’24 Mehr Herzkathetereingriffe Der Fortschritt in der Kardiologie macht es möglich: Seit einigen Jahren können Herzkatheteruntersuchungen unter bestimmten Umständen auch tagesklinisch („tagesstationär“) durchgeführt werden. An der Universitätsklinik für Innere Medizin am LKHUniversitätsklinikum Graz stehen dafür nun acht Betten zur Verfügung. Sie machen pro Jahr bis zu 2.000 Herzkathetereingriffe zusätzlich möglich. Das ist ein Meilenstein für die steirische Versorgung. Bereits in der Pilotphase konnten so 84 derartige Untersuchungen bzw. Eingriffe tagesklinisch abgewickelt werden. Was zwar einigen zusätzlichen Aufwand für die beteiligten Ärzt:innen mit sich bringt, aber gleichzeitig die nächtliche Pflege unnötig macht. Mit der neuen Tagesklinik werden die Wartezeiten für die Patientinnen und Patienten reduziert. Die vorhandenen Ressourcen werden bestmöglich genutzt. Ärztekammerpräsident Michael Sacherer hat das Projekt angestoßen: „Das ist ein wirkliches Erfolgsmodell. Für uns, die Ärztinnen und Ärzte, ist es zwar mit einigem Zusatzaufwand verbunden. Aber wir wissen, dass er viel bewirkt – für unsere Patientinnen und Patienten.“ Kooperation ausbauen Bessere Prozesse, engere Kooperationen – die neue Rektorin der Medizinischen Universität Graz, Andrea Kurz, versteht sich als Teamworkerin. Bezugnehmend auf ihre klinische Erfahrungen in den USA sagt sie mit Blick auf Graz: „Ich glaube, dass wir in Bezug auf Effizienz und Kostenbewusstsein in der Patient:innenversorgung zum Teil noch Verbesserungsbedarf haben. Es gibt gewisse Abläufe und Prozesse, die man sicherlich optimieren könnte. Wir sollten zum Beispiel verstärkt auf tagesklinische bzw. vermehrt auf ambulante Versorgung setzen und wo medizinisch möglich, die Verweildauer im Krankenhaus reduzieren.“ Die Exzellenz in der Patient:innenversorgung dürfe man aber nicht aus dem Blick verlieren. Schwerpunkte will sie unter anderem in der Personalentwicklung und Förderung von Frauen in ihrer Karriere setzen. Außerdem spricht Kurz vom Konzept einer Gesundheitsuniversität: „Auf Prävention und Früherkennung wird vermehrt ein Augenmerk gelegt werden. So wie wir die Eigenverantwortlichkeit an unserer Universität in Wissenschaft und Lehre weiter fördern wollen, werden wir vermehrt auf die Mitarbeiter:innengesundheit eingehen.“ Die enge Kooperation mit der KAGes am LKH-Universitätsklinikum Graz will sie weiterführen und sogar ausbauen. „Es gibt noch einige Felder, wo wir durch Zusammenwachsen ein Einsparungs- und Effizienzpotential heben können − aber auch hier müssen wir Grenzen überwinden, Ängste beiseiteschieben, gemeinsam voranschreiten und innovativ und pionierhaft agieren.“ Mehr Mediziner:innen zur Linderung des Ärzt:innenmangels auszubilden, sieht Kurz skeptisch. „Fakt ist, dass in Österreich genug Ärzt:innen ausgebildet werden, die Verteilung ist jedoch die große Herausforderung. Wir müssen alle „Stakeholder“ an Bord holen, und evaluieren, welche Ärzt:innen wir wo benötigen.“ 34 Andrea Kurz „Fakt ist, dass in Österreich genug Ärzt:innen ausgebildet werden, die Verteilung ist jedoch die große Herausforderung.“ Michael Sacherer
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