Ærzte Steiermark || 09|2024 29 Steiermark || 11|2024 sorgen meisten Fällen nur in niedriger Dosierung verabreicht werden. In drei Monaten muss die Dosis der einzelnen Medikamente je nach Blutdruck, Puls, Gewicht, Nierenfunktion und Verträglichkeit schrittweise angepasst werden, um so eine individuelle Maximaldosis zu erreichen. Ein ganz wichtiger Punkt und somit die vierte Säule ist die Kommunikation zwischen Patientin/Patient, Pflegeperson und Ärztin/Arzt. Die Verständigung kann telefonisch, aber auch direkt über das telemedizinische System zwischen allen beteiligten Personen erfolgen. Was sind die Verbesserungen durch HerzMobil? Über viele Jahre wurde die Herzinsuffizienz mit all ihren Auswirkungen auf die Lebensqualität, die Häufigkeit von Krankenhausaufnahmen und den damit verbundenen immensen Kosten sowie die beträchtliche Sterblichkeitsrate unterschätzt. Tatsächlich ist die Herzinsuffizienz die häufigste Aufnahmediagnose bei älteren Patientinnen oder Patienten. Unbehandelt kann die Erkrankung die Lebenserwartung deutlich verkürzen. Unmittelbar nach einem Krankenhausaufenthalt wegen akuter Herzinsuffizienz ist die Erkrankung besonders instabil. Bereits im ersten Monat nach einem Krankenhausaufenthalt wird knapp ein Viertel, während des ersten halben Jahres etwa die Hälfte der Betroffenen wieder im Krankenhaus aufgenommen. Die Ursachen dafür sind vielfältig: Ein unzureichendes Entlassungsmanagement mit Kommunikationsproblemen zwischen den verschiedenen Versorgungssektoren, eine fehlende Therapieoptimierung nach Entlassung, eine unzureichende Medikamenteneinnahme oder das Nichterkennen einer neuerlichen Verschlechterung der Erkrankung kommen dafür in Frage. Viele Untersuchungen zeigen, dass diesem ungünstigen Verlauf der Erkrankung am besten Bernadette Taucher, BSc MSc koordiniert das HerzMobil-Programm seit 2019 steiermarkweit von Seiten der Pflege beziehungsweise organisatorisch. Anfang 2023 hat Primarius Dr. Stefan Pötz die ärztliche Gesamtkoordination des HerzMobil-Programms übernommen. Seit Februar 2024 ist der Internist auch Leiter der Abteilung für Innere Medizin am LKH Weiz. durch eine strukturierte Nachsorge entgegengewirkt werden kann. Ein wesentlicher Mehrwert durch das Programm ist durch die Bildung eines aktiven Netzwerks aller betreuenden Personen ausgehend von den neun Netzwerkzentren gegeben. Dies erleichtert nicht nur die Kommunikation zwischen den Akteurinnen und Akteuren, sondern dient auch einem breiteren Verständnis der Erkrankung innerhalb der Bevölkerung. Was ist technisch erforderlich? Was müssen die Patient:innen tun? Telemedizin bei HerzMobil Steiermark bedeutet, dass die Patientin/der Patient in ihrer/ seiner gewohnten häuslichen Umgebung gesundheitsrelevante Daten aufzeichnet, um diese dann dem Netzwerk von HerzMobil Steiermark zur weiteren Verwendung zur Verfügung zu stellen. Auf dem speziellen Mobiltelefon befindet sich eine vorinstallierte Software, die sogenannte HerzMobil-App. Diese ist für die Datenerfassung und für die Datenübertragung zuständig. Die App kann alternativ auf dem eigenen Mobiltelefon installiert werden. Folgende Schritte werden bei der telemedizinischen Betreuung der Patientinnen und Patient durchgeführt: 1. Messen: Die Patientin/der Patient misst täglich ihren/seinen Blutdruck und Puls. 2. Erfassen und Übertragen: Die Erfassung der Messwerte erfolgt mit Hilfe eines Mobiltelefons. Blutdruck, Puls und Körpergewicht können automatisch übertragen werden. Die Einschulung für den Umgang mit den Geräten wird von der Pflege durchgeführt. Außerdem dokumentiert die Patientin/der Patient durch einfaches Berühren des Bildschirms am Mobiltelefon das tägliche Befinden und die Einnahme der verordneten „Herzmedikamente“. Damit sind alle Daten erfasst und werden automatisch an die telemedizinische Datenzentrale Foto: Fischer, KK HerzMobil Steiermark ist kein Notfallsystem, sondern dient der Stabilisierung eines chronischen Zustandsbildes. Versorgung
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