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Ærzte
Steiermark
|| 10|2013
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Ärztemangelwirtschaft
Ärztinnen und Ärzte
werden importiert und exportiert. Der Mangel an Ärzten auch.
MARTIN NOVAK
Österreich hat eine negative
Handelsbilanz zu Deutsch-
land. Das heißt: Deutschland
importiert mehr Waren nach
Österreich als umgekehrt.
Anders ist es im ärztlichen Be-
reich. Hier verzeichnet Öster-
reich einen Exportüberschuss.
Fast 2.500 österreichische
Ärztinnen und Ärzte arbeiten
in Deutschland (mehr als die
Kärntner Ärztekammer or-
dentliche Mitglieder hat), nur
1.000 deutsche ÄrztInnen in
Österreich.
Ärzteimport ist eine Maßnah-
me gegen den Ärztemangel.
Rund 32.500 ausländische
Ärztinnen und Ärzte arbeiten
in Deutschland. Von 2011 auf
2012 ist die Zahl um fast 15
Prozent gestiegen. Bis 2011
war Österreich – wohl wegen
der Nähe und der fehlenden
Sprachbarrieren – unbestrit-
tener Spitzenreiter. 2012 stieg
die Zahl der österreichischen
Ärztinnen und Ärzte aber nur
um vergleichsweise moderate
5,4 Prozent, während die Ärz-
teimmigration aus osteuropä-
ischen EU-Ländern und den
südlichen Krisenstaaten, mit
Zuwachsraten im zweistelligen
Prozentbereich, regelrecht ex-
plodierte. Die „Führung“ über-
nahm nun Rumänien (rund
2.900 Personen, Zuwachs um
mehr als 38 Prozent), vor
Griechenland (mehr als 2.500
Personen, Zuwachs knapp 15
Prozent). Die prekäre wirt-
schaftliche Situation in den ei-
genen Ländern ist ebenso eine
Erklärung wie der Wegfall der
Übergangsbestimmungen, die
es ArbeitnehmerInnen aus
östlichen EU-Ländern bisher
erschwerten, nachWesteuropa
zu übersiedeln.
Entscheidend ist aber, dass
Deutschland diese auslän-
dischen Ärztinnen und Ärzte
braucht. Und eine Vielzahl
von Maßnahmen setzt, um
ihnen den Einstieg zu er-
leichtern. Das beginnt bei
der Sprachausbildung, betrifft
die Unterstützung bei der
Überwindung administrativer
Hindernisse und die Einglie-
derung in für manche unge-
… unter diesem Motto diskutieren am 21. Oktober, ab 19
Uhr, der 2. Vorsitzende der größten deutschen Ärztever-
tretung, des Marburger Bundes,
Andreas Botzlar
, die
ÖBIG-Statistikerin und Autorin der österreichischen
Ärztebedarfsstudie,
Ines Czasný
, der Präsident des stei-
rischen Gemeindebundes, Labg. Bgm.
Erwin Dirnberger
,
ÄK-Vizepräsident
Martin Wehrschütz
, Obmann der An-
gestellten Ärzte und
Norbert Meindl
, stv. Kurienobmann
der Niedergelassenen Ärzte.
Arzt verzweifelt gesucht?
– Der reale Ärztemangel …
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