AERZTE Steiermark

ÆRZTE Steiermark || 02|2025 51 NIEDERGELASSENE ÄRZTINNEN UND ÄRZTE nanzgebarung der ÖGK. „Von der Stärkung der Versorgung durch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte wird zwar viel gesprochen, die Politik und die Pflichtkrankenkassen müssen aber endlich ins Handeln kommen“, kritsiert Bayer. Leistungskatalog anpassen Der unzureichende Leistungskatalog der ÖGK verhindert derzeit eine zeitgemäße Versorgung der Patientinnen und Patienten. Dringend erforderlich seien nun strukturelle Maßnahmen, wie sie auch in der Resolution „Gesunde Steiermark/ Gesundes Österreich“ formuliert wurden. Mit dieser wird bis Ende März 2025 mittels Unterschriftenlisten um breite Unterstützung geworben; die Resolution liegt in Ordinationen und Ambulanzen auf. Ebenso wurden von der Ärztekammer Steiermark Informationsplakate an die Ärzt:innen ausgesendet, die die Bevölkerung dazu aufklären. Fehgeschlagene Reform Kurienobmann Bayer kritisierte außerdem „das zögerliche Vorgehen der ÖGK, die als bei weitem größte Pflichtkrankenkasse ein massives Sparprogramm zu Lasten ihrer Versicherten und unserer Patientinnen und Patienten“ betreibe. Es gebe konkrete Maßnahmen, um die Misere hinsichtlich der fehlenden Kassenärztinnen und -ärzte zu beenden: Mit der Abschaffung von Limiten und Degressionen sowie neuen Rahmenvereinbarung wie Job- sharing könnten Kassenstellen wieder attraktiver werden. Die fehlgeschlagene Kassenreform und Zusammenlegung ist ein weiteres Ärgernis für Bayer: „Statt von den Synergien zu profitieren – ich erinnere nochmal daran, dass uns dieses Einsparpotenzial eine versprochene ‚Patientenmilliarde‘ finanzieren hätte sollen – waren die einzigen, die davon profitiert haben, die Berater. In der Privatwirtschaft hätte so ein Missmanagement harte personelle Konsequenzen.“ Besonders gravierend sind die Folgen für Patient:innen, Ärzte und Ärztinnen: „Man muss sich vor Augen halten, welche drastischen Folgen eine Zahlungsunfähigkeit der ÖGK hätte. Es drohen Einschränkungen bei Behandlungen, längere Wartezeiten und eine steigende finanzielle Belastung für Versicherte.“ Dringender Handlungsbedarf Weitere Potenziale sieht Dietmar Bayer vor allem im Bereich der Digitalisierung. Es sei unverständlich, warum sich Österreich den Luxus von drei parallel arbeitenden IT-Firmen (ELGA GmbH, SVC und IT-SV) leiste. Gerade wenn man sich das Budgetloch vor Augen führe. Ein zukunftssicheres Gesundheitssystem sei kaum vereinbar mit drei Firmen, die an unterschiedlichen Projekten arbeiten würden, wobei durch Doppelgleisigkeiten und den enormen Abstimmungsbedarf täglich Geld sinnlos verbraten werde. Eine Zusammenlegung dieser Firmen sei unumgänglich. „Zudem kann uns der Ausbau von Digitalisierung und Telemedizin noch stark dabei helfen, das Gesundheitssystem zu entlasten“, so Dietmar Bayer. Eine bessere Nutzung digitaler Lösungen könnte Wartezeiten reduzieren, Abläufe vereinfachen und den Zugang zu medizinischer Versorgung verbessern. Sofortige Maßnahmen gefordert: • Einberufung eines Krisengipfels mit Sozialversicherung, Politik und Ärztekammer • Soforthilfen für die ÖGK, um die Gesundheitsversorgung kurzfristig zu stabilisieren • Nachhaltige Strukturreformen zur Attraktivierung der Kassenverträge • Mehr Transparenz in der Finanzgebarung der ÖGK • Zusammenlegung der IT-Strukturen, um Einsparungen zu erzielen Foto: ÖÄK Bernhard Noll „Das Thema Gesundheit ist größte Baustelle unserer Republik.“ Dietmar Bayer

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