AERZTE Steiermark

NIEDERGELASSENE ÄRZTINNEN & ÄRZTE Der ganz normale Praxiswahnsinn PRAKTISCH TÄGLICH Von Ulrike Stelzl Kein Platz mehr im Leben „Wie war‘s in Gran Canaria?“ frage ich Frau S., als ich ihr das regelmäßige Osteoporosemedikament spritze. Die Dame fasziniert mich. Sie ist neunzig und war vor ca. zehn Jahren noch auf einer Reise in der Sahara. Von der sie schimpfend zurückkam, dass dort auch schon alles touristisch überlaufen und verdorben wäre. „Jetzt kann jeder in die Wüste fahren, das ist nicht mehr das, was es einmal war!“, moserte die alte Dame und ich musste innerlich schmunzeln. Mittlerweile hat sie ihren Aktionsradius eingeschränkt und bleibt in Österreich. Aber einmal wollte sie noch mit einer Freundin auf die Kanaren. „Gar nicht, war‘s in Gran Canaria! Ich bin nicht hingeflogen. Es war mir zu blöd.“ „Ja, wieso das denn? Sie haben sich doch so darauf gefreut?“, erwidere ich. „Ja, wissen Sie“, spielt sie verlegen mit den Fingernägeln, „die Bordkarten gehen nur mehr aufs Handy und man muss sich selber online einen Sitzplatz buchen. Aber das kann ich nicht. Ich hab kein solches Handy, da schau‘n S‘!“ Und hält mir ein gutes altes Mobiltelefon unter die Nase. Wie der Name schon sagt: Mobiltelefon und kein kleiner Computer für die Hosentasche. Das erinnert mich daran, dass meine Mutter eigentlich gar keinen Strom und keine Heizung hätte, wenn da nicht ich wäre. Denn als sie gezwungen war den Anbieter zu wechseln, und da hat sie sich selber brav durch alle möglichen Telefonate und Preislisten gekämpft, kam der Moment den Vertrag abzuschließen. Und trotz aller analogen Infobroschüren erforderte diese Aktion das Bestätigen eines zugesendeten Links. Das mach dann mal auf einem Klapphandy! Also haben wir denen meine Nummer gegeben und mein iPhone hat den Link bestätigt. Sowohl meine Mutter als auch Frau S. sind aktive alte Damen, die in ihrem Leben viel geleistet und auf die Beine gestellt haben. Als das Computerzeitalter begann, dachten sie: das interessiert mich nicht, damit will ich mich nicht beschäftigen. Damals glaubte man noch, man hätte die Wahl. Gestern ruft die Tante meines Mannes an: Sie wollte einen Termin beim Hautarzt. Nach mehreren Anrufen ging endlich eine Sprechstundenhilfe ans Telefon. „Termine können Sie bei uns ausschließlich online buchen.“ Die Tant‘ schon leicht angesäuert: „Ich bin 81, ich hab nicht einmal einen Computer, können Sie mich nicht in den Kalender eintragen?“ „Na, Sie werden wohl wen haben, der das für Sie macht“, war die Antwort. Ich finde es schon traurig genug, dass alte Menschen vom Reisen ausgeschlossen werden, bedenklich wenn sie keinen Stromvertrag bekommen, aber keinen Arzttermin? Echt jetzt? Dr. Ulrike Stelzl ist niedergelassene Ärztin für Allgemeinmedizin. Mehr von ihr gibt es im Buch „Hallo Doc! 2 Der ganz normale Praxiswahnsinn“ (erhältlich bei Amazon) Abwesenheitsmeldungen bei Ordinationsschließung (Urlaub, Krankheit etc.) – via Ärztekammer-Homepage Abwesenheitsmeldungen können einfach und unbürokratisch über unsere Homepage erfolgen. • Bitte loggen Sie sich auf www.aekstmk.or.at in den internen Bereich ein. • Sie finden unter der Rubrik „Niederlassung“ – „Allgemeines“ den Button „Abwesenheiten verwalten“. • Sobald Sie Ihre Eintragung auf der Homepage vorgenommen haben, wird die Meldung an die Ärztekammer und an die Österreichische Gesundheitskasse durchgeführt. • Alle Abwesenheits- und Vertretungsmeldungen werden in der Ärztinnen- und Ärztesuche (www.aekstmk.or.at/46) sowie auf www.styriamed.net (bei styriamed.net-Mitgliedern) veröffentlicht und an das Rote Kreuz weitergeleitet (zur Auskunftserteilung durch das Gesundheitstelefon 1450 sowie zur Veröffentlichung auf der Website www.ordinationen.st). Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an: Informations- und Mitgliederservice Tel. 0316-8044-0 Kassenvertragsärzt:innen müssen Abwesenheiten laut Kassenvertrag bzw. Honorarordnung melden. Eine Bekanntgabe im Internet ist im Sinne des Patient:innenservice sinnvoll. Sie erfolgt über die „Ordinationssuche“ auf der Website der Ärztekammer Steiermark und auf ordinationen.st 48 ÆRZTE Steiermark || 02|2025 Als Nachweise benötigen wir Rechnungen und die dazugehörigen Zahlungsbelege, welche auf den/die Bezieher:in der Anschubfinanzierung lauten. Diese Unterlagen sind an ngl.aerzte@stmk.or.at zu übermitteln. Höhe der Finanzierung Die Auszahlung der zugesagten Höhe der Anschubfinanzierung erfolgt einmalig oder in Tranchen. Wir bitten jedoch Rechnungen gesammelt und nicht einzeln bei uns einzureichen. Die Höhe der eingereichten Kosten sollte am Ende möglichst genau der maximalen Höhe der Anschubfinanzierung entsprechen, damit für alle darüberhinausgehenden Kosten die steuerliche Absetzbarkeit nicht erlischt. Aus diesem Grund ist gegebenenfalls eine Splittung auf Teilrechnungen sinnvoll. Die Handlungsanleitung zur Anschubfinanzierung finden Sie hier: Fotos: Furgler

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