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Ærzte
Steiermark
 || 12|2013
Foto: Schiffer, Kommunikation Land Steiermark. Grafik> Conclusio
rotes kreuz versus gkk
Vergessene Einigung
martin novak
Grundsätzlich kann sich das
Rote Kreuz auf den steirischen
Landeszielsteuerungsvertrag
berufen: Dort finden sich
eine Ist-Stand-Erhebung „be-
treffend die von Krankenan-
stalten und niedergelassenen
Ärzten verordneten Rettungs-
und Krankentransporte“ so-
wie eine
„Konzeptentwick-
lung zur Reduzierung nicht
notwendiger Rettungs- und
Krankentransporte und Un-
terstützung bei der anschlie-
ßenden Umsetzung“.
Diese
sollte laut Vertrag verständli-
cherweise unter
„Einbindung
von relevanten Systempart-
nern (Rettungsorganisationen,
Ärztekammer, KAGes etc.)“
stattfinden.
Diesem Vertragspassus hatte
Gesundheitslandesrätin Kri-
stina Edlinger-Ploder bereits
vorgegriffen und im Juli ein
Projekt zur Senkung der Zahl
der Transportfahrten ange-
kündigt, das vom Landesge-
sundheitsfonds mit 2,5 Mil-
lionen Euro finanziert werde.
Das Gesundheitsfonds-Pro-
jekt ist aus dem Ankündi-
gungsstadium noch nicht
herausgekommen: „Die Ar-
beitsgruppe wurde nie einbe-
rufen“, sagt Präsident Wein-
hofer.
Stattdessen wolle die GKK
– so der Vorwurf des Roten
Anders sieht es die GKK:
„Die Reduktion bis 1. Jänner
2015 war Teil der politischen
Vereinbarung, welche im Juli
gemeinsam mit dem Roten
Kreuz getroffen wurde. Wir
sind dem Roten Kreuz so-
gar darüber hinaus entgegen-
gekommen und haben den
Zeitraum bis 1. Jänner 2017
verlängert.“
Die derzeitige Situation ist
mehr als verfahren. Das Rote
Kreuz verrechnet die beim
Gipfel mündlich vereinbarten
höheren, die GKK bezahlt
aber weiter die alten Tarife.
Damit sind die Transport-
fahrten laut Rotem Kreuz ein
Verlustbringer.
Durch dieser Tage stattfin-
dende Gespräche zwischen
Weinhofer, der erst seit einem
halben Jahr Präsident des
steirischen Roten Kreuzes ist
(er löste Gerald Schöpfer, der
zum Präsidenten des ÖRK
Kreuzes – dieser Konzept-
entwicklung vorgreifen und
verlange bereits jetzt eine
verbindliche Reduktion der
Transportfahrten, und zwar
in der Größenordnung von
rund 17 Prozent: Sukzessive
soll die jährliche Frequenz
von jetzt 600.000 Transport-
fahrten mit zwei Sanitätern
auf 500.000 reduziert werden.
Dafür will die Rettungsorga-
nisation aber nicht die allei-
nige Verantwortung überneh-
men und argumentiert plau-
sibel, dass Rettungsfahrten ja
verordnet werden. Angesichts
der immer kürzeren durch-
schnittlichen Verweildauer
in den Spitälern würde sich
der Bedarf nach begleiteten
Transportfahrten auch eher
erhöhen statt verringern.
Dennoch habe sich das Rote
Kreuz um Lösungen bemüht,
„aber alle Vorschläge wur-
den abgelehnt“, so Weinhofer.
gewählt wurde, ab) und der
noch neueren steirischen
GKK-Obfrau Verena Nuss-
baum soll ein endgültiger
Frontalzusammenstoß mit
Totalschaden abgewendet
werden. „Wir sind zuversicht-
lich, zu einer Lösung zu kom-
men“, sagt Nussbaum
Die Steiermark ist mit dem
Problem nicht ganz allein.
Auch in Niederösterreich
droht ein vertragsloser Zu-
stand zwischen Rotem Kreuz
und der Landesgebietskran-
kenkasse – ab 1. Jänner 2014.
Auch dort hat sich der Landes-
hauptmann eingeschaltet und
die Spitzen der Kontrahenten
an einen Tisch gebeten. Zwi-
schenergebnis laut Landes-
hauptmann Erwin Pröll:
„Wir sind einen ordentlichen
Schritt weitergekommen.“
Ähnlich haben aber auch die
steirischen Vermittler, Lan-
deshauptmann Franz Voves
und Landeshauptmannstell-
vertreter Hermann Schützen-
höfer, im Juli gedacht.
Nach heftigen Auseinandersetzungen,
die zu einem Ende
des Transportvertrages zwischen steirischer Gebietskranken-
kasse und Rotem Kreuz zu führen drohten, kam es bei einem
Gipfeltreffen in der Burg dann doch noch zu einer mündlichen
Einigung. Weil diese aber unterschiedlich interpretiert wird,
droht ein neuerlicher Eklat. Werner Weinhofer, Präsident des
Roten Kreuzes Steiermark, spricht von einer „Einigung, die von
der GKK nicht umgesetzt wird“.
„Alle Vorschläge
wurden abgelehnt.“
RK-Präsident Weinhofer
„Zuversichtlich zu einer
Lösung zu kommen.“
GKK-Obfrau Nussbaum
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