AERZTE Steiermark Jänner 2024

6 Ærzte Steiermark || 01|2025 Bereich intra kont a debatte PRO KLINIKUM STAINACH Modernes Leitspital in Stainach-Pürgg Der Verein „Pro Klinikum Stainach“ verfolgt folgende konkrete Ziele: langfristige Sicherung der Gesundheitsversorgung im Bezirk Liezen durch ein modernes Leitspital in Stainach-Pürgg und Umnutzung bestehender Krankenhausstandorte in Rottenmann, Schladming und Bad Aussee zu Gesundheits- und Facharztzentren, um eine ganzheitliche Versorgung für die Region zu gewährleisten. Wird das Projekt Leitspital nicht raschest umgesetzt, besteht die ernsthafte Gefahr, dass die medizinische Versorgung der Patienten im Bezirk nicht mehr gewährleistet ist, daher unser Ziel: zügiges Vorantreiben des bestehenden, fertig durchgeplanten Projektes Klinikum Stainach, um eine sichere und patientenorientierte Gesundheitsversorgung der Bürger:innen des Bezirkes Liezen zu gewährleisten. Dies ist aufgrund der aktuellen Herausforderungen im Gesundheitswesen dringend und unerlässlich. Es ist uns bewusst, dass die Entscheidung zum Schließen der kleineren Krankenhäuser des Bezirkes kurzfristig auf Widerstand stoßen mag, jedoch wird langfristig eine hochwertige Gesundheitsversorgung sichergestellt. Wie Experten einhellig konstatieren, können die bestehenden Standorte in Rottenmann, Bad Aussee und Schladming, wegen zu geringer Fallzahlen nicht mehr effizient betrieben werden. Dadurch leidet die Qualität der medizinischen Versorgung, was in einer ländlichen Region wie dem so weitläufigen Bezirk Liezen besonders kritisch ist. Die Belastungen, die mit einem Umbau des bestehenden Objektes verbunden sind – sowohl für die Mitarbeiter als auch für die Patienten – wären enorm. Die hygienischen Herausforderungen eines solchen Unterfangens gleichen einem Mammutprojekt und würden die Qualität der Versorgung weiter beeinträchtigen. Der gewählte Standort in Stainach mit seinen geplanten Zubringern (Bahn, Straße) wurde von Experten aufgrund strategischer Überlegungen festgelegt, um sicherzustellen, dass alle Bürger:innen im Bezirk in angemessener Zeit Zugang zur notwendigen, medizinischen Versorgung haben. Dies ist besonders wichtig für Notfälle, wo jede Minute zählt. Politischen Entscheidungsträgern und Öffentlichkeit gehört die Dringlichkeit und budgetäre Sinnhaftigkeit dieses Projekts deutlich bewusst gemacht, um eine schnelle Realisierung zu ermöglichen. Ein zentralisiertes Klinikum ermöglicht nicht nur eine bessere Ressourcenverteilung, sondern auch eine Spezialisierung in bestimmten Fachbereichen, was die medizinische Versorgung insgesamt verbessert. Durch die Bündelung von Fachpersonal und modernster Technik können komplexe Behandlungen und Operationen in optimalem Umfeld stattfinden. Aus eigener Erfahrung der Vereinsmitglieder bietet der sonnig gelegene, landschaftlich hervorzuhebende Standort des Klinikums Stainach, mit reicher Infrastruktur (Schulen, Freizeit etc.), höchste Lebensqualität für alle Mitarbeiter. Verein Pro Klinikum Stainach Gerhard Posch Potenziale für weniger Bürokratie im Spital nutzen 24,8 Wochenstunden und damit 62 % der ärztlichen Arbeitszeit in den steirischen Spitälern gehen für administrative Tätigkeiten drauf. Damit bleiben 15,2 Stunden für die Patient:innenversorgung – also für das, wofür unsere Ärztinnen und Ärzte jahrelang hervorragend ausgebildet wurden, nämlich sich um die Genesung der Patienten zu kümmern. Das hat die Ausbildungsevaluierung 2024 unter den Turnusärztinnen und -ärzten ergeben. Dass diese Aussicht kein großer Anreiz ist, den Arztberuf zu ergreifen, liegt auf der Hand. Die überbordende Bürokratie in unseren Spitälern ist leider (noch immer) die bittere Realität. Realität ist aber auch, dass es Wege und Möglichkeiten gibt, um diese Schieflage zu verändern. Diese Potenziale müssen genutzt werden, um die administrativen Belastungen zu verringern und den Arztberuf attraktiver zu gestalten. Sehr erfreulich ist es deshalb, dass wir mit der steirischen Landesregierung einen starken Partner an unserer Seite wissen, der den Bürokratieabbau in unseren Krankenhäusern in seinem Regierungsprogramm bis 2029 als Ziel festgehalten hat. Die steirische Landespolitik hat das Problem somit erkannt. Nun geht es darum, die damit verbundenen Herausforderungen gemeinsam zu lösen. Wir Ärzte benötigen Rahmenbedingungen, um uns auf unsere Kernaufgabe – der Behandlung unserer Patienten – konzentrieren zu können. Beispielsweise würde eine Reduktion des bürokratischen Aufwands um lediglich 1 Stunde pro Woche und Arzt allein in den Landesspitälern rund 2.400 Arbeitsstunden pro Woche zur Patientenversorgung frei machen. Hier liegt ein Potenzial von 60 Vollzeitäquivalenten verborgen. Vizepräsident Dr. Gerhard Posch ist Obmann der Kurie Angestellte Ärztinnen und Ärzte.

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