Aerzte Steiermar 12 2024

6 Ærzte Steiermark || 12|2024 Bereich intra kont a debatte Barbara Brunbauer Gesundheitsversorgung Bezirk Liezen Rottenmann ist der am längsten bestehende Spitalsstandort im Bezirk Liezen. 1844 ist das erste Spital errichtet worden. In den folgenden Jahrzehnten hat sich die Infrastruktur gebildet: Autobahn A9 mit eigener Abfahrt, ein Bahnhof mit behindertengerechtem, überdachtem Zugang neben dem Krankenhaus (100 m entfernt). Kindergarten am LKH-Gelände, Personalwohnhäuser, Kindernachmittagsbetreuung mit Mittagessen für die Schulkinder sind vorhanden. 1986 wurde das Krankenhaus in die neu gegründete KAGes integriert. Dieser Spitalsverbund hat sich gerade in der Coronakrise als wichtig erwiesen, da durch Zentraleinkauf, Zentralapotheke die Versorgung aller Landeskrankenhäuser bestmöglich erfolgte. Die Abspaltung vom KH-Verbund durch Gründung einer neuen Betreibergesellschaft mit der Diakonie wäre ein Rückschritt. Der Bezirk Liezen wäre der einzige Bezirk der Steiermark ohne ein Landeskrankenhaus! Der einzige medizinische Mehrwert des geplanten Klinikums Stainach sind zwei zusätzliche Ambulanzen, kein Herzkatheter, keine stroke-unit, kein Kinderarzt in der Nacht. Mein Vorschlag ist ein Landeskrankenhaus Rottenmann im KAGes-Verbund als Leitspital. In Schladming ein Orthopädie Traumatologiezentrum, Dialyse mit zusätzlichen Feriendialyseplätzen unter Führung der Diakonissen und in Bad Aussee ein Facharztzentrum, mit dem KH-Bad Ischl (OÖ) ein Abkommen zur stationären Versorgung. Weiters wären Patient:innenstromanalysen in ganz Österreich wichtig, in weiterer Folge die Planung einer bundesländer- überschreitenden Gesundheitsversorgung unter medizinischen, ökonomischen und wirtschaftlichen Aspekten. Die Steiermark wäre damit Vorreiter in der bundesländerübergreifenden Gesundheitsversorgung! Ergänzend: Das Krankenhaus Bad Ischl (Teil des Salzkammergut Klinikums, einem Zusammenschluss von drei Spitälern) hat fünf Betten mehr als das geplante Klinikum Stainach, eine neurologische MS-Station und eine Kinderstation mit einer kinderfachärztlichen Versorgung rund um die Uhr. Das Krankenhaus Bad Ischl hat damit mehr Gesundheitsversorgung als das geplante Klinikum Stainach. Ein Krankenhaus muss auch für die Bevölkerung von St. Gallen, Altenmarkt und Wildalpen erreichbar sein. Dr. med. Barbara Brunbauer war bis zu ihrer Pensionierung Oberärztin im LKH Rottenmann. Gerhard Posch Patientenlenkung: verbindlich nötig! Unsere Spitalsambulanzen kommen insbesondere in der Weihnachtszeit nicht zur Ruhe. Sie sind überlastet, die Ressourcen sind knapp – darunter leiden wir Ärztinnen und Ärzte ebenso wie unsere Patientinnen und Patienten, die orientierungslos durch das Gesundheitssystem irren. Vielfach werden Spitäler mit medizinischen „Bagatellen“ aufgesucht, obwohl der Hausarzt die bessere Lösung gewesen wäre. Dieser Ist-Zustand hat nur Nachteile: Für die Betroffenen, weil sie sich erst die richtige Anlaufstelle für die optimale Behandlung ihrer Beschwerden suchen müssen, und für die Ärzteschaft, die in den überfluteten Spitalsambulanzen am Limit oder bereits darüber hinaus arbeitet. Das gipfelt darin, dass wir unsere Patientinnen und Patienten nicht mehr innerhalb jener Frist behandeln können, die sie sich verdienen. Das ist nicht unser medizinischer Anspruch. Das ist frustrierend – sowohl für die Patientinnen und Patienten als auch für uns Ärztinnen und Ärzte. Die Lösung ist an sich recht einfach: Es muss eine verbindliche Patientenlenkung her, die den Weg durch das Gesundheitssystem vorgibt. Wir als Standesvertretung fordern das seit Jahren und haben auch in einer Resolution festgehalten, wie die optimale Versorgungspyramide aussieht: niedergelassen-ambulant – spitalsambulant – stationär. Digitalisierung kann einen wesentlichen Beitrag leisten. Was mich positiv stimmt: Mittlerweile haben sehr viele wichtige Player im Gesundheitssystem die dringende Notwendigkeit einer verbindlichen Patientenlenkung erkannt, auch die Landesgesundheitsreferenten haben sich einstimmig dazu bekannt. Wir haben auch gar keine andere Wahl – denn ohne Patientenlenkung wird unser Gesundheitssystem nicht mehr lange so hervorragend funktionieren können wie bisher. Wir als Standesvertretung sind bereit, an der Umsetzung aktiv und gestaltend mitzuarbeiten. Beginnen wir jetzt damit! Vizepräsident Dr. Gerhard Posch ist Obmann der Kurie Angestellte Ärztinnen und Ärzte.

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