38
Ærzte
Steiermark
 || 06|2013
ForSchung SteiermArK
Fotos: creativ collection, joanneum research
mediA bASed medicine
Tumor im Blitzlicht
Als Naomi Whitmore auf einem Foto ein weißes leuchten
im Auge ihres Babys sah, dachte sie noch an einen Lichtef-
fekt. Als sie mit dem Jungen wegen eines leichten Schielens
zum Augenarzt ging, fühlte sie plötzlich das Bild in ihrer
Tasche und zeigte es dem Arzt. Dieser reagierte – und stell-
te einen Tumor auf der Retina fest. Mittlerweile ist der Klei-
ne – dank Foto – wieder gesund.
Quelle:
lives-How-family-photos-reveal-hidden-health-dangers.html
Täglich bekommen Patient-
Innen von den Medien neue
„Sensationen“ aus der Welt
der Medizin aufgetischt:
in Graz wurde
nun eine spezielle Software für
die Behandlung von HNO-Tumoren entwickelt.
Strahlentherapie für HNO-Tumore
Tumore des Nasen-Rachen-
Raumes stellen aufgrund ih-
rer unmittelbaren Nähe zu
wichtigen Strukturen wie
Rückenmark und Schluckap-
parat eine große Herausfor-
derung für den Radioonko-
logen dar. Es ist bei diesen
Tumoren besonders wichtig,
die zu verabreichende Dosis
sehr zielgenau einzustrahlen,
um unerwünschte Spätneben-
wirkungen an umliegenden
gesunden Geweben so gering
wie möglich zu halten.
Während der Strahlentherapie
kommt es zu Veränderungen
im Tumorvolumen, und da-
mit auch in der Lage des Tu-
mors sowie zu körperlichen
Veränderungen. Daher haben
MedizinphysikerInnen und
RadioonkologInnen der Univ.-
Klinik für Strahlentherapie-
Radioonkologie der Med Uni
Graz und die JOANNEUM
RESEARCH gemeinsam ein
adaptives Behandlungskonzept
für PatientInnen mit HNO-
Tumoren entwickelt. Am Ende
steht nun eine Software, mit
der eine Adaption des Bestrah-
lungsplanes über die Gesamt-
behandlungsdauer exakt und
automatisiert erfolgt.
Die Software ReDeform
©
er-
möglicht die automatische
Auswertung der anatomischen
Veränderungen im HNO-Be-
reich. Beim Vergleich zweier
Datensätze von unterschied-
lichen Zeitpunkten ist die ge-
naue anatomische Änderung
feststellbar, ohne rund 200
Schnittbilder per Hand be-
arbeiten zu müssen. Der Be-
strahlungsplan selbst erfolgt
auf Basis von CT-Daten, die
am Beginn der Therapie er-
hoben werden. Im weiteren
Verlauf werden 14-tätig CT-
Daten erhoben. Mit Hilfe von
ReDeform
©
werden die von
der ersten Untersuchung ein-
gezeichneten Konturen für die
Bestrahlungsplanung auf den
neuen Datensatz transferiert,
wodurch eine auf den aktu-
ellen körperlichen Zustand
der Patientin/ des Patienten
angepasste Bestrahlung er-
möglicht wird. Unter der Lei-
tung von Klinikvorständin
Univ.-Prof. Dr. Karin Kapp
und des Medizinphysikers
Dipl.-Ing. Dr. Peter Winkler
wurde an der Univ.-Klinik
für Strahlentherapie-Radioon-
kologie eine klinische Studie
durchgeführt, die mittler-
weile abgeschlossen ist. „Das
Resultat dieses gemeinsamen
Projekts ist höchst erfreulich:
Die vom Forschungsteam der
JOANNEUMRESEARCH ent-
wickelte Software ReDeform
©
ermöglicht einen adaptiven
Therapieansatz zur kontinu-
ierlichen Optimierung der Be-
strahlungsplanung über die
gesamte Behandlungsdauer.
Bei der adaptiven Strahlen-
therapie wird das Bestrah-
lungsgerät mit 3-D-Röntgen-
bildgebung gekoppelt. Strahlen
werden präziser auf den Tumor
gelenkt. Das umgebende, ge-
sunde Gewebe wird dabei vor
Strahlenschäden geschont. Die
bestrahlte Körperregion ist im
Laufe eines Behandlungszyklus
ständig unter Beobachtung. Bei
Veränderungen der Tumorre-
gion kann sofort nachjustiert
werden“, erklärt Winkler.
Projektleiterin DI Dr. Mar-
tina Uray freut sich, dass die
Studie erfolgreich abgeschlos-
sen wurde und arbeitet bereits
an der Weiterführung des
Projekts. Geplant ist die Aus-
weitung der medizinischen
Anwendung auf andere Kör-
perregionen und auch auf al-
ternative bildgebende Verfah-
ren wie etwa CBCT (digitale
Volumentomografie).
Frisch publiziert
y
Association between Polymorphism of the Vitamin DMeta-
bolismGene CYP27B1 and HLA-B27-Associated Uveitis. Is
a State of Relative Immunodeficiency Pathogenic
in HLA
B27-Positive Uveitis? in PLoS One
von Steinwender, G;
Lindner, E; Weger, M; Plainer, S; Renner, W; Ardjomand,
N; El-Shabrawi, Y
y
Phase Synchronization of Hemodynamic Variables at Rest
and after Deep Breathing Measured during the Course of
Pregnancy.
in PLoS One
von Moertl, MG; Lackner, HK;
Papousek, I; Roessler, A; Hinghofer-Szalkay, H; Lang, U;
Kolovetsiou-Kreiner, V; Schlembach, D
Forscherinnen und Forscher der Grazer Medizinischen
Universität publizieren regelmäßig in internationalen
Journalen. Wir bringen jeden Monat aktuelle Beispiele.
Visualisierung des erkrankten
Gewebes basierend auf den
errechneten CT-Bilddaten am
Behandlungsbeginn und nach
14 Tagen. Die farblichen Mar-
kierungen zeigen die errechne-
ten Abweichungen zwischen
den beiden Datensätzen.
1...,28,29,30,31,32,33,34,35,36,37 39,40,41,42,43,44,45,46,47,48,...64