angestellte Ärztinnen und ärzte Ærzte Steiermark || 12|2024 41 Freiräume für Patient:innenversorgung schaffen Gemeinsam soll erreicht werden, die Ärztinnen und Ärzte von administrativen Tätigkeiten im Spital – und somit für die Patientenversorgung – freizuspielen. Die Zahlen sind alarmierend: 79 Prozent der Spitalsärztinnen und Spitalsärzte in der Steiermark fühlen sich durch administrative Tätigkeiten in ihrer unmittelbaren Arbeit an Diagnose und Therapie und Genesung der Patientinnen und Patienten behindert und deutlich eingeschränkt. Insgesamt werden 24,8 Wochenstunden für Dokumentations- und Schreibarbeiten aufgewendet – das sind mehr als 60 Prozent der wöchentlichen Arbeitszeit (bei Vollzeit). Das ist das zentrale Ergebnis der Modulfrage Bürokratie im Rahmen der ÖÄK-Ausbildungsevaluierung 2024, an der alle in Ausbildung befindlichen Ärztinnen und Ärzte teilnehmen konnten. Ein Ergebnis, das die Ärztekammer für Steiermark und den Kurienobmann der angestellten Ärzte, Gerhard Posch, nicht überrascht und das man getrost auf die gesamte Ärzteschaft übertragen kann: „Wir fordern seit Jahren, dass in allen Abteilungen Dokumentationsassistenten eingesetzt werden, die unsere Ärztinnen und Ärzte von bürokratischen Aufgaben für die Arbeit am Patienten entlasten. Das allein wäre schon ein Schritt in die richtige Richtung.“ Eine Richtung, die die Ärztekammer ganz genau kennt und die nur ein Ziel hat: Den Ärztinnen und Ärzten mehr Zeit für das zu geben, wofür sie Medizin studiert haben – sich um die Diagnose von KrankDer Bürokratieabbau in unseren Spitälern ist für die Ärztekammer Steiermark wie für die steirische Landespolitik ein wichtiges Vorhaben. FORTBILDUNGSTermine der Kurie Infotag Recht für Turnusärzt:innen der KAGes 03.03.2025, 30.06.2025, 22.09.2025, 16.12.2025 Die Anmeldung erfolgt elektronisch über den a:sk-Bildungskalender. Der gemeinsam mit der KAGes organisierte neue Infotag Recht wird als verpflichtender Teil der Basisausbildung angeboten. Die Veranstaltung ist mit 8 DFP-Punkten approbiert. Infonachmittag Schwangerschaft und Kind 07.05. und 13.11.2025, jeweils ab 15.00 Uhr. Anmeldung unter angestellte.aerzte@aekstmk.or.at ! heiten, um die richtige Therapie und um die Behandlung der Betroffenen zu kümmern. In diese Richtung, so Posch, führen viele Wege. Einem davon unterliegt eine ganz einfache Rechnung, die zeigt, welches Potenzial im Bürokratieabbau eigentlich schlummert: „Wenn man nur eine Stunde Bürokratie pro Woche einsparen könnte, dann wären das allein in der KAGes mit ihren insgesamt knapp 2.400 Ärztinnen und Ärzten rund 60 Vollzeitäquivalente pro Woche, die für die Arbeit an den Patientinnen und Patienten freigemacht werden könnten. Diese ärztlichen Kapazitäten würden damit für umfassende Gespräche, Untersuchungen, Diagnosen und Therapien zur Verfügung stehen, somit für ärztliche Tätigkeiten, die direkt den Patientinnen und Patienten zugutekommen und nicht für Befundanforderungen, Ausfüllen von Formularen, Organisation von anderen Untersuchungen und andere Schreibarbeiten oder für das Suchen freier Krankenhausbetten aufgewendet werden müssen. Das können andere Berufsgruppen effizienter bewerkstelligen.“ Dass die überbordende Bürokratie nicht nur ein Problem der österreichischen Ärzteschaft ist, sondern auch international latent vorhanden ist, zeigte sich beispielsweise beim 128. Deutschen Ärztetag im Mai 2024 in Mainz. Dort wurde ein Antrag für eine Initiative zur Entlastung der Krankenhäuser von administrativen Tätigkeiten eingebracht – mit den Hauptargumenten „Bürokratie macht mürbe und krank“ und sei eines der „schwierigsten Hindernisse im Gesundheitswesen“. „Wir werden uns auch weiterhin für eine generelle Verbesserung der Arbeitsbedingungen, für flexible, an die jeweilige Lebenssituation angepasste Arbeitszeiten und für eine bessere Planbarkeit der Dienste im Spital einsetzen.“ Stv. KO Gerhard Postl
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