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Ærzte
Steiermark
|| 06|2013
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Kultur und Krankenhaus
Im deutschen Bundesland
Nordrhein-Westfalen wurde eine Studie zur Kultursen-
sibilität in Krankenhäusern durchgeführt. Die Inhalte sind auf Österreich übertragbar.
Gerhild Wentner
Die Interaktion von Leistungs-
erbringern im Gesundheits-
wesen und Patientinnen und
Patienten bzw. deren Ange-
hörigen ist kulturell geprägt.
Das bedeutet, unterschied-
liche Normen, Werte und
alltagsweltliche Vorstellungen
beeinflussen, wie diese Grup-
pen miteinander interagieren.
Kulturelle Unterschiede gibt es
etwa im Verständnis von Ge-
sundheit und Krankheit oder
in den Anforderungen und Er-
wartungen an die Versorgung.
Dies kann zu Missverständnis-
sen in der Kommunikation und
psychosozialen Betreuung von
Migrantinnen und Migranten,
aber auch zu Problemen in der
Diagnostik, Therapie und Pfle-
ge führen. Als Folgen sind eine
Reduktion von Behandlungs-
qualität, Patientensicherheit
und -zufriedenheit, aber auch
Irritation, Hilf- und Verständ-
nislosigkeit der Leistungser-
bringer zu erwarten.
Im deutschen Bundesland
Nordrhein-Westfalen wurde
daher – initiiert von der BKK
und dem Ministerium für
Gesundheit, Emanzipation,
Pflege und Alter des Landes
Nordrhein-Westfalen – eine
Studie zur Kultursensibilität
in Krankenhäusern durch-
geführt. Die Ergebnisse der
Autoren, Dr. Karl Blum und
Dr. Petra Steffen, zeigen: Auf
Sprachprobleme wird meist
eingegangen, ebenso auf kul-
turspezifische Unterschiede
im Umgang mit Sterben und
Tod. Andere Aspekte finden
hingegen kaum oder nur un-
tergeordnete Beachtung.
Sprache
Auf Sprachbarrieren wird in
allen befragten Krankenhäu-
sern eingegangen. Eine ein-
fache Sprache und die Ver-
wendung von Zeichnungen
und Modellen sind (fast)
schon die Regel. Professio-
nelle DolmetscherInnen hin-
gegen werden nur in 12,6%
der befragten Häuser einge-
setzt. Neben ÄrztInnen oder
Pflegepersonal – aber auch
Reinigungskräften ö.ä. – mit
Fremdsprachenkenntnissen
werden zumeist Angehörige
der PatientInnen (nicht sel-
ten Kinder und Jugendliche)
als Übersetzer herangezogen.
Auch andere PatientInnen mit
gleicher Muttersprache helfen
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