Ærzte
Steiermark
|| 10|2013
13
Titel
Foto: Schiffer
MedUni Graz
Sommersemester 2013
Land
Studierende
Österreich
3.045
Deutschland
457
Bosnien und
Herzegowina
77
Italien
48
Indien
24
Kroatien
22
Kosovo
20
Slowenien
17
Griechenland
14
Serbien
13
Sonstige
170
Studierende Gesamt
3.907
Quelle: MedUni Graz
Patienten gibt, sondern weil
es am Personal mangelt. Weit
mehr als die Hälfte der Assi-
stenzärzte kommt mittlerwei-
le aus dem fremdsprachigen
Ausland. So muss im ersten
Jahr erst die Sprache gelernt
werden.“ Bieder absolvierte
vor kurzem ein Praktikum in
ihrer Heimat und hätte schon
jetzt, mit Beginn des 5. Fach-
semesters, eine Facharztaus-
bildung für Innere Medizin in
der Tasche. „Auch dort hatte
ich eine Kollegin aus Öster-
reich. Sie bekam hier einfach
keine Stelle und sah sich ge-
zwungen, nach Deutschland
zu gehen. Dort arbeitet sie
nun als Assistenzärztin.“
Den Entschluss, Medizin zu
studieren, fasste Bieder be-
reits im Alter von elf Jahren.
Der Mensch hat sie schon im-
mer interessiert und sie will
in Notfällen einfach „handeln
und nicht schauen“. Das Stu-
dium in Österreich und nicht
in Deutschland zu absolvieren,
ergab sich bei ihr eher durch
Zufall. Sie bekam in Deutsch-
land nicht auf der Stelle einen
Studienplatz und machte in
der Zwischenzeit die Ausbil-
dung zur Rettungssanitäterin
sowie ein freiwilliges Jahr in
einem Altenpflegeheim. Erst
durch ein Gespräch mit ihrer
Fachärztin, die aus Öster-
reich stammt, wurde sie auf
die Möglichkeit aufmerksam,
südlich der Alpen das Studi-
um zu absolvieren.
Seit September 2009 geht Bie-
der nun der Ausbildung in
Graz nach. „Ich habe mir die
Unis in Österreich angesehen
und bin aufgrund des Bio-
Psycho-Sozial-Modells und
der ganzheitlichen Medizi-
nausbildung in Graz gelan-
det. Im Kenntnistest, der ja
in Graz verlangt wird, sah
ich vor allem durch mei-
ne bisherigen Ausbildungen
eine große Chance, hier ei-
nen Platz zu bekommen. Mir
hat gefallen, dass mein Wis-
sen entscheidet, ob ich einen
Platz bekomme und nicht
irgendeine Warteliste, wie in
Deutschland.“ Neben ihrem
Job in der Bibliothek der Med-
Uni am Zentrum für medizi-
nische Grundlagenforschung,
arbeitet Bieder auch an der
Vorbereitung ihrer Diplomar-
beit über die „gesundheitliche
Situation für Medizinstuden-
tInnen“. Diese erarbeitet sie in
Kooperation mit einer deut-
schen Klinik. Und dabei kann
sie Gemeinsamkeiten beider
Länder entdecken: „Wir sind
stärker gefährdet als andere
Gruppen. Das belegen die
bisherigen Zahlen ganz klar.
In unserem Beruf muss man
Einiges aushalten können.“
„Fachkräfte zu
halten ist in
ganz Europa, in
vielen Branchen
ein Problem.
Daher ist jeder
gezwungen die
Attraktivität der
Ausbildung und
Arbeitsplätze zu
sichern.“