Ærzte Steiermark || 10|2024 43 niedergelassene Ärztinnen und ärzte Der ganz normale Praxiswahnsinn praktisch täglich Von Ulrike Stelzl Keine normale Arbeitswoche Es ist Freitagnachmittag, ich hocke in der Ordi und beende noch schnell den übrig gebliebenen Schreibkram. Der Regen prasselt gegen die Fenster, ansonsten ist es einfach ruhig und still. Die Ruhe nach dem Sturm. Es war eine gute Arbeitswoche. Es waren nie über hundert Patienten auf der Tagesliste. Wir hatten keine Computerprobleme, keine schlimmen Notfälle und niemand hat quer über das Klo gepinkelt. Die Patienten waren zum Großteil einigermaßen frisch geduscht und wirklich nett. Ich hatte zwischendurch sogar Zeit für lange Gespräche. Zeit, mir die Sorgen und Nöte anzuhören. Und Zeit, die Menschen sofort an die richtigen Adressen weiterzuvermitteln. „Da sind Sie gut aufgehoben, ich hab Ihnen grad einen Termin mit ihm organisiert, er ist ein super Gastroenterologe und so was wie mein großes Vorbild als Arzt.“ Oder: „Sie können sich ohne Probleme dorthin wagen. Sie ist eine Spitzenzahnärztin und hat auch ganz viel Verständnis. Und sie ist meine Cousine.“ Oder: „Sie können dieser Anwältin vertrauen, es ist meine beste Freundin und die Mutter meines Patenkindes. Sie ist quasi Familie.“ Seltsam, dass in diesen Zeiten, in denen wir anstreben, immer mehr Behandlungs- und Organisationskompetenz an die KI abzugeben, sich die Menschen entspannen und vertrauensvoll lächeln, wenn man ihnen sagt: „Das sind Freunde, das ist Familie, die arbeiten so wie wir, die kümmern sich um Sie. Da sind Sie gut aufgehoben.“ Außerdem sind wir diese Woche mit nur wenigen Überstunden ausgekommen. Und das Allerbeste: Mir war nie übel vor lauter Stress, und ich bekam weder Tachycardien noch Migräne. Und dann war ich sogar gestern noch mit meinen Mitarbeitern Pizza essen! Eigentlich ist es ziemlich traurig, dass eine Woche, die so läuft, etwas Besonderes darstellt. Eigentlich ist es komplett hirnrissig, dass ich es mittlerweile als gegeben hinnehme, zu wenig Zeit für meine Patienten zu haben und noch mehr Leute reinzuquetschen, bis ich nach Luft schnappe und mir kotzübel wird. Und so lange zu arbeiten, bis ich mit Kopf- und Rückenschmerzen nach Hause krieche und statt Freunde zu treffen oder ins Kino zu gehen auf der Couch verende. Und die einzige Freizeitaktivität nur noch der regelmäßige Gang zur Physiotherapeutin ist. Letztens habe ich mit einem Freund geredet. Ein HNO-Kollege. Einer, der sich auch völlig kaputt schuftet, angesichts der wachsenden Patientenzahlen und -Ansprüche. „Aber was und wie sollen wir tun?“, fragt er ratlos. „Ich glaube, wir suchen uns jetzt den erstbesten Dreißigjährigen und lassen uns was über ‚Work-Life-Balance‛ beibringen.“ Dr. Ulrike Stelzl ist niedergelassene Ärztin für Allgemeinmedizin. Mehr von ihr gibt es im Buch „Hallo Doc! 2 Der ganz normale Praxiswahnsinn“ (erhältlich bei Amazon) Abwesenheitsmeldungen bei Ordinationsschließung (Urlaub, Krankheit etc.) – via Ärztekammer-Homepage Abwesenheitsmeldungen können einfach und unbürokratisch über unsere Homepage erfolgen. y Bitte loggen Sie sich auf www.aekstmk.or.at in den internen Bereich ein. y Sie finden unter der Rubrik „Niederlassung“ – „Allgemeines“ den Button „Abwesenheiten verwalten“. y Sobald Sie Ihre Eintragung auf der Homepage vorgenommen haben, wird die Meldung an die Ärztekammer und an die Österreichische Gesundheitskasse durchgeführt. y Alle Abwesenheits- und Vertretungsmeldungen werden in der Ärztinnen- und Ärztesuche (www.aekstmk. or.at/46) sowie auf www.styriamed.net (bei styriamed. net-Mitgliedern) veröffentlicht und an das Rote Kreuz weitergeleitet (zur Auskunftserteilung durch das Gesundheitstelefon 1450 sowie zur Veröffentlichung auf der Website www.ordinationen.st). Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an: Informations- und Mitgliederservice Tel. 0316-8044-0 Kassenvertragsärzt:innen müssen Abwesenheiten laut Kassenvertrag bzw. Honorarordnung melden. Eine Bekanntgabe im Internet ist im Sinne des Patient:innenservice sinnvoll. Sie erfolgt über die „Ordinationssuche“ auf der Website der Ärztekammer Steiermark und auf ordinationen.st dementsprechende Auskünfte zu geben bzw. Unterlagen zu übermitteln. Arzneimittel- bewilligungsservice Wussten Sie, dass Arzneimittel als bewilligt gelten, wenn Sie innerhalb von 30 Minuten keine Antwort auf Ihre Bewilligungsanfrage erhalten? Grundsätzlich erhalten Sie eine Rückantwort auf Bewilligungsanfragen vom chef- und kontrollärztlichen Dienst innerhalb von 30 Minuten, wenn sie die Bewilligung im Zeitraum von Montag bis Freitag 07:00 – 19:30 Uhr und Samstag 08:00 – 12:30 Uhr übermitteln. Bekommen Sie auf Bewilligungsanfragen, welche innerhalb der angegebenen Zeiten übermittelt wurden, innerhalb von 30 Minuten keine Antwort (auch keine Rückfrage zu Befunden etc.), gelten die Arzneimittel als bewilligt. Außerhalb der angeführten Zeiten werden Bewilligungen am darauffolgenden Arbeitstag bearbeitet.
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