28
Ærzte
Steiermark
 || 06|2013
Foto: MedUni Graz/Universitätsklinik für Chirurgie
TransPlantationsmedizin
Lebertransplantation
Die erste Lebertransplantation
(LTX) am Menschen wurde 1963
von Thomas Starzl durchgeführt. Mit der Lebertransplantation wurde
die Behandlung von Pat­ientInnen mit fortgeschrittener terminaler Le-
berinsuffizienz revolutioniert. Inzwischen ist sie die effektivste Thera-
pie für diese Patient­Innen. In den letzten Jahrzehnten
konnten große
Fortschritte in Hinblick auf die chirurgische Technik, das peri- und
postoperative Management und die Immunsuppression erzielt werden.
Nicht nur die Überlebenschancen sind besser, auch die Lebensqualität
verbessert sich nach einer Lebertransplantation signifikant.
Daniela Kniepeiss
An der klinischen Abteilung
für Transplantationschirur-
gie der Universitätsklinik für
Chirurgie Graz wurde die
erste Lebertransplantation im
Jahre 1989 durchgeführt. Seit-
dem wurde das Programm
mit ca. 15-25 Lebertransplan-
tationen pro Jahr unter der
Leitung von Univ. Prof. Dr. F.
Iberer zu einem Routinever-
fahren entwickelt.
Indikation
Indikationen zur Lebertrans-
plantation sind chronische
und akute Lebererkrankungen.
Dazu zählen Erkrankungen,
die mit Leberparenchymschä-
den einhergehen (z.B. posthe-
patitische [Hepatitis B, C, D]
Leberzirrhose, autoimmun-
hepatitis bedingte Leberzir-
rhose, alkoholtoxische Leber-
zirrhose), Erkrankungen, die
primär das Gallenwegssystem
betreffen bzw. davon ausgehen
(z.B. primär biliäre Zirrhose
[PBC], sekundär biliäre Zir-
rhose [SBC], primär sklero-
sierende Cholangitis [PSC],
sekundär sklerosierende Cho-
langitis [SSC], extrahepatische
Gallengangsatresie, medika-
mentös-toxische Cholestase),
primäre Stoffwechselerkran-
kungen (z.B. Morbus Wilson,
alpha-1-Antitrypsinmangel,
Glykogen-Speicherk rank-
heiten, Hämochromatose),
vaskuläre Erkrankungen (z.B.
Budd Chiari Syndrom) und
neoplastische Erkrankungen
(hepatozelluläres Karzinom
im frühen Stadium [Mazzafer-
ro-Kriterien] bei Leberzirrhose
und hepatisch metastasierende
neuroendokrine Tumore).
Akute Lebererkrankungen um-
fassen die fulminante Virushe-
patitis (Hepatitis A,B,C,D,E),
Intoxikationen (z.B. Amani-
ta Phalloides, Paracetamol),
HELLP Syndrom und die
primäre Nichtfunktion nach
erfolgter Lebertransplantation.
Nicht transplantiert werden
können PatientInnen mit un-
kontrollierten, systemischen
Infektionen, einer Malignom­
erkrankung, die nicht min-
destens fünf Jahre zurück-
liegt, fortgesetztem Alkohol-
oder anderem Drogenabusus,
schweren psychiatrischen oder
neurologischen Erkrankungen,
extrahepatischen Manifesta-
tionen eines hepatozellulären
Karzinoms, cholangiozellu-
lärem Karzinom, ausgeprägter
Hypoxie oder schwerer pulmo-
naler Hypertonie, inadäquater
kardialer Funktion und/oder
Non-Compliance.
Evaluierung
Vor der Indikationsstellung
zur Lebertransplantation
muss eine genaue Evaluation
der PatientInnen stattfinden,
welche an unserem Zentrum
teilweise stationär und/oder
ambulant durchgeführt wird.
Spenderleber
1...,18,19,20,21,22,23,24,25,26,27 29,30,31,32,33,34,35,36,37,38,...64