AERZTE Steiermark Jänner 2024

Epidemiologie lautete der Titel des durchaus besorgniserregenden Einblicks, den Andrea Grisold beim letzten Grazer Impftag in die epidemiologische Lage gab. Hier einige Auszüge. Ebenso instruktive wie bedrückende Einblicke in die epidemiologische Situation in Sachen Masern (Abb. 1) und Pertussis gab Andrea Grisold von der MedUni Graz, seit Jahren Vorsitzende des nationalen Verifizierungskomitees zur Elimination von Masern und Röteln (NVC) in Österreich, beim Grazer Impftag im November letzten Jahres. Masern Von der WHO wird mit Besorgnis registriert, dass die Masernfälle weltweit wieder ansteigen. Österreich belegt hier leider einen der vordersten Plätze – mit einer Maserninzidenz von 55,1 Erkrankten auf 1 Million Einwohner. Damit kommt Österreich auf den als desaströs zu bezeichnenden Rang 10 im internationalen Ranking – vor Österreich gerankt sind Länder wie Armenien, Rumänien oder Aserbaidschan (Abb. 2). Mit Ende 2024 sind im österreichischen elektronischen Meldesystem EMS 541 Fälle eingemeldet worden, wobei beinahe ein Viertel (22,3 %) hospitalisiert werden mussten, vier davon sogar auf einer Intensivstation. Erwartungsgemäß waren vor allem Säuglinge betroffen, gefolgt von der Altersgruppe der 10–14-Jährigen (Abb. 3). Am Zentrum für Virologie Wien als nationalem Referenzzentrum für Masern werden die Proben bzw. die darin nachgewiesenen Masernviren einer Genotypisierung unterzogen, sodass mögliche Übertragungswege nachverfolgt werden können. Dabei zeigt sich für 2023 bzw. 2024 für die Steiermark ein völlig unterschiedliches Bild: Während 2023 in der Steiermark vor allem ein großer Ausbruch im Rahmen eines großen Hochzeitsgeschehens für Aufsehen sorgte, beobachtete man 2024 vor allem kleinere Ausbrüche, deren Ursprung sich oft nicht zuordnen ließ (Abb. 4, 5). Was durch Absonderungsmaßnahmen in jedem Fall verhindert werden muss, ist die Zirkulation eines Maserngenotypen quer durch Österreich, ohne dass die Unterbrechung der Transmissionskette gelingt. Was die Durchimpfungsraten für Masern in der Steiermark betrifft, rekurrierte Grisold auf den Jahresbericht der Wissenschaftlichen Akademie für Vorsorgemedizin (WAVM). Von der angestrebten Durchimpfungsrate von 95 % ist man leider entfernt. Die Charts: Weseslindtner, Springer 26 Ærzte Steiermark || 01|2025 Masern und Pertussis in Österreich: ein Blick auf die Steiermark Masern-Inzidenz in Österreich Lukas Weseslindtner, David Springer Zentrum für Virologie, NRZ für Masern Abb. 2. Masern-Inzidenz WHO Region Europa 04 2023–01 2024 Abb. 1. Masern-Inzidenz 2005–2025; Zentrum für Virologie, NRZ für Masern Abb. 3. Masern in Österreich; Stand 17.09.2024, Inst. f. Surveillance und Infektionsepidemiologie (AGES) iegt zwischen 0 Monaten und 68 Jahren, von 14 Jahren. nzidenzraten finden wir bei den d der Altersgruppe der 10- 14-Jährigen sind bisher 105 (21,5 %) der 488 Fälle mit en Angaben als hospitalisiert im EMS 4 davon auf der Intensivstation. %) der 501 Fälle verwertbare Informationen us: geimpft

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