AERZTE Steiermark 11 2024

Preise Chart: Conclusio Ærzte Steiermark || 11|2024 19 gesunden Patienten frühzeitig zu erkennen. Verdeckte Risikofaktoren wie Anabolika sollten bei unspezifischen Symptomen stets in Betracht gezogen werden. Lehrreich für Lewis war die seltene Kombination aus Anabolikainduziertem Myokardinfarkt und thyreotoxischer Krise bei Morbus Basedow, was die diagnostische Komplexität und die Bedeutung eines multidisziplinären Behandlungsansatzes verdeutlicht. Lewis ist seit 01.01.2022 in Ausbildung und derzeit am LKH Murtal Standort Knittelfeld, Abteilung für Innere Medizin, tätig. Der blumige Titel seines Fallberichtes lautet: Wenn die Liebe zum Muskel in einem gebrochenen Herzen endet. 3. Platz: Auslöser Autoimmunenzephalitis Die Beschreibung eines im stationären kinder- und jugendpsychiatrischen Bereich häufig auftretenden Standardfalls, der sich bei näherer Betrachtung aber als hochgradig spezifisch herausstellte, brachte Dr. Sarah Schanofsky, MSc (30) aus Graz auf den 3. Platz des Turnusärzt:innenpreises 2024. Ein 15-Jähriger wird in der kinder- und jugendpsychiatrischen Ambulanz in Begleitung der Polizei mit § 9 vorstellig. Die Polizei wurde von der Mutter alarmiert, da der Jugendliche fremdaggressiv geworden sei. Zusätzlich würden seit längerer Zeit Suizidgedanken mit konkreten Durchführungsideen bestehen. In der Eigenanamnese zeigte sich der Patient wenig auskunftsbereit, berichtete aber von einer depressiven Symptomatik sowie Schulabsentismus. Medikamentös wären in der Vergangenheit Ritalin für die Symptomatik der ADHS und Sertralin für die depressive Symptomatik eingeleitet worden, die Medikation wurde jedoch vom Patienten verweigert. Anfangs zeigte sich der Patient sehr ablehnend bezüglich Unterstützungsmaßnahmen. Es lag im weiteren Verlauf aber keine akute Selbst- oder Fremdgefährdung vor und der Patient war so weit kooperativ, dass eine Führung im offenen Bereich der Station möglich war. Im Rahmen des stationären Aufenthaltes berichtete der Patient von einer starken Einschränkung der Konzentrationsfähigkeit sowie von Wahrnehmungsverzerrungen. Aufgrund eines anhaltenden Fatigue-Syndroms wurde eine erweiterte Diagnostik durchgeführt. Im Rahmen der weiterführenden somatischen Diagnostik ließen sich neuronale Antikörper gegen LGI-1 im Serum nachweisen. Im Rahmen einer neuropathologischen und neurochemischen Begutachtung wurde die Diagnose einer limbischen Enzephalitis assoziiert mit anti-LGI 1 Antikörpern gestellt. Aufgrund der deutlich erhöhten LGI-1 Antikörper im Serum, vergesellschaftet mit einer limbischen Enzephalitis, wurde bei unauffälligem Ganzkörper-MRT und unauffälligem EEG und nach Ausschluss eines juvenilen Morbus Wilson eine Kortison-Stoßtherapie mit laborchemischer Verlaufskontrolle durchgeführt. Die schon seit ungefähr zwei bis drei Jahren bestehenden psychiatrischen Symptome sowie die im Verlauf erhobenen Befunde waren mit einer chronischen limbischen Enzephalitis vereinbar. Daher erfolgte eine neuerliche Hochdosis Kortison-Stoßtherapie. Sarah Schanofsky ist seit 01.09.2021 in Ausbildung, derzeit am LKH Graz 2, Standort Süd, Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie. 3. Platz: Cutibacterium acnes im Perikard Dr. Valentin Walter Zsilavecz (25) aus Graz kam ex äquo auf den 3. Platz und zwar mit dem Fallbericht eines rezidivierenden Perikardergusses, bei dem Cutibacterium acnes nachgewiesen wurde. Ein 36-jähriger Patient mit bekanntem nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom, welches erstmals 2017 diagnostiziert wurde, kam 2018 mit einem neu diagnostizierten Perikarderguss im Rahmen der Krebs-Routinekontrolle. Es erfolgte eine diagnostische und therapeutische Perikardiozentese, wobei der Hautkeim Cutibacterium acnes nachgewiesen werden konnte. Zu diesem Zeitpunkt wurde von einer Kontamination der Probe ausgegangen und von einer spezifischen Therapie abgesehen. Anfang 2024 präsentierte sich der Patient jedoch erneut mit zunehmender Dyspnoe und Minderung der Leistungsfähigkeit. Abermals zeigte sich ein klinisch relevanter Perikarderguss, erneut wurde Cutibacterium acnes in der gewonnenen perikardialen Flüssigkeit nachgewiesen. Eine antibiotische Breitbandtherapie, welche in ihrem Wirkspektrum das nachgewiesene Bakterium abdeckt, wurde eingeleitet, außerdem erfolgten eine chirurgische Drainage des Perikardergusses sowie eine perikardiale Fensterung. Aufgrund radiologischer Hinweise auf eine Perikarditis erfolgte zusätzlich eine leitliniengerechte Perikarditis-Therapie mit einem NSAR und Colchicin. Unter den eingeleiteten Maßnahmen besserte sich der Zustand des Patienten deutlich und in den folgenden Kontrolluntersuchungen zeigte sich kein Hinweis mehr auf einen neuerlichen Perikarderguss. Valentin Walter Zsilavecz ist seit 01.10.2023 in Ausbildung, derzeit an der Universitätsklinik für Innere Medizin der Med Uni Graz. 9 13 17 18 8 8 11 16 18 17 10 15 16 17 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2021 2022 2023 2024 Einreichungen zum Turnusärzt:innenpreis pro Jahr

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