AERZTE Steiermark 11 2024

42 Ærzte Steiermark || 11|2024 MEDIA BASED MEDICINE Gehen/Joggen hilft doch gegen Rückenschmerzen Bei chronischen Schmerzen im Lendenwirbelbereich sollte man nicht joggen. Dieses Vorurteil widerlegte ein Forscherteam der Monash University mit einem Intervalltraining, das im Wechsel leichtes Joggen und Gehen vorsah. Die Laufintervalle wurden von 15 Sekunden schrittweise auf bis zu drei Minuten verlängert, die Gehintervalle entsprechend verkürzt. Nach 12 Wochen berichtete die Lauf-Geh-Kohorte eine deutliche Schmerzreduktion im Vergleich zur Kontrollgruppe. Quelle: pressetext.com, 14.10.2024 Täglich bekommen Patient:innen von den Medien neue „Sensationen“ aus der Welt der Medizin aufgetischt: Frisch publiziert Effects of dietary interventions and intermittent fasting on HDL function in obese individuals with T2DM: a randomized controlled trial. Pammer, A; Obermayer, A; Stadler, JT; Pferschy, PN; Tripolt, NJ; Habisch, H; Madl, T; Sourij, H; Marsche, G. Cardiovasc Diabetol. 2024; 23(1): 339 Doi: 10.1186/s12933024-02426-5 [OPEN ACCESS] https://forschung.medunigraz.at/fodok/pub?id=39267053 Forscher:innen der Grazer Medizinischen Universität publizieren regelmäßig in internationalen Journalen. Wir bringen jeden Monat aktuelle Beispiele. Das maligne Melanom („schwarzer Hautkrebs“) ist weltweit eine besonders aggressive Form von Hautkrebs. Die hohe Sterblichkeitsrate resultiert aus ihrer Fähigkeit, in andere Organe zu streuen. Noch sind viele Aspekte, wie gesunde Zellen krebsartig werden und Metastasen bilden, nach wie vor nicht vollständig geklärt. Der Schlüssel sind komplexe Signalwege der Kommunikation innerhalb der Zellen. Am Lehrstuhl für Medizinische Chemie der Medizinischen Universität Graz wird intensiv an neuen Therapien dafür geforscht. Ziel der Forschungsgruppe von Tobias Madl ist es, erfolgreiche In-vitro-Forschung in die klinische Praxis zu übertragen. Dabei spielt Denys Balandin eine zentrale Rolle, er erhielt dafür ein MarshallPlan-Stipendium. Balandin studierte an der Nationalen Technischen Universität der Ukraine, danach in Frankreich, Italien und Polen. 2021 begann er seine Promotion an der Med Uni Graz, seit 2022 arbeitet er im Madl-Labor. Hier befasst er sich mit der Identifizierung von Wirkstoffen, die gezielt auf Moleküle im Wnt-Signalweg wirken. Dieser ist entscheidend für normales Zellwachstum, die Funktion und Regeneration von Geweben. Bei einer Überaktivierung kann er aber unkontrolliertes Zellwachstum und Krebs auslösen. Proteine entscheiden dann, ob eine Zelle krebsartig wird. „Diese Proteine sind aufgrund ihrer komplexen und undefinierten Strukturen schwer zu untersuchen und mit Medikamenten zu bekämpfen“, erklärt Balandin. Fortschritte in der Arzneimittelentwicklung durch NMR-Spektroskopie Mithilfe der Kernspinresonanzspektroskopie (NMR) wurden Erkenntnisse über das Verhalten und die Wechselwirkungen dieser Proteine gewonnen. „Dieses Verständnis hat es uns ermöglicht, einen ersten Wirkstoffkandidaten zu entwickeln, der speziell auf diese schwer fassbaren Proteine abzielt“, berichtet Madl. Als Nächstes wird zusammen mit der Johns Hopkins University (USA) untersucht, wie der Wnt-Signalweg die Melanomentwicklung beeinflusst. Durch die Bewertung der Wirksamkeit des Wirkstoffkandidaten in Patient*innenproben sollen neue therapeutische Strategien zur Kontrolle des Krebsfortschritts über die Behandlung des Melanoms hinaus angestoßen werden. Weitere Informationen und Kontakt: Univ.-Prof. Priv.-Doz. Mag. Dr. rer. nat. Tobias Madl Lehrstuhl für Medizinische Chemie, Otto Loewi Forschungszentrum, Medizinische Universität Graz, T: +43 316 385 71972, E: tobias. madl@medunigraz.at Hautkrebsforschung: vom Labor in die Klinik Marshall Plan Fellowship für Med-Uni-Studierenden Denys Balandin forschung steiermark Fotos: MUG, Creativ Collection Denys Balandin

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