AERZTE Steiermark Jänner 2024

Bereich Ærzte Steiermark || 01|2025 7 Gesundheit kostet – eine simple Wahrheit, die jedoch oft ignoriert wird: Die Finanzierung unseres Gesundheitssystems steht unter Druck, während der Bedarf an qualitativ hochwertiger Versorgung kontinuierlich steigt. Es ist höchste Zeit, dass Politik und Gesellschaft erkennen: Ohne ausreichende Mittel kann eine flächendeckende und sichere Patient:innenversorgung nicht gewährleistet werden. Ein wichtiger Punkt ist hier das Notarztwesen, das nun einer Überprüfung des Landesrechnungshofs unterzogen wurde. Die medizinische Notfallversorgung ist essenziell, doch sie leidet unter Personalmangel und unzureichender bzw. unkontrollierbarer Finanzierung, wie festgestellt wurde. Notärztinnen und Notärzte tragen eine immense Verantwortung – ihre Arbeit muss angemessen honoriert und strukturell abgesichert werden. Gleichzeitig stehen Spitalsstrukturen vor tiefgreifenden Veränderungen. Die Verlegung oder gar Schließung von Abteilungen sorgt für Verunsicherung bei der Bevölkerung und erhöht den Druck auf andere Einrichtungen. Zusammenlegungen müssen sinnvoll geplant und mit einer Stärkung des niedergelassenen Bereichs einhergehen – sonst droht eine Verschlechterung der Patient:innenversorgung. Wir als Ärztekammer setzen uns vehement dafür ein, dass das Gesundheitssystem die finanzielle Unterstützung erhält, die es dringend benötigt. Jeder eingesparte Euro auf Kosten der Versorgung führt langfristig zu höheren Belastungen für uns Ärztinnen und Ärzte sowie Patient:innen. Es ist an der Zeit, dass Gesundheitspolitik nicht nur auf Kostenreduktion setzt, sondern in die Zukunft investiert – für eine stabile, funktionierende und menschliche Medizin. Dr. Michael Sacherer ist Präsident der Ärztekammer Steiermark. Der niedergelassene Bereich muss gestärkt werden. Warum? Weil die Patientinnen und Patienten ihre niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte brauchen. Und weil eine Entlastung der Spitäler (und der dort arbeitenden Menschen) nur möglich ist, wenn „draußen“ alles funktioniert. Klingt logisch? Ist es auch. Aber die Stärkung der Niederlassung ist nur ein Lippenbekenntnis in Sonntagsreden: Gemeinsamer Leistungskatalog? Soll es irgendwann geben. Zusätzliche Stellen? Nicht einmal die versprochenen hundert in ganz Österreich (die ohnehin viel zu wenig wären) sind besetzt. Dabei ist klar, was zu tun ist: Nur mehr Geld im System macht die Kassenmedizin so attraktiv, dass sich genug Ärztinnen und Ärzte dafür finden. Nicht reden, sondern handeln, muss die Devise also lauten. In Wahrheit findet aber genau das Gegenteil statt: Es wird sehr viel geredet. Aber es wird nichts verändert. Den Ärztinnen und Ärzten zu erzählen, dass die Kassenmedizin ohnehin attraktiv ist, reicht nicht. Denn: Diese Ärztinnen und Ärzte können rechnen. Sie sind Wissende und nicht Gläubige, denen man alles erzählen kann. Darum fordern sie mehr Mittel. Darum fordern sie die Abschaffung der gewaltigen Unterschiede zwischen den Bundesländern. Nur wenn das gelingt, kann es eine Zukunft für die Kassenmedizin geben. Vizepräsident Professor Dr. Dietmar Bayer ist Obmann der Kurie Niedergelassene Ärzte. extra Dietmar Bayer Zukunft für die Kassenmedizin: Handeln statt reden Standortbestimmung Michael Sacherer Mehr Geld für unser Gesundheitssystem – eine Notwendigkeit, keine Option! debatte Fotos: Furgler, Schiffer, beigestellt; Illu: Adobe Stock

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