

ÆRZTE
Steiermark
09|2017
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Foto:
führen.“ Beim Hausbau mit
ihren Eltern entdeckte Buck
schließlich ihr handwerkliches
Talent und überlegte kurzfri-
stig, eine chirurgische Rich-
tung einzuschlagen. Wäh-
rend des Studiums hatte sie
in mehreren Krankenhäusern
schwesterliche Aufgaben über-
nommen, darunter an der Hä-
mato-Onkologie im Hanusch-
krankenhaus. Also verbrachte
sie nach Studienabschluss drei
Jahre in der onkologischen
Forschung, wollte das aber
nicht ein Leben lang machen.
Sie absolvierte eine Lehrpraxis
in der Steiermark und zog zum
Turnus nach Oberösterreich.
Als sie ihre allgemeinmedi-
zinische Ausbildung beendet
hatte, öffnete das Bundesheer
gerade seine Pforten für Frauen.
„Damals – wie auch heute –
herrschte beim Heer ein ekla-
tanter Ärztemangel.“ Zudem
hatte Buck bereits festgestellt,
wie gerne sie in (vorwiegend)
männlichen Teams arbeitet.
Auf ihre Bewerbung hin wurde
sie in das Linzer Prüfzentrum
des Heerespersonalamtes ein-
geladen und war beeindruckt
von der Professionalität der
individuellen Karriereplanung.
1999 trat sie in das Bundes-
heer ein; seitdem stationiert in
Salzburg, Linz-Hörsching und
Graz – unterbrochen von Aus-
landseinsätzen auf Zypern und
im Kosovo.
Mama Oberst
Berufliche Meriten verdient
sich die heute 53-Jährige aber
nicht nur im Kontext des Bun-
desheeres: Neben dem Betrieb
ihrer Ordination fungiert sie
auch als ärztliche Leiterin und
leitende Notärztin des Samari-
terbundes Graz & Steiermark
sowie als „Grand Dame“ beim
OSMTH-Templerorden. Privat
steht das Mutterdasein an
oberster Stelle: Ihre Pflege-
tochter ist bereits erwachsen,
die leibliche Tochter 15 Jah-
re alt. Wie jede berufstätige
Mutter jongliert Buck mit den
beiden großen Aufgaben: „Ich
lebe nach dem Grundsatz,
dass ich zwar nicht immer
bei meinem Kind bin, aber
wenn, dann hundertpro-
zentig.“ Babyschwim-
men und Zelturlaub
inklusive.
Buck, die sich auch
Expertise im Bereich
Stressmanagement
erworben hat, schal-
tet in ihrer knapp
bemessenen Frei-
zeit ganz bewusst
ab: beim Laufen
– gemeinsam mit
den zwei Hunden –,
Lesen und Reisen. Literarisch
oszilliert sie zwischen niveau-
vollen Krimis, populärwis-
senschaftlicher Literatur und
psychologischen Sachbüchern.
Die Reisedestinationen rei-
chen von Verwandtenbesu-
chen in Florida über Sightsee-
ing inHolland bis zumErleben
evangelischer Gemeinschaft
auf Burg Finstergrün. Beruf-
lich ist sie am Ziel angelangt,
was aber keinesfalls Stillstand
bedeutet: Tagtäglich erwarten
sie neue Herausforderungen.
SERIE
Ärztin im besonderen Dienst
„Im Auslandseinsatz ist es wie beim Urlaub in einer Berghütte: Der Haushalt ist nicht
komplett eingerichtet und der nächstgelegene Greißler kein Supermarkt. Gekocht wird
trotzdem.“
Signe Buck