AERZTE Steiermark 11 2024

Das Magazin der Ärztekammer Steiermark November 2024 Team. Der langjährige Allgemeinmediziner Robert Mader war Teamarzt bei den WorldSkills 2024. Turnus. David Kickinger hat beim Turnusärzt:innenpreis 2024 gewonnen. Tipp. Anwalt Raimund Hoffmann rät im Zweifelsfall eher zur Verschwiegenheit. Österreichische Post AG MZ 02Z033098 M Ärztekammer für Steiermark, Kaiserfeldgasse 29, 8010 Graz, Retouren an PF555, 1008 Wien STEIERMARK in mit welcher schau mal: leitfaden-krankheiten.at Fühl mich irgendwie krank … Alles klar! Danke Bei Ausbildung zulegen Blaulicht muss her Anleitung zum Gesundwerden Ein neuer Leitfaden soll Patientinnen und Patienten davon abhalten, Notaufnahmen zu stürmen, wenn es medizinisch sinnlos ist. Fachleute aus dem hausärztlichen Bereich und der Notfallmedizin haben dafür eng zusammengearbeitet.

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Bereich themen Ærzte Steiermark || 11|2024 3 BUCHTIPP Kafka als Patient Stationen in Wien und Kierling Gerhard Strejcek; Mitarbeit: Teresa Emich. 1. Auflage, 168 Seiten ISBN: 978-3-99052-320-9 Kafka litt bereits früh unter vegetativen Beschwerden und war seit 1917 schwer an Tuberkulose erkrankt. Sein Leidensweg als Patient zog sich über fast sieben Jahre. Im Laufe seines Lebens wandte Kafka sich immer mehr von der Schulmedizin ab, legte großen Wert auf eine naturnahe Lebensführung, bevorzugte Vegetarisches und bewegte sich viel im Grünen. Zudem kurte er häufig. Erst am Rande der Auszehrung zog er einen Krankenhausaufenthalt in Wien in Betracht, was ihm zuvor immer als zu teuer erschienen war. Dieses Buch zeichnet Kafkas Begegnungen mit den Wiener Ärzt:innen nach, die seine letzten Lebenswochen begleiteten. Deren Lebensgeschichten, aber auch die Darstellung von Kafkas Behandlungen in seinen letzten Lebenswochen bieten einen interessanten Einblick in die Geschichte der OtoRhino-Laryngologie in Wien sowie in die Medizin zur Zeit der Ersten Republik. DATUM 12.–15. Februar 2025 finden die 43. Wiener Intensivmedizinischen Tage im Hörsaalzentrum des AKH statt. Das vielfältige Programm reicht von einem Rookie-Seminar für intensivmedizinische Anfänger über extrakorporale Therapieverfahren, Simulatorübungen bis zu einem Ethikseminar u.v.m. Mehr Infos unter: https://maw.co.at/kongress/dokumente/WIT25_Ankuendigung.pdf LINK: https://selbsthilfe-stmk.at Die Selbsthilfe Steiermark – eine Serviceeinrichtung von Jugend am Werk – bietet als Service- und Kontaktstelle einen organisatorischen Rahmen für die Selbsthilfeangebote in der Steiermark. Die Website unterstützt Selbsthilfestrukturen und -aktivitäten und macht sie für Betroffene leichter zugänglich. Samt Gruppen- und Borschürenservice sehr patient:innentauglich! Zahl 3.187 Ordinationen weist die Landesstatistik für 2023 für die Steiermark aus. Dies entspricht einem Schnitt von 25,1 Ordinationen/10.000 Einwohner:innen. 2015 waren es rund 26,3 Ordinationen/10.000 – der Schnitt ist also gesunken. Illu: Verlagshaus der Ärzte, Adobe Stock Fortbildungstipp Am 17. Jänner 2025 startet der 2. ÖÄK-Diplomlehrgang GERIATRIE in Graz. Nach dem Erfolg des 1. Lehrgangs setzt Lehrgangsleiter Gerhard Wirnsberger weiter auf die Expertise von 65 Vortragenden aus ganz Österreich und der Schweiz. Weitere Informationen, die Termine sowie eine Anmeldemöglichkeit – für rasch Entschlossene gibt es noch Restplätze – finden Sie unter: www.med.or.at/geriatrie IMPRESSUM: Medieninhaber (Verleger): Ärztekammer für Steiermark, Körperschaft öffentlichen Rechts | Redak- tionsadresse: 8010 Graz, Kaiserfeldgasse 29, Tel. 0316 / 8044-0, Fax: 0316 / 81 56 71, E-Mail: presse@aekstmk. or.at | Chefredaktion: Martin Novak | Koordination: Dr.in Jasmin Novak | Redaktionelle Betreuung und Produktion: CONCLUSIO PR Beratungs Gesellschaft mbH, Schmiedgasse 38, 8010 Graz | Gestaltung: Konrad Lindner | Anzeigen: Gernot Zerza, Tel.+43 664 2472673, E-Mail: Zerzagernot@gmail.com; Mit „Promotion“ gekennzeichnete Texte sind entgeltliche Veröffentlichungen im Sinne § 26, Mediengesetz. | Druck: Stmk. Landesdruckerei GmbH, 8020 Graz | Abonnements: Eva Gutmann, Ärztekammer Steiermark, Tel. 0316 / 804440, Fax: 0316 / 81 56 71. Jahresabonnement (11 Ausgaben) EUR 25,–. Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, Medienfabrik Graz, UW-Nr. 812 Klimakompensierte Produktion www.climate-austria.at Ident-Nr Klimakompensierte Prod www.climate-austria Kennzeichnu für vorbildlic Waldwirtscha HCA-COC-100 Förderung nachhaltiger Waldwirtschaft PEFC/06-39-22 PEFC zertifiziert Klimakompensierte Produktion www.climate-austria.at Ident-Nr. A Klimakompensierte Produk www.climate-austria.a Kennzeichnung für vorbildliche Waldwirtschaft HCA-COC-10029 Förderung nachhaltiger Waldwirtschaft PEFC zertifiziert update im November Schlagzeile „Meist melden uns die Patienten, dass ein Medikament nicht erhältlich ist. Dann müssen wir uns eine Alternative überlegen. Eine tagesaktuelle Online Abfrage gibt es leider nicht. Das ist nicht zufriedenstellend“, so ÖÄK-Bundeskurienobmann Edgar Wutscher. Kronenzeitung 10.10.2024

Bereich themen 4 Ærzte Steiermark || 11|2024 Fotos: Land Steiermark/Fischer, Schiffer Themen Cover. Wegweiser durch die Gesundheitsversorgung 8 Arzt im besonderen Dienst. Robert Mader: Als Teamarzt bei den WorldSkills 14 Preise. Preisregen für steirische Ärzt:innen 16 Salus, Notfallmedizin-Kongress 17 Turnusärzt:innen-Preis 2024: 4 Gewinner:innen 18 Ärztekammer-Website: nutzer:innenfreundlicher Relaunch 20 Versorgung. Notaufnahmen am Uniklinikum sind ab sofort „ZAM“ 23 Serie Erlesen. Faszination Sonne. – Neues Wissen auf alten Spuren 24 Ärztekammer. Stefan Kaltenbeck zum Direktor der Ärztekammer Steiermark bestellt 26 Versorgung. HerzMobil 28 Zum Herausnehmen. Impfplan 31 Warnung. Irreführende Werbung zu Branchenbüchereinträgen 35 Recht. Meldepflicht oder Verschwiegenheitspflicht? 37 Notfallmedizin. 2.654 neue potenzielle Lebensretter:innen in Graz 38 Wirtschaft&Erfolg. Schutz bei Berufsunfähigkeit 39 Wirtschaft&Erfolg. Mit Ausstellungen ins Innere des Körpers 40 Expertinnentipp. Ist die Gefahrenzulage für Angestellte in Ordinationen steuerfrei? 43 CIRS. Präparat verschwunden 43 Forschung. Hautkrebsforschung: vom Labor in die Klinik 42 Angestellte Ärztinnen und Ärzte Ausbildungsevaluierung 2024: Steiermark mehrheitlich im grünen Bereich 46 Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte Serie KASSENCHECK. Vertragsärzt:innen: Vertretungsregelung bei Ordinationsschließung 50 Serie. Praktisch Täglich. Buchstabensuppe 51 Debatte 6 News 44 Referate 52 Kleinanzeigen 53 Personalia 58 Karikatur 61 Ad Personam 62 Preis Ärztinnen und Ärzte waren bei der Verleihung der Großen Ehrenzeichen des Landes Steiermark die Hauptgewinner. Seite 16 Plan Stefan Kaltenbeck wurde zum neuen Kammeramtsdirektor der Ärztekammer Steiermark bestellt. Seite 26

Ærzte Steiermark || 11|2024 5 Bereich themen „Sind die Blaulicht-Regelungen für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte zu streng?“ Auf diese Frage des Monats antworteten gut 65 Prozent mit ja und nur 21,5 Prozent mit nein. Dazu kam eine Vielzahl kritischer Anmerkungen, die ganz klar in Richtung ja gingen. Eine davon wollen wir zitieren: „Reine Schikane – wir verwenden das Blaulicht ja nicht zum Würstel- holen. Wird alles auf den Rücken der Patient:innen ausgetragen.“ Besonders kritisch wird gesehen, dass die Blaulichtgenehmigung von der Gesundheitsversorgungsgesellschaft des Landes Steiermark an zumindest 20 Visitendienste gebunden wird, die zu absolvieren sind, um ein Blaulicht genehmigt zu bekommen. Da ist die „Schikane“-Kritik ganz gut nachzuvollziehen. epikrise Kurze Nachrichten aus der Redaktion Soziale Medien: X/Twitter: www.twitter.com/ AERZTE_NEWS Facebook: www.facebook. com/aerztekammer.stmk/ und Facebook-Gruppe für steirische Ärztinnen und Ärzte Youtube: AERZTE_NEWS Instagram: www.instagram. com/aerztekammerstmk Chart: Conclusio, Illu: Der Spiegel Beim Blaulicht sehen viele rot n= 182 21,4 % 65,4 % AERZTE Frage des Monats: Sind die Blaulicht-Regelungen für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte zu streng? Ja Nein Weiß nicht/Sonstiges 13,2 % DAS bild des monats. Der „Doktor“ hat es auf das Cover des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ geschafft. Das ist die gute Nachricht. Eine schlechte gibt es leider auch: Der „neue Doktor“ ist kein Wesen aus Fleisch und Blut, sondern eine künstliche Figur. Es geht um künstliche Intelligenz, die angeblich (auch) die Medizin revolutioniert. „Allerdings sind die KIDoktoren noch nicht perfekt. Und Empathie werden sie wohl niemals lernen“, heißt es in der zugehörigen Titelgeschichte der Ausgabe Nummer 44. Die Frage ist nur, wie viele so weit lesen …

6 Ærzte Steiermark || 11|2024 Bereich intra kont a debatte Philosophicum Lech 2025 Abenteuer Lob der Unverfügbarkeit Der moderne Mensch ist der abgesicherte Mensch: Er wagt sich vor – doch immer nur so weit, wie ihn Präventionsmaßnahmen und Frühwarnsysteme vordringen lassen, auf dass jede Gefährdung auf ein minimales Restrisiko eingedampft werde. Das Unberechenbare, das Überraschende, das Zufällige und das Unverfügbare haben in dieser verwalteten und durchgeplanten Welt keinen Platz mehr. Sicherheit gilt als zentraler Wert. Diese Vollkaskomentalität geht allerdings nicht selten mit einem Verlust an Freiheit einher: Kein Spielplatz ohne Helm- und Gurtenpflicht, der Körper wird diätetisch gezüchtigt, das Scheitern nur mit goldenem Fallschirm gewagt. Wenn, dann finden waghalsige Manöver nur noch im Kino statt. Dabei wird ausgeblendet, dass der Mensch sich und seine Umgebung letztlich nie in dem Maß in den Griff bekommt und kontrollieren kann, wie er sich das einbildet. Und das ist womöglich auch gut so. Denn würde ein Leben nicht sehr schnell langweilig, wenn alles berechnet und kontrolliert werden könnte? «Wer nicht wagt, der nicht gewinnt», sagt der Volksmund. Und tatsächlich kommt der Mensch vielleicht nie so sehr zu sich, als wenn er sich planlos aussetzt und ohne Rücksicht auf Verluste lebt, liebt und denkt. In der Konfrontation mit dem gänzlich Unbekannten offenbaren sich das wahre Selbst und die Möglichkeit, über die eigenen Grenzen hinauszuwachsen. Doch vermögen wir es heute noch: Das Leben mit offenem Visier, das wirklich große Abenteuer? Über diese und ähnliche Fragen werden beim 28. Philosophicum Lech am Arlberg, 23. bis 28. September 2025 Vortragende aus Philosophie, Sozial- und Kulturwissenschaften und benachbarten Disziplinen referieren und mit dem Publikum diskutieren. Barbara Bleisch, Konrad Paul Liessmann Intendanz Philosophicum Lech Gerhard Posch Ärzteausbildung: Fast alles im grünen Bereich Die Ergebnisse der Ausbildungsevaluierung 2024, bei der die Turnusärztinnen und -ärzte die Qualität der Ausbildung an ihrer Abteilung anonym bewerten, leuchten in der Steiermark erfreulicherweise mehrheitlich im passenden Grün, in einem Punkt ist die Liste allerdings in Rot gefärbt. Zum Positiven: Mit 4,66 liegen wir bei der Bewertung knapp über dem Bundesdurchschnitt, die „Note“ 6 ist das Optimum. Das bedeutet Platz 5 in Österreich – noch vor Wien, Tirol, Niederösterreich und Vorarlberg. Gegenüber 2023 haben wir uns sogar leicht verbessert. Hervorheben möchte ich die KAGes-Verbünde, die am besten abgeschnitten haben, allen voran das LKH Weststeiermark, das sich gegenüber 2023 von 4,80 auf 5,38 gesteigert hat sowie den KAVB Rottenmann-Bad Aussee (5,05) und das LKH Oststeiermark (4,95). Das zeigt: Wir sind auf einem guten Weg: Kärnten und Salzburg sind nur ein paar Hundertstel entfernt. Ein Stockerlplatz im Österreichvergleich ist im nächsten Jahr machbar. Wir als Standesvertretung werden alles dafür tun, wir werden Schwächen analysieren und mit den entsprechenden Entscheidungsträgern das Gespräch suchen. Werfen Sie einen Blick in die Detailergebnisse und machen Sie sich auch selbst ein Bild. Den Link zu den Ergebnissen finden Sie im Artikel auf Seite 46! Ich bin davon überzeugt, dass wir im nächsten Jahr einen negativen Faktor ebenfalls auf Grün stellen können: Denn mit einem Fragebogenrücklauf von nur 37 Prozent sind wir leider Schlusslicht und auf meinem Schreibtisch steht eine rote Laterne, die ich von der Bundeskurie überreicht bekommen habe. Ich möchte sie gerne mit Ihrer Hilfe wieder loswerden. Vizepräsident Dr. Gerhard Posch ist Obmann der Kurie Angestellte Ärztinnen und Ärzte.

Bereich Ærzte Steiermark || 11|2024 7 Die Arbeitswelt verändert sich, und auch im Gesundheitswesen wird der Wunsch nach flexibleren Arbeitsmodellen immer lauter. Teilzeitbeschäftigungen sind längst kein Randthema mehr – sie sind ein zentrales Element moderner Personalpolitik. Insbesondere in unserem Berufsfeld, das mit hohen Anforderungen und Verantwortungen verbunden ist, ist Teilzeit nicht nur zu akzeptieren, sondern aktiv zu fördern. Dienstgeber sind nun gefordert. Wer Teilzeitkräfte gewinnen und langfristig binden möchte, muss attraktive Rahmenbedingungen bieten. Das betrifft nicht nur die Bezahlung, sondern auch flexible Arbeitszeiten, Kinderbetreuung und moderne digitale Tools, die die Zusammenarbeit erleichtern. Die besten Dienstgeber im Gesundheitssektor wissen bereits, dass sie im Wettbewerb um qualifiziertes Personal nur erfolgreich sein können, wenn sie innovative Modelle bieten. Wer dies versäumt, wird zunehmend Schwierigkeiten haben, ausreichend Fachkräfte zu gewinnen – egal ob Teilzeit oder Vollzeit. Im Spitalsbereich sind Teilzeitmodelle längst etabliert, doch im niedergelassenen Bereich hinken wir hinterher. Viele Kolleginnen und Kollegen wünschen sich mehr Flexibilität, um Beruf und Familie besser vereinbaren zu können. Es braucht auch hier ein entsprechendes Teilzeitäquivalent, das es auch in der Praxis ermöglicht, flexible Arbeitszeiten ohne Nachteile umzusetzen. Hier ist die Politik gefordert, gemeinsam mit den Kassen und uns moderne Lösungen zu entwickeln, die Ärztinnen und Ärzten echte Wahlfreiheit bieten. Teilzeit ist keine Schwäche, sondern eine Stärke – für Ärztinnen und Ärzte, für Dienstgeber und vor allem für Patientinnen und Patienten. Denn eine gesunde Work-Life-Balance führt zu mehr Zufriedenheit und langfristig auch zu besserer Versorgung. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dass Teilzeit nicht die Ausnahme, sondern eine selbstverständliche Option wird. So schaffen wir ein modernes, zukunftsfähiges Gesundheitssystem. Dr. Michael Sacherer ist Präsident der Ärztekammer Steiermark. Es gibt zwei gute Gründe, warum niedergelassene Ärztinnen und Ärzte ein Blaulicht brauchen: Vor allem niedergelassene Ärztinnen und Ärzte für Allgemeinmedizin werden zu einem Unfall gerufen. Da dient das Blaulicht vor allem der Absicherung des Unfallortes. Und: Fachärztinnen und Fachärzte werden zu einem dringenden Fall gerufen – der Kinderfacharzt zu einem Neugeborenen, die Psychiaterin zu einem Suizidversuch. Das Blaulicht ist natürlich im Interesse der Ärztin, des Arztes. Noch wichtiger ist es aber für die betroffenen Patientinnen und Patienten. Es schützt deren Gesundheit oder gar deren Leben. Umso bizarrer ist es, dass ärztliche Blaulichtanträge in der Steiermark bisweilen monatelang nicht behandelt werden, während es in anderen Bundesländern möglich ist, den Blaulichtantrag innerhalb weniger Tage zu bescheiden. Positiv selbstredend. Warum ist das so? Dürfen steirische Beamte mit wohlwollender Zustimmung der Politik Ärztinnen und Ärzte quälen und gleichzeitig Gesundheit und Leben von Steirerinnen und Steirern aufs Spiel setzen? So scheint es zumindest. Ärztinnen und Ärzte zu pflanzen ist das eine. Das ist schon schlimm genug. Aber dabei Menschenleben riskieren? Dafür gibt es keine Entschuldigung. Wir haben es nicht gewusst, können politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger auch nicht behaupten. Es wurde ihnen nachweislich wiederholt mitgeteilt, dass diese Form der Blaulichtverweigerung in der Steiermark offenbar Usus ist. Es gab einmal eine Fernsehserie, die hieß „Der ganz normale Wahnsinn“. Aber diesen ganz normalen Wahnsinn gab es nicht nur im TV. Er findet laufend in der steirischen Wirklichkeit statt. Es wird Zeit, das abzustellen. Für die Menschen in der Steiermark und für eine vernünftige Politik. Vizepräsident Professor Dr. Dietmar Bayer ist Obmann der Kurie Niedergelassene Ärzte. extra Dietmar Bayer Blaulicht: Es geht um Gesundheit und Leben Standortbestimmung Michael Sacherer Wie stehen Sie zur Teilzeit? debatte Fotos: Furgler, Schiffer, beigestellt; Illu: Adobe Stock

8 Ærzte Steiermark || 11|2024 Cover 1 Ein Leitfaden zu häufigen Symptomen Wohin mit welcher Krankheit ? Wegweiser durch Gesundheitsv

Cover Ærzte Steiermark || 11|2024 9 Die Notaufnahmen gehen auch über, weil viele Menschen sich im heimischen Gesundheitssystem nicht auskennen. Leitfäden bringen aber Hilfe. Rund 170 bis 180 Notfälle haben die beiden internistischen Notaufnahmen der KAGes in Graz zu verzeichnen. Täglich. Insbesondere am Nachmittag zwischen 15 und 19 Uhr entstehen dadurch Engpässe beim Personal. „Eine optimale Versorgung ist nicht mehr sichergestellt“, hieß es dazu in einem Papier aus dem Jahr 2023. Aktuell hat allein die Notaufnahme am LKH Graz II/West rund 21.000 Fälle pro Jahr zu verzeichnen. In Summe waren es weit über eine Million Patientinnen und Patienten, die 2023 eine steirische LKH-Ambulanz aufsuchten, gut 11 Prozent mehr als 2017. Der nun präsentierte Leitfaden „Wohin mit welcher Krankheit?“ soll dazu beitragen, dass nur jene Fälle, für die eine Notaufnahme gedacht ist, dorthin strömen. Enge Zusammenarbeit Das Besondere an dem Leitfaden ist, dass er in enger Zusammenarbeit zwischen den Verantwortlichen der Notaufnahmen bzw. EBAs am LKH-Universitätsklinikum Graz und am LKH Graz II Standort West – Philipp Kreuzer und Gerhard Postl – einerseits und erfahrenen, niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten für Allgemeinmedizin andererseits, konkret Gudrun Zweiker (Straden), Neshat Quitt (Graz) sowie Michael Adomeit (Birkfeld), entstand. Massiv für den Leitfaden eingesetzt hat sich auch der steirische Ärztekammerpräsident Michael Sacherer. „Wenn Patientinnen und Patienten die richtigen Informationen zu ihren Symptomen und Beschwerden erhalten, können manchmal unnötige Arztbesuche vermieden werden. Unser Ziel ist es, der Bevölkerung Wissen über häufige Der Leitfaden „Wohin mit welcher Krankheit?“ erklärt in einfachen Worten auch das österreichische Gesundheitssystem. die versorgung Ambulante Patient:innen KAGes-Spitäler pro Jahr LKH-Univ.Kl. G. LKH Graz II LKH Hochstmk. LKH Weststmk. LKH Murtal LKH Feld.-Fürst. LKH Hartberg LKH Rotten.-B.A. LKH Südstmk. LKH Weiz Ϭ ϮϬϬ ϬϬϬ ϰϬϬ ϬϬϬ ϲϬϬ ϬϬϬ ϴϬϬ ϬϬϬ ϭ ϬϬϬ ϬϬϬ ϭ ϮϬϬ ϬϬϬ ΗϮϬϭϳΗ ΗϮϬϭϴΗ ΗϮϬϮϮΗ ΗϮϬϮϯΗ 1.000.000 800.000 600.000 400.000 200.000 0 2017 2018 2022 2023 ϵϮϬ ϬϬϬ ϵϰϬ ϬϬϬ ϵϲϬ ϬϬϬ ϵϴϬ ϬϬϬ ϭ ϬϬϬ ϬϬϬ ϭ ϬϮϬ ϬϬϬ ϭ ϬϰϬ ϬϬϬ ϭ ϬϲϬ ϬϬϬ ϭ ϬϴϬ ϬϬϬ ϭ ϭϬϬ ϬϬϬ < 'ĞƐͲ,ćƵƐĞƌ ŐĞƐĂŵƚ ΗϮϬϭϳΗ ΗϮϬϭϴΗ ΗϮϬϮϮΗ ΗϮϬϮϯΗ 1.041.410 976.560 1.036.477 1.085.791 2017 2018 2022 2023 Charts: Conclusio

Cover 10 Ærzte Steiermark || 11|2024 Krankheitsbilder damit näher zu bringen. Dieser Leitfaden hilft nicht nur Beschwerden zu verstehen, sondern auch die richtigen Ansprechpartner im Gesundheitssystem zu finden“, sagt er. Breite Verteilung Für die Verteilung konnten auch Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl und der steirische Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk gewonnen werden. Damit ist gewährleistet, dass dieser Leitfaden über Betriebe, Ambulanzen und Arztpraxen an die Bevölkerung geht. Am Anfang war der Elternleitfaden Dieser Leitfaden hat eine jüngere Schwester, den so genannten „Elternleitfaden“, der bereits im Frühjahr vorgestellt worden ist. Dank der Unterstützung von Bildungslandesrat Werner Amon konnte er auch über Schulen, Kindergärten und Kinderkrippen verteilt werden. Beide Folder sind in sehr einfacher Sprache verfasst worden. Drei Kategorien von Empfehlungen Durch Empfehlungen von Hausmitteln, dem Besuch der Hausärztin/des Hausarztes oder das Aufsuchen einer Notaufnahme, werden patient:innenorientierte Lösungen aufgezeigt. Die klare Unterscheidung nach Dringlichkeit soll nicht nur den Patient:innen eine rasche und angemessene Behandlung ermöglichen, sondern auch die Belastung der Notfallambulanzen und Facharztpraxen reduzieren. 28 vorne v.l.n.r.: Dr. Gudrun Zweiker, niedergelassene Kassenärztin für Allgemeinmedizin in Straden Dr. Michael Sacherer, Facharzt für Innere Medizin am LKH Klinikum Graz Dr. Neshat Quitt, niedergelassene Kassenärztin für Allgemeinmedizin in Graz hinten v.l.n.r.: Dr. Michael Adomeit, niedergelassener Kassenarzt für Allgemeinmedizin in Birkfeld Dr. Gerhard Postl, Facharzt für Innere Medizin, Leiter Notaufnahme LKH Graz II Standort W Dr. Philipp Kreuzer, Facharzt für Innere Medizin, Leiter EBA LKH Klinikum Graz für Sie eine hilfreiche Unterstützung für den Krankheitsfall erstellt. Wir sind für Fragen zu Ihrer Gesundheit da! Ihre steirischen Ärztinnen und Ärzte © Harry Schiffer Den Leitfaden „Wohin mit welcher Krankheit?“ hat ein interdisziplinäres ärztliches Team erarbeitet. Vorne v. links: Gudrun Zweiker (Kassenärztin für Allgemeinmedizin in Straden), ÄK-Präsident Michael Sacherer (Facharzt für Innere Medizin am LKH Klinikum Graz), Neshat Quitt (Kassenärztin für Allgemeinmedizin in Graz) Hinten v. links: Michael Adomeit (Kassenarzt für Allgemeinmedizin in Birkfeld), Gerhard Postl (Facharzt für Innere Medizin, Leiter Notaufnahme LKH Graz II Standort West), Philipp Kreuzer (Facharzt für Innere Medizin, Leiter EBA im LKH Klinikum Graz) „Dieser Leitfaden hilft nicht nur Beschwerden zu verstehen, sondern auch die richtigen Ansprechpartner im Gesundheitssystem zu finden.“ Michael Sacherer Foto: Schiffer

Cover Ærzte Steiermark || 11|2024 11 7 Abgestufte Versorgung Hausmittel Gesundheitstelefon: 1450 Krankenhaus ambulant Hausärztin/Hausarzt Krankenhaus stationär Niedergelassene/r Fachärztin/Facharzt rank? Dann gehen Sie rst zu Ihrer Hausärztin/ n Gesundheitswesen hat Hausarzt eine zentrale echpartner/in für gesundden. Einige der wichtig- die Diagnose und kuten und chronischen sundheitsberatung, Vorsorgeuntersuchungen edikamentenmanagetion von Behandlungen n. Hausarzt ist als ertrauensarzt mit der geschichte – oft auch Familien – vertraut und ssende medizinische viduelle Behandlung g ist, wird man von der usarzt auch immer zur/ ärztin/Facharzt oder in ambulanz überwiesen. Hausärztin/Hausarzt telefonisch Patient/in erkrankt 16 Rückenschmerzen Rückenschmerzen können durch Erkrankungen der Wirbelsäule oder Verspannungen der Rückenmuskulatur verursacht werden. Hausmittel: • Massagen • schmerzlindernde Salben (z.B. Diclofenac) • Wärmepflaster • Dehnungs- und Entspannungsübungen • kurzfristig Schmerzmittel (z.B. Diclofenac) B Ba w M ge Sy ch Eb Fr H• • • • Wann zur Hausärztin/zum Hausarzt? Wann in die Notaufnahme? • anhaltende Rückenschmerzen ohne Besserung mit zunehmender Intensität, ausstrahlend in Arme oder Beine • akute Bewegungseinschränkung in der Halswirbelsäule – sogenannter „Hexenschuss“ • akute Bewegungseinschränkung im Bereich der Lendenwirbelsäule – sogenannter „Ischias“ TIPP: Als vorbeugende Maßnahmen sind körperliches Training, Stärkung der Muskulatur (insb. Bauchmuskeln), Vermeidung von einseitigen körperlichen Tätigkeiten, richtiges Tragen und Heben (Hilfsmittel verwenden) und geführtes Training sinnvoll. Bei Rückenschmerzen, mit Problemen beim Harnlassen oder beim Stuhlabsetzen, verbunden mit einem heftigen Lendenwirbelsäulenschmerz bzw. wenn man sich plötzlich nicht aufrichten kann. Die abgestufte Versorgung in Österreich ist vielen Menschen unbekannt. Der Leitfaden-Folder liefert eine einfache Erklärung und folgt selbst dieser Logik. Klare Wege zur optimalen Versorgung Die Ärztekammer ist sich sicher, dass der Leitfaden ein Vorbild für eine moderne, organisierte Patientenlenkung sein kann und dazu beiträgt, die Gesundheitsversorgung in der Steiermark zukunftssicher zu gestalten. Der Leitfaden sei ein lebendiges Dokument, das regelmäßig an neue Herausforderungen angepasst werden kann. Hausärztin, Hausarzt gesucht Das Problem der Überlastung von Notaufnahmen dürfte auch damit zu tun haben, dass immer mehr Menschen gar keine Hausärztin, keinen Hausarzt haben. Auf die Sinnhaftigkeit, sich eine Hausärztin oder einen Hausarzt zu suchen, wird hingewiesen. Menschen, die aus anderen Ländern in die Steiermark gekommen sind, kennen bisweilen gar keine Hausärztinnen bzw. Hausärzte. Sie verwechseln die Notaufnahme mit einer Polyklinik, die für Vieles zuständig ist, das in Österreich in die Zuständigkeit einer Hausärztin, eines

12 Ærzte Steiermark || 11|2024 cover Hausarztes fällt. Somit ist der Leitfaden auch eine Einführung in das österreichische Gesundheitssystem, das hier ganz einfach erklärt wird: „Das Gesundheitssystem in Österreich ist so aufgebaut, dass Erkrankte einfach zu ihrer Hausärztin/zu ihrem Hausarzt gehen können, die/ der die entsprechende Behandlung durchführt“, heißt es dazu in der Einleitung. . KAGes-Umstieg auf Abgestufte zentrale Erstversorgung Auch in den KAGes-Häusern setzt man nun Maßnahmen zur Optimierung der Erstversorgung: Die Schaffung von acht Zentralen Ambulanten Erstversorgungseinheiten (ZAE) war bereits im Juni 2023 in den Plänen zur Ein Leitfaden für Eltern Wohin mit welcher Krankheit ? 1 Ein Leitfaden zu häufigen Symptomen Wohin mit welcher Krankheit ? Begonnen hat es mit dem Elternleitfaden „Wohin mit welcher Krankheit?“. Wie der allgemeine Leitfaden kann auch dieser über die Website der Ärztekammer Steiermark heruntergeladen werden: Link zum Elternleitfaden: leitfaden-kinderkrankheiten.at Link zum Patientenleitfaden: leitfaden-krankheiten.at

cover Ærzte Steiermark || 11|2024 13 Die 3 ZAE-Versorgungsstufen Stufe 1: AME AkutMedizinische Erstversorgung Die erste Versorgungsstufe ist die ZAE-Funktionalität als AkutMedizinische Erstversorgung, kurz AME. Sie ist an jedem LKH-Standort der KAGes rund um die Uhr verfügbar. Es erfolgt eine Ersteinschätzung sowie Erstversorgung aller ambulanten Patient:innen – in der Regel sind dies Selbstzuweiser:innen – auf allgemeinmedizinischem Niveau. Die Besetzung erfolgt durch die im LKH vorhandenen Fachärzt:innen und Allgemeinmediziner:innen. Bei Bedarf werden die Patient:innen an die nächstgelegene geeignete Fachabteilung oder in den niedergelassenen Bereich weitergeleitet. Stufe 2: ZAE Zentrale Ambulante Erstversorgung Die zweite Versorgungsstufe ist die Zentrale Ambulante Erstversorgung, kurz ZAE, nach Definition des Österreichischen Strukturplans Gesundheit 2017, also die Versorgung ambulanter Akutpatient:innen entsprechend des im ÖSG 2017 festgelegten Leistungsspektrums. Grundsätzlich wird eine ZAE von der Stammmannschaft des jeweiligen Standortes/LKH besetzt. Diese Versorgungsstufe betrifft jene Standorte, die zumindest über das Fächerspektrum einer Standardkrankenanstalt verfügen und mit dem Personal vor Ort eine traumatologische Basisversorgung vorhalten können. Stufe 3: ZNA Zentrale Notaufnahme Die dritte Versorgungsstufe ist die Zentrale Notaufnahme, kurz ZNA, mit einem umfassenden Leistungsspektrum der Akut- und Notfallversorgung für mehrere klinische Fachdisziplinen inklusive Traumaversorgung in Kombination mit Beobachtungsplätzen und Überwachungsmöglichkeiten. Die Besetzung erfolgt über eine eigene Dienstmannschaft, die rund um die Uhr vor Ort ist. Diese Versorgungsstufe betrifft Standorte mit breitem Fächerspektrum und großem Einzugsgebiet. Strukturreform enthalten, um „eine schnelle Ersteinschätzung und Versorgung der Patient:innen an allen Standorten in Zusammenschau mit den vorhandenen Ressourcen sicherzustellen“, wird in einer Aussendung vom Oktober angeführt. ZAE dienen vor allem der zielgerichteten Betreuung von Selbstzuweiser:innen. Für Patient:innen, die mit der Rettung transportiert werden, steht wie gewohnt die virtEBA als Lotsensystem zur Verfügung. Die neuen ZAE-Einrichtungen sind mittlerweile in den LKH-Standorten Weiz, Bruck an der Mur, Mürzzuschlag, Bad Aussee, Knittelfeld, Hartberg, Deutschlandsberg und Voitsberg vorhanden. „Wir haben mit Hochdruck und unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Rahmenbedingungen an der Umsetzung einer AkutMedizinischen Erstversorgung AME (Anm.: siehe Kasten) bzw. an der Zentralen Ambulanten Erstversorgung gearbeitet“, erklärt der Medizinische Direktor der KAGes, Dr. Johannes Koinig. „Dabei war uns von Anfang an wichtig, dass diese Funktionalität anhand der verschiedenen medizinischen Rahmenbedingungen hergestellt wird, sodass weiterhin eine gut abgestufte Erstversorgung für unsere Patient:innen möglich ist.“ „Wir haben mit Hochdruck und unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Rahmenbedingungen an der Umsetzung einer AkutMedizinischen Erstversorgung AME bzw. an der Zentralen Ambulanten Erstversorgung gearbeitet.“ Johannes Koinig, medizinischer Direktor der KAGes

arzt im besonderen dienst 14 Ærzte Steiermark || 11|2024 Robert Mader Die Berufsweltmeisterschaften „WorldSkills 2024“ fanden heuer vom 10. bis zum 15. September in Lyon statt und zugegeben war ich ziemlich überrascht, als mich unser Kammeramt anfragte, als Teamarzt die medizinische Betreuung von rund 100 österreichischen Teilnehmer:innen und deren Betreuer:innen zu übernehmen – Wirtschaftskammer Steiermark- Präsident Josef Herk, er ist auch Präsident der österreichischen WorldSkills-Organisation, suche einen WorldSkillsTeamarzt. Teams aus 90 Ländern WorldSkills ist eine internationale Charity-Organisation, die seit 1950 nationale Bewerbe und abwechselnd alle zwei Jahre kontinentale bzw. Weltmeisterschaften für unterAls Teamarzt bei den WorldSkills 2024 in Lyon Fotos: SkillsAustria/Max Slovencik/Florian Wieser Einen wahrlich besonderen Dienst leistete Robert Mader, langgedienter Haus- und Bergrettungsarzt bei seinem Einsatz als österreichischer Teamarzt bei den WorldSkills 2024 in Lyon. Hier sein Bericht. schiedlichste Berufe ausrichtet. Finanziert durch die jeweiligen Staaten und Sponsoring der an der Ausstattung beteiligten Firmen erweiterte sich der Kreis der Teilnehmer:innen bis zu den heurigen Dimensionen: 90 Teams aus aller Welt und 60 Berufen stellten ihre beruflichen Fähigkeiten unter Beweis. Unglaublichen Aufwand erfordert die bis ins Detail gehende idente Einrichtung der Arbeitsplätze mit Werkzeug, Material und Aufgabe. Beeindruckend waren die Flächen für Betonierer, Großmaschinen (Harvester), Hubschrauberturbinen, Gartengestalter oder die abgeschirmten Kojen für Schweißer, Lackierer, 3DDrucker usw. Die Bewerbe waren daher in der 140.000 m² großen EUREXPO-Halle untergebracht. 20.000 Zuseher:innen und ein Überraschungsgast Die Eröffnungszeremonie in einem Stadion mit dem Einzug der Teams (1.500 Teilnehmer:innen) und einer tollen Lasershow bejubelten ca. zwanzigtausend Zuseher:innen. Überraschend der Auftritt von Präsident Macron, der inkognito mit der französischen Mannschaft einmarschierte und sich dann in einer kurzen Ansprache zu erkennen gab. Die österreichischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich in nationalen und internationalen Bewerben zu qualifizieren und trainierten mit Unterstützung ihrer Arbeitgeber:innen oft jahreMR Robert Mader: Arzt für Allgemeinmedizin, Hausarzt in Trofaiach 1982–2018, Kammerrat 2009–2019, Landesarzt der steirischen Bergrettung 1995–2012, Initiator und Autor des Kurses „Professionelle Erste Hilfe bis der Notarzt kommt“ mit begleitendem Buch im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft für Notfallmedizin Mit höchster Konzentration am blutigen Werk ... Auch kleine Wunden wollen sachkundig behandelt werden.

arzt im besonderen dienst Ærzte Steiermark || 11|2024 15 lang für diesen Wettbewerb. Sie zeigten ihre Talente vor allem in Bewerben, die Kreativität und Improvisation erforderten, gestützt durch die Kombination ihrer Praxis im Lehrbetrieb und der Berufsschule. Trotz der lärmenden Zuschauermassen – ca. 60.000/Tag – wurde unglaublich konzentriert und rasch gearbeitet – verständlicherweise kein Vergleich zum gelebten Alltag bei unseren Professionist:innen zu Hause. 3 x Gold, 1 x Silber, 3 x Bronze und 22 medaillons for Excellence Das österreichische Team holte drei Goldmedaillen (Floristik, Betonbau, Fliesenleger), eine Silber- und drei Bronzemedaillen sowie 22 „Medallions for Excellence“ (MfE) nach Hause und erreichte im Medaillen-Ranking den 6. Platz. Mit Abstand das größte und erfolgreichste Team stellte China mit mehr als der Hälfte aller Medaillen quer über alle Berufe. Abendordination Meine Aufgabe erfüllte ich hauptsächlich während meiner „Ordination“ im Hotel, in dem die Teilnehmer:innen untergebracht waren, nach deren Rückkehr von den Bewerben: also zwischen 21:00 und 22:30 Uhr. Zu behandeln hatte ich vorwiegend banale Infekte, Kopfschmerzen bedingt durch Lärm und Zugluft in der Halle und seelische Probleme durch die Wettkampfsituation. Einem Medaillenanwärter musste ich wegen einer Sehnenverletzung leider von der weiteren Teilnahme abraten. Die Anwesenheit eines Arztes im Team entlastet die Betreuerinnen und Betreuer von Mitte: Teamarzt Mader bei der Motivationsarbeit. ... konzentriert der Schönheit verpflichtet ... ...und begeistert bei der Eröffnungsgala. medizinischer Verantwortung, die Ausgabe von Medikamenten ist möglich, Empfehlungen werden dank ärztlicher Autorität weitgehend befolgt. Sehr interessant waren die Treffen mit Spitzenvertretern der WKO, des Unterrichts- und Wirtschaftsministeriums und deren Sicht der Dinge. Zeit für Kultur und Kulinarik hatte ich an einem Nachmittag u. a. mit dem Besuch des Musée des Confluences, einem Architekturjuwel der Fotos: SkillsAustria/Max Slovencik/Florian Wieser österreichischen Architekten COOP Himmelblau – Lyon mit schöner Altstadt kenne ich schon von einem vorjährigen privaten Aufenthalt. Ich danke unserem Kammeramt für die Vermittlung und der österreichischen WorldSkills-Organisation für diese tolle Erfahrung so viele verschiedene Berufe hautnah beobachten zu können – unzähligen Schulklassen diente diese Veranstaltung als Berufsfindungsmesse.

Preise gie und baute diese Abteilung in Graz auf. Im Zuge seiner Pionierarbeit im Bereich der Neurointervention setzte er österreichweit als Erster einen Stent zur Behandlung von Verschlüssen in der Halsschlagader. Desgleichen setzte Klein europaweit als Erster einen Stent zur Behandlung von Gefäßverengungen im Gehirn. Unzählige Vorträge und Publikationen belegen sein wissenschaftliches Wirken. Günter Josef Krejs, Facharzt für Innere Medizin mit spezieller Berücksichtigung der Gastroenterologie, übernahm in Graz die Funktion des Ordinarius für Innere Medizin. Zudem war er Mitglied des Obersten Sanitätsrats der Republik Österreich und machte sich um die ärztliche Ausbildung und das Gesundheitswesen in der Steiermark verdient. Krejs fungiert auch als Präsident der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste. Johann Pfeifer prägte die Entwicklung der Dick- und Enddarmchirurgie an der 16 Ærzte Steiermark || 11|2024 Preisregen für steirische Ärzt:innen Diesen Herbst ging rund ein Drittel der Großen Ehrenzeichen des Landes Steiermark an Ärzt:innen. Beim Notfallmedizin-Kongress in Kopenhagen errang das gemeinsame Wettkampfteam von Med Uni Graz und KAGes 2 x Gold und 1 x Silber. Der Salus ging an BHB und GGZ mit ihren Partnern. Von insgesamt 23 Auszeichnungen des Landes Steiermark an verdiente Persönlichkeiten, die Anfang Oktober verliehen wurden, gingen sechs Große Ehrenzeichen des Landes Steiermark an steirische Ärzt:innen, ein weiteres honorierte herausragende Leistungen für die KAGes. Trautgundis Kaiba, nunmehr Ehrenobfrau des Hospizvereins Steiermark, war 1993 wesentlich an dessen Gründung beteiligt und wirkte dort über drei Jahrzehnte als ObmannStellvertreterin. Die Fachärztin für Lungenkrankheiten, von 2003 bis zu ihrer Pensionierung als Oberärztin am Lungenkrankenhaus Enzenbach tätig, brachte Menschen den Hospizgedanken in hunderten ehrenamtlich gehaltenen Vorträgen näher und hat Hospiz- und Palliative-Care in der Steiermark wesentlich vorangetrieben. Günther Erich Klein, Facharzt für Radiologie an der Universitätsklinik in Graz, spezialisierte sich auf die Interventionelle NeuroradioloUniversitätsklinik für Chirurgie in Graz nachhaltig. Pfeifer hat 1998 als erster Chirurg eine künstliche Darmschließmuskelprothese in Österreich implantiert und 1999 als erster österreichischer Chirurg die europäische Facharztprüfung für Koloproktologie abgelegt. Auch um die humanitäre Hilfe in Nigeria hat sich Pfeifer sehr verdient gemacht. Karl Pummer, ehemaliger Vorstand der Universitätsklinik für Urologie in Graz und Mitglied der entsprechenden Leitlinienkommission, engagiert sich nicht nur in der österreichischen, sondern auch in der internationalen Urologie. Zusätzlich ist Pummer seit 2005 Vorstandsmitglied der Österreichischen Krebshilfe in der Steiermark und kann auf zahlreiche Publikationen und wissenschaftliche Aktivitäten in der Krebsprävention verweisen. Werner Zenz, war mehr als 35 Jahre lang Facharzt an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde in Graz, stationsführender Oberarzt, supplierender Abteilungsleiter der Klinischen Abteilung für Allgemeine Pädiatrie an der Med Uni Graz und für einige Jahre deren zweiter stellvertretender Abteilungsleiter. Seine Forschungsschwerpunkte waren Meningokokkeninfektionen, Genetik von Infektionserkrankungen sowie Impfungen. Von 2010 bis 2023 organisierte Zenz den Grazer Impftag und war über viele Jahre Mitglied im Nationalen Impfgremium des Österreichischen Gesundheitsministeriums. Ernst FARTEK ist von der Ausbildung her Betriebswirt - hat sich aber um die Medizin in der Steiermark sehr verdient gemacht: Viele Jahre Vorstand für Finanzen, Technik und Informationsmanagement in der Steiermärkischen Krankenanstaltsgesellschaft (KAGes) initiierte Fartek die Programme LKH 2000 und LKH 2020 wesentlich mit, so etwa die Errichtung der Versorgungszentrale oder der Neubau des Chirurgie-Komplexes am LKH-Klinikum Graz, die er als Betriebsdirektor bzw. Finanzvorstand betreute und führte. v. l. Klein, Krejs, Pfleger, Pummer, Zenz, Fartek Foto: Land Steiermark/Fischer

Ærzte Steiermark || 11|2024 17 Preise Salus 2024 ging an BHB und GGZ mit Partnern Der steirische Qualitätspreis Gesundheit 2024 geht in der Kategorie „Gesundheitsversorgung“ an die Geriatrischen Gesundheitszentren der Stadt Graz in Zusammenarbeit mit zahlreichen Partner:innen und in der Kategorie „Gesundheitsförderung“ an die Lebenswelten der Barmherzigen Brüder – Steiermark, Kainbach bei Graz. Das Gewinnerprojekt in der Kategorie Gesundheitsförderung heißt gesund bleiben, es handelt sich um einen Kurs zur Förderung der Gesundheitskompetenz für Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung. Einreicher waren die Lebenswelten der Barmherzigen Brüder in Kainbach/Graz. Teilnehmende erwerben grundlegendes und praxisnahes Wissen über Gesundheit und Krankheit sowie den Umgang mit Gesundheitsinformationen. Dies soll ihr Bewusstsein für die eigene Gesundheit stärken und sie dabei unterstützen, gesundheitsbewusste Entscheidungen zu treffen und in Gesundheitsfragen selbstbestimmter zu handeln, etwa bei Ernährung, Bewegung, Entspannung und Bewältigung von Krankheit. Ins Finale kamen die Drehscheibe Gesundheit des Vereins IKEMBA und Points.Co@ches, eingereicht von der LOGO jugendmanagement GmbH. In der Kategorie Gesundheitsversorgung setzte sich das Projekt ILVI – Erfassung von Gesundheitsdaten mittels digitalem Helfer durch, eingereicht von den Geriatrischen Gesundheitszentren der Stadt Graz in Zusammenarbeit mit der ILVI und zahlreichen Partner:innen. Je weniger Zeit in der Pflege für administrative Tätigkeiten genutzt werden muss, desto mehr Zeit bleibt für die Patient:innen. Genau hier setzt ILVI an. Der digitale Helfer ist ein mobiles Datenerfassungssystem, das man sich wie ein Smartphone mit integrierten Code-Scanner vorstellen kann. So können Vitaldaten wie Blutdruck, Wunddokumentation etc. mit den jeweiligen Messgeräten gemessen und über Scan eines QR-Codes zur Patienten-/Bewohneridentifikation über Bluetooth in ILVI eingespielt und über eine Schnittstelle an die Krankenakte übermittelt werden: zeitnahe Dokumentation am Point of Care mit einem einfach und intuitiv zu bedienenden Gerät. Finalisten waren auch die Aktion Antibiotika im Pflegewohnheim, eingereicht von der Klinischen Abteilung für Infektiologie der Med Uni Graz und den Geriatrischen Gesundheitszentren der Stadt Graz, sowie die Digitale Prä- und OP-Checkliste, eingereicht von der KAGes und Joanneum Research Health und TEAMERGENCY – hochfrequente, niedrigdosierte in-situ Team- und Notfalltrainings, eingereicht von der KAGes. Die Keynote zum Thema „Künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen“ hielt der deutsche Softwarearchitekt Saban Ünlü. Notfallmedizin-Kongress in Kopenhagen: Doppelsieg für KAGes- und Med Uni Graz-Wettkampfteam 2x Gold und 1x Silber erreichte das gemeinsame Wettkampfteam der KAGes und Medizinischen Universität Graz beim größten innerklinisch-notfallmedizinischen Wettbewerb Europas in Kopenhagen. Im Rahmen des Kongresses der European Society for Emergency Medicine (EUSEM) vom 16.–18. Oktober fand der renommierte „David Williams Euro Sim Cup“ statt. Dort bewies das multiprofessionelle Vierer-Team der KAGes und Med Uni Graz − Bernhard Kowalski, Nikolaus Schneider, Carola Tamm und Elena Noé − in komplexen Notfallszenarien unter Zeitdruck sein Können und setzte sich gegen zwölf Teams aus ganz Europa durch. In der Vorrunde meisterte das Team Herausforderungen mit kritisch kranken und schwerverletzten Patient:innen, etwa die Wiederbelebung eines Kindes nach einer Kohlenstoffdioxidvergiftung. Im Finale stellte ein Massenszenario mit über 15 Verletzten nach einem Heißluftballonabsturz die anspruchsvollste Challenge dar. Teamleiter Kowalski dazu: „Unser Erfolg liegt in regelmäßigem Training und unserem ausgeprägten Teamgeist. In Notfällen kommt es auf schnelle Entscheidungen und gute Abstimmung an. Die vielen Trainings helfen uns, unter Zeitdruck Prioritäten zu setzen und so gut wie möglich auf den Ernstfall vorbereitet zu sein.“ Beim Paramedic Cup erreichte das Team den 1. und 2. Platz. Dort lag der Fokus auf der präklinischen Versorgung von Schwerkranken und musste in 2er Teams bewältigt werden. Den ersten Platz belegten Carola Tamm und Elena Noé, dicht gefolgt von Bernhard Kowalski und Jakob Laumer. Der Kongress bot den Teams auch eine gute Gelegenheit, sich international zu vernetzen und neue Impulse für die tägliche Arbeit zu gewinnen. Angespornt durch den großen Erfolg fokussiert das Team bereits die nächsten Herausforderungen. Foto: KAGes

Preise 2024 wurden insgesamt 17 Arbeiten eingereicht, eine davon von einer Turnusärztin und einem Turnusarzt gemeinsam, die Anzahl der Einreichungen lag heuer also über dem Durchschnittswert (2010–2024) von rd. 14 Fallberichten pro Jahr. 1. Platz: äußerst selten und spannend Die gelungene Fallbeschreibung der Überschneidung einer systemischen Sklerose und einer Riesenzellarteriitis bei einer Seniorin, die bereits 2006 wegen eines kälteinduzierten RaynaudPhänomens vorstellig geworden war, brachte dem 31-jährigen Grazer Dr. David Kickinger den ersten Platz ein. Sein Fallbericht geht auf die Herausforderungen des Therapiemanagements dieser beiden sehr selten in Kombination auftretenden Autoimmunerkrankungen ein. Der Patientin konnte mit dem erfolgreichen Einsatz einer Therapie mit einem Interleukin-6-RezeptorBlocker geholfen werden, der bei beiden Erkrankungen eingesetzt werden kann, indem er die vaskulopathische Komponente behandelt sowie bei der systemischen Sklerose sowohl auf die Haut, als auch auf die pulmonale Affektion gut wirkt. Kickinger wird seit 1.2.2019 an der Universitätsklinik für Innere Medizin der Medizinischen Universität Graz ausgebildet. 2. Platz: die Crux bei Anabolikakonsum Den zweiten Platz erreichte Dr. Jan Lewis (31) aus Graz 18 steirische Turnusärzt:innen − jeweils 9 Fauen und Männer − reichten Fälle zum 14. von der Raiffeisen-Landesbank ausgelobten Turnusärzt:innen-Preis 2024 ein. 18 Ærzte Steiermark || 11|2024 mit dem Fallbericht über einen 26-jährigen Mann, der wegen seit Stunden bestehenden thorakalen Schmerzen von wechselnder Intensität in der Notaufnahme eines peripheren Krankhauses vorstellig geworden war. Anamnestisch gab er keinen Nikotin- oder Alkoholgebrauch an, jedoch einen mehrjährigen AnabolikaMissbrauch, den er eingestellt habe. Bei der PPCI wurde der seltene Befund eines Verschlusses der proximalen LAD durch ein Koronarhämatom festgestellt, ein drugeluting Stent gesetzt und intensiviert antithrombotisch therapiert. Gleichzeitig wurde eine thyreotoxische Krise bei zuvor unbekanntem Morbus Basedow diagnostiziert. Trotz unauffälligem Thrombophilie-Screening und guter Wirkung von Acetylsalicylsäure und Clopidogrel bildete sich im weiteren Verlauf ein Thrombus im Herzapex. Nach kardiologischer Stabilisierung und wegen des endokrinologischen Notfalls wurde der Patient auf die endokrinologische Station verlegt und konnte am 12. Tag kardiorespiratorisch unauffällig entlassen und in das Herzinsuffizienzprogramm HerzMobil des Krankenhauses aufgenommen werden. Der von Lewis beschriebene Fall verdeutlicht eindrucksvoll, wie Anabolika-Abusus bei vermeintlich gesunden Personen zu lebensbedrohlichen Situationen führen kann – etwa einem akuten Myokardinfarkt, der anschließend eine thyreotoxische Krise bei bestehender manifester Hyperthyreose auslöste. Dieser Fall unterstreicht die Wichtigkeit, Anabolika-Missbrauch auch bei jungen, scheinbar 4 Gewinner:innen beim RLBTurnusärzt:innen-Preis 2024 Foto: Schiffer v. l.: Rainer Stelzer, Valentin Walter Zsilavecz, Sarah Schanofsky, Gerhard Wirnsberger, David Kickinger, Michael Sacherer, Karlheinz Kornhäusl, Jan Lewis

Preise Chart: Conclusio Ærzte Steiermark || 11|2024 19 gesunden Patienten frühzeitig zu erkennen. Verdeckte Risikofaktoren wie Anabolika sollten bei unspezifischen Symptomen stets in Betracht gezogen werden. Lehrreich für Lewis war die seltene Kombination aus Anabolikainduziertem Myokardinfarkt und thyreotoxischer Krise bei Morbus Basedow, was die diagnostische Komplexität und die Bedeutung eines multidisziplinären Behandlungsansatzes verdeutlicht. Lewis ist seit 01.01.2022 in Ausbildung und derzeit am LKH Murtal Standort Knittelfeld, Abteilung für Innere Medizin, tätig. Der blumige Titel seines Fallberichtes lautet: Wenn die Liebe zum Muskel in einem gebrochenen Herzen endet. 3. Platz: Auslöser Autoimmunenzephalitis Die Beschreibung eines im stationären kinder- und jugendpsychiatrischen Bereich häufig auftretenden Standardfalls, der sich bei näherer Betrachtung aber als hochgradig spezifisch herausstellte, brachte Dr. Sarah Schanofsky, MSc (30) aus Graz auf den 3. Platz des Turnusärzt:innenpreises 2024. Ein 15-Jähriger wird in der kinder- und jugendpsychiatrischen Ambulanz in Begleitung der Polizei mit § 9 vorstellig. Die Polizei wurde von der Mutter alarmiert, da der Jugendliche fremdaggressiv geworden sei. Zusätzlich würden seit längerer Zeit Suizidgedanken mit konkreten Durchführungsideen bestehen. In der Eigenanamnese zeigte sich der Patient wenig auskunftsbereit, berichtete aber von einer depressiven Symptomatik sowie Schulabsentismus. Medikamentös wären in der Vergangenheit Ritalin für die Symptomatik der ADHS und Sertralin für die depressive Symptomatik eingeleitet worden, die Medikation wurde jedoch vom Patienten verweigert. Anfangs zeigte sich der Patient sehr ablehnend bezüglich Unterstützungsmaßnahmen. Es lag im weiteren Verlauf aber keine akute Selbst- oder Fremdgefährdung vor und der Patient war so weit kooperativ, dass eine Führung im offenen Bereich der Station möglich war. Im Rahmen des stationären Aufenthaltes berichtete der Patient von einer starken Einschränkung der Konzentrationsfähigkeit sowie von Wahrnehmungsverzerrungen. Aufgrund eines anhaltenden Fatigue-Syndroms wurde eine erweiterte Diagnostik durchgeführt. Im Rahmen der weiterführenden somatischen Diagnostik ließen sich neuronale Antikörper gegen LGI-1 im Serum nachweisen. Im Rahmen einer neuropathologischen und neurochemischen Begutachtung wurde die Diagnose einer limbischen Enzephalitis assoziiert mit anti-LGI 1 Antikörpern gestellt. Aufgrund der deutlich erhöhten LGI-1 Antikörper im Serum, vergesellschaftet mit einer limbischen Enzephalitis, wurde bei unauffälligem Ganzkörper-MRT und unauffälligem EEG und nach Ausschluss eines juvenilen Morbus Wilson eine Kortison-Stoßtherapie mit laborchemischer Verlaufskontrolle durchgeführt. Die schon seit ungefähr zwei bis drei Jahren bestehenden psychiatrischen Symptome sowie die im Verlauf erhobenen Befunde waren mit einer chronischen limbischen Enzephalitis vereinbar. Daher erfolgte eine neuerliche Hochdosis Kortison-Stoßtherapie. Sarah Schanofsky ist seit 01.09.2021 in Ausbildung, derzeit am LKH Graz 2, Standort Süd, Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie. 3. Platz: Cutibacterium acnes im Perikard Dr. Valentin Walter Zsilavecz (25) aus Graz kam ex äquo auf den 3. Platz und zwar mit dem Fallbericht eines rezidivierenden Perikardergusses, bei dem Cutibacterium acnes nachgewiesen wurde. Ein 36-jähriger Patient mit bekanntem nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom, welches erstmals 2017 diagnostiziert wurde, kam 2018 mit einem neu diagnostizierten Perikarderguss im Rahmen der Krebs-Routinekontrolle. Es erfolgte eine diagnostische und therapeutische Perikardiozentese, wobei der Hautkeim Cutibacterium acnes nachgewiesen werden konnte. Zu diesem Zeitpunkt wurde von einer Kontamination der Probe ausgegangen und von einer spezifischen Therapie abgesehen. Anfang 2024 präsentierte sich der Patient jedoch erneut mit zunehmender Dyspnoe und Minderung der Leistungsfähigkeit. Abermals zeigte sich ein klinisch relevanter Perikarderguss, erneut wurde Cutibacterium acnes in der gewonnenen perikardialen Flüssigkeit nachgewiesen. Eine antibiotische Breitbandtherapie, welche in ihrem Wirkspektrum das nachgewiesene Bakterium abdeckt, wurde eingeleitet, außerdem erfolgten eine chirurgische Drainage des Perikardergusses sowie eine perikardiale Fensterung. Aufgrund radiologischer Hinweise auf eine Perikarditis erfolgte zusätzlich eine leitliniengerechte Perikarditis-Therapie mit einem NSAR und Colchicin. Unter den eingeleiteten Maßnahmen besserte sich der Zustand des Patienten deutlich und in den folgenden Kontrolluntersuchungen zeigte sich kein Hinweis mehr auf einen neuerlichen Perikarderguss. Valentin Walter Zsilavecz ist seit 01.10.2023 in Ausbildung, derzeit an der Universitätsklinik für Innere Medizin der Med Uni Graz. 9 13 17 18 8 8 11 16 18 17 10 15 16 17 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2021 2022 2023 2024 Einreichungen zum Turnusärzt:innenpreis pro Jahr

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