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Weiterer Kurienbericht ab Seite 38.
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Gesundheitspolitik ist sicherlich kein einfaches Unter­
fangen, denn einerseits gilt es, Strategien zu entwickeln,
um die Gesundheit der Menschen zu fördern. Anderer­
seits muss im Krankheitsfall jedoch ein Sicherheitsnetz
aus qualitativ hochwertigen Leistungen garantiert wer­
den. Um diese im besten Gesundheitssystem anbieten
zu können, haben wir nun im Sinne der Patientinnen
und Patienten die Strukturen der Gesundheitseinrich­
tungen mit einer nachhaltigen Reform weiterentwickelt.
Wer eine politische Reform verhandelt, muss sich
stets die Frage stellen: Wie können die vorhandenen
Ressourcen im Sinne der Menschen optimal einge­
setzt werden? Deshalb haben wir ein neues Modell der
Planung, Steuerung und Finanzierung beschlossen,
bei dem künftig Bund, Land und Sozialversicherung
partnerschaftlich die Verantwortung für das Gesund­
heitssystem tragen: Sie müssen gemeinsam Lösungen
erarbeiten, wie die Versorgung in einzelnen Regionen
im Interesse der PatientInnen umgesetzt werden kann.
Längere Öffnungszeiten, die Errichtung von Gruppen­
praxen oder ein medizinisches Zentrum in einem Pfle­
geheim? Solche und ähnliche Fragen müssen geklärt
werden, wenn man ein modernes Gesundheitssystem
anstrebt, das die Lebensrealität der PatientInnen be­
rücksichtigt.
Die Gesundheitsreform ist das Ergebnis einer inten­
siven Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und
Sozialversicherung, bei der neben der organisatori­
schen Reformierung des Gesundheitswesens auch der
sorgsame Umgang mit Geld und dadurch die finan­
zielle Absicherung der Leistungen für die Menschen
beschlossen wurde: In den kommenden Jahren können
sich die PatientInnen auf einen stetigen Leistungsaus­
bau verlassen, da wir jährlich 3,6 Prozent mehr in das
Gesundheitssystem investieren können.
Die Umsetzung der Gesundheitsreform läuft bereits
auf Hochtouren und es wird nicht mehr lange dauern,
bis die PatientInnen erste strukturelle Verbesserungen
spüren werden.
Erwin Spindelberger ist Gesundheitssprecher der SPÖ und
Abgeordneter zum Nationalrat.
Erwin Spindelberger
PatientInnen im Zentrum
der Gesundheitsreform
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Ærzte
Steiermark
 || 12|2013
In diesen Wochen wurde viel über Arbeitszeit
geredet. In den Lohnverhandlungen der Metal-
ler wurde etwa darüber geredet, dass man über
längere Arbeitszeiten am liebsten nicht reden
will. Die Arbeitszeiten von Berufskraftfahrern
werden immer dann zum Thema, wenn bei einer
Verkehrskontrolle Verletzungen der Arbeitszeitre-
gelungen festgestellt werden.
Nur im spitalsärztlichen Bereich geht es in erster
Linie darum, ob das, was für andere Arbeitneh-
merinnen und Arbeitnehmer selbstverständlich
ist, in Krankenhäusern nicht zu teuer kommt.
Wobei die Diskussion auf einem Niveau statt-
findet, das in der Wirtschaft unvorstellbar ist.
Nicht einmal die schärfsten Hardliner unter den
Arbeitgebern würden sich zu verlangen trauen,
dass Beschäftigte 25 Stunden ohne Pause arbeiten
sollen.
Im Spitalsbereich müssen das die Arbeitnehmer
verlangen, die nicht mehr noch längere durchge-
hende Arbeitszeiten auf sich nehmen wollen.
25 Stunden sind genug. In Wien und Innsbruck
hat man das endlich erkannt. Das ist natürlich
bei weitem nicht das einzige Problem. Aber wenn
die KAGes es mit der Verbesserung der Arbeits-
bedingungen ernst nimmt, wenn sie angesichts
der immer größeren Schwierigkeiten, ärztliches
Personal zu finden, tatsächlich ein attraktiverer
Arbeitgeber werden will, wird sie diese Maßnah-
me rasch umsetzen.
Wenn sie es nicht tut, und wenn sie es nicht so
tut, dass es keine negativen Auswirkungen auf
das Einkommen gibt, wird man sich auch die
Frage stellen müssen, ob sie es mit der Attrakti-
vierung des ärztlichen Berufes insgesamt ernst
meint, oder nur darüber redet.
Vizepräsident Dr. Martin Wehrschütz
ist Obmann der Kurie Angestellte Ärzte.
Martin Wehrschütz
Der 25-Stunden-Test 
für die KAGes
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