frau M. mitnahm, die die KAGes-Turnusplätze administrierte. Eigentlich hätte Erben auch die Kinderchirurgie sehr interessiert, aber es blieb dann doch beim Turnus – und einer Ausbildung zum Arbeitsmediziner. Danach heuerte er neben diversen Vertretungen und einem Engagement in einem arbeitsmedizinischen Zentrum letztlich bei der Arbeitsmedizin der KAGes an. Weil Erbens damalige Frau eine allgemeinmedizinische Kassenpraxis zugesprochen bekam, half er auch dort und begann, sich selbst um eine Kassenstelle als Allgemeinmediziner zu bewerben. Nachdem er mit diversen Vertretungen und als arbeitsmedizinischer Wohnsitzarzt genug Punkte gesammelt hatte – anfangs waren mehr als 100 Bewerber vor ihm gereiht –, kam dann der Zuschlag: Erben konnte zwischen Pisdorf, Groß St. Florian und Stainz wählen. Er übernahm nach einem Jahr Übergangsordination am 1.1.2017 die Kassenordination von Peter Höll in Stainz, weil er die Gegend bereits als Arbeitsmediziner kannte. Fünf Jahre blieb Erben am alten Standort, weil es eine Mietvertragsbindung gab, währenddessen machte er sich an den Neubau. Ressource Verantortung „Als Arbeitsmediziner habe ich eine Philosophie, wie Betriebe gut funktionieren“, so Erben, „da sind zum Beispiel Loyalität wichtig und Einsatz und Wertschätzung. Am wichtigsten ist aber wahrscheinlich Spaß am Arbeiten
Ærzte Steiermark || 10|2024 21 Serie: Darum bin ich Arzt in der Steiermark ckeln –, wenn man etwa einen Kredit aufnimmt und anfangs eben nicht sicher weiß, ob sich das alles auch ausgehen wird.“ Sechs Monate ab der Praxisübernahme hat es gedauert, bis Erben wusste, dass die Stainzer den neuen Arzt annehmen werden und auch die Organisation der Ordination in den Griff zu bekommen. Manche Patient:innen sehen die Öffnungszeiten und denken sich, das wäre ein Halbtagsjob. Umso mehr können sich die Stainzer nun über einen Hausarzt freuen, der – falls er gesund bleibt – bis über 70 arbeiten möchte, weil: „Ich bin nur meinen Patient:innen und mir verantwortlich. Das ist ein gutes Gefühl. Ich mag dieses Arbeiten als Hausarzt sehr gern, es ist auch eine emotionale Heimat.“ Muldenkipper der Medizin „In der Medizin bin ich als Hausarzt eine Art Muldenkipper: Ich sortiere vor, wo die in Spitzenzeiten bis zu 200 Patient:innen hin sollen, was sie brauchen, ob ich es selbst behandeln kann oder zum Facharzt oder auf die Klinik weiterüberweise. Dazu müssen die Menschen mir vertrauen. Das ist auch interessant und faszinierend: In manchen Fächern – etwa HNO, Neurologie, Orthopädie, Dermatologie, Psychiatrie – ist es oft schon wirklich schwierig, einen Termin beim Facharzt oder in der Klinik zu bekommen. Das dauert oft Monate. So arbeite ich mich medizinisch voran, erweitere meine Möglichkeiten und mein Wissen – das ist sehr spannend“, so der Hausarzt, „weil ich eben nicht wie auf der Ambulanz sofort diesen oder jenen Befund anfordern kann. Zur Verfügung stehen primär Verstand, Augen und Ohren, EKG, BZ, RR und CRP. Überhaupt ist die Arbeit als Hausarzt sehr vielfältig: Wir müssen die Balance zwischen Medizin und Pflege halten – viele Patient:innen brauchen ja eigentlich Pflege und Zuspruch –, uns mit den vielen psychischen Alterationen beschäftigen, aber eben auch bei einer Hautveränderung dranbleiben und ein Melanom rechtzeitig der richtigen Behandlung zuführen können ... Als Hausarzt bin ich – sehr gerne! – der Wissenschaft verpflichtet und der Medizin als sprechender Heilkunst. Ich begleite Menschen von den ersten Lebensjahren bis in die letzten Stunden des Lebens. Patient:innen in kritischen Situationen haben meine Handynummer und ich komme, wenn sie mich brauchen, auch sonntags um 2 Uhr in der Früh. Ich versuche, die Medizin als Wissenschaft verständlich zu machen und für die Therapietreue mit den Menschen in ihrer Sprache zu sprechen. Auch gegen die ͵Meinung΄ einer Suchmaschine. Das kostet Kraft und Zeit, ist aber wirklich befriedigend. Dieser Sinn im Arbeiten ist für mich die wichtigste Ressource!“ Vielfältiger Ausgleich Erben arbeitet und lebt in Stainz, wo er auch Gemeinde- und Feuerwehrarzt ist. Er hat keine Terminpsraxis, seine Patient:innen kommen, wenn sie ihn brauchen, und er kommt auch zur Visite. Ausgleich findet er am Klavier und am Schlagzeug („Ich übe nur ...“), bei philosophischer Lektüre, in seiner kleinen Holzwerkstatt („Ich bin ein ambitionierter Bastler“) und in möglichst viel Qualitätszeit mit seinen beiden Kindern. Pädiatrischer Samstag Highlights aus Infektiologie, Dermatologie, Chirurgie, Vakzine und Immunologie Begrüßung: Dr. Sylvia Lindauer, Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde Vorsitz: Univ.-Prof. Dr. Daniela Karall, Innsbruck Priv.-Doz. Dr. Ariane Biebl, Linz Kollateralschäden durch Antibiotika PD Dr. Petra Zimmermann, Freiburg Hautmanifestationen pädiatrischer Krankheitsbilder Prim. Univ.-Prof. DDr. Wolfram Hötzenecker MBA, Linz Kinderchirurgie – ein Update Prim. Priv.-Doz. Dr. Simon Kargl, Linz Kaffeepause mit Brötchen Vorsitz: Univ.-Prof. Prim. Dr. Reinhold Kerbl, Leoben, und Dr. Clemens Gumpenberger, Linz Kinderimpfungen der Zukunft Prof. Dr. Ulrich Heininger, Basel Kommunikation rund ums Impfen Martin Moder PHD, Wien Mittagessen: Anmeldung erforderlich! Zeit, Ort, Anmeldung: Sa. 16.11.2024, 9:00 bis ca. 14:00 Uhr Johannes Kepler Universität Linz Auhof, großer Hörsaal 1, Altenbergerstraße 69, 4040 Linz Kostenlos Approbiert: 5 medizinische Punkte Anmeldung: unbedingt erforderlich Konzept: Ärztekammer f. OÖ Universitätsparkplätz: gratis Änderungen vorbehalten
22 Ærzte Steiermark || 10|2024 Erlesen Wie manche Buchhandlungen, die von den Inhabern geführt werden, haben auch wir unsere „internen, hausgemachten Bestseller“. Ein paar besondere darf ich Ihnen hier näherbringen, alle sind heuer erschienen. Dazu möchte ich noch einen zauberhaften Tipp geben, der rechtzeitig für die Adventzeit in den Buchhandlungen sein wird. Wenn die Welt nach Sommer riecht Aufwachsen in den 1970erJahren heißt inmitten der Pubertät, Flower-Power, der Sehnsucht nach den großen Schmetterlingen im Bauch und dem Reiz des Verbotenen groß werden. Siegfried ist 13 – ein Alter, in dem Abenteuerromane und das Spielen draußen auf den Feldern in den Hintergrund rücken, etwas anderes wird dafür immer interessanter: Mädchen. Zusätzlich locken der erste Schluck Alkohol und der erste Zug an der Zigarette – die Kindheit ist vorbei. In der Frühstückspension seiner Tante taucht Sigi in die alltäglichen Probleme der Erwachsenen ein. Die sehr persönlichen Erzählungen von Herbert Dutzler nehmen uns alle mit auf eine nostalgische Reise. Ein Buch, das Spaß macht und gut tut. Herbert Dutzler Wenn die Welt nach Sommer riecht Hardcover 2024, 272 Seiten, Haymon Verlag ISBN: 978-3-7099-8214-3 € 22,90 Der Honigmann Der Honigmann wollte nur glücklich sein, als er in einem Vorort von Berlin seinen Deko-/Honigladen eröffnete. Alle lieben ihn, bis ein Gerücht aus alten Zeiten die Runde macht. Plötzlich steht alles, das so sicher schien – Freundschaften, Beziehungen, Wohlstand –, zur Diskussion. Wie weit werden die Menschen dort gehen, um ihre Vorortidylle zu schützen? Ein Volltreffer, der uns den Spiegel vorhält: Wie geht man mit Gerüchten um? Warum spricht niemand mit dem Betroffenen? Peter Huth liefert hier Gesellschaftskritik und kluge deutsche Literatur in einem. Der Roman erzählt pointiert von den Ängsten der … sind ältere und jüngere Leser:innen durch die plastische, packende Erzählweise der Literatur. Das Lesen von klein auf zu fördern trägt so tolle und reife Früchte. Mit Neuerscheinungen am Puls der Zeit Mittelschicht und dem Kampf um ihre scheinbar heile Welt. Ein sehr tolles Buch! Peter Huth Der Honigmann Hardcover 2024, 256 Seiten, Droemer/Knaur ISBN: 978-3-426-44982-0 € 22,70 18.09.24, 09:24 Cover Dutzler.jpg https://mail.google.com/mail/u/0/#label/Eigene/jrjtXGlRPzTFHLkxzMrCVCckGzHdwzFsfdqvTkpdvhxzsTgKZcfXRwWqlXCCPBmZLZkwZsWR?projector=1&messagePartId=0.2 1/1
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