Ærzte
Steiermark
|| 06|2013
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news
Foto: David Di Lorenzo MSF
Mit den österrei-
chischen Geldern
werden Hilfspro-
gramme in 24
Ländern unter-
stützt. Viele die-
ser Gebiete waren
2012 von Gewalt
geprägt. So zähl-
ten die Einsätze
imNorden Malis
und im Sudan zu den größten
Herausforderungen des ver-
gangenen Jahres. Insgesamt
leisteten die Einsatzteams
von Ärzte ohne Grenzen me-
dizinische Nothilfe für rund
neun Millionen Menschen in
72 Ländern.
Auf die humanitäre Notlage
im krisengeschüttelten Syrien
ging der Präsident von Ärzte
ohne Grenzen Österreich,
Reinhard Dörflinger, bei der
Präsentation in Wien ein. Die
Organisation betreibt der-
zeit vier Feldkrankenhäuser
in dem von der Opposition
Spendenrekord für Ärzte ohne Grenzen
Comprehensive Cancer Center in Graz
Erfreulich ist der Jahres-
bericht 2012 der Ärzte
ohneGrenzenÖsterreich:
Mit 21,2 Millionen Euro
konnte ein neuer Spen-
denrekord erzielt werden.
247.000 Pr ivat personen
und Firmen spendeten 2012
für die Ärzte ohne Gren-
zen Österreich. Von den 21,2
Millionen flossen 17,8 Mil-
lionen Euro direkt in die
medizinische und humanitäre
Nothilfe, 1,3 Millionen Euro
wurden in die Vorbereitung
von Hilfsmaßnahmen inve-
stiert. Die restlichen Ausgaben
verteilten sich auf Verwaltung,
Bewusstseinsarbeit und Spen-
denwerbung. Geschäftsführer
Mario Thaler: „Die große Un-
terstützung bestätigt, dass den
Österreicherinnen und Ös-
terreichern unabhängige und
unparteiliche Hilfe auch in
international wenig beachteten
Krisengebieten, wie etwa dem
Südsudan, ein Anliegen ist.“
kontrollierten Terrain. „An-
gesichts der enormen Bedürf-
nisse in den umkämpften
Gebieten reicht diese Hilfe
nicht aus“, so Dörflinger. Er
appelliert daher an die inter-
nationale Gemeinschaft, die
Nothilfe für die Menschen in
Syrien dringend auszuweiten.
Der Jahresbericht von Ärzte
ohne Grenzen kann unter
eingesehen
werden. Informationen zu
aktuellen Projekten und die
Möglichkeit einer Unterstüt-
zung finden Sie unter www.
aerzte-ohne-grenzen.at.
AKUT
Prekär
Studien in Deutschland und
Österreich sprechen eine klare
Sprache: Der Ärztemangel
wird kommen. Nach einer
jüngst veröffentlichten Un-
tersuchung des Gesundheits
portals kliniken.de ist es aber
kein Zukunftsszenario, son-
dern bereits Realität.
Laut der nach Eigeneinschät-
zung der Autoren „bislang
umfassendsten Untersuchung
über die Stellenmarktsituati-
on in medizinischen und pfle-
genden Berufen“, für die rund
26.000 Stellenanzigen ausge-
wertet wurden, leiden bereits
sechs deutsche Bundesländer
unter akutem Mangel. Kon-
kret sind es Baden-Württem-
berg, Bayern, Berlin, Bremen,
das Saarland und Schleswig-
Holstein.
Es fehlen zwischen 155 und
206 Ärztinnen und Ärzte auf
eine Million Einwohner. Aber
auch in Sachsen, das in der
Studie am besten abschneidet,
ist der Mangel vorhanden.
Hier fehlen aber „nur“ 88
Ärztinnen und Ärzte auf eine
Million Einwohner.
„Wir müssen leider bundesweit
einen Ärztemangel feststellen,
der sich unmittelbar auf die
medizinische Versorgung in
Deutschland auswirkt. In Bre-
men, Berlin, dem Saarland,
Schleswig-Holstein, Bayern
und Baden-Württemberg ist
die Situation mittlerweile pre-
kär, aber in keinem einzigen
Bundesland kann man mehr
von einer ausreichenden ärzt-
lichen Versorgung sprechen“,
sagt kliniken.de-Chefanalyst
David Fickeisen in einer Pres-
seaussendung.
Dazu passt es, dass im
Herbst wieder eine Jobmes-
se von deutschen und öster-
reichischen Krankenhäusern
(auch) in Graz stattfinden
wird.
Zitat
Gemeinsames Handeln ist nötiger denn je. Die anderen Akteure im
Gesundheitswesen haben sich weitgehend aufeinander abgestimmt. So haben
die Krankenkassen wieder einige Wochen vor dem Ärztetag mit ihren
üblichen Kampagnen zur Desavouierung der Ärzteschaft begonnen.
Der deutsche Bundesärztekammerpräsident Ulrich Montgomery in seiner Eröffnungsrede am
Deutschen Ärztetag 2013
Das, nach dem AKH in
Wien nunmehr zweite,
Comprehensive Cancer
Center (CCC) wurde
im Mai an der Med Uni
Graz eröffnet. Damit
ist die höchste Versor-
gungsstufe für die Be-
treuung Krebskranker in
der Steiermark und den
angrenzenden Bundes-
ländern gegeben.
„Durch interdisziplinäre Zusam-
menarbeit in allenBereichen ha-
ben wir bereits seit Jahren eine
ausgezeichnete Kooperation
erreicht. Wir freuen uns, dass
wir durch die Schaffung des
ComprehensiveCancer Centers
in Hinblick auf Krebstherapie
eine noch effizientere Patienten-
versorgung anbieten können“,
erklärt Univ.-Prof. Dr. Gernot
Brunner, Ärztlicher Direktor
amLKH-Univ. KlinikumGraz.
Aus Sicht der Med Uni Graz
ist das eine besondere Chance:
„Die enge Verschränkung von
Forschung und Entwicklung
einerseits und Patientenbe-
handlung andererseits garan-
tieren, dass den Patienten im
Comprehensive Cancer Center
stets die neuestenVerfahren zur
Verfügung stehen“, so Rektor
Univ.-Prof. Dr. Josef Smolle.