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Ærzte
Steiermark
 || 12|2013
Gesundheitspolitik
Grafik: Conclusio
Finnland
Kanada
Neuseeland
Frankreich
Slowenien
Norwegen
Italien
Schweden
Niederlande
Deutschland
Singapur
Luxemburg
Australien
Dänemark
Spanien
Belgien
Portugal
Monaco
Island
Irland
Bahamas
Schweiz
Japan
Österreich
Griechenland
USA
Was ist uns die Gesundheit wert?
Vereinigtes Königreich
Quelle: Weltbank, Health Systems 2013, 
Angaben in $, kaufkraftbereinigt
„Besser
als der
Schnitt“
Gibt Österreich zu
viel für Gesundheit aus? Ein
OECD-Bericht wurde von manchen Politikern so
interpretiert. Es gibt aber auch eine andere Sicht-
weise: Um die Situation eines Landes zu bewerten,
ist eine Gesamtsicht notwendig. Und die zeigt,
dass Österreich bei vielen Wirtschaftsindikatoren
über dem Schnitt liegt.
Der jüngste OECD-Bericht
zur Gesundheitsstatistik dürfe
„von der österreichischen Politik
nicht missbraucht werden, um
weiter den Boden für gefährliche
Kürzungen bei Gesundheitslei-
stungen aufzubereiten“, warnte
der steirische Ärztekammerpräsi-
dent Herwig Lindner in einer Re-
aktion auf Aussagen von Politikern.
Österreich sei „glücklicherweise
in vielen Bereichen besser als der
Durchschnitt“, sagte Lindner und
nennt Beispiele: Beim Bruttoinlands-
produkt pro Kopf liegt Österreich weit
besser als der OECD-Durchschnitt,
besser auch als Schweden, Dänemark
oder Deutschland. Das gelte ähnlich
auch für die Arbeitsproduktivität, die
Jugendbeschäftigung und die geringere
Arbeitslosigkeit.
Dies sei „auch den höheren Investitionen
in die Gesundheit zu verdanken“ sagt
Lindner. Daher dürfe man diese nicht „aus
einer politischen Laune heraus auf’s Spiel
setzen“, kritisiert Lindner die einseitige
Darstellung. Österreich habe eine höhere
Lebenserwartung und eine geringere Säug-
lingssterblichkeit als der OECD-Schnitt.
Und liege beim Anteil der Erwachsenen, die
sich gesund fühlen, ebenfalls besser als der
Schnitt der Länder in der OECD. Allerdings,
so Lindner, „nicht gut genug“.
Sein Fazit: „Wir müssen
mehr für Prävention tun,
Rauchen und Alkoholkon-
sum belasten die Gesund-
heit, die Selbstmord-Rate in
Österreich ist leider viel zu
hoch“, sagte Lindner. Erfolge
in diesem Bereich würden
auch die kurative Medizin
entlasten.
Die hohe Zahl von Spitalsent-
lassungen in Österreich sei
differenziert zu betrachten:
Bei der Länge der Spitalsauf-
enthalte (Verweildauer) liegt
Österreich nämlich knapp un-
ter dem OECD-Schnitt. „Wer
früher entlassen wird, kehrt
dann mit hoher Wahrschein-
lichkeit auch öfter zurück.“
Vielleicht müsse man die Stra-
tegie, die durchschnittliche
Verweildauer weiter zu sen-
ken, kritisch hinterfragen“, so
der steirische Ärztekammer-
präsident.
Wie die nebenstehende Welt-
bank-Statistik zu den kauf-
kraftbereinigten Gesund-
heitsausgaben zeigt, liegt Ös-
terreich zwar im Spitzenfeld,
aber durchaus nicht an der
Spitze.
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