Aerzte Steiermar 12 2024

Cover Ærzte Steiermark || 12|2024 11 Vermeiden von MehrfachInanspruchnahmen und eine geordnete Koordination zwischen den niedergelassenen Leistungen und den Spitälern sind unumgänglich. Man kann die Spitäler nicht entlasten, wenn man nicht in den niedergelassenen Bereich investiert. Die Zuzahlungen der SV-Kassen in die öffentlichen Spitäler sind zu kürzen und das Budget für die Vertragspartner der Kassen zu verstärken. Die Politik darf die Defizite in der Gesundheitsversorgung nicht unterschätzen: Ein funktionierendes Gesundheits- und Sozialsystem bewahrt den sozialen Frieden im Land. Die Kassenreform wird unterschiedlich kommentiert. Was ist Ihre Einschätzung? Die Kassenreform beinhaltet gute Absichten, aber viele Umsetzungshürden. Das Verteilen von Leistungen und Zuständigkeiten für mehrere Bundesländer senkt keine Kosten, sondern erhöht Reisetätigkeiten und bringt disziplinäre Defizite in der Führung der Mitarbeiterstrukturen. Die Unzufriedenheit „PVE sind keine Alternativen zu den Einzelordinationen, sondern eine schlagkräftige Ergänzung.“ Vinzenz Harrer „Mit großen Geschick und viel Einsatz wird es gelingen, die Leistungen zu vereinheitlichen.“ Vinzenz Harrer „Aus Sicht der länderspezifischen Bedürfnisse hat die Reform keine sichtbaren Vorteile gebracht.“ Vinzenz Harrer der Mitarbeiter:innen steigt und stellt über kurz oder lang eine massive Herausforderung dar. Man möchte die modernste Kasse in Europa werden, konzentriert sich auf digitale Innovationen, verändert stabile Prozesse und übersieht, dass die Kernprozesse noch nicht ausreichend gefestigt sind. Das Management ist hier gefordert, sich weniger auf Berater:innen und mehr auf die Erfahrung der langjährigen Mitarbeiter:innen – vor allem der Führungskräfte – zu konzentrieren. Es sind fünf Jahre vergangen, ein Ende ist noch nicht in Sicht. Wie beurteilen Sie das Thema „Ärztemangel“? Was muss da geschehen? Wir haben so viele Ärztinnen und Ärzte wie noch nie. Der Bedarf ist nur zu einem geringen Teil dem Bevölkerungswachstum geschuldet, mehrheitlich wird der Bedarf durch die Überalterung der Bevölkerung getrieben. Einen Teil des Bedarfs kann man dem Fortschritt zurechnen. Wir haben immer mehr Möglichkeiten, den Menschen zu helfen. Eine große Zahl von Ärzt:innen arbeitet Teilzeit in einem Dienstverhältnis und betreibt nebenbei eine Wahlarztordination. Durch diese Gegebenheit fehlen uns die Kapazitäten in den Spitälern und auch bei den Vertragsärzt:innen. Dieser Entwicklung kann man mit Geld nur bedingt entgegenwirken. Neben der klareren Regelung von Mindestarbeitsstunden in den Einrichtungen und der Veränderung im Zuge der Rückerstattung für Wahlarztleistungen muss die Annahme von Kassenverträgen weiter attraktiviert werden. PVE binden laut Gesetz 3 Kassenstellen. Wie stehen Sie zu Primärversorgungseinheiten? Sind sie tatsächlich eine Alternative zu Einzelordinationen? Die PVE sind eine besondere Kooperationsform in der Gesundheitsversorgung. Sie ermöglichen vor allem jungen Ärztinnen und Ärzten den Einstieg in die niedergelassene Versorgung. Durch „Die Kassenreform beinhaltet gute Absichten, aber viele Umsetzungshürden.“ Vinzenz Harrer

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