16 Ærzte Steiermark || 12|2024 vor Ort, d. h. ohne Transfer, zu bevorzugen. Nur 8 Patient:innen (7,3 %) gaben im Rahmen der Notfallsinformations-Intervention“ an, einen Transport zu wünschen, und 16 (14,7 %) gaben keine Präferenz an. Bei jenen 85 Patient:innen, die keinen Transport wünschten, verstarben 75 (88,2 %) zuhause, d. h. in etwa 9 von 10 Fällen wurde hier dem Patient:innenwillen entsprochen. Bei jenen 8 Personen, die einen Transport wünschten, verstarben nur 3 (37,5 %) zuhause, so wurde auch hier in einer Mehrheit der Fälle der Patient:innenwille umgesetzt. Es zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem im Rahmen der Notfallinformation geäußerten Wunsch einer Therapie vor Ort und dem tatsächlichen Sterbeort. Von den Patient:innen, die keinen Transport wünschten, verstarben 88,2 % zuhause, während von jenen, die nicht an der Intervention teilgenommen hatten, nur 59,7 % zuhause verstarben. Demnach ging die in der Notfallinformation geäußerte Präferenz für eine Behandlung vor Ort und gegen einen Transport mit einer mehr als fünf Mal höheren Chance einher, in Folge auch wirklich zu Hause zu versterben. Durch die im Rahmen der Notfallinformation geäußerte Präferenz konnte die Wahrscheinlichkeit zuhause zu versterben also von 63 % in der Kontrollgruppe auf 89 % in der Interventionsgruppe erhöht werden (Abb. 2, Seite 15). Die Auswertung der von den MPTs ausgefüllten Fragebögen (Rücklauf: 50 %) ergab, dass in der Notfallinformation ein hilfreiches Tool gesehen wird, um den Patient:innenwillen umzusetzen und mit den Patient:innen und deren Angehörigen ins Gespräch über existentielle Themen zu kommen. Gleichzeitig wurde kritisch auf eine mögliche Überforderung mit der Fragestellung und auf einen situativ nicht immer passenden Einsatz hingewiesen. Allen Rückmeldungen gemeinsam war eine gute individuelle Anwendung, die im Einzelfall entschieden werden soll. Diskussion Die Studie erbrachte zudem Hinweise darauf, dass nicht die Betreuungsdauer oder die Gesamtanzahl der Hausbesuche, sondern die Anzahl der ärztlichen Kontakte entscheidend für die Teilnahme an der „Intervention Notfallinformation“ war. Die Anzahl der ärztlichen Hausbesuche war zudem ein Prädiktor dafür, dass Patient:innen zuhause verstarben. Die vorliegende Studie zeigt, dass die Anzahl der ärztlichen Patient:innenkontakte (unabhängig von deren Dauer) entscheidend ist, den Patient:innenwunsch hinsichtlich Sterbeort umzusetzen. Die Betreuungshäufigkeit durch Ärztin/Arzt war der entscheidende Faktor für die Erfüllung des Wunsches nach dem bevorzugten Sterbeort bei den in dieser Studie betreuten Palliativpatient:innen. Demnach ging die in der Notfallinformation geäußerte Präferenz für eine Behandlung vor Ort und gegen einen Transport mit einer mehr als fünf Mal höheren Chance einher in Folge auch wirklich zu Hause zu versterben. Service Individuelle Betreuung, engmaschige ärztliche Begleitung und klare Kommunikation kann eine qualitativ hochwertige Palliativversorgung gewährleisten - so der Sukkus dieser Studie. Die Ergebnisse legen nahe, dass das Modell auch in anderen Regionen angewendet werden könnte, um die Lebensqualität am Lebensende zu steigern. Das Formular für die Notfallsinformation ist für niedergelassene Ärzt:innen und Pflegeheime geeignet und kann bei Guenter.Polt@kages. at angefordert werden. Zudem ist die 4. Auflage des „Leitfaden Palliativmedizinische Notfälle“ kostenlos unter diesem Link verfügbar: www.dr-polt.at/_files/ugd/b1f0 48_6aef68b6796144e084133d95c8d73447.pdf Günther Polt ist Arzt für Allgemeinmedizin (Spezialisierung Palliativmedizin, medizinische Trainingstherapie), Sportwissenschaftler, Lehrbeauftragter an der Medizinischen Universität Graz, Sachverständiger, Gutachter und steirischer Landesschularzt. Foto: Adobe Stock Studie
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