AERZTE Steiermark 11 2024

6 Ærzte Steiermark || 11|2024 Bereich intra kont a debatte Philosophicum Lech 2025 Abenteuer Lob der Unverfügbarkeit Der moderne Mensch ist der abgesicherte Mensch: Er wagt sich vor – doch immer nur so weit, wie ihn Präventionsmaßnahmen und Frühwarnsysteme vordringen lassen, auf dass jede Gefährdung auf ein minimales Restrisiko eingedampft werde. Das Unberechenbare, das Überraschende, das Zufällige und das Unverfügbare haben in dieser verwalteten und durchgeplanten Welt keinen Platz mehr. Sicherheit gilt als zentraler Wert. Diese Vollkaskomentalität geht allerdings nicht selten mit einem Verlust an Freiheit einher: Kein Spielplatz ohne Helm- und Gurtenpflicht, der Körper wird diätetisch gezüchtigt, das Scheitern nur mit goldenem Fallschirm gewagt. Wenn, dann finden waghalsige Manöver nur noch im Kino statt. Dabei wird ausgeblendet, dass der Mensch sich und seine Umgebung letztlich nie in dem Maß in den Griff bekommt und kontrollieren kann, wie er sich das einbildet. Und das ist womöglich auch gut so. Denn würde ein Leben nicht sehr schnell langweilig, wenn alles berechnet und kontrolliert werden könnte? «Wer nicht wagt, der nicht gewinnt», sagt der Volksmund. Und tatsächlich kommt der Mensch vielleicht nie so sehr zu sich, als wenn er sich planlos aussetzt und ohne Rücksicht auf Verluste lebt, liebt und denkt. In der Konfrontation mit dem gänzlich Unbekannten offenbaren sich das wahre Selbst und die Möglichkeit, über die eigenen Grenzen hinauszuwachsen. Doch vermögen wir es heute noch: Das Leben mit offenem Visier, das wirklich große Abenteuer? Über diese und ähnliche Fragen werden beim 28. Philosophicum Lech am Arlberg, 23. bis 28. September 2025 Vortragende aus Philosophie, Sozial- und Kulturwissenschaften und benachbarten Disziplinen referieren und mit dem Publikum diskutieren. Barbara Bleisch, Konrad Paul Liessmann Intendanz Philosophicum Lech Gerhard Posch Ärzteausbildung: Fast alles im grünen Bereich Die Ergebnisse der Ausbildungsevaluierung 2024, bei der die Turnusärztinnen und -ärzte die Qualität der Ausbildung an ihrer Abteilung anonym bewerten, leuchten in der Steiermark erfreulicherweise mehrheitlich im passenden Grün, in einem Punkt ist die Liste allerdings in Rot gefärbt. Zum Positiven: Mit 4,66 liegen wir bei der Bewertung knapp über dem Bundesdurchschnitt, die „Note“ 6 ist das Optimum. Das bedeutet Platz 5 in Österreich – noch vor Wien, Tirol, Niederösterreich und Vorarlberg. Gegenüber 2023 haben wir uns sogar leicht verbessert. Hervorheben möchte ich die KAGes-Verbünde, die am besten abgeschnitten haben, allen voran das LKH Weststeiermark, das sich gegenüber 2023 von 4,80 auf 5,38 gesteigert hat sowie den KAVB Rottenmann-Bad Aussee (5,05) und das LKH Oststeiermark (4,95). Das zeigt: Wir sind auf einem guten Weg: Kärnten und Salzburg sind nur ein paar Hundertstel entfernt. Ein Stockerlplatz im Österreichvergleich ist im nächsten Jahr machbar. Wir als Standesvertretung werden alles dafür tun, wir werden Schwächen analysieren und mit den entsprechenden Entscheidungsträgern das Gespräch suchen. Werfen Sie einen Blick in die Detailergebnisse und machen Sie sich auch selbst ein Bild. Den Link zu den Ergebnissen finden Sie im Artikel auf Seite 46! Ich bin davon überzeugt, dass wir im nächsten Jahr einen negativen Faktor ebenfalls auf Grün stellen können: Denn mit einem Fragebogenrücklauf von nur 37 Prozent sind wir leider Schlusslicht und auf meinem Schreibtisch steht eine rote Laterne, die ich von der Bundeskurie überreicht bekommen habe. Ich möchte sie gerne mit Ihrer Hilfe wieder loswerden. Vizepräsident Dr. Gerhard Posch ist Obmann der Kurie Angestellte Ärztinnen und Ärzte.

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