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Ærzte
Steiermark
 || 12|2013
Ende
No-
vember
luden die
steirischen
Gesundheits-
professionen Lan-
desrätin Edlinger-Ploder
zu einer Diskussion an
ihren Runden Tisch.
Vertreterinnen und Vertre-
ter der steirischen Gesund-
heitsprofessionen trafen sich
Ende November in der Ärzte-
kammer Steiermark mit Ge-
sundheitslandesrätin Kristina
Edlinger-Ploder, um Mängel,
insbesondere in der wohnort-
nahen medizinischen Versor-
gung, aber auch Lösungsansät-
ze aufzuzeigen.
Der Österreichische Gesund-
heits- und Krankenpflegever-
band wies auf die unzurei-
chende Personalmindestaus-
stattung in Pflegeheimen hin.
Dabei sei nicht nur die Erhö-
hung des Personalschlüssels,
sondern auch eine Verbesse-
rung der geriatrischen Kom-
petenzen in der Grundausbil-
dung der Pflegepersonen un-
bedingt umzusetzen. Weiters
sei die Versorgung besonders
an Wochenenden und in der
Nacht zu gewährleisten.
Die Landesleitung Steiermark
der Ergotherapie Austria kriti-
sierte die fehlende vertragliche
Versorgung durch freiberuf-
liche Ergotherapeutinnen und
-therapeuten. Poolverträge,
wie sie in anderen Bundes-
ländern geschlossen wurden,
seien problematisch: Im Pool-
Bereich bestünden lange War-
tezeiten, während außerhalb
die Selbstbehalte unzumutbar
hoch seien.
Der steirische Landesverband
für Psychotherapie, vertreten
durch Alexander Sadilek, trat
dafür ein, dass die psychothe-
rapeutische Hilfe unmittel-
bar, nie-
derschwellig und
finanziell leistbar zur Verfü-
gung stehen müsse. Durch
Harmonisierung der Zugänge,
Vermeidung von Doppelstruk-
turen und Implementierung
neuer – über die bestehenden
Modelle hinausgehender – in-
novativer Konzepte, könnten
bei annähernd gleichen Kosten
wesentlich mehr Menschen
versorgt und die Qualität der
angebotenen psychotherapeu-
tischen Leistung langfristig
gesichert werden.
Physio Austria forderte die
Einbindung der Gesundheits-
berufe in die Entscheidungen
rund um den Landeszielsteue-
rungsvertrag.
Seitens der Berufsgruppe Me-
dizintechnik in der Innung
Mechatroniker der WK Stei-
ermark wies Waltraud Bubik
darauf hin, dass sich die qua-
litativen und sicherheitstech-
nischen Anforderungen bei
medizinischen Geräten ver-
vielfachen, während die Kas-
sentarife stagnieren.
Von den WK-Gesundheits-
betrieben wurde der seit 2010
wachsende Mangel an Kom-
munikationsbereitschaft sei-
tens des Gesundheitsressorts
kritisiert: Man müsse von ei-
ner Verweigerungshaltung des
Gesundheitsressorts sprechen.
Hinzu komme, so Obmann
Martin Hoff, die Umgestal-
tung der Gesundheitsplatt-
form in einer Weise, die kei-
neswegs den Intentionen der
§15a Vereinbarung entspreche
und als demokratiepolitisch
bedenklich einzustufen sei.
S e i t e n s
des Roten Kreuzes
wies Präsident Werner Wein-
hofer auf den Rechtsanspruch
aller Versicherten auf solida-
risch finanzierte Leistungen
hin. Eine Kontingentierung
oder Limitierung bzw. Decke-
lung der Leistungen stünde
im krassen Gegensatz zu den
Grundprinzipien des Gesund-
heitssystems und den Leitge-
danken des Roten Kreuzes.
Die Apothekerkammer, ver-
treten durch Präsident Ger-
hard Kobinger, verlangte unter
anderem faire, kostendeckende
Spannen und Dienstleistungs-
honorare, neue Leistungen
(E-Medikation, DMP, Scree-
ning-, Impf- und Vorsorgepro-
gramme....) nach dem Prinzip
„Geld folgt Leistung“, die Si-
cherstellung der Rahmenbe-
dingungen für wohnortnahe
Apothekenleistungen, Schluss
mit Rosinenpickerei (Rezept­
umleitungen von Hochpreis-
Medikamenten, Direktbeliefe-
rungen von Pflegeheimen, Be-
triebsratsbelieferungen größe-
rer und kleinerer Firmen und
Behörden, Vertriebswegsän-
derungen vorbei am Apothe-
kenvorbehalt für Arzneimittel
etc.) sowie qualitätsgesicher-
te Leistungserbringung, aber
Stopp der Regulierungswut,
der überbordenden Bürokratie
und Administration.
Seitens der Heilmasseure
wurden als zentrale Forde-
rungen der leichte Zugang zu
Leistungen ohne Kontingen-
tierungen oder Limitierungen,
mehr Zeit für PatientInnen,
ganzheitliche Betreuung und
Qualität, der Abbau von Bü-
r o k r a -
tie und
Ve r w a l -
tung sowie
wirtschaftliche
Tarife genannt, so
deren Sprecher Peter
Kleinburger. Ähnlich auch die
Argumentation von Martina
Schmidt vom Verband der der
Diätologen Österreichs, Lan-
desgruppe Steiermark.
Als Vertreter der Ärztekam-
mer gab Vizepräsident Jörg
Garzarolli ein Bekenntnis
zur wohnortnahen medizi-
nischen Versorgung ab. Als
wesentliche Punkte nann-
te er Gruppenpraxen und
Ärztegesellschaften mit Kas-
senvertrag, eine umfassende
Lösung für Nachfolgepraxen,
um die nahtlose Versorgung
bei Pensionierung von Ärz-
tinnen und Ärzten zu si-
chern, die Anpassung des Lei-
stungskatalogs der Kranken-
kassen, damit fachärztliche
und allgemeinmedizinische
Leistungen, die derzeit nur
im Spital verrechnet werden
können, bei gleichbleibender
Qualität auch in Praxen mög-
lich sind, und eine stabile
und umfassende Lösung für
jene Leistungen, die bisher
von Distriktsärzten erbracht
wurden.
Die Landesinnung der Ge-
sundheitsberufe in der WK
Steiermark ersuchte die Stei-
ermärkische Landesregierung,
auch bei der GKK dafür ein-
zutreten, dass sie Verträge mit
ihren Vertragspartnern ab-
schließt, die eine möglichst
wohnortnahe Versorgung aller
Steirerinnen und Steirer und
nicht nur in der Landeshaupt-
stadt sicher stellt.
Ergebnis der anschließenden
Diskussion, moderiert von ÄK-
Präsident Herwig Lindner: LR
Edlinger sagte Folgegespräche
in der gleichen Runde zu.
gESUNDHEITSBERUFE
Runder Tisch
mit Landesrätin
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