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In Österreich wird es in den kommenden Jahren ei-
nen Ärztemangel geben, das steht fest. Auf Grund der
schlechteren Arbeitsbedingungen wandern unsere
fertigen Uni-Absolventen ins nahegelegene Ausland
(Deutschland, Schweiz). Eine zusätzliche medizinische
Universität (Linz) wird nichts ändern: Österreich wird
dadurch einfach noch mehr Ärztinnen und Ärzte für
Deutschland ausbilden. Hierbleiben werden die „im-
mobilen Älteren“. Die gehen aber sukzessive in Pension.
Ein Dilemma.
Man könnte natürlich die Arbeitsbedingungen ver-
bessern, dann gehen weniger aus Österreich weg. Das
kostet aber Geld. Und Ärzten in Österreich bessere Ar-
beitsbedingungen zuzugestehen, ist politisch ungefähr
so attraktiv wie ein Ganzkörperherpes.
Politisch viel attraktiver ist die Akademisierung der
Pflege. Daher wurde die Gesundheit Österreich Ges-
mbH vom Gesundheitsministerium mit einer Reform
der Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung be-
auftragt. Jetzt liegen die ersten Vorschläge vor: Neben
durchaus sinnvollen Ansätzen wie, z.B. Pflegeevaluie-
rung bzw. -forschung, soll die Pflege künftig ärztliche
Aufgaben übernehmen, einfache chirurgische Eingriffe
durchführen und Narkosen selbstständig leiten.
Dies stellt eine aus ärztlicher Sicht inakzeptable Kom-
petenzerweiterung des Pflegeberufes dar und kann kei-
nesfalls hingenommen werden. Es geht nicht darum, ob
eine OP-Schwester „kleine Tumore“ auf ärztliche An-
ordnung oder auch selbstständig herausoperiert. Ärzt-
liche Tätigkeiten sind für Ärzte. Und wenn man die
Arbeitszeitmodelle überarbeitet, eine leistungsgerechte
Entlohnung einführt und bessere Arbeitsbedingungen
schafft (weniger Bürokratie), dann werden Ärztinnen
und Ärzte dableiben, oder sogar zurückkommen. Ein
Ärztemangel darf nicht durch akademisierte Schwe-
stern ausgeglichen werden. Dafür müssen wir gemein-
sam kämpfen.
Priv.-Doz. Ass.-Arzt Dr. Johannes Schalamon ist Präsi-
dent der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und
Jugendchirurgie.
Johannes Schalamon
Falsches Mittel
gegen Ärztemangel
Ganz klar und offen einbekannt: Wir vertreten
Ärztinnen und Ärzte, wenn wir mit der KAGes
verhandeln. Und in einer reinen Gehaltsdiskus-
sion haben Arbeitnehmer und Arbeitgeber nun
einmal unterschiedliche Interessen.
Aber um die geht es nicht allein. Es geht um Mo-
tivation, Qualität in mehrerlei Hinsicht und um
Zufriedenheit. Und da treffen sich die Interessen.
Ein Arbeitgeber will, dass die Mitarbeiter gerne
für ihn arbeiten. Ein Arbeitgeber will, dass die
Besten der Jungen ihn zum Arbeitgeber haben
wollen, er will gute Ausbildung, er will, dass
ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht
innerlich kündigen. Er will eine hohe Arbeits-
qualität.
In allen diesen Punkten gibt es uneingeschränkte
Übereinstimmung. In den Reformverhandlungen,
die nun begonnen haben, finden sich also eine
Vielzahl von Berührungspunkten, bei denen es
überhaupt nicht um das Was, sondern weitest-
gehend nur um das Wie geht. Wir wollen und
können also die Verhandlungen mit offenem
Visier führen, weil es tatsächlich keine grundle-
gende Gegnerschaft gibt. Wir haben die Chance,
neue Rahmenbedingungen für die Arbeit in den
steirischen Spitälern zu schaffen, die noch über
Jahrzehnte die Qualität der medizinischen Ver-
sorgung in der Steiermark sichern werden.
Das ist eine historische Chance und eine große:
Weil alle Beteiligten diese langfristige Perspektive
im Auge haben und niemand flüchtige, vorder-
gründige Effekte braucht.
Darauf kann sich auch die Politik verlassen:
Wenn sie KAGes-Vorstand und Ärztevertretung
lässt, wird ein stabiles, von Verantwortung getra-
genes, auf Nachhaltigkeit abzielendes Ergebnis
herauskommen.
Vizepräsident Dr. Martin Wehrschütz
ist Obmann der Kurie Angestellte Ärzte.
intra
Weiterer Kurienbericht ab Seite 45.
Martin Wehrschütz
Mit offenem Visier für 
eine gute Lösung
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Ærzte
Steiermark
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