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Ærzte
Steiermark
 || 06|2013
Angestellte Ärztinnen und Ärzte
Foto: Fotolia
25 Stunden
sind genug!
Die Bundeskurie der Angestell-
ten Ärzte
forderte in einem Pres-
segespräch eine Herabsetzung der
Dienstzeiten. Unter der derzeitigen
Situation leiden Behandlungsqua-
lität und Gesundheit der Ärztinnen
und Ärzte.
Eine Ärztin oder ein Arzt die/
der mit 0,8 Promille ihren/
seinen Dienst versieht? Un-
denkbar. Ärztinnen und Ärzte,
die bis zu 49 Stunden am Stück
Dienst tun? Alltäglich. Dabei
ist die Reaktionszeit nach
einem mehr als 24-stündigen
Dienst gerade so, wie bei 0,8
Promille Alkohol im Blut. Auf
diese Studienergebnisse der
Innsbrucker Universität aus
dem Jahr 2009 berief sich auch
die Bundeskurie Angestellte
Ärzte in der Österreichischen
Ärztekammer in einem Pres-
segespräch in Wien. Auch auf
die gesundheitliche Gefähr-
dung der Ärzteschaft unter
den derzeitigen Arbeitsbedin-
gungen wurde verwiesen.
Die Forderungen der Bundes-
kurie lauten daher:
y
Maximale durchgehende
Dienstdauer von höchstens
25 Stunden.
y
Unbedingte Einhaltung von
Erholungsphasen.
y
Arbeitsmedizinisches Moni-
toring, um gesundheitlichen
Problemen vorzubeugen.
y
Flexible Arbeitszeitmodel-
le, die Rücksicht auf die
Lebensrealitäten der Ärzte-
schaft nehmen.
25 Stunden
Die bisherige Praxis ist eine
„potenzielle Gefahr für un-
sere Patienten und gene-
ralisierter Raubbau an der
Gesundheit der Ärzteschaft“,
betonte ÖÄK-Vizepräsident
und Bundeskurienobmann
Harald Mayer. PatientInnen
haben das Recht auf eine
ausgeruhte Ärztin bzw. einen
ausgeruhten Arzt und auf
höchstmögliche medizinische
Qualität. „Die kann aber ein
Arzt, der seit 32 der 49 Stun-
den im Dienst steht, nicht un-
eingeschränkt liefern“, gab er
zu bedenken. Eine gesetzliche
Verankerung des 25-Stunden-
Dienstes solle einerseits die
Patientensicherheit gewähr-
leisten, andererseits droht
ein Ärztemangel, wird der
ärztliche Nachwuchs nicht
durch attraktive Arbeitsbe-
dingungen an die Spitäler
gezogen und dort gehalten.
Turnusärzte kommen
zum Handkuss
Der stellvertretende Obmann
der Bundeskurie Angestell-
te Ärzte und Obmann der
Bundessektion Turnusärzte,
Karlheinz Kornhäusl, ergänzte,
dass vor allem Turnusärzt­
Innen bei überlangen Dienst-
zeiten oft zumHandkuss kom-
men: „Das Kontrollamt hat
Anfang des Jahres festgestellt,
dass zu zwei Dritteln wir
Turnusärzte unter Arbeits-
zeitüberschreitungen leiden.
Die Turnusärzte-Evaluierung
bestätigt dieses Bild“, so
Kornhäusl. Als Hauptursache
nannte er die fehlende Ba-
lance zwischen Arbeits- und
Freizeit: „Es kann nicht sein,
dass die wenige Freizeit, die
einem jungen Arzt bleibt, eins
zu eins für die Regenerati-
on draufgeht“. Und weiter:
„Wie attraktiv die Tätigkeit in
einem Krankenhaus mittler-
weile sein kann, sieht man sehr
gut daran, dass derzeit rund
170 Turnusstellen in ganz
Österreich nicht besetzt sind.
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