

Es ist schon paradox: Die KAGes war der erste
Träger in Österreich, für den es eine Gehalts- und
Dienstrechtslösung gab, die dem mittlerweile nicht
mehr ganz so neuen KA-AZG Rechnung trägt.
Wohl, weil Träger, Ärztekammer und Betriebstat
die Verhandlungen langfristig vorbereitet und im
Zusammenwirken mit dem Land Steiermark zu
einem (intern) hart verhandelten, aber stabilen Er-
gebnis gebracht haben, an dem sich ganz Österrei-
ch orientierte. Die Meduni Graz dagegen darf für
sich in Anspruch nehmen, mit hoher Wahrschein-
lichkeit als letzter ins Ziel zu laufen.
Jetzt geht es aber vor allem um eines: Dass sie
dieses Ziel erreicht. Das haben sich die Mitarbei-
terinnen und Mitarbeiter verdient. Darüber hi-
naus geht es ganz fundamental um den Standort.
Damit das gelingt, sind zwei Punkte vorrangig.
Erstens müssen alle dazu beitragen können, das
Ziel zu erreichen. Eitelkeiten und Animositäten
dürfen keinen Platz haben. Ebenso wichtig ist es,
die Priorität auf jene zu legen, die unmittelbar
vom KA-AZG betroffen sind.
Das heißt nicht, das sage ich ausdrücklich dazu,
dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im nicht-
klinischen Bereichen nicht auch substanzielle
Verbesserungen brauchen.
Aber angesichts der Komplexität der Herausforde-
rungen und des mittlerweile massiven Zeitdrucks
(seit Inkrafttreten der neuen Arbeitszeitrege-
lungen ist bereits ein halbes Jahr vergangen) ist
Pragmatismus nötig, damit diese Medizinische
Universität Graz nicht unter die Räder kommt.
Da bin ich völlig bei unserem Referenten für die
Meduni in der Ärztekammer, Johannes Scha-
lamon: Wir müssen alle vorhandenen Kräfte
bündeln, alle an einem Strang ziehen und neu
verhandeln.
Vizepräsident Dr. Martin Wehrschütz
ist Obmann der Kurie Angestellte Ärzte.
intra
Weiterer Kurienbericht ab Seite 36.
Martin Wehrschütz
MUG: Alle müssen an
einem Strang ziehen
kont a
Laut der aktuellen Studie Special-Eurobarometer 401
der Europäischen Kommission sind nur 45% der öster-
reichischen Bevölkerung an Forschung interessiert. Wir
liegen damit im unteren Bereich europäischer Länder
(Tschechische Republik: bei 30% – Schweden: bei 80%).
Darüber hinaus geben 70% unserer Gesellschaft an,
nicht über Forschung informiert zu sein.
Damit ist offensichtlich, dass Wissenschaft und For-
schung nicht den Stellenwert einer „Kulturleistung“
in der Öffentlichkeit haben, den sie als wichtigster
Antrieb für Innovationen verdienen würden. Der ent-
scheidende Austausch der Wissenschaft, moderner Un-
ternehmen und Erfahrungswissen unterschiedlichster
Gesellschaftsbereiche scheint zu fehlen.
Vor allem die Universität hat – als Kern des Wissen-
schaftssystems – mit Verantwortung die Tore zu öffnen
und einen verstärkten Austausch mit der Gesellschaft
zu ermöglichen.
Besonders die Medizinische Universität hat sich mit
den Kernaufgaben 1) Mitwirkung bei der PatientInnen-
versorgung, 2) Forschung, 3) Lehre und 4) Wirtschafts-
leistung einer großen Herausforderung zu stellen.
Gerade hier ist es im Sinne des Innovationsgedankens
nicht mehr zeitgemäß, Grundlagenforschung von
experimenteller und Anwendungsforschung – und
damit klinische von vorklinischen Aktionsebenen – zu
trennen. Vielmehr geht es um ein pulsierendes Ineinan-
derwirken im Sinne einer dynamischen akademischen
Struktur.
Laufbahnstellen für Lehre und Forschung geben hierin
jungen KollegInnen langfristige Perspektiven und dem
Land das innovative Milieu, das es für eine florierende
und gesunde Gesellschaft braucht.
Assoz.Prof. Dr. Sandra Wallner-Liebmann ist Kurien-
sprecherin für den Mittelbau des Senats, Leiterin der
Doktoratsschule LIFEMED , erste Vorstandsstellvertre-
terin am Institut für Pathophysiologie und Immunologie
der Medizinischen Universität Graz und als neugewähl-
te VP-Landtagsabgeordnete Gesundheitssprecherin ihrer
Partei im Steiermärkischen Landtag.
Sandra Wallner-Liebmann
Responsible Science and
Medicine … wir haben
noch viel zu tun!
6
Ærzte
Steiermark
|| 06|2015