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Ærzte
Steiermark
 || 12|2013
Grafik: Conclusio
„Wir wollen eine Ausbildung, die garantiert, dass
wir unseren schwierigen Beruf verantwortungsvoll
ausüben können. Die Öffentlichkeit und die
Träger müssen doch dankbar dafür sein, dass
junge Ärztinnen und Ärzte das einfordern.“
Karlheinz Kornhäusl, stv. Kurienobmann Angestellte Ärzte
cover
8,8 Tage, das war damals der
höchste Wert in Öster­reich.
Heute liegt er nur mehr bei
5,6 Tagen – eine Reduktion
um mehr als 36 Prozent. Da-
mit sind aber auch der Ar-
beitsdruck und die Behand-
lungsintensität im gleichen
Ausmaß gestiegen. Aus dem
früheren Bereitschaftsdienst
mit entsprechenden Ruhe-
zeiten ist vielfach eine Vollbe-
lastung geworden.
Arbeitszeiten sind aber nur
eines der offenen Probleme
in den steirischen Landes-
krankenhäusern. Die gesamte
Problematik spiegelt sich im
Projekt „Lebensphasenorien-
tierung Ärzte“ wieder, das
als gemeinsames Projekt von
KAGes und Ärztekammer
aufgesetzt und am 28. Okto-
ber mit einer großen Auftakt-
veranstaltung offiziell gestar-
tet wurde. Die Überschriften
für die acht Projektgruppen,
die laut Zeitplan bis Mitte
2015 ihre Arbeit vollendet
haben, lauten:
y
Verbesserung der Ausbil-
dungsqualität im Turnus
zur/zum Ärztin/Arzt für
Allgemeinmedizin
y
Verbesserung der Ausbil-
dungsqualität im Turnus
zur/zum Fachärztin/Fach-
arzt
y
Entlastung der ärztlichen
Tätigkeit im Spital von Or-
ganisations- und Verwal-
tungsaufgaben
y
Vereinbarkeit von Beruf
und Familie
y
Arbeitsbelastung während
der Journaldienste
y
Entwicklungsmöglichkeiten
im ärztlichen Beruf/Wert-
schätzender Umgang/gutes
Betriebsklima
y
Gehaltssituation im ärzt-
lichen Bereich
y
Kommunikationskonzept
Dahinter steckt ein realer
Leidensdruck: Die Ärzte-
schwemme ist längst Vergan-
genheit, es wird zunehmend
schwieriger (manchmal be-
reits unmöglich), alle Tur-
nusstellen zu besetzen. In
manchen Bereichen liegt der
Frauenanteil bereits deutlich
über 70 Prozent – was den
Druck, die Vereinbarkeit zwi-
schen Beruf und Kinderbe-
treuung zu verbessern, er-
höht. Insgesamt erheben vor
allem junge Ärztinnen und
Ärzte (Stichwort: Generation
Y) verstärkt den Anspruch,
sich vom Beruf nicht „auffres-
sen“ zu lassen. Der Dokumen-
tationsaufwand ist einerseits
aus rechtlichen, aber wohl
auch strukturellen Gründen
in den letzten Jahren massiv
gestiegen, worunter vor allem
die jungen Ärztinnen und
Ärzte stöhnen, die fast bis zur
Hälfte ihrer Arbeitszeit mit
Administration verbringen.
Darunter wiederum leidet die
Ausbildungsqualität, gleich-
zeitig finden Ausbildungs-
verantwortliche (soweit es sie
„Es ist wichtig, die Situation der steirischen
Spitalsärztinnen und -ärzte nachhaltig zu
verbessern. Die KAGes befindet sich als
Arbeitgeber im internationalen Wettbewerb.
Die Kombination aus Verhandlungen und
einem breit angelegten Projekt bietet auf der
inhaltlichen Ebene die Chance, gemeinsam große
Reformschritte zu schaffen.“
ÄK-Präsident Herwig Lindner
Wien
Österreich-Schnitt
Quelle: Bundesministerium für Gesundheit
Personalkosten je Belegstag 2012
inklusive kalkulatorische Anlagekapitalkosten
Tirol
Steiermark
Vorarlberg
Burgenland
Niederösterreich
Salzburg
Oberösterreich
Kärnten
512,—
499,—
471,—
517,—
507,—
474,—
452,—
443,—
589,—
1,2,3,4,5,6,7,8,9 11,12,13,14,15,16,17,18,19,20,...56